Wenn ich das neue Album schon gehört hätte, würde ich folgendes sagen:
Outlaw Pete: Gefällt mir hervorragend - "badass" würde man wohl auf Englisch sagen. Hätte nicht gedacht, dass er nochmal einen 8-Min-Song raushaut, und dann auch noch so ein Monstrum von Song.
My Lucky Day: Frisch aus der "Darlington County"-Schublade. Kann man gut hören, aber nichts besonderes. Kann er 2 Alben pro Abend von schreiben.
Working on a Dream: Gut, das kennen wir alle. Meiner Meinung nach eines der miserabelsten Lieder, das er je geschrieben hat. Absolut erbärmlich. Dagegen sind ja "Trouble in Paradise" und "Real Man" grandiose Meisterwerke auf der Stufe von "Born to Run"...Jeezuz H. Christ. Das kann er auch im Mutantenstadl spielen. Auch lyrisch einfach nur faul. Ich würde mich nicht trauen, sowas zu veröffentlichen. Wäre das mein Song, würde ich vermutlich die Mastertapes verbrennen.
Queen of the Supermarket: Der einzige Song, den ich noch schlechter als WOAD finde...Klingt die Melodie noch einigermaßen erträglich, wenn auch extremst poppig, rollen sich meine Fußnägel dreifach auf, wenn ich den Text höre. Grauenhaft.
What Love Can Do: Ein richtiger guter Pop/Rock-Song mit toller hookline und schönem Instrumentalteil. Sicher einer der "catchiest" Songs auf dem Album, gefällt mir sehr gut.
This Life: Da weiß ich noch nicht ganz genau, was ich davon halten soll. Hat einen recht schönen Melodiewechsel und klingt recht orchestral...Packt mich aber noch nicht wirklich, aber so "ganz nett".
Good Eye: Die Bullet-Mic-Bluesnummer. Musikalisch gut, aber den Text finde ich jetzt nicht herausragend. Mir fehlt auch irgendwie mal ein Gitarrensolo, das in den Song wirklich gut passen würde.
Tomorrow Never Knows: Nettes, kleines Countrynümmerchen...Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Life Itself: Einer der stärksten Songs des Albums. Hat was von "Missing", gefällt mir textlich hervorragend und musikalisch auch stark. Erzeugt eine merkwürdig-schaurige Stimmung.
Kingdom of Days: Einer der vielen Songs, die klingen, wie "Girls in their Summerclothes"...Einfallsloser Text, nette Melodie, wieder überfrachtet mit Streichern...Naja.
Surprise, Surprise: Vom Text her sicher ein Griff ins Klo, aber man wippt halt doch mit...sehr melodisch und catchy. Da kann sogar ich den Text ignorieren
. Gefällt mir wegen der wirklich schönen Melodie gut.
The Last Carnival: Die Ode an Danny. Sehr schön und sparsam arrangiert, mir gefällt, wie er quasi ein Leben als "Tagesablauf" schildert. Was der Chor am Ende soll, weiß ich allerdings nicht. Insgesamt aber ein wirklich guter Song.
The Wrestler: Für mich das Meisterwerk des Albums, das ist mein Bruce...
Insgesamt sind für mich auf diesem Album 4 wahre Perlen: Outlaw Pete, Life Itself, The Wrestler und What Love Can Do.
Den Rest finde ich mittelmäßig bis grauenhaft schlecht. In Amazon-Sternen würde ich 2,5 vergeben, da die 4 genannten Perlen einiges retten...Der Rest...Ich bin tatsächlich der Meinung, dass es in seiner Gesamtheit das schlechteste Springsteen-Album ist. Mehr noch: Er hätte es mit jeder beliebigen Band oder mit Studiomusikern einspielen können. Von der E-Street Band höre ich, im Gegensatz zu Magic und mit wenigen Ausnahmen, wirklich gar nichts. Wenn schon E-Street, dann auch richtig.
Ich habe hier einfach das Gefühl, dass das Album schnell da hingew*chst wurde, um einen Grund für die aller Wahrscheinlichkeit nach letzte E-Street-Tour zu haben. Ich weiß ja nicht, wie das andere sehen, aber die meisten dieser Songs will ich nicht live hören. Die meisten Lieder dieses Machwerkes würden jeden Spielfluss killen. Das hat man schon bei den "Girls" auf der Magic-Tour gehört...Nach "Badlands" die Zugaben damit zu eröffnen, hat die Hallen regelmäßig in einen Tiefschlaf versetzt...
Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber wenn Bruce nach Albany kommt und ich mir dort ein Konzert anschaue, hoffe ich, dass er dieses Album außenvor lässt und einfach Zeugs von 1973-2007 spielt.