Ragman hat geschrieben:
Basti hat geschrieben:
Natürlich nicht. Aber Sinn der Sache kann eine solche Herangehensweise doch auch nicht sein.
Jedes bisherige Album von Springsteen war durchzogen von einer Grundthematik oder zumindest einer Grundatmosphäre. Es sind also nicht nur lose Tracks, sondern es sind Tracks gebündelt zu einem Gesamtkunstwerk, eingehüllt in das dazu gehörige Cover.
Wenn ich zB meine 3,4 liebsten Songs von Nebraska auf eine CD mit The River oder BITUSA Tracks brenne, zerstöre ich damit doch völlig die Wirkung und Intention dieser Musik.
Wenn Du ausgerechnet Nebraska und Born in the USA zusammenwürfelst, hast Du sicher recht, aber die sind ja auch atmosphärisch und von der Produktion her vollkommen anders. Magic und Working on a Dream sind dagegen ganz offenbar so eng aneinander, dass er sie als Doppelalbum hätte rausbringen können. Etwa die Hälfte der Lieder von Working on a Dream dürfte ohnehin bereits zu Ende der Magic-Sessions entstanden sein (für immerhin fünf Lieder hat Bruce das ja schon quasi offiziell bestätigt).
Und ich bin auch nicht der Meinung, dass jedes Album von Bruce so atmosphärisch und konzeptionell dicht geschlossen ist wie Nebraska, Ghost of Tom Joad oder auch Born to Run. Human Touch zum Beispiel ist ein wild zusammengewürfeltes Album von Liedern, deren einzige "atmosphärische" Gemeinsamkeit der viel zu sterile Produktionssound ist, der wohl einer der Hauptgründe für den mäßigen Erfolg des Albums ist. Und Devils & Dust ist zu 90% ohnehin ein Outtake-Album, in dem wirklich gar keine einheitliche atmosphärische Linie mehr zu erkennen ist, weswegen nicht wenige das Ding ja auch als Tracks CD 5 bezeichnen.
The Rising ist diesbezüglich etwas besser, bedenkt man aber das eng umrissene Thema, das mit dem Album behandelt wird, ist es auch viel zu wenig aus einem Guss. Die Sache mit dem Gesamtkunstwerk, das man nicht auseinanderreißen sollte, um die Wirkung nicht zu zerstören, trifft also für viele Springsteen Alben nicht zu. Alben dieser Art sind m.E. nur: Born to Run, Darkness..., Nebraska, Tunnel of Love und Ghost of Tom Joad, mit Einschränkungen vielleicht noch The Wild, The Innocent & The E Street Shuffle (ohne dass das jetzt eine Bewertung in Sachen Qualität wäre - Tunnel of Love zB ist sicherlich keines meiner Favoriten). Der Rest hat keine solch durchgängige Atmosphäre, dass man die Lieder nicht auch neu ordnen könnte. Bei The Rising ist eine kleine "Entschlackung" der Atmosphäre sogar förderlich, frei nach dem Motto ein bisschen weniger ist manchmal mehr.
Nun ja, jeder mag das anders sehen.
Aber ich persönlich bin nunmal der Meinung, dass jedes Album den Geist des Künstlers zu der jeweiligen Zeit wiederspiegelt. Und zwar so wie es veröffentlich wurde. Mit all seinen Stärken und Schwächen.
Nehmen wir nur mal das Weiße Album der Beatles.
Darauf findet man nicht nur Geniestreiche, sondern auch ne Menge Murks und Albernheiten. Und es ist auch kein konzeptionell geschlossenes Thema auf dieser Platte zu finden, sonder eine Vielfalt an Stilen die nichts miteinander gemein haben.
Nichtsdestotrotz ist es ein Dokument seiner Zeit und spiegelt wieder wie die Beatles zu dieser Zeit gefühlt haben. Von daher würde ich zB nie auf die Idee kommen mir ein eigenes Album meiner liebsten White Album und Abbey Road Tracks zu brennen, sondern nehme das Weisse ALbum so an wie es ist.
Ähnlich ist es auch mit Magic und WOAD. Die beiden Alben mögen sich musikalisch zwar ähneln, aber thematisch scheinen sie mir doch völlig konträr zu sein. Während Mägic eher dunkle Themen wie Tod, Krieg und Wehmut umkreist, scheint WOAD ein optimistisches Werk des Aufbruchs zu werden. Von daher sind sowohl Magic als auch WOAD zwei völlig autonome Statements, die man auch als solche sehen sollte.
Von daher denke ich, dass man es sich ein wenig zu einfach macht, wenn man sagt, dass man sich eh seine eigene CD zusammenstellt und es einem daher egal ist, dass 60 % des neuen Albums Mist sind.
Man sollte die Erwartungshaltung an seinen Lieblingskünstler nicht so runterschrauben.....auch und gerade weil es um den eigenen Lieblingskünstler geht und nicht um einen Xbeliebigen Chart Heini.