LTC hat geschrieben:
Ragman hat geschrieben:
Man ist in der Musikbranche teilweise mittlerweise so weit, dass man die Wichtigkeit eines Künstlers daran misst, wie früh sein neues Album vor dem eigentlichen Releasetermin via Internet im Umlauf ist.
...oder wie lange der Künstler in der Lage ist, genau das zu verhindern?
nö, das hat man eine Zeitlang versucht und endete in solch absurden Dingen, wie dass auf Promos nur Samples von 90 bis 120 Sekunden zu hören waren, oder eine monotone weibliche Stimme mehrfach während des Liedes darauf hinwies, dass es sich nur um eine Promo handelt. Aber Journalisten rezensieren keine Alben, von denen sie nur Samples kennen, womit der Sinn einer Vorab-Promo verloren geht.
Alternative wäre, keine Vorab-Promos zu verschicken, das wird bis heute teilweise getan, aber eine CD muss ja vor der Veröffentlichung auch ins Presswerk und versandt werden, damit es rechtzeitig zumindest in den meisten Geschäften liegt, da fallen immer welche ab und landen im Netz, es ist also gar nicht zu verhindern. Deshalb gehen die meisten Künstler und Plattenfirmen wieder dazu über, "richtige" Promos Wochen vor Release zu verschicken, dieses krampfhafte Zurückhalten führt nämlich zu einer schlechteren Promotion des Albums, weil es weniger Rezensionen gibt oder die in zeitlichen Abständen stattfinden, die nachteilhaft sind. Der Verlust, der durch die Vorabverfügbarkeit im Internet entsteht (wie gesagt: nur auf illegalen Weg!), ist aber schlicht geringer, als der Verlust durch eine schlechte Promotion, die durch übertriebene Vorkehrung gegen etwas, das man ohnehin nicht verhindern kann, entsteht.
Die Plattenindustrie hat sich da auch ein bisschen von der eigenen Zahlenjongliererei täuschen lassen. Man ging dort wohl in vollem Ernst davon aus, dass jedes im Netz illegal heruntergeladene Album ohne diese Möglichkeit verkauft worden wäre. Wenn man so was hört, fragt man sich in welchen Realität diese Jungs und Mädels leben.
Zitat:
Komplett zu verhindern ist es jedenfalls definitiv nicht. Sogar Metallica, deren Lars Ulrich ja immerhin seinerzeit den Kreuzzug gegen Napster mit angeführt hat, haben in Person eben jenes Herrn U. mit erstaunlicher Gelassenheit auf die Tatsache reagiert, dass ihr lang erwartetes und entsprechend gehyptes "Death Magnetic" ungefähr zwei/drei Wochen vor VÖ-Termin im Netz war.
Metallica wurde von ihrer Plattenfirma damals bei der Napster-Geschichte aufgewiegelt, das zu tun. Metallica war einfach nur zu blöd, die Zusammenhänge zu kapieren.