Bruce Springsteen Forum

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BeitragVerfasst: 18.08.2008 14:57 
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Esquire hat geschrieben:
Ich bin ein großer Fan seines ersten Albums CLOSING TIME.




:mrgreen:
Eine meiner "Einsame Insel" Platten.


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BeitragVerfasst: 18.08.2008 17:38 
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Kelly hat geschrieben:
Ich wollte mir vor eine paar Jahren mal ne Waits-Schreibe zulegen. Aufgrund von Kritiken im Internet (z.B. Amazon.de) habe ich mich dann für die CD "Swordfishtrombones" entschieden. Viele waren der Meinung, das dies wohl sein bestes Album sei. Da ich - selbstverständlich nach mehrfachem Hören - mit dem Album nichts anfangen konnte, habe ich mich nicht weiter mit Waits befasst; außer das ich mir seine "Jersey Girl-Version" in der Tube reingezogen habe. Die finde ich übrigens auch nicht so pralle.


Als die Platten SWORDFISHTROMBONES und RAIN DOGS herauskamen, hielten viele das für einen sehr mutigen Schritt, denn er hatte ja ein so absolut eindeutiges Image, das auf dieser Hipster-Kiste basierte, die er von Kerouac und Bukowski hatte, und die Musik stammte aus dieser Beatpoesie-und-Jazz-Kiste. Und plötzlich stürzt er sich auf Musik, die mehr mit Howlin´Wolf und Charles Ives zu tun hat. Das war ganz schön mutig von ihm, und ich denke, daß jeder, der die Qualität dieser Musik nicht erkennt, auf seinen Ohren sitzt!


PS: Es gibt den Springsteen-Test, um herauszufinden, wann der Bruch passierte: Spiele einem Bruce-Springsteen-Fan alle Waits-Platten in chronologischer Reihenfolge vor. Erst wird er zu CLOSING TIME fröhlich schunkeln; dann wird er bei HEARTATTACK AND VINE überrascht feststellen, dass JERSEY GIRL im Original wohl von diesem komischen Bärtchenträger stammt; und gleich anschließend wird er zu SWORDFISHTROMBONES verständnislos kopfschüttelnd den Raum verlassen.


Zuletzt geändert von Kathleen Brennan am 18.08.2008 21:23, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 18.08.2008 20:48 
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Kathleen Brennan hat geschrieben:
Das war ganz schön mutig von ihm, und ich denke, daß jeder, der die Qualität dieser Musik nicht erkennt, auf seinen Ohren sitzt!


Dieses Bekehrenwollen finde ich nicht überzeugend. Man mag eine Art von Musik - oder eben nicht. Deswegen ist niemand "dümmer" oder "tauber", nur weil er was nicht mag.

Und falls sich Dein Eingangsposting auf ein neues Live-Album von Southside Johnny bezogen hat: Da gab es mal eine Doppel-CD aus seinem Engagement im Chesterfield-Café in Paris, dürfte so um 1995 (?) gewesen sein.


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BeitragVerfasst: 18.08.2008 22:17 
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:arrow:
Mr.Outside´s Tom Waits Liebling ist: BONE MACHINE 8)

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BeitragVerfasst: 18.08.2008 22:35 
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Vor dem Wort "bekehren" fürchte ich mich wie die Kaufmannsfrauen vor einem Schreckgespenst. Ich teile alle Werke in zwei Gruppen: in die, die mir gefallen, und die, die mir nicht gefallen. Ein anderes Kriterium habe ich nicht, und wenn Du mich fragst, warum mir Tom Waits gefällt, aber Eric Clapton nicht, so könnte ich Dir nicht (mal)antworten.



PS: Ich glaube, dass RAIN DOGS Waits´schönstes Werk ist.


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BeitragVerfasst: 19.08.2008 06:45 
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Liebe "Bekehrer" !!! :D
Ich werde mir im Laufe der Woche mal einige Waits-Songs in der Tube reinziehen (vor allem natürlich die empfohlenen). Feedback kommt dann später .........


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BeitragVerfasst: 19.08.2008 10:51 
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Kathleen Brennan hat geschrieben:
Würdest du etwas zu Tom Waits sagen? Was, denkst du, ist sein Platz in der Rock- und Popmusik unserer Zeit? :mrgreen:

:gun :devil


Laß Dich doch von Tom und Kathleen adoptieren :mrgreen:

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The best things in life are the simple things
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BeitragVerfasst: 19.08.2008 14:37 
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Nein, bruceeta, die zwei können auch mich nicht kurieren (trösten). Bruce, Bruce, nur du allein.


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BeitragVerfasst: 19.08.2008 20:16 
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Southside Johnny & the Asbury Jukes - I Want To Go Home/This Time It´s For Real

Franz Schöler

In der "Twofer"-Politik (twofer= zwei Alben auf einer CD) hat man bei BGO nicht immer eine so glückliche Hand wie die Kollegen beim australischen Oldies-Spezialisten Raven-Records. Aber die Idee, die ersten beiden LPs von Southside Johnny and The Asbury Jukes auf einer CD zu koppeln war einer der glücklichsten Einfälle der letzten Zeit. Wie Joe Grushecky & The Houserockers und Bands von ähnlichem Kaliber stand auch die von Johnny Lyon immer im Schatten des großen Bruce Springsteen. Für sie wurde nie diesselbe Publicity-Maschinerie in Gang gesetzt, und vielleicht war die Mischung aus mit Bläsern und Streichern arrangiertem Rock, Soul und Rhythm & Blues auch ein Spur zu puristisch oder altmodisch, als dass die Platten über Kenner hinaus eine breitere Zuhörerschaft ansprechen konnten. Miami Steve Van Zandt, nur einen Monat Mitglied der Jukes, bevor er dem Ruf von Springsteen folgte und sich dessen neuer E-Street Band anschloß, steuerte für das Debüt drei Songs bei: Neben dem Titelstück den hinreißend anachronistischen R&B "How Come You Treat Me So Bad", bei dem Veteran Lee Dorsey ein Gastspiel als Sänger gab, und das in bester Stax/Volt-Trafition geschriebene "Sweeter Than Honey", mehr nach Sam&Dave denn "zeitgenössisch" klingend. Auch die bläserlastigen Arrangements der beiden Springsteen-Beiträge "The Fever" und "You Mean So Much To Me" (hier mit Ronnie Spector im Duett) lieferten einen weiteren Beweis dafür, dass Johnny Lyon ein erklärter Traditionalist war. Zu seinen Idolen gehörte die Jump Blues/R&B-Sängerin Wynonie Harris. "Sängerinnen wie die zu hören", wird er in den Liner Notes zitiert, "bedeute, dass man Musik hört, in denen Menschen wirklich etwas auszudrücken versuchen. Das ist keine ´muzak´, keine anspruchslose Kost, und das ist auch nicht Musik, die gemacht wurde, um sich zu ´verkaufen´. Die wollte Menschen emotional bewegen."
Weshalb er für die erste LP auch noch mehr Genre-Klassiker wie "It Ain´t The Meat", denselben "Fanny Mae"-Blues von Buster Brown wie Steve Miller auf seiner ersten CD und Solomon Burkes Hit "Got To Get ou Off My Mind" von 1965 aufnahm. Das große Rhythm&Blues-Revival setzte er damit nicht in Gang, besser als das Debüt klang das zweite Album "This Time It´s For Real" - gleich acht der zehn Songs waren diesmal Springsteen/Van Zandt-Kompositionen! - weithin wie eine wunderbare Oldies-Revue. "First Night" mit den Five Satins wie ein DooWop-Song, das mit den Coasters gesungene "Check Mr. Poeye" wie ein Leiber/Stoller-Klassiker und "Little Girl So Fine" wie einer von Doc Pomus/Mort Shuman. Mit den Drifters im Studio aufgenommen derselbe edle Stoff, mit dem Willy DeVille seine Meisterwerke "Le Chat Bleu" und "Coup de Grace" füllen sollte. Springsteen lobte den Sangeskollegen (...one of the weirdest guys I ever saw) in seinen Liner Notes für die erste LP nicht minder euphorisch als Johnny Cash den jungen Kris Kristofferson für dessen Debüt. Aber auch mit so generös überlassenen Rock-Balladen wie "Love On The Wrong Side Of Town" brachte es die zweite LP nur bis auf Platz 85 der Hitparade. "Hearts Of Stone", op. 3 mit dem superbem Titelsong von Springsteen, gilt manchen als das beste Album der Jukes, und mit späteren sollten sie mehr kommerzielle Fortüne haben. Ihre R&B-Anfänge so zu dokumentieren, war dennoch eine prima Idee. Die LPs waren seinerzeit mindestens zwei Klassen schlechter überspielt als die jetzt remastered vorliegende Aufnahmen.

2004, Stereo (Musikzeitschrift)


Zuletzt geändert von Kathleen Brennan am 19.08.2008 22:40, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 19.08.2008 21:11 
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Kathleen Brennan hat geschrieben:
@ Kelly

Probiers mal mit "Hold On" ("Mule Variations"). Wer dieses wunderbar gütige Trostlied hört, wird glauben, den leibhaftigen Bruce Springsteen vor sich zu haben. Eines seiner besten Stücke überhaupt.


Da hast ja sogar mal Recht :wink: Großartiger Song! Nur noch getoppt von "Cold Water"- auch wenn der nicht an Bruce erinnert...


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BeitragVerfasst: 19.08.2008 21:42 
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tom waits - big in japan

von Uli Lemke (Jazzthing)

"Da ist jemand wie eine große schwarze Katze. Das Ding will etwas von dir. Du mußt es zähmen, du mußt es beherrschen, sonst macht es dich fertig."
So ungefähr steht es auf dem Cookie, das Tom Waits vom Kellner bekommen hat, nachdem wir Huhn mit Gemüse und anderen Köstlichkeiten entsorgt haben. Grinsend reicht er mir das rüber und sagt zum Abschluß unseres Gesprächs: "Übrigens, ich lüge gerne." Na klar, das gehört zum Geschäft. Fangen wir also von vorne an mit den Erfindungen des Tom Waits.
Ein reichlich unbeholfen wirkender Typ mit blödem Hütchen und schniekem Hobo-Outfit schlittert uns entgegen. Parkinson, Alzheimer, Suff, letzte Nacht im Park herumgehangen. Sogar Autismus könnte Tom Waits glaubhaft verkörpern. Die Jeans mit Löchern, der Pulli mit V-Ausschnitt läßt ein paar Brusthaare heraus. Perfektes Styling für einen Penner, der keiner ist. Vor ein paar Jahren hat Waits einen Millionen-Prozeß gegen eine Firma gewonnen, die mit seinem Image Reklame machte. Er ist das Image, er verdient Geld damit. Die chinesischen Junk-Food-Laden etwas außerhalb vom Zentrum Santa Rosas an einer lärmigen Ausfallstraße hat Waits sich für die paar Journalisten aus Europa, die ihn eine Woche lang behelligen dürfen, drei pro Tag, selber ausgesucht. Dahinter eine stillgelegte Eisenbahn, genau richtig für die Fotos zum Klischee. "Hi, ich bin Tom. How are you? Hast du schon gegessen? Ich hab´mir gerade was bestellt. Schmeckt gut hier. Ordern wir mal einen zweiten Teller. Ist ein tolles Lokal!" Wirkt fraternisierend, trotz dieser Stimme, die gefährlich heiser klingt.
Diese Stimme. Tom Waits hat seine Gesangskunst im Laufe seiner Karriere immer extremer entfaltet. In den Achtzigern entdeckte er das Megaphon als zusätzliche Krächzhilfe und begann antiquierte Maschinerie aus den Asservaten der ersten amerikanischen Avantgardisten zu nutzen, um seine Bandbreite zu verfeinern. Tom Waits kann von alten Chain-Gang-Songs und Howlin´Wolf über Satchmo bis hin zu Disneys Zwergen und Stephen Kings Zombies, bemitleidenswerten Kastraten, blasierten Hörspielmoderatoren und lasziven Croonern so ziemlich alle Register singen, brüllen, seufzen und flüstern, die den menschlichen Gefühlen entsprechen. Himmel und Hölle wohnen in dem Repertoire dieses Musikers dicht beieinander, und seine Texte liefern den amerikanischen Underground in Cinemascope für Audiophile: Versager liefern Durchhalteparolen, Kinder drücken sich vorm Erwachsenwerden, Penner überwintern mit zarten Gefühlen, Nutten zimmern sich ihre Träume von einer heilen Familie, und stets läuft Tom Waits als Sprecher seiner Figuren auf, die gottverlassen im Abseits hängen.
[...]

Als Tom Waits Anfang der Siebziger in schmuddeligen Jacketts die Beatnik-Ära unter den kalifornischen Hippies wiederzubeleben versuchte, steckte er eigentlich von vornherein in einer Sackgasse. Während Kollegen wie Frank Zappa oder Captain Beefheart, mit denen er angeblich eine Schule im Kaff Pomona gemeinsam hatte, sich auf eine neue Szene stürzten, um sie zu revolutionieren, wühlte Tom Waits in den Büchern von Jack Kerouac herum, schnüffelte Burroughs und ergoß sich in Hobo-Attitüden am Klavier. Er stand auf graue Eminenzen, wenn auch mit brüchigem Selbstverständnis: Gershwin, Charles Brown, Irving Berlin, Porter, Sinatra. So hangelte er sich mit lasziven Tastenübungen durch ein paar Nachtclubs, lernte dort den Crooner, erlitt damit Schiffbruch im Vorprogramm zu Zappa, dessen Musik er eigentlich mochte, und ärgerte sich darüber, dass seine ersten guten Songs von Kapellen wie den Eagles kopiert wurden. Er hing im Tropicana ab, einem üblen Schuppen, den man im Nachhinein Kreativität bescheinigte, bloß weil sich dort ein paar Legenden des Rock ´n´Roll die Drogen einwarfen. Waits bevorzugte Alkohol. So einfach geht Geschichte. "Ja, genau, stimmt. Shit." So einfach der Kommentar von Tom Waits zu dem Vorgang.
Waits trennte sich von Partnerin Rickie Lee Jones, Sprit und Tabak und stieg später mit Hilfe seiner bis heute geliebten Kathleen Brennan auf andere Sachen ein: Blues von der harten Sorte, Hillbillies aus Kentucky, Hobos from outer space wie Avantgardist Harry Partch, Gospel zum Erbarmen. Er fand zu Kurt Weill und Gamelan-Musik und setzte sich nach seiner famosen Trilogie zu "Franks Wild Years" erstmal ab vom öffentlichen Interesse.
Anfang der Neunziger brachte Waits sein bis heute düsterstes Album heraus. Der Titel "Bone Machine" entsprach der musikalischen Struktur der Lieder, in denen es wie zuvor um Verlierer und Möchtegerne ging, unstete Hobos und Kinder, denen die Welt zurecht ungeheuerlich erscheint. Auf seinen letzten Shows vor zehn Jahren, in seinen spärlichen Videos - insbesondere der prächtigen Inszenierung "Big Time" - und bei Gastspielen anläßlich seiner hierzulande gefeierten Theaterstücke wirkte Waits wie ein Sektenprediger, ein Rattenfänger, der seine Gemeinde ins Nirvana oder in den Müllschlucker reitet: Das Publikum lag dem Kultstar zu Füßen. Inzwischen war er auch Filmschauspieler geworden, reüssierte am Theater, erarbeitete dort mit der Leitfigur Burroughs und dem Kultregisseur Robert Wilson den wildgewordenen und äußerst freundlich in den hiesigen Feuilletons besprochenen Freischütz namens "Black Rider" und schrieb Filmmusik.
[...]

Sein neues Album heißt "Mule Variations".
Ponies und Mules tauchen auf, und sie sind Metaphern der amerikanischen Folklore seit 100 Jahren. "Stell dir vor, du fährst mit deinem Auto irgendwohin. Dann verläßt dich die Orientierung. Du bist mit dir und deiner Karre im Dreck. Einem Pferd, einem Mule könntest du die Hand auflegen. Give your horse his head. Es ist wie ein kleines Radar-Tier. Es riecht den Kaminrauch von weitem. Es bringt dich heim, wenn du nicht mehr weißt, wo du bist. Ponies, Hunde - Tiere sind Metaphern in meinen Songs. Zuverlässige Gefährten. Wegweiser. Freunde." Und dann redet Tom Waits noch von den modernen Perversionen der Tierliebe, schimpft über Hundedressur. "Wenn ein Hobo auf einen herrenlosen Hund trifft, und beide akzeptieren einander, ist das wie das Ideal einer menschlichen Begegnung. Individuen treffen aufeinander, ohne sich gegenseitig beeinflussen zu wollen." Wenn zwei gesellschaftlich erzogene Menschen einander begegnen, scheint es schwieriger zu sein. "Ich schätze mal, das ist das bißchen Gute an den ´Good Old Days´. Die Leute hatten noch miteinander zu tun; man verkehrte mit dem Kutscher, mit dem Schaffner, mit dem Vieh. Heutzutage wirst du observiert: Da glotzt dir deine unmittelbare Nachbarschaft ins Fenster." Dazu bietet Waits auf seinem Album ´Mule Variations´ den passenden Soundtrack "What´s He Building?". Daß er für den Song "Eyeball Kid" sein Geburtsdatum einbaute, ist "just for hell of it. Es geht um Showbiz, um die Vorstellung, dass viele Menschen, die im Showgeschäft stehen, davon geprägt werden. Es macht manche in gewisser Weise zu Freaks oder einfach Sonderlingen. Wir griffen diesen Eindruck auf und verwandelten ihn in dieses fremdartige Geschöpf, das Eyeball Kid. Dessen Manager hätte eine Menge Arbeit, wenn man die Geschichte weiterspinnen würde." Neben diesem furiosen Titel enthält "Mule Variations" mehr als einen schönen Lovesong und ein paar Lieder, die auf den ersten Blick auf unterschiedliche Weise Religion thematisieren: Da gibt es die kindlich naive Ballade vom "Chocolate Jesus", aber auch die Einladung an Jesus, vom Kreuz herabzusteigen, weil man das Holz gut gebrauchen könne - "Come On Up To The House". "Das ist wie ein alter Gospel, aber es geht hier eigentlich wie auch in anderen Songs nicht um Gott, sondern um Menschen die einsam sind. ´Come On Up ´ist eine Einladung an jemanden, der Schutz sucht. ´Mule Variations´ bietet Facetten zum Thema; und ich möchte, dass man die Songs im Kontext hört."

April 1999, Jazzthing


Zuletzt geändert von Kathleen Brennan am 20.08.2008 07:34, insgesamt 4-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 19.08.2008 22:53 
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balu hat geschrieben:
Kathleen Brennan hat geschrieben:
@ Kelly

Probiers mal mit "Hold On" ("Mule Variations"). Wer dieses wunderbar gütige Trostlied hört, wird glauben, den leibhaftigen Bruce Springsteen vor sich zu haben. Eines seiner besten Stücke überhaupt.


Da hast ja sogar mal Recht :wink: Großartiger Song! Nur noch getoppt von "Cold Water"- auch wenn der nicht an Bruce erinnert...



Du hast ja doch Geschmack! :wink: Das freut mich. :devil


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BeitragVerfasst: 22.08.2008 06:30 
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Ok, habe mir gerade folgende Songs in der Tube reingezogen:

Hold´on
Tom Traubert´s Blues
Cold Water

Hold´ on ist ein guter Song, auch wenn der Vergleich zu den American Recordings von Johnny Cash hinkt. Da kommt so schnell keiner heran .......
Die anderen beiden Songs finde ich fürchterlich, sorry ! Ich habe ja nichts gegen markante Stimmen, aber die von Waits geht in diesen Songs gar nicht ! Ich glaube, ich lass es lieber, sorry !!! :D


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BeitragVerfasst: 22.08.2008 08:47 
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Momeeeent - hast du dir auch meine Empfehlung zu Gemüte geführt? :mrgreen:

Ich finde, bei "Martha" oder "Waiting For The Heart Of Saturday Night" klingt seine Stimme nach Bruce.

Hier nochmal der Link zum Album Closing Time

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"Hey man, where's my flying car?"


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BeitragVerfasst: 22.08.2008 09:41 
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Closing Time ist aus 73. Ein großartiges Album. Ich finde den Vergleich mit Bruces Stimme aber weit hergeholt. Und überhaupt warum muss man die 2 Stimmen vergleichen? Ich finde Tom Waits klingt wie Tom Waits und das ist auch gut so.

Kelly wird seine Stimme auch nicht lieber mögen nur weil Du sagst er hört sich bei manchen Songs wie Bruce an. Kelly mag ihn nicht und damit können doch die Fans von Tom Waits leben, oder?


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