Bruce Springsteen Forum

Irgendwie dachte ich ja Bruce Springsteen wäre total uncool. Ist er vielleicht sogar. Aber irgendwie doch genial. Und als ich vor ein oder zwei Jahren in Berlin in irgendeinen Szene-Mode-Laden ging und da bebte der Laden von Born To Run , da habe ich mir doch wieder die eine oder andere CD besorgt. Einige sind vor 30 Jahren erschienen, andere vor 25 Jahren. Und sie sind immer noch gut, finde ich.

Viele Kritiker haben in den letzten Jahren über Springsteen abschätzig geurteilt.* Man macht ihm sogar seinen Erfolg bei den Hörern zum Vorwurf. Natürlich wird er viel gehört; er ist der amerikanische Rockstar, dessen Platten am häufigsten gekauft wurden und auch in anderen Ländern die Hörer fesselten. Die Mächtigen dieser Welt lieben ihn; selbst der US-Präsidentschaftskandidat Barack Obama nennt ihn: Mister! Mister Bruuuce Springsteen! Reagan dankte ihm für den Song "Born In The USA"... etc.

Darum meine Frage: Ist Bruce Springsteen uncool?

* Maik Brüggemeyer (Rolling Stone), Wolfgang Doebeling (Rolling Stone), Klaus Walter ("Der Ball ist rund" HR 3), Karl Fluch (Der Standard)

Wie ist die gängige Definition von "cool" ?

In Szene-Kneipen herum hängen und in jeder Hinsicht dem Zeitgeist hinterher zu jagen, immer up to date zu sein? Bzw. ...wenn man sich davon bewußt abwendet...sich pseudo-protestlerisch einer so völlig abgehobenen Richtung zuzuwenden, daß auch ja Jeder der Zeitgeist-Fraktion bemerkt, daß man was Besseres ist ?

Wie wär's, wenn man einfach Mensch bleibt und dazu steht, was man gut findet? Habe ich es nötig, der Umwelt zu beweisen, daß die Musik, auf die ich stehe, cool ist? Bzw. mich dafür zu entschuldigen, wenn die Umwelt die Musik für uncool hält?

Dafür haben wir unseren Kuschelbären Arne Willander (ebenfalls RS), der ja BTR zu seinen absoluten Lieblingsalben zählt.

Schön geschrieben, forester -
Manchmal muss man erst wieder zu dem zurück finden was man eigentlich gut findet.
Weil man selbst "cool" sein wollte und andere beeindrucken wollte. Sich fast geschämt zu sagen welche Musik man wirklich hörte.
Vieles ausprobiert, eine zeitlang gut gefunden, dann wieder zur Seite gelegt.
Vergessen, was man eigentlich wirklich mochte.
Nach vielen Jahren wieder zu der Musik, dem Künstler, der Band zurückgefunden, die man Jahre entbehrt hatte. Ja es wird einem bewusst was man eigentlich vermisst hat.
Gemerkt, dass man ja doch nicht die einzige ist, dass es noch jede Menge noch viel Verrückterer gibt - wie schön

Anders gefragt: Ist Bruces Musik heute noch relevant (sexy)? Und: Barack Obama hat bei einer Kampagne "The Rising" von Bruce eingesetzt. Ist das noch cool? oder schon uncool?

Normalerweise gewinnt im Lauf einer musikalischen Karriere der kommerzielle Aspekt allmählich die Oberhand. Der Künstler wird mit der Zeit ausgeglichener, er glättet die emotionalen Extreme und findet zu einem allgemein verständlicheren Vokabular, bis sich irgendwann der kommerzielle Erfolg einstellt. Die meisten Popmusiker sind diesen Weg gegangen.
Nehmen wir, zum Beispiel Sting oder U2. Ihre Musik hat nichts von ihrer Eigentümlichkeit und Raffinesse verloren, aber mittlerweile ist ihr Stil so tief ins kollektive Unbewusste eingedrungen, dass man manchmal fast vergisst, womit die Typen eigentlich ihre Brötchen verdienen. Wenn man Teil eines kulturellen Mainstreams wird, ist das nicht zwangsläufig mit einem Qualitätsverlust verbunden, aber die Ecken und Kanten bleiben meist schon auf der Strecke. Ganz anders bei Bruce Springsteen?

Neko Case sagt: "Ich kann Bruce Springsteen nicht ausstehen! Nicht wegen seiner Songs, sondern weil er den Messias gibt! Ich hasse das. Ein Album über 9/11 zu machen und das so vermarkten zu lassen...Songs zu schreiben, die den Menschen Trost geben, ist eine Sache - eine andere so aufzutreten, als ob du ein Experte für die Gefühle der Leute wärst. Das ist fast so gruselig wie diese Country-Typen mit ihren furchtbaren Songs. Zudem hat Bruce einen Gewerkschaftsstreik brechen lassen, um auf seiner letzten Tournee auch die Show in Tacoma spielen zu können - wo er doch angeblich dieser Blue Collar-Verfechter ist. Für mich ist er nichts weiter als ein Heuchler." Da hält es Case lieber mit Tom Waits - so könne eine lange Karriere in Würde aussehen. "Er macht, was er will - und es funktioniert. Er wird älter, aber seine Musik ist immer noch unglaublich sexy. Klar, dass ist nur eine Botschaft, aber eine sehr effektive, und seine Kreativität hat nie darunter gelitten."

Wolfgang Doebeling schreibt: "War anfangs Bruce-Fan, sah ihn auch einige Male live damals, u.a. im MSG. Vorbei war es für mich erst mit ´Born In The USA´: Rock-Populismus nur. ´Tom Joad´schien noch einmal eine überraschende Wende zum Besseren/Intimeren/Gefühlsechten zu bringen, doch höre ich auf seinen Platten seither nur hohles Pathos. Live kommt seine nicht unsympathische Hemdsärmligkeit hinzu, aber zu mehr als dem Gefühl gut unterhalten worden zu sein, reicht es bei mir nicht mehr...Und trocken-militant kann´s Bruuuce nicht. Sein Publikum will ihn eh keuchen und stampfen sehen, will den heroischen, nicht nur vokalistisch bebenden Tribun.

Nachtrag, zwei Wochen später: Eben nach langer Zeit mal wieder ´Tom Joad´gehört. Hat leider auch verloren. "

meine Boss-Manie kann ich meinem Bekanntenkreis auch kaum einer verstehen... aber juckt's mich?

Was Kritiker, Kenner und was sie sich noch so alles schimpfen, denken, interessiert mich null.
Der einzige Kritiker, auf den ich höre, bin ich selbst.

Ob da nun in der Zeitung ein applaudierender oder vernichtender Konzertbericht steht, oder ob manche Songs/Alben als Mainstream oder wahnsinnig interessant eingestuft werden... es interessiert mich schlichtweg nicht.

Ich höre mir was an und entscheide für MICH, ob es mir gefällt oder nicht. Das Gleiche gilt für Konzerte. Das kann mir dann auch keiner nehmen, egal, was von außen durchzudringen versucht.
Genauso lasse ich anderen ihren Robbie oder ihr Tokio Hotel

Ich will nicht den Anschein erwecken, von Zeitungsrezensionen nicht berührt zu werden - auf diesem Gebiet bin ich leicht zu erzürnen und ebenso so leicht zufriedenzustellen -, aber trotz einigen Lobs und einiger wahrnehmungsfähigerer oder freundlicher Reaktionen habe ich den Eindruck, dass in Deutschland Rezensenten gleichermaßen zunehmend unempfänglicher für Springsteens Arbeit werden. Mit Sicherheit ist er in Europa viel schlechter gefahren als in den USA, wo er in vielen einfühlsamen Besprechungen seiner Platten als "Stimme Amerikas" beschrieben worden ist.

Ich bin froh darüber, dass Musiker wie Bruce Springsteen, Bob Dylan, Neil Young usw. sich einen grossen Scheiss drum kümmern, was die vermarktungsgeile Wegwerfmedienlandschaft von ihnen erwartet.
Aber nicht mehr lange, denn diese Art Musiker sind ja schon in die Jahre gekommen! Wenn diese Generation endlich zum schweigen verdammt ist, dann gibt es Gott sei Dank, nur noch coole Musiker, die ihre Karriere in Castingshows beginnen und nicht auf der Bühne. Bohlen und Co. werden´s schon richten! Macht nix, hauptsache: cool.

Neil Young, Bob Dylan, Randy Newman, Johnny Cash... das sind alles hoch gelobte, kritikbeweihräucherte (also coole) Künstler!

Wenn überhaupt einer cool ist, dann Bruce. Mehr muß man dazu doch wohl nicht sagen. Also....

Das sehe ich anders. Die sogenannten anspruchsvollen Hörer (siehe W. Doebeling) rümpfen mittlerweile über jene die Nase, die "Born In The USA" kaufen - und dann gehen sie hin und kaufen (empfehlen) all diese wahnsinnig komplexen Sachen... langweiliges Zeug auf hohem Niveau im Stile von, na sagen wir mal, Scott Walker ("The Drift"). Aber wer um Himmels willen hört das?

Also ich find ihn nicht cool. Er ist einfach nur HOT!

Was interessieren irgendwelche Kritiker, ich bin alt genug um mir selbst ´ne Meinung zu bilden, was ich gut finde und was nicht. Und Bruce ist für mich einer der allerbesten Musiker.

Ich finde, wenn man als neues Mitglied so eloquent seine .....aufreißt, sollte man sich zunächst einmal ordentlich vorstellen,
Mrs. Brennan.

Wir sind doch hier alle Fans, da gibt es keine Kritik an unseren . Er ist und bleibt für uns hier im Forum der Geilste , Hotteste , wie die Jugend so sagt, der Charismatischste , Intelligenteste , Bestaussehendste , Sportlichste (für sein Alter). Er ist der beste Songwriter , Singer , Player , Entertainer und und und...
Ein echter Kumpeltyp, menschennah, sowie ein warmherziger Familienmensch und das macht ihn eben so cool.
Diese Eigenschaften haben heute nicht mehr so sonderlich viele Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen.
we love you without when and but

Den Gedankengang hatte ich auch erst, aber jeder hat das Recht, sich frei zu äußern.
Ich würde ihr auch gerne mal vorschlagen, sich mit den Inhalten seiner Songs mal persönlich auseinander zu setzen, dann würde sie hier nicht so einen Müll von sich geben und mehr Hintergrundkentnisse über einen TOP-Künstler wie erhalten. Ist schon ein .
Ich bin immer wieder von Menschen begeistert, die nicht alles hinnehmen, was die Gesellschaft ihnen gerne verabreichen möchte.
Unangenehme Themen werden doch gerne unter den Teppich gekehrt und wie auch z.B. Herbert Grönemeyer packen die Dinge am Schopf an und bewegen damit auch etwas und das ist auch gut so!!!!!
Es ist toll, dass es diese Menschen gibt,die nicht alles hinnehmen. Da wären wir ja bald wieder wie in einem DDR Regime. Diese Menschen haben sich auch nicht alles gefallen lassen und was daraus geworden ist, da scheiden sich ja auch noch heute einige Geister, denk mal darüber nach
"You ask better before you shot" , soll nur ein kleiner Tipp für unsere Anfechterin sein


Oder wollte sie nur mal ein bischen das Forum hier aufmischen