Falko hat geschrieben:
Die „Person Gottes“ wörtlich zu nehmen wird heute aber doch von sämtlichen selbsternannten Vertretern auf Erden praktiziert.
Tja, Leute, die das System nicht verstanden haben, sind meistens die glühensten Vertreter desselbigen, mag das nun ein religiöses oder ein politisches sein, völlig egal.
Zitat:
Wir sind ja hier bei Buchempfehlungen. Also empfehle doch einfach mal das ein oder andere deutschsprachige Buch das sich, nach deiner Meinung, sinnvoll damit auseinandersetzt.
Umfassende populärwissenschaftliche und gleichzeitig seriöse Bücher sind in diesem Zusammenhang leider Mangelware, was im ersten Moment überrascht, aber leicht zu erklären ist: bei diesem Thema sind wir kulturell "vorbelastet", was dazu führt, dass erfolgreiche Bücher entweder religiöse Verteidigungsschriften im Sinne von: "im Kern alles wahr" sind oder aber provokante "Alles Quatsch"-Polemiken wie dieses unsägliche Propaganda-Machwerk von Dawkins. Der Mann ist ein Schwätzer, der keine Ahnung hat von dem was er schreibt, weil er keine Ahnung davon haben will... und nur weil er jetzt einen Kurzauftritt bei Doctor Who hatte, kann ich ihn trotzdem noch nicht leiden.
Alles was dazwischen liegt, das seriöse also, bekommt zu wenig mediale Aufmerksamkeit, als dass es für Verlage sonderlich interessant wäre. Das trifft besonders auf die Frage nach der Entstehung des Monotheismus zu. Da ist man auf einzelne wissenschaftliche Artikel angewiesen, um sich seriös zu informieren.
Zur eigentlichen Geschichte Israels bzw. der historischen Realität hinter dem Mythenbuch "Die Bibel" gibt es dagegen durchaus einiges, z.B.: "Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in Grundzügen" von Herbert Donner, selbst in der Taschenbuchausgabe allerdings nicht ganz billig. Eine kurze, knapp 30-seitige Zusammenfassung davon gibt's aber auch umsonst im Netz:
http://www.fvtheol.unizh.ch/download/apparat/donner.pdf , wenn auch mit erschreckend vielen Tippfehlern. Das ist eine durchaus seriöse und nicht reißerische Aufarbeitung der Informationen, die wir aus archäologischen Funden und Bibelkritik über die Hintergründe der Erzählungen im Alten Testament haben.
Gut zu lesen, dafür aber ziemlich reißerisch, wäre auch noch "Keine Posaunen vor Jericho" von Israel Finkenstein. Das ist im Grundtenor allerdings leider eines dieser provokanten "Alles ist Quatsch"-Bücher - allein schon über den Titel könnte ich mich aufregen, kein Mensch bei klaren Verstand hat in den letzten 150 Jahren ernsthaft angenommen, dass die Mauern von Jericho allein durch Posaunengetute eingestürzt sind... wenn man allerdings die Dawkins-Momente überliest, findet man dort durchaus noch eine ganze Reihe interessanter Darlegungen.