Bruce Springsteen Forum

Hallo zusammen, um eines vorab klar zu stellen. Ich bin ein grosser Springsteen Fan nur eine sache stört mich seit langem. Kann es nicht sein, das sein " ich bin ein hart arbeitender Typ aus der Untwerschicht"-Image aufgesetzt ist und ein grosser Marketingtechnischer Gag ist um genau diese Bevölkerungsschicht anzusprechen? Natürlich wirkt er authentisch aber bei manchen Videos (Glory Days am Anfang, I'm on Fire) ist es eher so, als ob eine Marketingfabrik dahinter steht die genau sagt "spiel einen von da unten". Seit mir nicht böse aber ich möchte mal eure Meinung dazu hören.

Na, endlich mal einer, der uns die Augen öffnet. Danke
Sein bester Marketinggag übrigens war, als er nur wegen der Imagepflege 3 1/2 h auf der Bühne stand und am Ende alle völlig erledigt waren.

Darum geht es mir ja auch nicht. Natürlich bietet er eine geniale Show und verausgabt sich für seine Fans das steht ja ausser Frage. es ging mir eher darum ob es nicht eher alles naja wie soll ich es am besten sagen "in diese Bahn gelenkt wird". Habe dieses Gefühl immer bei den brüllenden Halbaffen von den Böhsen Onkelz. Die verdienen nur Schotter weil die einen auf "wir sind die einfachen kleinen Bürger die über unbequeme Wahrheiten singen" machen.

Der Vorwurf, dass er ein "Heuchler" ist, trifft ihn ja nicht das erste Mal. Von daher wird dir auch niemand böse sein. Er singt u.a. von den Problemen der Arbeiterklasse ist aber selbst meilenweit davon entfernt. Er selbst kommt ja aus dieser Schicht und hat zumindest als Jugendlicher oder junger Erwachsener durchaus Erfahrungen gemacht.

Meine Meinung ist, das man ein guter Songwriter oder auch Schriftsteller ist, wenn man sich in andere hineinversetzen kann. Andere sagen, das geht gar nicht, er macht diesen Leuten was vor.

Von diesen Vorwürfen wird er sich eh nie ganz befreien können, zum einen weil er einen Batzen Geld verdient und zum zweiten weil es eben viele Neider gibt.

Ich finde es wichtig dass er den Leuten Mut macht, Hoffnung gibt, sie tröstet. Ich spreche jetzt von mir. Seine Musik hat mir schon in vielen Situationen geholfen. Was er wirklich denkt und fühlt werden wir eh nie erfahren. Ich glaube an ihn und das reicht mir. Ich glaube das er es so meint, wie er es singt.

Er hat auch privat (so weit ich das weiss) nie so danebengehauen, dass ich an ihm zweifeln könnte. Jetzt mal die Hollywood Phase mit seiner ersten Frau ausgenommen. 84/85 ist ihm der Erfolg vielleicht ein bisschen zu Kopf gestiegen, aber davon hat er sich ja auch wieder erholt.

Wenn das so wäre, würde er doch nicht solche Alben wie Nebraska, TGOTJ oder D+D machen...oder gehört das dann auch zum Marketig Gag?

Ich kann dir nur zustimmen daniela32de. Auch mir hat seine Musik schon über einige Hürden geholfen und auch bei einigen Feiern habe ich schöne Erinnerungen mit der Musik. Und das er jetzt Geld wie Heu hat, ist ja ok...schließlich ist er einer der besten oder sogar DER beste Singer/Songwriter in meinen Augen. Aber ich habe immer das Gefühl das es in erster Linie sowieso um verkaufte Platten und das damit verbundene Geld geht und da kann man schon in diverse Bahnen gelenkt werden.

Klar geht's Springsteen darum, möglichst viel Geld zu verdienen. Was ist so schlimm daran?

Habe leider noch die naive und teils romantische Auffassung das Protest in der Musik auch wenn sie unterschwellig und leise rüberkommt mit dem streben nach Platenverkäufen nicht übereinstimmen darf.

Hat er doch gar nicht mehr nötig. Er will durch gute Musik überzeugen. Musik zu der er stehen kann. Er bekommt seine Millionen vorab von Sony und die scheinen happy mit ihm zu sein. Klar muss er viele CDs verkaufen, das erwartet Sony schon von ihm. Hat er wohl bis jetzt immer hinbekommen. Ist nun mal seine Arbeit. Das ist aber nur der geschäftliche Teil. Er hat einen gewissen Druck, denke aber nicht das der so gross ist, dass es seine Musik beeinflusst.

Daran ist gar nichts schlimm...Nur glaube ich nicht daran. Ich bin gerne naiv und romantisch.

Tausend Videos mit amerikanischen Flaggen....Auftritte im TV bei Wahlen, patriotische Aufführung nach 9/11 und dann aber vorher Lieder wie Born in the USA ( leider immer noch misserstanden als Gassenhauer ). da passt auch was nicht.

Was soll man machen, wenn man "von unten" kommt und mit dem, was einem Spaß macht, plötzlich viel Geld verdient? Es nicht annehmen? Die zwei Videos, die Du nennst, sind über 20 Jahre alt und sicherlich nicht die besten von ihm, aber ein Image wollte man da wohl nicht aufbauen - das gab es Mitte der 80ziger schon. Hätte er die Videos ganz am Anfang gemacht, Ok, dann könnte ich Dir folgen, aber er hat am Anfang erstmal zwei sehr unbequeme Alben veröffentlicht. Das zeigt, dass er immer das gemacht hat, was er auch wirklich wollte. Und Mitte der 80ziger war ein nun mal ein kleiner muskelbepackter "Prolet" - aber sicherlich nicht aus Imagegründen sondern weil er es toll fand... !

Springsteen hat nie Protestmusik gemacht. Außerdem was soll er denn dagegen machen, wenn sich seine Platten gut verkaufen? Sie vom Markt nehmen? Was bringt es seiner Musik und dem was er sagen will denn, wenn er auf Marketing verzichtet und so kein Mensch seine Platten kennen würde? Er hat Born in the USA damals so gemacht, weil es so war, wie er es haben wollte. Dass man sich danach überlegt: und wie verkaufen wir das jetzt am besten und zumindest in diesem Fall das Marketingkonzept eben voll aufging, ist doch nichts verwerfliches.

Das Springsteen keine Protestmusik gemacht haben soll finde ich nicht richtig. Born in the USA wa ja nur ein Beispiel...man kann auch Factory nenne. Wie gesagt es ist der unterschwellige Protest...der auch in The Factory hervorkommt. Auch wenn man die Devinition von einem Protest song sicherlich abendfüllend diskutieren könnte.

Wo?