Smutje hat geschrieben:
Aber die Leute, die die Sachen im Netz verkaufen, als Arschlöcher zu bezeichnet finde ich etwas überzogen...k
Ich nicht, ich nenne die Dinge gern beim Namen.
Man könnt jetzt eine Diskussion anfangen, ob Bootlegging insgesamt moralisch verwerflich ist.
Im großen und ganzen nimmt der Bootlegger dem Künstler ja die Entscheidung ab, was einer nicht begrenzbaren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird und was nicht. Es ist ja schon das persönliche künstlerische Schaffen der Künstlers, und nur er selbst sollte entscheiden dürfen, dass meinetwegen die eine Version veröffentlicht werden soll, die andere - aus seiner Sicht vielleicht misslungene - aber nicht. Ich denke auch an Outtakes, die dem ein oder anderen Musiker vielleicht sogar peinlich sind ...
Andererseits spielt ein Livemusiker vor tausenden Zuschauern, vielleicht sogar im Radio - und dann darf er sich nicht wundern, dass die Musik auch wahrgenommen und teilweise eben auch archiviert wird. Außerdem halten Taper ja schon kulturell interessante Dokumente der Zeit für die Nachwelt fest. So gesehen sind Bootlegger auch Chronisten, die die ehrenvolle Aufgabe haben, Tondokumente zu sammeln und dem kulturellen Erbe der Menschheit zuzufügen. Klingt etwas schwulstig, isses auch ...
Jeder muss das für sich entscheiden, was wichtiger ist: Die künstlerische Freiheit oder das kulturelle Erbe ... Dies ist natürlich eine ethisch-moralische Entscheidung, keine juristische - denn das was erlaubt ist steht im Urheberrecht. Und danach ist Bootlegging wohl verboten.
Dreist finde ich es hingegen, wenn Leute den Künstler nicht nur seine künstlerischen Freiheit rauben, sondern auch noch versuchen, mit der kulturellen Ausbeute dessen Profite einzusacken. Entweder man ist Zeitzeuge im Auftrag des Herrn unterwegs - dann sollte man - wenn überhaupt - die Musik für lau verteilen. Was Rohlinge und Porto kosten ist allgemein bekannt, alles was darüber hinaus geht, ist zu viel.
Und alle anderen sind Arschlöcher ...