Tulpe hat geschrieben:
Hierzu passt der Beitrag des Chefredakteurs der Lp (Ausgabe 02/2008):
"Der Niedergang der abendländischen Kultur...?
Jawohl, auch meine Wenigkeit wird nicht jünger. Und da mit zunehmendem Alter angeblich irgendwann auch die Verbitterung einsetzt, muss ich heute mal das "Früher war alles besser"-Lied anstimmen.
Es geht um Musik. Genauer gesagt: Um die technische Qualität aktueller Musikproduktionen. Und zwar nicht solcher, die in geheimen Zirkeln unter dem Siegel der Verschwiegenheit in maximal dreistelligen Stückzahlen verdealt werden, sondern um die große aktuelle Pop- und Rockmusik. Grund für den folgenden Ausfall ist das Zusammentreffen mehrerer Faktoren: Zum einem fand ich auf der Webseite des Musikmagazins "Rolling Stone" einen höchst interessanten Artikel mit dem Titel: "The Death of High Fidelity", zum anderen hörte ich in ein paar neue Platten für den Redaktionsfundus hinein (oder besser: in solche, die ursprünglich dafür gedacht waren); unter anderem in das letzte Werk von Bruce Springsteen mit dem Titel "Magic". Ich mag den Boss, und einiger seiner Scheiben zählen zu meinem Standard-Hörtest-Repertoire, und eine ganze Reihe auch der neuere Produktionen (zum Beispiel "Devils & Dust") gehen klanglich völlig in Ordnung. "Magic" ist musikalisch nicht uninteressant, da Springsteens Rückbesinnung auf den guten alten Rock'n'Roll, der ihn einst berühmt gemacht hat. Technisch gesehen allerdings ist die Scheibe, und zwar sowohl die CD als auch die Platte - sie entschuldigen die harten Worte - der übelste Scheißdreck, der mir seit langer Zeit untergekommen ist. Hier hat jemand die Gesamtdynamik der Aufnahme mit dem ganz großen Knüppel so weit zusammengedroschen, dass ausser Brei nichts mehr zu hören ist. Die Stimme löst sich kaum vom Rest, auch das Schlagzeug, der üblicherweise dynamische Träger der Rhythmischen Informationen eines Titels, pupst peinlich minimal über der Unhörbarkeitsschwelle. Mit diesem Album kann man nur eins tun: umtauschen.
Hier kommt der erwähnte Rolling-.Stone-Artikel ins Spiel, bei dem es nämlich explizit um das Streben der Musikindustrie nach immer mehr „Lautheit“ geht. Ein ständig an der Clippingrenze kratzendes Musiksignal ohne leise Passagen wirkt insgesamt nun mal lauter, und wer lauter ist, der verkauft (angeblich) mehr. Dass Dynamik ein elementares Werkzeug zum Ausdruck musikalischer Strukturen ist und wesentlich zu dem beiträgt, was wir als „gut klingend“ bezeichnen, wird dabei völlig unter den Teppich gekehrt.
Und verdammt noch mal – hätte man nicht wenigstens für ein paar Schallplattenfans das draußen, die bei den Gesamtverkaufszahlen doch sowieso keine Rolle spielen; hätte man nicht wenigstens für die ein vernünftiges Mastering in Auftrag geben können? Wenn so ein Mist wie in diesem Falle drauf ist, dann brauch ich weder Platte noch CD – dann kann ich mir auch die 128-kb-MP3-Version irgendwo im Netz klauen. Die kostet nichts und kann den Sound auch nicht mehr ruinieren.
Wenn das die Zukunft der Produktion von Musik auf breiter Front wird – und vieles spricht dafür – dann gute Nacht.“
Hmmm.. Also ich für meinen Teil finde, das trifft die Sache sehr genau!!
Die CD ist technisch (klanglich) wirklich unterste Schiene.. Keine Dynamik! Nur platter Brei.
Das hat letztlich wohl auch dazu geführt, daß "Magic" - nach anfänglicher Begeisterung - mittlerweile bei mir in der Versenkung verschwunden ist..
Weil einfach klanglich kein Leben drin ist..
Das ist sehr schade - weil die Musikstücke ziemlich ausnahmslos klasse sind!
Live waren die neuen Stücke ein Erlebnis. Aber zu Haus - auf meiner wirklich hochwertigen Anlage - macht die CD und damit die Musik absolut keinen Spass!!! Weil sie klanglich NICHTS differenziert.. -
Das ist Schade!! - Das hat ein künstlerisch gutes Album wie Magic nicht verdient...
Und das billige Papp-Cover passt dann noch zu diesem Eindruck, wie die Faust aufs Auge.