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BeitragVerfasst: 09.09.2007 11:13 
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NoneButTheBrave hat geschrieben:
jerseylady hat geschrieben:

Die Befürchtung hatte ich auch schon in meinem Innersten, aber seit kurzem wurde mir das Gegenteil bewiesen.

Ich glaube, er meinte das eher von wegen letztes Album/letzte Tour ;-).


"Er" meinte das! :D

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"Ironie wird immer ohne Probleme erkannt." :roll:


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BeitragVerfasst: 19.09.2007 14:31 
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Hallo!
Habe gerade diesen thread durchstöbert und mir dazu die Frage gestellt, was mir Bruce bedeutet oder wie ich ihn sehe und so spontan kann ich das gar nicht beantworten! Er ist für mich etwas ganz besonderes, weil er mich durch meine Jugend bis heute begleitet hat. Ich habe längst nicht alle Alben von ihm, höre ihn auch gar nicht sooo oft, aber wenn er mit der E-Street Band unterwegs ist....dann MUSS ich da hin!

Das erste Mal war 1985, ich 15 mein erstes Live Konzert...der 13 juni in Rotterdam, Fejenoord Stadion WOW!!! Ich weiss es noch genau...er sollte erst nur am 12 juni auftreten. Oh Gott, was war ich enttäuscht als das Konzert ruck zuck ausverkauft war :cry: Dann eines morgens stand meine Mutter in meinem Zimmer (wir wohnten damals in Holland) und sagte "Ich weiss, was dich ganz schnell aus dem Bett bringt. Ich habe eben in der Zeitung gelesen, dass Bruce Springsteen noch ein Zusatzkonzert gibt". Natürlich stand ich sofort senkrecht im Bett! Dieses Mal war ich rechtzeitig...morgens in aller Herrgottsfrühe vor dem Kartenverkaufsladen angestanden, gesessen, was auch immer und Karten fürs "veld" ergattert (damals 41 Gulden....das waren noch Zeiten gell?)

Das Konzert war genial! Wir hatten grosses Glück, wirklich ganz weit vorne zu stehen, das Wetter war super...und Bruce natürlich erst recht! Ich weiss noch, wie die Security Leute hinter der Absperrung uns mittels Sprühflaschen mit Wasser bespritzt haben, weil es so warm war. Des öfteren wurden von hinten irgendwelche kollabierten Teenies (war ja selbst einer damals :) ) nach vorne durchgereicht.

HIer noch die setlist von damals:

1 Born in the USA
2 Badlands
3 Out in the street
4 Johnny 99
5 Darkness
6 Shut Out the Light
7 The River
8 Working on the highway
9 Trapped
10 Prove it all night
11 Glory days
12 Promised land
13 My Hometown
14 Thunder road
15 Cover Me
16 Dancing in the Dark
17 Hungry heart
18 Cadillac ranch
19 I'm on fire
20 Because the night
21 Backstreets
22 Rosalita
23 Can't help falling in love
24 Born to run
25 Bobby Jean
26 Ramrod
27 Sherry darling
28 Twist and Shout


Auf jeden Fall war das ein tolles Erlebnis! Ich war einfach total beeindruckt von diesem Auftritt und von dieser Energie, die er an den Tag legte! Er hat bestimmt 3 Stunden gespielt und hatte unheimlich Spass dabei. Ich weiss noch, wie er Glory Day ankündigte (den genauen Text habe ich irgendwo im Netz gefunden)...

´´Well, this is a song about getting old....yeah....I gotta sit down and rest (chuckles) I´m getting old now, man, I´m 35....yeah, that´s retirement time, no (chuckles) now, the Big Man, he´s older than me....matter of fact, there´s a lot of little Big Men running around (chuckles) but as you can see, the Big Man, year after year, retains his youthful beauty....some of us got it and some of us don´t....I´m always like looking into the mirror, trying to see if I´m losing my hair or not (chuckles) that happens (chuckles) anyway....I don´t need that (chuckles) this is a song about glory days....and how all things must pass....are you ready, guy?....let me tell a story....´´


Damals mit 35 beschwerte er sich, dass er alt würde....jetzt bin ich inzwischen älter als er damals....nicht zu fassen, und wenn ich bedenke, dass er jetzt fast 60 ist und immer noch da rumspringt. Wer hätte das gedacht? Dass ich nach über 20 Jahren immer noch auf ein Bruce Konzert gehen würde?

Ja, so war das und es ist eine meiner schönsten Erinnerungen! Seitdem habe ich ihn noch 3 Mal live gesehen. Das war nochmal Rotterdam "Tunnel of Love" (hat mir persönlich nicht so gut gefallen), dann in der Frankfurter Festhalle, 92? , Offenbach (Jahr?) und dann 2003 in Gelsenkirchen auf Schalke. Da war ich leider vieeel zu weit weg von der Bühne :( Tja, und jetzt freue ich mich auf KÖLN!!! :lol:

Auf jeden Fall verbinde ich mit ihm jede Menge Nostalgie und er und die E-Streets sind einfach ein Genuss live!

In diesem Sinne (hoffe, ich habe euch nicht zu sehr zugetextet, aber es überkam mich halt so.... :oops: ) wünsche ich allen, die ihn bald wieder live sehen werden ein geiles Konzert!!!!

Eins von den "Urgesteinen" :wink:

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BeitragVerfasst: 19.09.2007 21:28 
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Mir ist gerade eine Träne der Rührung die Wange hinunter gelaufen. Auch wenn ich "erst" seit ca. 10 Jahren Fan bin, und diese Zeit noch gar nicht richtig mitbekommen habe, freue ich mich für dich, dass du diese Erfahrungen gesammelt und noch wichtiger: in wunderschöner Erinnerung behalten hast!!
Wir sehen uns in Köln :D

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BeitragVerfasst: 20.09.2007 07:27 
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sylvia37 hat geschrieben:
In diesem Sinne (hoffe, ich habe euch nicht zu sehr zugetextet, aber es überkam mich halt so.... :oops: ) wünsche ich allen, die ihn bald wieder live sehen werden ein geiles Konzert!!!!

Eins von den "Urgesteinen" :wink:


Danke an das "Urgestein". :D
Solche Berichte machen diesen Thread zu dem, wozu er angedacht war. :wink:

See ya - further on, up the road.

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BeitragVerfasst: 21.09.2007 23:23 
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Freut mich, dass euch mein Beitrag gefallen hat. So, ich hoffe es klappt jetzt auch mit dem Bild. Habs ins Album hochgeladen. Ein Foto von dem Konzert in Rotterdam. Nein, habs nicht selbst gemacht...später gekauft.


Bild


Hach, war das schön.....seufz :lol:

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BeitragVerfasst: 22.09.2007 07:59 
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Danke - klasse Foto. :D

War so frei und habs mir abgespeichert. :wink:

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BeitragVerfasst: 22.09.2007 08:33 
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Zitat:
War so frei und habs mir abgespeichert.


Klar, kein Thema!

@gizmo
Schön, dass dich die Geschichte berührt hat! Inzwischen bin ich "umgestiegen" auf Innenraum Mannheim. Hatte erst Sitzplätze für Köln, aber nachdem ich hier gepostet hatte und mir meine LIVE DVD (Barcelona) von Bruce angesehen hab, hab ich nur gedacht "Was willst du auf dem Sitzplatz.....du gehörst dahin, wo die Party ist!!"

Also freue ich mich nun auf MANNHEIM, hoffentlich gaaanz weit vorne!

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BeitragVerfasst: 22.09.2007 09:21 
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in den 80ern hab ichs auch nie zum konzert geschafft.

85 war ich 15, meinen eltern war ich sowieso immer egal, und daher hatte ich auch nicht die geringste chance, ein konzert besuchen zu kønnen.

88 hætte ich es selbst organisieren kønnen, aber alles war viel zu schnell ausverkauft. mann, war ich enttæuscht.
nach der tour hat springsteen dann die ESB aufgeløst, und ich dachte: schade, diese band wirst du nie mehr live sehen kønnen...

mein erstes springsteen konzert war 93 in der waldbuehne in berlin. war zwar nicht mit der ESB, aber gut wars trotzdem. ich stand ziemlich nah an der buehne, hab sogar ein paar fotos machen kønnen. vielleich schaffe ich ja mal, eines einzuscannen.

als ich dann 99 die tourdaten fuer die reunion tour bekam, war ich sofort zur stelle um tickets zu kriegen. mit 12 leuten sind wir nach berlin gefahren, war das geil. fuer mich ging ein traum in erfuellung, bei thunder road war ich so geruehrt, dass die trænen hemmungslos flossen.
dieses konzert hatte eine unheimlich grosse bedeutung fuer mich. die enttæuschungen ueber die verpassten konzerte der 80er war damit aus der welt geschaffen (naja, fast zumindest... :wink: ), es war wie eine befreiung.
daraufhin bin ich auch noch spontan zum konzert nach bremen gefahren.

mittlerweile habe ich mein leben ins ausland, nach norwegen, verlagert. zum glueck mach bruce auch in oslo auf jeder tour station, ganz besonders, nachdem sich herausgestellt hat, dass er in keinem land der welt in proportion zur einwohnerzahl so viele alben verkauft, wie eben in norwegen. abgesehen davon hængen fuer ihn ja auch viele private erinnerungen an oslo, speziell an seinem aufenthalt 1988...

auf der rising tour hab ich ihn in berlin, in oslo und in hamburg gesehen, zweimal auf der seeger sessions tour in oslo, und fuer das konzert am 4.12. im spectrum in oslo hab ich auch schon die tickets am kuehlschrank hængen.

fuer viele leute ist das erste grosse konzert, dass sie als teenager erleben, das beeindruckendste erlebnis, das sich kaum jemals ueberbieten læsst. das wære springsteen 85 mit sicherheit gewesen, nur habe ich ihn ja damals nicht sehen kønnen. mein erstes richtig geiles konzert war dann auch jemand anderes, næmlich john mellencamp 1988 in hamburg im cch. damals konnte ich natuerlich den stellenwert dieses konzertes nicht richtig bemessen. springsteen habe ich bis heute 8 mal live erleben kønnen, mellencamp macht seit jahren keine grossen tourneen mehr. das konzert von ihm war und ist etwas ganz besonderes!

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BeitragVerfasst: 22.09.2007 19:49 
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Hey Killer Joe, dann sind wir ja gleich Alt, zwei Urgesteine sozusagen :wink:

Kann, das was du vom Konzert in Berlin schreibst, so gut nachvollziehen. Bei mir war es damals The River, bei dem ich Rotz und Wasser geheult habe. Das Lied ist auch heute noch für mich mit ganz vielen Emotionen behaftet. Damals 85, das war einen Monat bevor wir nach 7 Jahren Holland wieder nach Deutschland gezogen sind und ich WOLLTE nicht weg! Daher war dieses Konzert für mich auch so was wie ein Abschied von Holland, Freunden, einer sehr prägsamen Zeit. Ich war auch dort mit meinen engsten Freunden. Das alles macht dieses Bruce Konzert wahrscheinlich auch so besonders für mich. Und natürlich die Tatsache, dass er absolut genial war! Ich war so beeindruckt von seinem energiegeladenem Auftritt, seinen Geschichten, die er zwischendurch erzählte und wie er mit dem Publikum "spielte".

Ja, ich glaube, das ist wohl auch nicht mehr zu toppen, weil da einfach so viel zusammen kam, was es zu einem perfekten Gesamtpaket machte!

Ich dachte auch, als die E-Street Band sich auflöste, dass ich ihn in der Kombi nie wieder sehen würde. Wie gut, dass ich Unrecht hatte, nicht wahr?

Wenn ich heute seine Musik höre oder Live Auftritte sehe, bin ich immer ganz berührt.

Gestern Abend habe ich meine VIdeo Anthology eingelegt und zusammen mit meiner 4 Jährigen Tochter darauf abgetanzt (kann ja nicht früh genug anfangen, den Nachwuchs zu fördern :lol: ). Sie hatte total viel Spass und fand das richtig toll, wie er auf der Bühne aufgetreten ist, vor allem seine "Knierutscher". Hat richtig Spass gemacht! Jetzt ist sie sogar schon so weit, dass sie auch mal ein Konzert geben möchte. Sie hat mir auch versprochen, mich dann auf die Bühne zu holen...

Wünsche euch allen ein super Konzerterlebnis!

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BeitragVerfasst: 25.09.2007 11:38 
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Hallo silvia, sind wir wirklich schon urgesteine? :lol:

ja, scheint fast so. ich bin jedenfalls seit 22 jahren ein richtiger fan von springsteen. wobei ich nicht nur den rockigen sachen etwas abgewinnen kann, die seegers haben live richtig spass gemacht.

aber dennoch: konzerte mit der ESB sind die krønung, kein zweifel. und ich bin schon gespannt wie ein flitzebogen, wie die kommende tour wird.

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BeitragVerfasst: 30.09.2007 19:43 
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Zitat:
Hallo silvia, sind wir wirklich schon urgesteine?


Tja, weiss nicht, aber sieht so aus gell? Bestimmt gibt es auch noch ein paar "ältere" Gesteine, die schon in den 70ern Bruce Fan waren, aber da war ich nun wirklich noch was klein :wink:

Wir gehören hier denke ich schon zu der "älteren" Fraktion, aber wenn ich hier lese, was manche so an Konzerterfahrung haben....alle Achtung, da kann ich dann nicht mehr mithalten!

Zitat:
aber dennoch: konzerte mit der ESB sind die krønung, kein zweifel. und ich bin schon gespannt wie ein flitzebogen, wie die kommende tour wird.


Oh Jaaa, ich auch schon ganz gespannt bin....in diesem Sinne :bruce

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BeitragVerfasst: 19.12.2007 18:03 
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Killer-Joe hat geschrieben:
in den 80ern hab ichs auch nie zum konzert geschafft.

85 war ich 15, meinen eltern war ich sowieso immer egal, und daher hatte ich auch nicht die geringste chance, ein konzert besuchen zu kønnen.



Dann müssen Dir die folgenden Liedzeilen ja sehr bekannt vorkommen:

Now I don't know what it always was with us
We chose the words, and yeah, we drew the lines
There was just no way this house could hold the two of us
I guess that we were just too much of the same kind
(Independence Day)

The flag of piracy flew from my mast, my sails were set wing to wing
I had a jukebox graduate for first mate, she couldn't sail but she sure could sing,
I pushed B-52 and bombed 'em with the blues with my gear set stubborn on standing
I broke all the rules, strafed my old high school, never once gave thought to landing,
I hid in the clouded wrath of the crowd but when they said "Come down" I threw up
Ooh-ooh growin' up
(Growin´ up)


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BeitragVerfasst: 01.01.2008 18:30 
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Okay
auf Wunsch den Tourauftakt der Rising Tour auch hier in diesen Thread:

Bruce Springsteen
& the E Street Band
The Rising USA 2002



Am 29. Juli 2002 sollte es in Deutschland so weit sein. An diesem Tag sollte endlich das neue Album von Bruce Springsteen & the E Street Band veröffentlicht werden. Einige Tage zuvor wurden von Sony bereits die Daten der dazugehörenden Tournee veröffentlicht. Der Tourbeginn war für den 07.08.2002 in New Jersey geplant.

Mit der Bekanntgabe der Daten begannen natürlich die Überlegungen, nach 1999 in East Rutherford und 2000 in New York City wieder einige Shows in den USA anzuschauen. Glücklicherweise fiel der Tourauftakt genau in meinen Sommerurlaub. Schnell nahm ich zu Jörg und Thorsten Kontakt auf, um alles weitere zu besprechen. Nach kurzem Hin und Her hatten wir alle drei uns auf den USA „Urlaub“ geeinigt. Am 06.08. sollte der Abflug sein – und da begannen schon die ersten Probleme: es gab eigentlich keinen Flug mehr nach New York oder nach Newark International Airport. Hier bei mir in daheim bekam ich von den Reisebüros immer nur die Mitteilung, daß alle Flüge ausgebucht seien. Doch Jörg konnte über seinen Bekannten in einem Reisebüro letztendlich doch noch drei Flüge organisieren.

So würde also am Dienstag, den 06.08.2002 unser drittes Abenteuer USA starten. Jörg würde von Berlin, Thorsten von Frankfurt und ich von Stuttgart aus in Richtung Kopenhagen losfliegen. Dort wollten wir uns dann zum Weiterflug nach Newark in New Jersey treffen. Im Vorfeld, nach dem Abschluß der Planungen, irgendwie schon ein etwas seltsames Gefühl: man kennt so gut wie nichts von der neuen Platte, weiß nicht, was konzertmäßig abgehen wird und fliegt trotzdem so weit... Aber das hat auch einen gewissen Reiz.



Dienstag, 06.08.2002
Bereits um 4.00 Uhr mußte ich aufstehen. Ralf, ein Freund von mir, brachte mich dann mit dem Auto nach Stuttgart auf den Flughafen. Pünktlich um 6.00 Uhr waren wir da. Ich war fast der erste im Terminal 1 für diesen Flug. Nach 20 Minuten hatte ich alle Sicherheitsvorkehrungen hinter mir gelassen, den Koffer abgegeben und meine Bordkarte erhalten. Da stellte sich die Frage, wieso man eigentlich zwei Stunden vorher da sein soll... Ich hätte locker mit dem ersten Zug nach Stuttgart fahren können und so Ralf einen stressigen Morgen erspart.

Der Flug nach Kopenhagen verlief ruhig und angenehm. In Kopenhagen angekommen machte ich mich gleich auf den Weg zum Weiterflug nach Newark. Auf dem Weg zum entsprechenden Gate traf ich Jörg, der noch auf der Suche nach dem Gate war. Kurz vor dem Boarding stieß auch endlich Thorsten zu uns. Im Flugzeug hatten wir einen sehr guten Sitzplatz mit Videogames und einer großen Auswahl an Filmen. Leider saßen einige nervige Kinder in der Reihe hinter uns, die während des gesamten Flugs nie richtig Ruhe gaben. Da war an Schlaf eigentlich nicht zu denken. Nach der Ankunft in Newark waren wir da natürlich ziemlich gerädert, aber glücklich, endlich da zu sein.

Nachdem wir die üblichen Formalitäten bei der Einreise in die USA hinter uns gebracht hatten und auch alle drei unser Gepäck recht zügig erhielten, holten wir unseren Mietwagen bei Alamo ab und fuhren nach Jersey City in „unser“ Motel – das „Starlite“. In diesem Motel übernachteten wir auch schon bei unseren ersten USA-Trips.
Dort angekommen machten wir uns kurz frisch, fuhren weiter zu „Wendy’s“ um etwas zu essen und wollten uns dann einen ersten Eindruck von der Continental Airlines Arena in East Rutherford machen. Auf dem Parkplatz vor der Halle saßen schon einige Bruce Fans und grillten. Im dortigen Ticket-Büro meinte ein Ordner, daß gegen 24.00 Uhr Wrist-Bands (Handgelenkbänder) ausgegeben werden. Anhand dieser sollte dann in der Reihenfolge der aufgedruckten Nummern der eventuelle Ticketverkauf erfolgen. Ach ja, das habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Wie immer waren wir im Vorfeld nur mit Flug und Mietwagen ausgestattet in die USA aufgebrochen. An Tickets kamen wir im Vorverkauf bei Ticketmaster leider nicht heran. Keine Chance.

Die Tramps auf dem Parkplatz führten die „offizielle“ Liste, in deren Reihenfolge dann alle ihre Wrist-Bands erhalten würden. Wir trugen uns natürlich gleich auf der Liste ein. Als die Tramps mitbekamen, woher wir vor wenigen Stunden anreisten, ließen sie uns bis 20.00 Uhr nochmals ziehen. Um 20.00 Uhr sollte dann kontrolliert werden, wer auf der Liste alles vor Ort ist und seinen Platz in der Liste auch behalten darf.

Daraufhin fuhren wir in einen nahegelegenen Einkaufsmarkt und nochmals zurück ins Motel. Gegen 19.30 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg zur Halle. Rechtzeitig zum ersten Check waren wir wieder da. Inzwischen hatten sich über 100 Menschen eingetragen. Nun sollte jede weitere Stunde bis Mitternacht ein Check durchgeführt werden. Beim Warten lernten wir zwei Argentinier kennen (Pablo und Armando) die schon seit einigen Jahren in den USA leben. Sehr nett die beiden. Die Unterhaltung mit ihnen verkürzte die lange Wartezeit bis Mitternacht. Wir schienen die einzigen Europäer zu sein an diesem Abend. Und irgendwie fielen wir auf. Nach kurzer Zeit wußten zumindest die Leute vor uns in der Liste und die direkt nach uns, daß wir die „Germans“ sind.

Leider war vom Sommer an diesem Abend überhaupt nichts zu merken. Ein ziemlich kalter Wind wehte über den Parkplatz. Irgendwann wurde es für T-Shirt und kurze Hosen zu kalt. Zum Glück hatten wir uns was zum drüberziehen mitgenommen. Schließlich wollten wir uns nicht schon am ersten Abend erkälten.

Kurz nach Mitternacht – wir wollten schon nicht mehr daran glauben – fuhr ein Fahrzeug vor und es wurden tatsächlich Wrist-Bands an die Wartenden verteilt. Alle anwesenden bekamen eines um den Arm. Allerdings war das keine Garantie für eine Eintrittskarte. Gegen 0.30 Uhr fuhren wir zurück ins Motel.



Mittwoch, 07.08.2002
Kurz nach halb neun standen wir auf. Zum Frühstück gab es leider nur einige Kekse. Dann machten wir uns erneut auf den Weg zur Arena. Kurz nach 10.00 Uhr waren wir dort ange
kommen und wurden schon vermißt... Die erste Info von George (ein Amerikaner der seit 1975 auf jeder Tour von Bruce war und den Thorsten bereits 2000 in New York City kennengelernt hatte): es ging das Gerücht, um 9.00 Uhr sollen Tickets verkauft werden. Doch nichts war passiert (zum Glück).
Tja, da saßen wir nun, mitten in der immer heißer werdenden Sonne vor dem Eingang und warteten und warteten.

Bis ca. 13.00 Uhr passierte eigentlich überhaupt nichts. Zwei- oder dreimal gab es ein bißchen Unruhe unter den Tramps, aber wie gesagt, es tat sich überhaupt nichts. Langsam machte sich bei uns der knurrende Magen bemerkbar und Jörg brach mit dem Wagen auf, um etwas zu essen und zu trinken zu organisieren. Thorsten und ich hielten die Stellung. Nach ca. einer Stunde war Jörg endlich mit dem Essen wieder zurück. Tja, und dann ging es von jetzt auf nachher los. Gerade mit dem Essen fertig geworden, begann der Ticketverkauf. Ich wurde etwas nervös – werden wir auch Tickets bekommen?
Nach wenigen Minuten (die mir aber wie eine kleine Ewigkeit vorkamen) standen wir vor den Verkaufsstellen in der Halle und kauften uns Karten für den Innenraum (General Admission Floor). Ach ja, dazu noch kurz bemerkt, daß auf dieser Tour erstmals der Innenraum nicht wie in den Vorjahren bestuhlt ist, sondern wie in Europa üblich, dort nur Stehplätze vorhanden sind, um eine bessere Stimmung in die Halle zu bringen.
Ja, damit hatten wir also unsere Karten für die Eröffnungsshow der neuen Tour in New Jersey. Und dann auch noch Karten für den Innenraum. Unglaublich, wer hätte das noch am Tage des Vorverkaufbeginns gedacht, wo diese Show nach wenigen Minuten ausverkauft war?!

Wir wieder raus aus der Halle und uns gleich in die GA-Liste (GA = General Admission) eingetragen.
Auf den Plätzen 143, 144 und 145. Auch nicht schlecht, wenn man bedenkt, daß die ersten dreihundert ein Wrist-Band bekommen sollten, damit sie in einem extra abgetrennten Bereich direkt vor der Bühne sein konnten. Das ließ noch einiges erwarten für diesen Abend. Und dann, wieder warten... Aber endlich hatten wir hinter dem einzigen Schild weit und breit ein kleines Schattenplätzchen gefunden.

Um 18.00 Uhr begann der Einlaß der Tramps mit GA-Tickets. Die Kontrollen vor der Halle waren sehr sehr genau. So genau, daß sie meinen kleinen, fast 17 Jahre alten Foto in meiner Gürteltasche bemerkten und ich mich schweren Herzens von ihm trennen mußte. Der Typ an der Tür meinte zwar, ich könne ihn ja zurück zum Auto bringen. Aber ich würde doch jetzt nicht mehr zum Auto zurückgehen... Also es gab nicht viel zu überlegen. Kurzerhand legte ich den Foto neben dem Zaun ins Gras und machte mich auf den Weg in die Halle.

Drinnen bekamen wir dann erst ein Wrist-Band für GA, dann noch ein weiteres für den Platz vor der Bühne. Und was das für ein Platz werden sollte. Ungefähr fünf Meter direkt vor dem Mikrophon von Bruce!!!!

Mit unserer Deutschlandfahne ausgestattet fielen wir natürlich sofort wieder auf. Aber was soll’s. Was die Spanier und Italiener vor zwei Jahren im Madison Square Garden konnten, das können wir auch. Drinnen dann auch ein großes Hallo mit allen, die die ganze Warterei gemeinsam mit uns durchgestanden und nun auch einen entsprechenden Platz vor der Bühne hatten.
Ursprünglich sollte die Show ja um 19.30 Uhr losgehen. Aber das kennt man ja schon. Wie immer brauchen die Amerikaner ewig, bis sie ihr Bier getrunken, ihre Burger verdrückt und ihre dicken Hintern auf ihre Plätze bewegt hatten.

Um 20.15 Uhr ging das Licht aus. Und endlich begann die Show. Die Band betrat die Bühne, einer nach dem anderen, fragt mich bitte nicht nach der Reihenfolge, und am Schluß betrat ein sichtlich nervöser Bruce die Bühne. Stürmischer Beifall empfing sie. Als Opener des Abends spielten sie „The Rising“, gefolgt von „Lonesome Day“ und „Prove it all Night“. Hätte zwar nicht sein müssen, diesen Song nach der letzten Tour schon wieder zu hören, aber er kam wirklich gut rüber. Danach „The Fuse“, der dritte neue Song an diesem Abend. Und das war ja auch zu erwarten. Mit dem neuen Album im Rücken gingen wir schon vor der Show von mindestens zehn Songs von „The Rising“ aus. Leider fehlte mir in der einen Woche nach der Veröffentlichung bis zum Start in die USA die Zeit und die Ruhe, das neue Album richtig anzuhören. So fehlte mir auch ein bißchen der Draht zu den neuen Songs. Aber das sollte sich im Laufe der nächsten Tage grundlegend ändern.
Nach „The Fuse“ wechselte Bruce die Gitarre und schon durch das langsame anzählen „one – two – three – four“ war klar, daß jetzt „Darkness on the Edge of Town“ folgte. Bruce und die Band spielten den Song sehr hingebungsvoll, bestimmt von sehr intensivem und aggressiven Gitarrenspiel vom Boss. Danach bat Bruce die Fans um Ruhe für die beiden nächsten Songs: „we need a little quiet for the next couple of songs“. Er hing sich die Akustikgitarre und seine Mundharmonika über, die Fans klatschten. Bruce darauf „I know you can do it“ mit einem Grinsen im Gesicht. Bruce begann mit einer akustischen Version von „Empty Sky“, begleitet von Patti. Im Anschluß „You’re Missing“ – wunderschön. Thorsten erzählte uns nach der Show, daß George während dem Song hemmungslos weinte.
Anschließend war Party pur angesagt bei „Waitin’ on a sunny Day“. Die Fans gingen voll und sehr textsicher mit bei diesem Song. Bruce wirkte darüber überrascht und sehr erfreut zugleich. Endlich legte sich seine Nervosität ein bißchen und er genoß die Show erstmals. Falls ihr auf der letzten Tour „Out in the Street“ erlebt habt – so könnt ihr euch die Stimmung in der Halle vorstellen. Vielleicht sogar noch ein bißchen enthusiastischer. Nach so einem Kracher, was wird wohl der nächste Song sein? Bruce wechselt wieder mal die Gitarre, trinkt einen Schluck Wasser und nimmt sich die Mundharmonika – alles klar: „The Promised Land“! Das Gitarrensolo spielten Nils und Steve gemeinsam und ein bißchen „gegeneinander“. Ein bißchen zu vergleichen mit dem Gitarrensolo bei „It’s hard to be a Saint in the City“ von 1978.
Dann machte sich wieder etwas Nervosität breit auf der Bühne. Bruce stand mit dem Rücken zu uns und dirigierte die Einsätze der einzelnen E Streeter für „Worlds Apart“. Bruce überzeugte mit wirklich gutem Gitarrenspiel während dem Song.
„Come on Stevie!” rief Bruce und es folgte “Two Hearts”. Das erinnerte doch wieder sehr an die Reunion Tour. Anschließend lief Bruce von einem zum anderen über die Bühne und man konnte an seinen Lippen ablesen, was jetzt kommen würde: „Badlands“ und die Halle stand mal wieder Kopf.
Nun wurde es ruhig in der Halle. Bruce begann eine Story von einem zwölfjährigen Kind zu erzählen. Er erzählte von House Parties, die man in diesem Alter so langsam feiern möchte und begann dann zu singen: „I got seven pictures of Buddha, the prophet's on my tongue, eleven angels of mercy, sighin' over that black hole in the sun, my heart's dark but it's risin'. I'm pulling all the faith I can see, from that black hole on the horizon, I hear your voice calling me. Let it rain, let it rain, let it rain, let it rain, let it rain, let it rain, let it rain.
Meet me at Mary's Place, we're gonna have a party. Meet me at Mary's Place, we're gonna have a party. Tell me how do we get this thing started. Meet me at Mary's Place.”
Während des Songs stoppte er. Und begann wieder ein bißchen zu erzählen: „for a house party you need a house band“ und Bruce stellte die E Street Band vor.
Nach „Mary’s Place“ folgten „Countin’ on a Miracle“, „American Skin“ und mit „Into the Fire“ der letzte Song des Hauptteils.

Bruce und die Band gingen kurz von der Bühne um bei eingeschalteter Hallenbeleuchtung, nachdem Steve’s Gitarre endlich auch wieder richtig eingestöpselt war, „Born to Run“ zu spielen. Leider gab es in dieser Phase des Konzerts einige Probleme mit den Gitarren von Steve und Nils.
Die Hallenbeleuchtung blieb danach an – es folgte „Glory Days“. Steve warf seine kleine Gitarre runter in die erste Reihe zu einem Tramp. Gerade noch rechtzeitig für sein Gitarrensolo warf dieser die Gitarre wieder zu Steve zurück. Wobei Steve aber schon ziemlich heftig mit den Händen herumfuchteln mußte, bis der Tramp die Gitarre wieder hoch warf. Nach „Glory Days“ sah man Bruce wieder mit der Mundharmonika in der Hand ans Mikro laufen: „Thunder Road“. Leider überließ er den Fans nicht die bekannten Zeilen sondern sang den Song selbst komplett. Schade. Clarence lieferte ein brillantes Solo am Saxophon ab!

Zur vierten Zugabe setzte sich Bruce ans Piano. Er bedankte sich bei einer ganzen Reihe von Leuten und rief zu Spenden für karitative Einrichtungen auf. Bruce am Piano. Vielleicht „The Promise“? Nein, nach den ersten Tönen war klar: „My City of Ruins“. Den Song, den Bruce für Asbury Park schrieb und der jetzt leider so passend für New York City ist. Wunderschön. Nach der ersten Strophe ging Bruce zurück an sein Mikro, Roy setzte sich ans Piano, Clarence spielte wieder ein schönes Solo am Sax. „My City of Ruins“ klingt live auf dieser Tour wieder ganz anders als 2000 und 2001 bei den Holiday Shows, auf dem Album sowie im letzten September bei der Benefizveranstaltung zugunsten der Opfer vom World Trade Center.

Nach dem Song erzählte Bruce etwas über die USA. Leider habe ich nicht alles verstanden. Aber irgendwie ging es wohl in die Richtung, daß er diesen Song eigentlich so nicht wieder spielen wollte, nun aber eine Zeit gekommen ist, ihn doch wieder zu spielen: „Born in the USA“ mit der gesamten E Street Band. Und was für eine Hammerversion. Da soll noch mal jemand sagen, sie könnten diesen Song nicht mehr spielen. Der wurde hier eines besseren belehrt. Kraftvoll und ausdrucksstark, ohne die Faust nach oben zu recken, mit leicht veränderter Betonung des Refrains (meiner Meinung nach aber genau an der richtigen Stelle) und einem Gitarrensolo, daß es einen fast aus der Halle gehauen hätte. Ich kann das leider nicht besser beschreiben, das muß man live gehört haben. Das hätte ich so auf jeden Fall nach den ersten Infos über die Rehearsal Shows auf backstreets.com so nicht erwartet. Great!

Ein grandioser Übergang im Gitarrenspiel zum letzten Song des Abends: „Land of Hope and Dreams“ in den Bruce am Schluß noch einige Zeilen von „People get ready“ mischte.

So ging also die Eröffnungsshow der neuen Tour nach (nur) zwei Stunden und fünfzehn Minuten zu Ende. Aber vielleicht werden die Konzerte im Laufe der Tour ja noch länger.

Nach der Show schaute ich noch kurz nach meinem Foto vor der Halle. Aber klar, der war natürlich weg. Auf dem Heimweg ins Motel stoppten wir, schon fast traditionsgemäß, noch bei „Wendy’s“, holten uns im Drive Thru was zu essen und ließen es uns im Motel noch schmecken. Dann endlich ab ins Bett.



Donnerstag, 08.08.2002
Gegen 11.30 machten wir uns auf den Weg in Richtung Washington zur nächsten Show. Kurzerhand beschlossen wir, in Freehold vorbeizufahren, um dort in der Pizzeria „Federici’s“ zu Mittag zu essen. Bruce war da ja auch schon öfters. Das Essen war wirklich gut und der Service von den freundlichen Bedienungen ausgezeichnet. An der Kasse trafen wir dann noch den Besitzer von „Federici’s“, der, nachdem wir uns die Fotos mit Bruce angeschaut hatten, auch gleich zu erzählen anfing. Wie er früher mit Bruce’s Vater viel zusammen war und Bruce schon kenne, seit er ein Dreikäsehoch war. Bruce komme auch oft zum Essen mit größeren Gruppen zu ihm und halte sich dann immer im Obergeschoß auf.

Dann ging es weiter auf dem New Jersey Turnpike in Richtung Süden, vorbei an Philadelphia, durch Baltimore durch um gegen 18.00 Uhr in Washington anzukommen.

Wir schauten uns mehrere Motels an und entschieden uns schlußendlich für das „Days Inn“ an der New York Avenue, ca. 5 Meilen vom MCI Center entfernt. Zum Abschluß des Abends aßen wir in dem Restaurant des Motels – war aber lange nicht so gut wie in Freehold – und gönnten uns zum Abschluß am nahegelegenen Schnellimbiß noch einen Milchshake.



Freitag, 09.08.2002
Heute war Sightseeing pur angesagt. Erst mal rein nach Washington um genau zu klären, wo das MCI Center denn nun steht. Überraschenderweise war direkt davor ein Parkplatz frei. Nicht schlecht. Bei den Preisen, die man sonst so in den USA fürs Parken bezahlt, nutzten wir das doch gleich aus. Nachdem wir uns ausgiebig mit der Umgebung des MCI Centers vertraut gemacht hatten, schauten wir uns also einen kleinen Teil von Washington an: das Weiße Hause, das Washington Monument, das Capitol und die vielen beindruckenden Gebäude dort rund herum. Ziemlich geschafft durch die Hitze und das langsame Herumlaufen in der Stadt gönnten wir uns im Hard Rock Cafe ein reichliches Mittagessen in gemütlicher Atmosphäre. Am Spätnachmittag fuhren wir zurück ins Motel, um dort noch ein bißchen auszuruhen. Ach ja, auf dem Weg am MCI Center vorbei wurden wir nach Tickets gefragt. Ein Scalper wollte uns Tickets für das WNBA Spiel am Abend verkaufen. Auf Bruce angesprochen, meinte er, wir sollten doch am folgenden Tag wieder kommen. Dann hätte er welche. Preislage auf Anfrage: $ 300,00...

Gegen 19.00 Uhr fuhren wir wieder rein nach D.C. an den Potomac, um dort ein bißchen spazieren zu gehen und nach einem netten Restaurant Ausschau zu halten. Irgendwie fanden wir nichts passendes und landeten am Schluß nochmals im Hard Rock Cafe. Glücklicherweise hatten wir wieder einen Parkplatz in der Nähe des MCI Centers ergattert, weshalb uns der Rückweg dort also nochmals vorbeiführte. Und siehe da. Die Drop-Line existierte schon. Und wen trafen wir wieder: unsere Argentinier Pablo und Armando, George und noch einige weitere bekannte Gesichter. Schnell trugen wir uns in die Liste ein. Allerdings gab es hier keine Wrist-Bands und gegen halb eins machten wir uns auf den Weg zurück ins „Days Inn“. Um 5.00 am nächsten Morgen sollte der nächste Check der Liste sein. Aber ohne uns.



Samstag, 10.08.2002
Heute standen wir ausnahmsweise wirklich früh auf. Um kurz nach neun Uhr waren wir dann schon am MCI Center angelangt. Leider hatten
wir zwischenzeitlich einige Plätze auf der Liste der Drop-Line verloren. Aber Armando und Pablo waren so nett, uns immer nach einem Check gleich wieder am Schluß der Liste einzutragen, so daß sich unser „Verlust“ einigermaßen in Grenzen hielt.
Gegen halb elf überstürzten sich dann plötzlich die Ereignisse. Die Ticketschalter öffneten, fünf oder sechs Scalper stürzten an allen Tramps vorbei hinein und schnappten uns die ersten 30 oder 40 Tickets vor der Nase weg. Zumindest die guten Tickets. Einige in den 400er Blöcken, ganz oben in der Arena, waren noch zu haben, aber die wollte von den Tramps keiner kaufen. Eventuell sollte es gegen Nachmittag nochmals Tickets geben.
Diese Aktion trug selbstverständlich nicht zur Beruhigung der Tramps bei. Irgendwie schien in Washington alles ziemlich chaotisch abzulaufen. Ach ja, wie schön war doch alles 2000 im Madison Square Garden organisiert...

Mittags tauchten dann endlich einige Offizielle auf, die das Ganze in die Hand nahmen. Unsere Liste wurde akzeptiert, in dieser Reihenfolge wurden die Tramps aufgerufen, ein Ausweis mußte vorgezeigt werden und man bekam ein Zettelchen mit einer Nummer drauf. Nur wer solch einen Zettel vorzeigen könne, der dürfe dann auch Tickets kaufen. Ruckzuck standen die Scalpers auch alle auf der Liste.
Während wir also warteten, daß die Zeit verging, lernten wir wieder einmal einige Leutchen kennen. Einen Schweizer, die Spanier von New Jersey tauchten wieder auf, ein Ehepaar aus Karlsruhe, ein weiterer Deutscher und und und – und sogar Deutsch sprechende Amerikaner, ja das hatte ich ja noch nie erlebt! Und immer wieder mußten wir uns, da wir ja auch auf der GA-Liste standen (vorsorglich schon früher als in Jersey), abwechselnd auch dort sehen lassen. Wobei das auch ziemlich einfach war: the Germans? Alles klar!

Um 16.30 Uhr waren wir dann dran. Wir wurden in den Raum vor den Ticketschaltern gelassen und wollten gerade zuschlagen, da waren auf einmal keine Tickets mehr im Verkauf. Jetzt begann das nervenaufreibende Warten wieder von vorne. Nur diesmal halt in einem klimatisierten Raum. Auch nicht schlecht. Aber nach ca. einer Stunde wurde es langsam ziemlich kalt dort. Was auch nicht gerade zur Beruhigung beitrug waren die vielen Menschen, die herein kamen, um zurückgelegte Tickets für die Show oder Tickets für andere Veranstaltungen abzuholen. Immer hatte man das Gefühl, es wird einem die Eintrittskarte vor der Nase weggekauft.
Plötzlich tauchte der Chef der Offiziellen wieder auf, verteilte uns auf die drei offenen Schalter, gab das Startzeichen und los ging’s. Wir alle drei gleichzeitig dran und bevor wir richtig begriffen, was Sache war, hatten wir insgesamt acht Tickets gekauft...
Alle für General Admission Floor... Irgendwie zuviel. Also, nichts wie raus, und die Tickets an den Tramp gebracht.

Ich verkaufte meine beiden „übrigen“ an das Ehepaar aus Karlsruhe, Thorsten trieb nach langem Suchen auch einen Käufer auf, Jörg verkaufte eines der Tickets an einen Fremden und das andere an George. Der hatte zwar ein Ticket, nur trug er es offensichtlich etwas zu unvorsichtig in seiner Hosentasche spazieren. Jedenfalls tauchte er bevor der Ticketverkauf losging unvermittelt bei uns auf und erzählte, sein Ticket sei weg. Da war es ja selbstverständlich, daß wir ihn mit einer Eintrittskarte versorgten. Seine Freude kannte fast keine Grenzen. Immer wieder wenn er einen von uns traf, bedankte er sich und schäumte fast über vor Freude. Und bevor jetzt der Gedanke an einen Profit aufkommt: wir verkauften die Tickets zum Einkaufspreis weiter – das ist unter Tramps ja wohl selbstverständlich!

Nachdem dies nun alles geregelt war, mußten wir erst was essen. Also auf zum nahegelegenen Burger King und dann gleich auf unseren Plätzen in der GA-Line eingereiht. Um 18.00 Uhr war wie schon in New Jersey Einlaß. Nach den ersten Treppen gab’s das Wrist-Band für den Innenraum. Und dann staute sich die Schlange. Einige Minuten standen wir hier so rum, der Stimmung der Tramps tat das aber keinen Abbruch. Vielmehr war meiner Meinung nach hier auf der Treppe die Stimmung schon viel besser als bei der Eröffnungsshow in Jersey. Irgendwie eine völlig verrückte Menge...

Als es weiterging Richtung zweitem Wrist-Band und dem extra abgetrennten Innenraum gab es ein ziemliches Gedränge. Allerdings macht einem das als innenraumerprobtem Europäer nicht allzuviel aus. Schlußendlich standen wir noch näher dran als in Jersey. Vielleicht drei oder vier Meter, wieder mehr oder weniger direkt vor Bruce’s Mikrophon! Der Aufwand und die Warterei hatte sich also vollkommen gelohnt! Um uns herum selbstverständlich viele bekannte Gesichter. Ich würde fast behaupten, daß die ersten drei oder vier Reihen bei einem Bruce-Konzert immer aus den gleichen Nasen bestehen...

Die gute Stimmung aus dem Treppenhaus übertrug sich nahtlos auf den Innenraum. Man konnte es kaum mehr erwarten, bis, diesmal mit einer Stunde Verspätung, die Lichter aus- und es losging.
Wie wir erwarteten, tat sich in der Setliste nicht viel. Treffender eigentlich – gar nichts: „The Rising“, „Lonesome Day“, „Prove it all Night“, „The Fuse“, „Darkness on the Edge of Town“, „Empty Sky“, „You’re Missing“, „Waiting on a sunny Day“ – und spätestens hier stand die Halle endgültig Kopf! “The Promised Land” – Steve und Nils wieder mit ihrem “Gitarrenduell”, “Worlds Apart” – ein klasse Song, vor allem live. Diesmal spielte Bruce direkt im Anschluß „Badlands“, und dann, Bruce lief über die Bühne. Wie schon in Jersey konnte ich es ihm von den Lippen ablesen: „Bobby Jean“. Das kam irgendwie viel besser als „Two Hearts“, was auf der letzten Tour ja häufig genug gespielt wurde. Allerdings hätte ich 1999 / 2000 nicht gedacht, mal über „Bobby Jean“ so richtig dankbar zu sein... Wobei aber nicht alle E Streeter richtig verstanden, was ihr Boss da von ihnen wollte. Einige spielten nicht „Bobby Jean“ an – nur leider war nicht zu erkennen, was diese spielen wollten. Ich glaube aber „Backstreets“ stand als Alternative auf der Setliste von Bruce.

Weiter ging es mit „Mary’s Place“ – nur diesmal ohne die Story über die House Party. Danach „Countin’ on a Miracle“, „American Skin“ und zum Abschluß des Hauptteils „Into the Fire“.

Gespannt warteten wir nun auf die erste Zugabe. Und es schien sich etwas zu ändern. Bruce hatte die Mundharmonika in der Hand – und es änderte sich wirklich was. Wenn auch nur in der Reihenfolge der Songs:

„Thunder Road“, dann „Glory Days“ und „Born to Run“. Bei „Glory Days“ warf Steve seine kleine Gitarre wieder in die erste Reihe. Und diesmal klappte die Rückgabe tadellos. So schnell wie an der richtigen Stelle die Gitarre in der richtigen Haltung wieder zu Steve zurückflog, so schnell konnte dieser gar nicht gucken. Er brauchte eigentlich nur noch die Finger auf die Saiten legen und losspielen. Bruce und die Band hatten während „Glory Days“ sichtlich viel Spaß. Sie blödelten auf der Bühne herum, Bruce verdrehte unentwegt die Augen – die Nervosität der ersten Show hatten sie alle vollkommen abgelegt. Und das merkte man dem gesamten Konzert an diesem Abend an. Es war um Längen besser als die Show in Jersey. Vielleicht lag dies aber auch mit daran, daß wir drei an diesem Abend viel besser drauf waren als zuvor.

Die letzten drei Zugaben begannen mit „My City of Ruins“. Wieder mit Bruce zu Beginn am Piano. Lustigerweise hatte kurz zuvor ein Roadie den Zettel mit den Personen und Einrichtungen, bei denen Bruce sich bedanken und für die er Werbung machen wollte, am Boden vor Bruce’s Mikro in der Mitte der Bühne geklebt. Bruce also zurück dorthin – nur ging der Zettel nicht mehr ab. Also wieder ans Piano und alles auswendig erzählt.
Im Anschluß folgte wieder „Born in the USA“ in dieser hammermäßigen Version wie schon am ersten Abend der Tour. Wirklich ein Highlight der Show. Das Konzert endete mit „Land of Hope and Dreams“ und einigen Zeilen von „People get Ready“.

Nach der Show verweilten wir noch ein bißchen an der Ausfahrt des MCI Center. Kurz darauf fuhr ein riesiger Bus heraus, Clarence stand neben dem Fahrer, lachte und winkte den Fans ausgelassen zu. Wenig später folgte ein zweiter Bus. Bruce saß neben dem Fahrer, eines seiner Kinder stand neben Bruce und lachte und winkte und freute sich, daß die Fans zurückwinkten.

Gegen 1.30 Uhr kamen wir dann nach einem kurzen Abendessen bei „Wendy’s“ wieder im Motel an und sanken todmüde in unsere Betten.



Sonntag, 11.08.2002
Nach dem Auschecken im Motel und einem kurzen Frühstück bei „Dunkin’ Donuts“ machten wir uns auf den Weg zurück nach New Jersey. Gegen 16.30 Uhr kamen wir in „unserem“ Motel („Starlite“) an und quartierten uns dort für die verbleibenden Tage wieder ein. Am frühen Abend fuhren wir dann durch den Lincoln Tunnel rüber nach New York City zum Madison Square Garden. Dort trugen wir uns auch gleich wieder in die Liste der Drop-Line auf den Plätzen 90 / 91 / 92 ein. Wie immer sahen wir viele bekannte Gesichter, die auch schon wieder vor der Halle herumstanden. Während wir da so warteten trafen wir zwei weitere Tramps aus Deutschland, Uta und Thomas. Beide waren heute erst in den USA angekommen und schon seit einigen Stunden vor dem Garden. War recht nett, sich mit den beiden zu unterhalten. Jörg und Thorsten kannten die beiden schon. Bis 0.30 Uhr blieben wir noch vor Ort. Da sich aber bezüglich Wrist-Band überhaupt nichts tat, fuhren wir zurück ins Motel, um ein bißchen zu schlafen.



Montag, 12.08.2002
Kurz vor 9.00 Uhr standen wir an unserem letzten Konzerttag auf. Gegen 9.45 Uhr – relativ schnell nach dem Aufstehen – machten wir uns auf den Weg zum Madison
Square Garden. Leider war an diesem Montagmorgen sehr viel Verkehr in Richtung New York. Schon kurz nach dem Auffahren auf die Straße zum Lincoln Tunnel staute sich der Verkehr auf allen Spuren. Es dauerte über 40 Minuten, bis wir endlich herausfanden, was denn los war: ein defektes Fahrzeug blockierte eine der beiden Spuren in „unserer“ Röhre des Tunnels. Tja, da kamen wir nun also leicht zu spät – und gleich wurde es bestraft. Die Wrist-Bands wurden wohl schon seit 10.00 Uhr ausgegeben. Dummerweise fielen wir so ziemlich weit zurück in der Reihenfolge. Bei der Ausgabe der Bänder wollten sie mal wieder den Ausweis sehen und trugen unsere Namen in eine Liste ein.
Im Anschluß trugen wir uns wie immer für alle Fälle noch in der GA-Liste ein und gingen dann erst mal gemütlich was Essen. Um 13.00 Uhr sollte der nächste Check in der GA-Liste sein – also ausreichend Zeit.

Nach dem Essen fuhren wir mit der Metro zum Ground Zero. Schrecklich, wie es dort aussah. Da wo das World Trade Center einmal stand, geht es nun ca. zehn Stockwerke tief in den Boden hinunter, viele Häuser in der näheren
Umgebung sind mit schwarzen Stoffbahnen von oben bis unten abgedeckt – ein Anblick, der sich nachhaltig im Gedächtnis festsetzte.
Trotz allem was hier passiert ist, war es aber gut zu sehen, daß New York nach vorne schaut und versucht, an dieser Stelle wieder etwas entstehen zu lassen.

Zurück mit der Metro, schlenderten wir ein bißchen um den Garden herum. Da sprachen uns zwei Typen wegen Tickets an. Ob wir denn welche suchen würden. Zum Tickets kaufen rund um den Madison Square Garden sei noch gesagt, daß es bei Strafe verboten ist, dies zu tun. Es wurden uns ziemlich gute Tickets im ersten Rang nahe der Bühne angeboten. Erst verlangten die Typen je Ticket $ 100. Aufgrund der Erfahrungen von 2000 waren wir aber ein bißchen mißtrauisch und gingen einfach ein paar Schritte weiter. Sie folgten uns und wollten plötzlich nur noch $ 80, dann $ 75 – sehr verdächtig. Das konnten eigentlich nur Fälschungen sein. Tickets auf der Straße zum Einkaufspreis verkaufen? Ne! Nicht durch solche Typen. Wir ließen die beiden dann einfach stehen.

Wenig später trafen wir Thomas und Uta vom Vorabend wieder und unterhielten uns ziemlich lange mit den beiden. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen war ich angenehm überrascht, in den USA deutsche Bruce-Fans zu treffen, die wirklich nett waren. Vor zwei Jahren vermittelte mancher deutsche Tramp in New York den Eindruck, man wolle ihm sein Ticket wegnehmen, nur weil man ihn angesprochen hatte...
Auch die Spanier aus Washington waren wieder da – wir trafen fast alle bekannten Gesichter der ersten beiden Shows wieder. War ja zu erwarten.

Nach dem Check der GA-Liste um 15.00 Uhr trennten wir uns für eine Weile. Thorsten ging ein bißchen Shoppen, Jörg wollte zum Auto und sich noch ein wenig umsehen und ich gönnte mir ein kaltes Getränk im Sbarro und relaxte in deren klimatisierten Räumen.

Pünktlich zum nächsten Check trafen wir uns alle wieder vor dem Garden. Plötzlich kam eine Amerikanerin mit dem Handy auf uns zu – Telefon für uns. Thorsten ging ran, es waren Pablo und Armando, die leider an diesem Tag nicht mehr kommen konnten. Bei ihrer Arbeit war wohl soviel zu tun, daß die Zeit für die Strecke von Washington nach New York nicht mehr ausreichte. Schade.

So langsam brodelte die Gerüchteküche immer mehr. Ab 17.00 Uhr sollte es Tickets geben – doch nichts passierte. Über eine Stunde später ging es dann endlich los. Langsam, sehr langsam, ging es voran. Es wurden hier nur zwei Tickets pro Person verkauft.
Irgendwann war dann die Reihe auch mal an uns, dachten wir zumindest. Kurz bevor wir dran waren, kam der Security-Typ heraus, teilte mit, daß es noch zehn bis 20 Tickets geben würde und nahm noch zehn Tramps mit hinein. Da wurden die Gesichter nicht nur bei uns dreien ziemlich lang. Ungläubig standen alle noch herum, nur langsam löste sich die Schlange auf. Einige Mütter und Väter, die ihren Kindern wohl ein Bruce-Konzert versprochen hatten, hatten jetzt alle Mühe, ihre Sprößlinge zu beruhigen. Viele tränenverschmierte Gesichter waren zu sehen. Nachdem wir sehr lange unschlüssig herumstanden, gingen wir hinein zu den Ticketboxes. Vielleicht...

Die zehn Tramps standen auch noch herum, dort stellten wir uns dann einfach irgendwann mal dazu. Plötzlich gab es noch einige Tickets. Hoffnung keimte auf. Doch ein oder zwei Tramps vor uns ließen sie die Rollos an den Fenstern runter. Komplett ausverkauft. Das war’s. Ziemlich frustriert standen wir da, jeder von uns ging irgendwie seinen Weg, keiner wußte genau, was wir jetzt machen sollten. Ohne Tickets war auf jeden Fall kein reinkommen (das prüften wir ziemlich genau...).

Vor der Halle beobachtete ich, wie die Cops einen Scalper festnahmen. Da er sich dummerweise der Festnahme entziehen wollten, lagen nach wenigen Sekunden und einer kurzen Verfolgungsjagd fünf Cops auf ihm drauf. Irgendwie kam ich auf die Idee, einen Cop zu fragen, was denn mit den gerade beschlagnahmten Tickets passieren wird. Natürlich mit dem Hintergedanken, doch noch in den Garden hineinzukommen. Aber der Cop wollte von mir nichts wissen und redete nicht mal mit mir.
Nachdem sich die Unruhe gelegt hatte, sprach mich ein Amerikaner an. Wir unterhielten uns ein bißchen und er erzählte seine Story von 1978, als Bruce noch nicht so berühmt war und er vor dem Madison Square Garden stand, auch kein Ticket hatte und drinnen die Show schon 40 Minuten lief. Da gab es am Seiteneingang des Gardens plötzlich noch einige Tickets. So kam er damals dann doch noch zu seiner Show. Und man weiß ja, daß sich ein Bruce-Konzert immer lohnt, auch wenn schon einige Zeit davon vorbei ist. Doch irgendwie interessierte mich diese Story im Moment nicht wirklich.

Auf einmal liefen einige Tramps mit Tickets in den Händen an uns vorbei. Um die Ecke gab es angeblich noch einige Karten. Wir drei natürlich nichts wie hin. Sehr schnell hatte sich an dem Seiteneingang eine Traube von Fans gebildet. Thorsten, Jörg und ich waren die letzten, die in den kleinen Raum hineindrängten – da wurden wir aber schon wieder vom alt bekannten Security-Typ hinausgebeten. Jörg und ich also raus, Thorsten blieb einfach drin und tat ganz unschuldig. Dann vergingen einige endlos erscheinende Minuten. Von draußen konnten wir beobachten, wie Thorsten drinnen am Tisch stand und mit den Leuten sprach. Plötzlich rannte Thorsten los, stürmte an uns vorbei – und hatte drei Tickets in der Hand. Mit einem Affenzahn ging es nun zurück zum Haupteingang. Ich wußte gar nicht, daß der Weg dorthin so weit war. Nach einer, wiederum endlos erscheinenden, Sicherheitskontrolle waren wir dann doch drin. Unglaublich, unfaßbar, wir hatten es doch noch geschafft!!

Bei „Worlds Apart“ kamen wir auf unseren Plätzen an. Sektion 5, in der ersten Reihe. Direkt hinter den dreihundert Glücklichen des General Admission Floor. Wir hingen unsere Fahne an das Geländer vor uns – ein bißchen auffallen mußten wir jetzt schon noch.
Von der Show kann und will ich hier nicht mehr viel erzählen. Ich war einfach nur glücklich. Die Setliste war von „Worlds Apart“ ab dieselbe wie in Washington: „Bobby Jean“ / „Mary’s Place“ / „Countin’ on a Miracle“ / „American Skin“ / „Into the Fire“ / „Thunder Road“ / „Glory Days“ / „Born to Run“ / „My City of Ruins“ / „Born in the USA“ / „Land of Hope and Dreams” / „People get Ready“.

Jörg schoß von diesem guten Platz aus auch gleich einige Fotos. Zumindest mal so lange, bis ein Security-Typ ihm den Foto wegnahm. Nach einer kurzen Diskussion bekam Jörg seinen Foto mit der Auflage zurück, ihn wegzupacken. Daran hielten wir uns dann auch. Aber nur bis zum Ende der Show – dann schoß Jörg unbemerkt noch einige Bilder.

Als die Show zu Ende war hockten wir uns auf unsere Plätze und genossen es noch ein wenig, im Madison Square Garden zu sein. Oben auf den Videowänden lief ein Schwarz-Weiß-Video. Außer einer Gitarre und einem Oberkörper erkannte man nicht viel. Aber irgendwie kam mir der akustische Song bekannt vor. Dann endlich machte es „klick“: „Countin’ on a Miracle“ und endlich konnte man auch den Sänger erkennen: Bruce!! Ich glaube kaum, daß dies viele Leute in der Halle mitbekommen haben. Die waren alle zu sehr mit dem Nachhausegehen beschäftigt. Aber außer uns bekamen es doch noch ein paar Tramps mit. Kaum war der Song zu Ende, klatschten einige aus dem ersten Rang Beifall.

Bevor wir uns zum Abschluß dieses denkwürdigen Tages noch ein ausgiebiges Essen gönnten, warteten wir an der Ausfahrt des Madison Square Gardens auf Bruce und die Band. Leider sahen wir trotz langem Warten nur Nils und Steve wegfahren. Die restlichen Autos hatten alle getönte Scheiben. Während wir warteten, wurden wir auf unsere Fahne angesprochen, die wohl während der Show vielen auffiel. Nur können die Amerikaner mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne nichts anfangen. Es bedarf da immer noch der kurzen Erläuterung „Germany“... Auf jeden Fall verkürzten einige nette Gespräche mit diesen Tramps die Warterei, bis alle E Streeter mit ihren Autos davon gefahren waren.



Dienstag, 13.08.2002
Unser Abreisetag. Erst nach 14.00 Uhr verließen wir das „Starlite Motel“ in Richtung Meadowlands Sports Complex. Ich wollte dort nochmals nach meinen Foto fragen. Doch leider hatten sie beim „Lost & Found“ keine Fotokameras.
Die nächsten ein, zwei Stunden verbrachten wir in einem riesigen Einkaufszentrum bevor wir uns entschlossen, über Red Bank nach Seabright an die Küste zu fahren. Wenn man einige Tage in Großstädten verbracht hat, ist es immer wieder ein schönes Erlebnis, durch New Jersey zu fahren, abseits vom Turnpike oder dem Parkway. Überall grünte es, die Straßen und Wege in einem sehr ordentlichen Zustand und wieder einmal war klar, warum New Jersey der „Garden State“ ist.
Erst versuchten wir im „Tradewinds“ einzukehren, welches aber leider geschlossen war. Kurzerhand fuhren wir da einfach in die entgegengesetzte Richtung – man kennt sich ja zwischenzeitlich aus – zu „McLoone’s“ Dort aßen wir eine Kleinigkeit und fuhren dann wieder rechtzeitig zurück nach Newark. Wir gaben unser Auto bei Alamo ab und wurden direkt vor den Eingang des Terminals zum SAS Schalter gefahren. Drinnen erwartete uns dann aber eine weniger tolle Überraschung. Unser Flug mußte auf den nächsten Morgen 7.00 Uhr verlegt werden – und in Kopenhagen würde es keinen Anschlußflug nach Deutschland geben. Ganz toll. Wir ließen uns dann für einen Flug ab 17.45 Uhr am nächsten Tag buchen. Die Nacht durften wir auf Kosten der SAS im Hilton Hotel in Newark verbringen.



Mittwoch, 14.08.2002
Ohne Mietwagen versprach dies ein ziemlich „ruhiger“ Tag zu werden. Irgendwann vor 11.00 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Frühstück. Den restlichen Tag verbrachten wir im Hotel. Gegen 16.00 Uhr wollten wir auschecken und uns zum Airport bringen lassen. Leider ergaben sich noch einige Problemchen mit der Telefonrechnung. Nur soviel: vermeidet es, von den USA aus in Deutschland anzurufen. Das kann ganz schön ins Geld gehen!
Ziemlich knapp vor unserem Abflug kamen wir dann am Flughafen an. Leider mußten wir uns hier schon trennen. Thorsten durfte mit dem Lufthansa Flug direkt nach Frankfurt fliegen. Jörg und ich mußten leider den Umweg über Stockholm in Kauf nehmen. Warum wir nicht zusammen fliegen durften, das weiß ich leider auch nicht so genau. Also verabschiedeten wir uns von Thorsten und nahmen unsere Plätze im Flieger nach Stockholm ein. Der Flug verlief sehr ruhig. Wie schon vor zwei Jahren konnte ich mal wieder kein Auge zu machen.



Donnerstag, 15.08.2002
Pünktlich kamen wir in Stockholm an. Kurze Paßkontrolle, einchecken in den Anschlußflieger und pünktlicher Abflug nach Frankfurt. Ziemlich eng war es in diesem Flugzeug. Leider. In Frankfurt mußte ich mich dann auch noch von Jörg verabschieden. Er machte sich gleich auf den Weiterflug nach Berlin. Ich fuhr mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof und verbrachte noch einige Zeit in Frankfurt. Nach dreistündiger Zugfahrt kam ich dann ziemlich k.o. um kurz nach fünf endlich wieder bei mir in daheim an. Zum Abschluß dieser abenteuerlichen Tage gönnte ich mir dann ein Taxi bis zu meiner Wohnung.


Das waren sie also, die ersten drei Konzerte der Tournee mit dem neuen Album im Gepäck. Kaum in Deutschland angekommen, befasse ich mich nun mit der Planung „meiner“ Europa-Tournee. Wobei ich wahrscheinlich aber nur Konzerte anschauen werde, für die ich mir im Vorverkauf auch Tickets sichern kann. Im Moment habe ich auf tagelanges Anstehen keine Lust mehr. Mal sehen, was sich bis zur Europatournee bei den Shows so alles tun wird. Vielleicht bekommen wir ja einige andere alte Songs zu hören. Bestimmt aber spielt Bruce die noch fehlenden neuen Songs auch bald. Und dann warten wir doch einfach mal ab, wie es im nächsten Jahr mit der Tournee weitergeht.


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BeitragVerfasst: 01.01.2008 18:34 
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Und ein bisschen was zum Giants Stadium 2003 somit auch in diesem Thread:



Bruce Springsteen & the E Street Band „The Rising”
Summer Tour 2003
Giants Stadium, East Rutherford, New Jersey
Part 1



Nachdem die Tourdaten für Europa ja bereits seit Anfang November 2002 feststanden, wurden die Daten für die ersten Shows in den USA im Sommer ebenfalls relativ früh bekanntgegeben. So konnte man also in aller Ruhe seine Planung über die Shows in Europa hinaus beginnen. Bereits im März stand fest, daß wir uns aufgrund terminlicher Schwierigkeiten meinerseits lediglich die ersten drei Shows im Juli, also die Shows am 15.07., 17.07. und 18.07.2003, anschauen konnten. Hey, aber drei Konzerte im Giants Stadium - für viele war ja die Tour in Europa zu Ende.

Ursprünglich wollten wir vielleicht zu fünft nach New Jersey fliegen. Aber schlußendlich blieben Jörg, Patrick und ich „übrig“.

Patrick kümmerte sich im Laufe der Wochen um Tickets für die Shows via Ticketmaster übers Internet, Jörg organisierte die Flüge und den Mietwagen und ich – hm, tja, was machte ich eigentlich...

Irgendwann meldete sich Patrick bei mir und berichtete begeistert, er habe für die Show am 17.07. drei Tickets in der Section 128 ergattern können. Hey, das hörte sich richtig gut an. Einige Stunden später meldete er sich nochmals bei mir. Und jetzt war die Neuigkeit noch besser als zuerst. Er konnte drei Eintrittskarten für die schon seit Wochen ausverkaufte Opening Night im Giants Stadium bekommen. Im Innenraum. In der Section 5. Unglaublich. Im Laufe der nächsten Tage ersteigerte Patrick dann auch noch über ebay von einem Amerikaner drei ordentliche Tickets für die Friday Night für ca. 100 Dollar je Ticket in der Section 130. Somit würden wir also zum ersten Mal mit Eintrittskarten in die USA fliegen. Nach den Erlebnissen 2002 im Madison Square Garden irgendwie ein beruhigendes Gefühl.

Soweit zu den Vorbereitungen. Nachdem die Europatournee nun hinter uns lag (Jörg hatte seine letzte Show in Hamburg, ich in Wien und Patrick in Mailand) und wir von Bruce und der E Street Band mit alten und raren Songs mehr als verwöhnt wurden, versuchte ich nun meine Erwartungen an die Setlisten nicht zu hoch zu stecken. Bruce einfach noch dreimal sehen, Spaß haben und New Jersey erleben.



Montag, 14.07.2003
Recht früh sollte es an diesem Tag losgehen. Um 3.00 Uhr morgens klingelte der Wecker. Bevor ich Ralf weckte packte ich die restlichen Dinge noch ein. Um 4.00 Uhr machten wir uns mit dem Auto auf den Weg nach Stuttgart an den Flughafen. Zum Glück war Ralf bereit, mich um diese nachtschlafende Zeit hinzufahren. Mit dem Zug wäre ich keinesfalls rechtzeitig hingekommen. Unterwegs verlor ich den Kampf gegen meine Müdigkeit und döste noch ein bißchen. Nach einer Stunde Fahrt waren wir am Flughafen angekommen. Ralf machte sich wieder auf den Weg nach Hause, zur Arbeit, und ich begab mich zum Einchecken. Da noch nicht sehr viel los war ging das relativ schnell. Schon um 5.15 Uhr spazierte ich durch die Sicherheitskontrolle und hockte mich bis zum Boarding noch eine Stunde in den Wartebereich meines Gates - und döste weiter vor mich hin.
Um 6.45 Uhr ging es mit einem City Hopper von KLM los nach Amsterdam. Das Flugzeug war bis auf den letzten Platz besetzt. Viele Geschäftsleute waren unterwegs. Abgesehen vom Kaffee und dem Frühstück war der Flug nach Amsterdam ziemlich langweilig. Pünktlich um 8.10 Uhr kam ich in Amsterdam an. In einer halben Stunde sollte Patrick von Frankfurt aus ankommen. Wir hatten vereinbart, daß ich ihn an seinem Ankunftsgate erwarte, also machte ich mich auf die Suche.
Gerade rechtzeitig fand ich mich dort ein (bzw. war wieder in meiner Ankunftshalle zurück, da sein Flug auch dort ankam), da kam er schon die Treppen hoch. Im dortigen McDonald’s tranken wir gemeinsam was und quatschten über Bruce. Anschließend schauten wir uns noch ein bißchen im Flughafengebäude um, ehe wir um 10.45 Uhr den Sicherheitscheck über uns ergehen ließen. Der Sicherheitsmensch dort stellte uns reihenweise Fragen, bevor er uns in den Wartebereich des Abfluggates ließ (wie lange kennen wir uns schon, wer hat den Koffer gepackt, war seither nochmals jemand am Koffer, woher kommen wir, was machen wir beruflich, warum fliegen wir nach USA - das alles auf Englisch...). Na ja, wenn die Flughafenbehörden meinen, den Flugverkehr so sicherer zu bekommen. Kurz danach tauchte Jörg endlich auf.

Beim Einstieg wurden wir – wie immer eigentlich – von einer Stewardeß am Eingang des Flugzeuges erwartet. Jörg ging voraus und als die Stewardeß die Hand ausstreckte um die Boardingkarte anzuschauen, nahm Jörg die Hand der Stewardeß und schüttelte sie erst mal (die Hand). Kurz ein komischer Gesichtsausdruck der Dame, dann lachten wir alle und stiegen ein. Leider saßen wir nicht zusammen.

Mit etwas Verspätung starteten wir von Amsterdam aus in Richtung Newark International Airport in New Jersey. Der Flug verlief sehr sehr ruhig, die Verpflegung war hervorragend und ich verbrachte eigentlich die meiste Zeit mit Schlafen.

Gegen 13.30 Uhr kamen wir dann in New Jersey an. Nach dem Aussteigen ging es gleich weiter zur Paßkontrolle und von dort aus zum Gepäckband. Mein Koffer ließ sehr lange auf sich warten, kam aber dann zum Glück doch noch irgendwann. Nach der Zollkontrolle (daß man auch ja keine verbotenen Dinge in die USA einführt) fuhren wir mit dem Airtrain, einer Monorailbahn, zur Station P2 wegen unserem Mietwagen. Jörg hatte über sein Reisebüro wieder einen Mietwagen bei Alamo organisiert. Wir gingen also wie schon 2002 zu der entsprechenden Bushaltestelle und warteten auf den Shuttlebus zu Alamo. Und wir warteten und warteten. Als ein anderer Shuttlebus zum zweiten Mal vorfuhr, fragten wir den Fahrer nach Alamo. Der erklärte uns daraufhin, Alamo sei inzwischen Konkurs und National habe alles übernommen. Hm, wir also wieder zurück zum Airtrain, weiter zur Station P3 und zu National. Dort klappte dann auch alles reibungslos und wir konnten uns auf der Interstate 1/9 nach Norden auf den Weg zu „unserem“ Motel, dem Starlite Motel am Kennedy Boulevard, machen. Dort angekommen mieteten wir uns zum Sonderpreis für eine Woche zwei Zimmer, eines mit zwei Betten, eines mit einem Bett für zusammen 600 Dollar. Netterweise berechnete man uns nur für ein Zimmer die Tax und so sparten wir fast 40 Dollar. Jörg bezog das Einzelzimmer und ich teilte mir das Doppelzimmer mit Patrick.

Nachdem wir uns ein bißchen ausgeruht hatten, fuhren wir mit dem Wagen die Interstate 1/9 weiter nach Norden und gingen in den alt bekannten Path Mart zum Einkaufen. Dort deckten wir uns mit Getränken und einigen Lebensmitteln ein. Anschließend fuhren wir weiter in Richtung Meadowlands Sports Complex und zeigten dort Patrick erst mal die Continental Airlines Arena – Patrick war ja zum ersten Mal in New Jersey. Von dort aus ging es dann mit dem Wagen über die Brücke rüber zum Giants Stadium. Angekommen, sahen wir uns in aller Ruhe ein bißchen um und machten auch schon mal die ersten Fotos. An der Stirnseite war ein riesengroßes Plakat angebracht. Links das Bild vom Tourplakat der Reunion Tour, also die Silhouetten von Bruce und Clarence (keine Ahnung, warum das Bild nicht von der aktuellen Tour war) und rechts daneben folgender Text:
bruce springsteen
& the e street band
SUMMER 2003 10 SHOWS
GIANTS STADIUM

Direkt vor dem Stadion war ein eingezäunter Bereich. Betitelt als „Meadowlands Boardwalk“ waren darin verschiedene Dinge zur Unterhaltung aufgebaut. Neben mehreren Verpflegungsständen mit ziemlich gesalzenen Preisen (wie wir am folgenden Tag feststellten) gab es dort eine kleine Bühne auf der an den Konzerttagen einige Bands spielten (nein, Bruce tauchte entgegen aller Hoffnungen nicht einmal dort auf), zwei Beachvolleyballfelder, Tischfußball, Tischeishockey, zwei kleine Basketballkörbe, mehrere Merchandisingstände der Rising-Tour, verschiedene Wurfbuden, einen „Erfrischungsstand“, in dem man sich mit Wassernebel berieseln lassen konnte, ein kleines Riesenrad sowie verschiedene Sitzgelegenheiten - teilweise unter kleinen Party-Zelten, teilweise unüberdacht. Außerdem veranstaltete ein lokaler Radiosender Karaoke, es gab einen Stand „Drown the Clown“ bei dem ein Typ als Clown verkleidet auf einem Hocker über einem Wasserbecken saß und man ihn durch Treffer auf eine kleine Scheibe darin „versenken“ konnte. Es überraschte mich an den folgenden Tagen, wie schlecht die Amerikaner zielen können - trotz Baseball.... Weiterhin gab es noch einen Stand von / über Asbury Park. Dort erhielt man Informationen über die Stadt und deren Zukunft, konnte verschiedene Souvenirs kaufen (T-Shirts, Postkarten, Bilder,...) und sich bei Preisrätseln beteiligen.
Der Boardwalk befand sich am heutigen Tag natürlich noch im Aufbau, doch es versprach dort ganz nett zu werden in den nächsten Tagen.

Links herum um das Giants Stadium, am Eingang C, waren die entsprechenden Vorbereitungen für die GA-Line getroffen (GA = General Admission Floor). Der GA-Bereich war im Giants Stadium der Bereich, der bei den Europakonzerten im Innenraum als Pit bekannt wurde. Also die Stehplätze direkt vor der Bühne, auf diese nur eine begrenzte Anzahl von Leuten gelassen wurde, gekennzeichnet durch Wrist-Bands. Im Giants Stadium waren das die einzigen Stehplätze im Innenraum. Die restlichen Floor-Tickets waren numerierte Sitzplätze (leider). Am Eingang C sollte also die GA-Line hineingelassen werden. Auf einem Schild stand, daß es dort ab einer gewissen Uhrzeit numerierte Wrist-Bands geben, man sich um 17.30 Uhr wieder einfinden sollte und um 18.00 Uhr der Einlaß beginnen würde.
Rechts herum um das Giants Stadium gelangte man zur Drop-Line. Dort konnte man sich anstellen, um nicht abgeholte, zurückgegebene oder einzelne nicht verkaufte Tickets sozusagen an der Abendkasse zu kaufen. Auch hier hing ein Schild mit entsprechenden Instruktionen. Ab 15.00 Uhr sollte es numerierte Wrist-Bands geben und ab 17.30 der Verkauf der Tickets beginnen. Ja ja, die Amerikaner... „everybody form a line...“ und immer alle mit Wrist-Bands ausstatten….
Tja, und rund herum um das Stadion befanden sich mehrere Parkplätze, entsprechende Zu- und Abfahrtsstraßen, in einiger Entfernung konnte man auf die Trabrennbahn sehen und auf der anderen Seite der breitesten der dortigen Straßen blickte man auf die Continental Airlines Arena. Giants Stadium und Continental Airlines Arena sind übrigens mit einer Fußgängerbrücke über die darunterliegende achtspurige Straße verbunden – Fußweg ca. 10 Minuten, in eine Richtung.

Nachdem wir das alles gesehen hatten, fuhren wir wieder zurück auf die Interstate 1/9 und genehmigten uns bei McDonald’s unser Abendessen, ehe wir uns ziemlich früh an diesem Abend ins Bett legten – ein durch die Zeitumstellung sechs Stunden längerer Tag mußte ja schließlich auch verarbeitet werden.



Dienstag, 15.07.2003
Gegen 11.00 Uhr standen wir auf. Nacheinander wurde geduscht (klar, was sonst?) und um 13.00 Uhr machten wir uns auf den Weg in Richtung Giants Stadium. Allerdings stand zuerst Mittagessen bei Wendy’s auf dem Programm. Nachdem wir fertig waren, fuhren wir noch zur Mill Creek Mall – das ist ein großes klimatisiertes Einkaufszentrum mit mehreren Geschäften und Schnellrestaurants drin. Wir bummelten ein bißchen durch die Mall, kauften hier und da etwas ein und tranken gemütlich einen Milchshake. Zwischenzeitlich war es 14.30 Uhr. Nun fuhren wir weiter zum Meadowlands Sports Complex. Das Parken dort mußte mit 15 Dollar bezahlt werden. Hey, letztes Jahr an der Continental Airlines Arena kostete das Parken noch 10 Dollar.
Auf den Parkplätzen rund um das Stadion das typische Bild für ein Konzert in den USA. Überall saßen die Amerikaner auf Campingstühlen, mit Grill und Sonnenschirmen sowie kleinen Tischen ausgerüstet um ihre Autos herum und ließen es sich gutgehen. So gut wie aus jedem Auto dröhnte Bruce aus dem CD-Player.

Heute, als der Boardwalk geöffnet und auch schon einiges los war, schlenderten wir natürlich durch den Boardwalk und auch um das Stadion herum, um alles anzuschauen. Irgendwie kamen wir auf die Idee nach noch besseren Tickets zu sehen. Bei der Drop-Line informierten wir uns, aber GA-Tickets waren weit und breit keine auszumachen. Daraufhin gingen wir über die Fußgängerbrücke hinüber zur Box Office bei der Continental Airlines Arena und holten unsere über Ticketmaster bestellten Tickets ab. Nach Vorzeigen der E-Mail sowie meiner Kreditkarte und meines Reisepasses wurden uns die drei Tickets gegen Unterschrift übergeben.
Zurück beim Giants Stadium deckten wir uns mit einigen Souvenirs ein. Eigentlich rechnete ich mit einem speziellen Tour-T-Shirt, nur für die zehn Shows im Giants Stadium. Aber weit gefehlt. Es gab zwar ein spezielles Shirt, aber nur für die erste Show hier. Schwarz. Auf der Rückseite eine riesige Eins, darüber stand „Bruce Springsteen & the E Street Band“ und darunter „07/15/03 Giants Stadium“. Auf der Vorderseite stand oben ebenfalls „Bruce Springsteen & the E Street Band“, darunter war ein Bild mit Riesenrad, Achterbahn und einigen Linien, die wohl Sonnenstrahlen darstellten und ganz unten stand „Summer Tour 2003“. Tja, damit war klar, daß es für jede Show ein besonderes Shirt geben würde. Selbstverständlich kauften wir uns jeder dieses T-Shirt. Außerdem konnte ich es nicht lassen, mir das spezielle Tourposter für die Giants Stadium Shows sowie das neue Tourbook zu kaufen. Vor allem das neue Tourbook ist meiner Meinung sehr gelungen.
Im Anschluß brachten wir alles zu unserem Auto und hielten uns dann weiterhin im Boardwalk auf. Dort wurden wir oft auf unsere einmaligen Shirts angesprochen. Ach ja, das habe ich ja noch gar nicht erwähnt. Jörg schlug vor dem Abflug vor, für jeden von uns dreien ein dunkelblaues Polo-Shirt anfertigen zu lassen. Auf der Vorderseite in Brusthöhe links mit dem Text „Travelin’ Fans Germany“ und auf der Rückseite „Travelin’ Fans with Bruce Springsteen & the E Street Band on Tour“. Darunter für jeden von uns dreien individuell alle Konzerte mit Bruce und der E Street Band, die wir gesehen hatten. Klar ließen wir das anfertigen und beim Giants Stadium angekommen, zeigten wir unsere Shirts natürlich auch. Irgendwie mußte man sich ja auch ein wenig von der Masse abheben (wozu allerdings auch die riesige Deutschlandfahne von Jörg beitrug. Mit den Worten „Travelin’ Fans“ darauf befestigten wir sie während den Konzerten auf der Frontscheibe unseres Mietwagens). Während wir also so herumspazierten trafen wir zwei weitere Tramps aus Deutschland. Einer der beiden hieß Peter, vom anderen habe ich leider den Namen vergessen. Auf jeden Fall unterhielten wir uns eine Weile mit ihnen und tranken auch eine Kleinigkeit zusammen. Jörg lief zwischendurch bei der GA-Line vorbei und brachte plötzlich Armando, den einen der beiden Brüder aus Argentinien mit (zwischenzeitlich leben beide im Raum Washington). Armando und seinen Bruder Pablo lernten wir 2002 vor der Continental Airlines Arena kennen und trafen sie dann in Washington vor dem MCI Center wieder. Das Hallo war natürlich groß.
Irgendwann beschlossen wir, nochmals bei der Drop-Line vorbeizuschauen. Dort wurden wir von einem Reporter der Daily News „entdeckt“ und auch gleich interviewt (leider erschien davon am nächsten Tag nichts in der Zeitung). Auf dem Weg zum Eingang für die Floor-Tickets holten wir am Auto die Fahne, die wir drinnen irgendwo aufhängen wollten. Doch bei der Kontrolle vor dem Einlaß nahmen sie uns sowohl die Fahne als auch Jörgs wirklich guten Foto und seinen Rucksack ab. Das durfte alles nicht mit hinein. Gegen eine Quittung mußte Jörg alles abgeben und konnte es nach der Show wieder abholen. Ich hatte allerdings meinen Einmal-Foto in der Unterhose und somit auch mit drinnen.
Im Innenraum angekommen sahen wir uns natürlich ausgiebig um. Hey, erstmals im Giants Stadium drin. Am anderen Ende des Stadions stand die Bühne, davor der eingezäunte Pit und darum herum die weiteren Blöcke mit den Sitzplätzen. Direkt neben dem Eingang zum Innenraum waren einige Versorgungsstände aufgebaut. Dort versorgten wir uns mit was zu essen und zu trinken und hockten uns in aller Ruhe irgendwo auf den Boden. Das Stadion machte einen sehr imposanten Eindruck. Allerdings sah man auch, daß es schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Über das Stadion führt eine der Einflugschneisen zum Newark International Airport. Es sah die ganzen Tage über nicht unbedingt vertrauenserweckend aus, wie die Flugzeuge teilweise ziemlich tief und ab und zu sich bedenklich nahekommend über unsere Köpfe flogen.

Mittlerweile war es 19.30 Uhr. Im Pit war kaum mehr Platz, doch das restliche Stadion füllte sich nur sehr langsam. Kurz bevor die Beleuchter ihre Leitern nach oben kletterten begaben wir uns zu unseren Plätzen in der 17. Reihe der Section 5. Ziemlich gute Plätze, konnte man nicht meckern. Um 20.25 Uhr war es dann endlich so weit. Die Lichter gingen aus (wobei es allerdings schon noch hell war) und das Konzert begann. Dummerweise waren noch immer nicht alle auf ihren Plätzen und das weitere Herumlaufen störte mich ziemlich.

Bruce erschien alleine auf der Bühne. New Jersey begrüßte ihn mit einem ohrenbetäubenden und langgezogenen Bruuuuuuce. Er hatte seine Akustikgitarre dabei und begann mit „Born in the USA“. Nach dem Song hatten endlich alle ihren Sitzplatz gefunden und die restliche E Street Band betrat die Bühne. Weiter ging es mit „The Rising“, „Lonesome Day“ und „The Promised Land“. Danach folgte diese hammerharte Version von „My Love will not let you down“. Irgendwie klang dieser Song auf der aktuellen Tour viel besser als auf der Reunion Tour. Beeindruckend wieder einmal Max an seinen Drums. Wie er bei dem Solo auf und ab hüpfte auf seinem Hocker, voll dabei war, der Mund offen stand und irgendwie jeden Schlag auf den Becken mitmachte und dabei aber nie die Augen vom Boss lassend. Ganz klar, das war für mich der erste Höhepunkt des heutigen Abends.
Im Anschluß noch ein weiterer Song vor „Empty Sky“: „Darkness on the Edge of Town“. Kaum hatte sich Bruce danach die Akustikgitarre erneut geholt und die Zuschauer wie schon in Europa um Ruhe für die nächsten zwei Songs gebeten, fingen sehr viele Leute an zu Reden oder machten sich auf den Weg zu den Verpflegungsständen oder was weiß ich wohin. Das werde ich nie verstehen. Da bezahlen sie fast 80 Dollar für eine Eintrittskarte und haben nichts besseres zu tun, als während dem Konzert herumzulaufen und / oder sich zu unterhalten. Auch die Amerikanerin neben mir beobachtete das nur mit einem ungläubigen Kopfschütteln.
Na ja, Konzentration wieder auf die Show. „Empty Sky“ und „You’re Missing“. Weiter mit „Waitin’ on a sunny Day” - endlich wieder richtig Stimmung im Stadion. Den folgenden Song kündigte Bruce als „summer song“ an. Klar: „Sherry Darling“, gefolgt von „Worlds Apart“, „Badlands”, „Out in the Street“ und „Mary’s Place”. Bei „Mary’s Place” klappte das mit den „conditions you need” nicht wirklich – und das lag daran, daß er New Jersey nicht erst auffordern mußte, den Hintern aus den Sitzen zu heben: New Jersey stand sowieso schon seit „Badlands“ fast Kopf.
Eine full band Version von „The River“, „Into the Fire“, „No Surrender“ und „Thunder Road“ beendeten den Hauptteil der Opening Night.

Im ersten Zugabenblock ging es weiter mit „Bobby Jean“ und „Ramrod“. Ja, dieses „Ramrod“ hatte es wieder mal in sich. Nur das mit der „Boss Time“, das funktionierte hier nicht. Als Bruce wie versteinert neben Steven am Mikrophon stand und Steven in die Menge brüllte: „Mister and Misses New Jersey. What time is it?“ Da antwortete New Jersey nicht wie erwartet “It’s Boooossss Time”. Nein. Es folgte aus 55.000 Kehlen ein lautes und langgezogenen Bruuuuuuuuuce. Das ist halt New Jersey.
Im Anschluß gingen die Lichter im Stadion alle an. „Born to Run“ - und alles sang mit. Bei den letzten Tönen des Songs war schon zu spüren, daß jetzt gleich noch was kommt. Hm, „Detroit Medley“? Nein, weit gefehlt, weiter ging es mit „Seven Nights to Rock“. Klasse. Und während wir uns noch freuten sah ich um mich herum nur fragende Gesichter. Mit diesem Song konnten die Amerikaner (noch) nichts anfangen....

Zum zweiten Zugabenblock setzte sich Bruce ans Piano. Er widmete den nächsten Song der New Jersey Foodbank und machte nebenbei intensiv Werbung für Asbury Park. Er erzählte, daß sich dort alles nach und nach wieder im Aufbau befände, sich endlich wieder Geschäfte und Betriebe ansiedeln würden und man doch dort mal vorbeischauen solle. Es lohne sich, ein Wochenende „down at the shore“ zu verbringen. Dann folgte der Song, den Bruce über Asbury Park, seine Stadt, geschrieben hatte: „My City of Ruins“.
Vor „Land of Hope and Dreams“ wandte sich Bruce nochmals mit einer kurzen Ansprache an New Jersey und die Amerikaner: "People come to my shows with many different kinds of political beliefs; I like that, we welcome all. There have been a lot of questions raised recently about the forthrightness of our government. This playing with the truth has been a part of both the Republican and Democratic administrations in the past and it is always wrong, never more so than when real lives are at stake. The question of whether we were mislead into the war in Iraq isn't a liberal or conservative or republican or democratic question, it's an American one. Protecting the democracy that we ask our sons and daughters to die for is our responsibility and our trust. Demanding accountability from our leaders is our job as citizens. It's the American way. So may the truth will out."

Nach „Land of Hope and Dreams“ folgte für mich der absolute Höhepunkt des Abends. In Mailand war ich nicht dabeigewesen und dadurch hatte ich diesen Song noch immer nicht gehört und erwartete ihn eigentlich frühestens bei der letzten Show hier im Giants Stadium am 31.08.2003. Doch es passierte heute und hier und ich war dabei: "This is the one! This is it!" Und Brucies Gitarre ließ die ersten Töne von „Rosalita (Come out tonight)” vernehmen. JAAAA. Endlich!!! So lange Jahre mußte ich auf „Rosie“ warten! Bei voller Beleuchtung tanzten und sprangen alle umher und sangen von der ersten bis zur letzten Zeile lauthals mit. Erwartungsgemäß folgte zum Abschluß der über dreistündigen Show mit 26 Songs noch „Dancing in the Dark“.

Tja, somit lag sie hinter uns, die Opening Night. Klar, ein tolles Konzert, mit vielen Songs und sehr lange und natürlich auch mit „meiner“ Premiere: „Rosalita“.
Allerdings fielen mir schon einige Dinge auf. Ich weiß nicht genau, ob es an mir lag, denn die eigene Stimmung an einem Konzerttag macht erfahrungsgemäß sehr viel aus, wie man eine Show „bewertet“. Meiner Meinung nach spielte Bruce zusammen mit der E Street Band eine typische „Europa-Show“. Viele Dinge und Kleinigkeiten, Bemerkungen und Andeutungen, die in Europa eine hervorragende Stimmung erzeugten oder Gänsehaut verursachten, funktionierten hier in New Jersey nicht. So gab es zum Beispiel kein Winken bei „Waitin’ on a sunny Day“ oder Bobby Jean“, das mit der „Boss Time“ habe ich ja bereits erwähnt, bei „My City of Ruins“ fehlten mir an diesem Abend irgendwie die Feuerzeuge und halt noch einiges mehr. Irgendwie hatte ich den Eindruck, daß dies alles auch Bruce auffiel. Weiterhin schien mir die Stimmung auf den Rängen um Längen besser als bei uns im Innenraum – selbst die Fans im Pit vermittelten nicht das Gefühl einer wirklich guten Stimmung. Trotz unseres Platzes im Innenraum empfand ich den Sound nicht wirklich gut und irgendwie zu leise.

Auf dem Rückweg vom Stadion zum Starlite Motel fuhren wir kurz beim Drive Thru des McDonald’s vorbei und holten uns noch eine Kleinigkeit zu essen. Gegen 0.15 Uhr kamen wir im Motel an und ungefähr eine Stunde später lagen wir doch ziemlich k.o. von den heutigen Erlebnissen im Bett.



Mittwoch, 16.07.2003
Heute war konzertfrei. Nachdem wir ausgeschlafen hatten machten wir uns gegen halb eins auf den Weg nach Süden. Die Interstate 1/9 entlang Richtung Freehold. Dort angekommen parkten wir wie immer auf dem Parkplatz, wo eigentlich nur Mitarbeiter parken dürfen, und gingen zu Fuß in die Hauptstraße zur Pizzeria „Federici’s“. Auffallend war, daß überall entlang der Hauptstraße in den kleinen Restaurants Springsteen Fans herumsaßen. Wie wir später erfuhren, war der englische Fanclub „Badlands“ mit zwei Bussen hier.
Wir ließen es uns also bei Pizza, Eistee und Cola gutgehen. Anschließend besuchten wir noch den Musikladen einige Häuser weiter, der vor wenigen Jahren noch „Abbey Road“ war. Es gab zwar einige Springsteen Artikel zu kaufen (und auch das ein oder andere Bootleg) aber etwas wirklich interessantes war nicht dabei. Dort trafen wir auch auf eine Deutsche, die uns das mit dem englischen Fanclub erzählte.
Zurück beim Auto fuhren wir nun in Richtung des Viertels, in dem Bruce aufgewachsen war. Hinter der St. Rose of Lima School parkten wir und erkundeten die Umgebung zu Fuß. Wir gingen ein Stückchen die Randolph Street entlang, fanden auch irgendwann die Ecke Institute Street und South Street – und da stand es dann, das Haus, in dem Bruce aufgewachsen war. Kurz nachdem wir dort angelangt waren, entdeckten wir noch zwei weitere Bruce Fans. Erkennbar daran, daß sie das Haus filmten. Kurzerhand sprach ich sie einfach an. Aufgrund entsprechender Erfahrungen fragte ich gleich mal, wo sie denn herkamen. Na, und als die Antwort „Germany“ war, konnten wir uns auf deutsch weiter unterhalten.

Irgendwann später fuhren wir mit dem Auto über Red Bank an die Küste nach Seabright. Klar, daß wir wieder bei McLoone’s Riverside einkehrten. Dort tranken wir auf der Terrasse sitzend etwas, ich aß einige Mozzarella-Sticks und wir genossen die Umgebung. Hier merkte man einfach, man befand sich im Garden State. Alles schön grün, fast keine Industrie, Natur pur.
Anschließend fuhren wir mit dem Auto ein Stückchen weiter bis zum Tradewinds. Dort erklommen wir die Dünen und machten es uns einige Zeit an dem wunderschönen Strand gemütlich. Irgendwo dort drüben am anderen Ende des Wassers. Dort ist Europa.
Zwischenzeitlich war es spät geworden und wir begaben uns langsam auf den Rückweg. Über Long Branch fuhren wir auf den Garden State Parkway bis kurz vor Newark. Dort bogen wir auf die Interstate 1/9 ab und folgten dieser Richtung Norden bis zum Starlite Motel. Doch bevor wir dort hielten, kehrten wir noch kurz zum Abendessen bei McDonald’s ein.



Donnerstag, 17.07.2003
Heute standen wir etwas früher auf als sonst. Jörg mußte irgendwo auf eine Bank, um noch einige Dollars einzutauschen. Also machten wir uns zeitig auf den Weg nach Jersey City. Nach einiger Sucherei fanden wir endlich einen kostenfreien Parkplatz einige Straßen vom Bankenviertel entfernt. Wir gingen daraufhin zu Fuß dorthin. Jörg fand auch eine Bank, die ihm Euro in Dollars tauschte. Außerhalb von Touristenzentren wie New York City war das gar nicht so einfach. Als ebenfalls schwierig stellte es sich heraus, Ansichtskarten von New Jersey zu kaufen. Doch heute fand ich endlich welche. Wir sahen uns noch ein bißchen direkt am Ufer des Hudson Rivers um und fotografierten von hier aus die Skyline von New York City. Anschließend machten wir uns auf den Weg in Richtung Giants Stadium. Kurzer Stopp bei Wendy’s zum Mittagessen, bevor wir auf den Parkplatz beim Stadion fuhren. Direkt von dort gingen wir zu Fuß zum Box Office bei der Continental Airlines Arena. Dort holten wir unsere Tickets für den heutigen Tag ab. Jörg hatte sich vorgenommen, eventuell für die Show ein GA-Ticket zu organisieren. Und siehe da, es klappte sogar. Bei einem Typen direkt vor der Arena konnte er für 120 Dollar ein GA-Ticket kaufen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, was wir schon für Preise bezahlt haben auf dem Schwarzmarkt.

Der weitere Nachmittag verlief ähnlich wie der Nachmittag des ersten Konzerttages. Jörg holte sich ein Wrist-Band für die GA-Line und verbrachte die meiste restliche Zeit des Nachmittags dort. Patrick und ich hingen auf dem Boardwalk irgendwo im Schatten ab. Ich schrieb einige meiner eben ergatterten Postkarten, irgendwann spielten wir ein bißchen Basketball und Tischfußball, dann spazierten wir mal wieder über den Boardwalk und um das Stadion herum. Just killing time....
Um 18.00 Uhr gingen wir ins Stadion hinein. Gleich mal ganz nach oben in den dritten Rang. Von dort aus erkundeten wir das Stadion. Da man sich mit Floortickets, wie wir sie am ersten Tag hatten, lediglich im Innenraum aufhalten kann, gab es heute natürlich noch einiges zu sehen. Unter den Tribünen waren ringsherum viele verschiedene Verpflegungsstände enthalten, in regelmäßigen Abständen gab es Toiletten, Merchandisingstände und vieles mehr. Vom dritten Rang aus, also von ganz oben, warfen wir einen Blick in das Stadion hinein. Das war schon beeindruckend. Aber einen Platz hier oben während dem Konzert, das mußte auch nicht unbedingt sein. Ich machte einige Fotos vom Stadion, wie es sich langsam füllte, sowie einige Fotos von den Parkplätzen um das Stadion herum, vom Boardwalk, von der Trabrennbahn und von der Continental Airlines Arena.
Vor der Show gönnten wir uns dann noch eine typische amerikanische Brezel. Na ja, Geschmacksache. Aber satt machte sie auf jeden Fall. Die Frau an der Kasse laß auf meinem Shirt, daß ich aus Deutschland bin und sofort erzählte sie mir ihre Geschichte. Ihr Großvater war im Großraum Stuttgart zwei Jahre bei der Army stationiert gewesen. Irgendwie freute sie sich wohl, jemanden aus Deutschland getroffen zu haben. Ja so sind sie halt die Amerikaner. Aber irgendwie nett.
Nach dem Essen begaben wir uns auf unsere Plätze in der Section 128. Von der Bühne aus gesehen auf der rechten Seite, unter den Tribünen des zweiten Rang, ungefähr in der Mitte des Stadions. Den Platz empfand ich als in Ordnung. Vor allem mit der Erinnerung an das erste Konzert im Hinterkopf, als auf den Rängen mehr Stimmung war als im Innenraum.

Pünktlich um 20.30 Uhr gingen wieder die Lichter aus. Als erste Besonderheit gab es auf den Bildschirmen neben der Bühne zu sehen, wie ein E Streeter nach dem anderen den Gang unter der Bühne entlang und dann die Rampe auf die Bühne hinauf ging. Im Hintergrund lief dazu der Song „Summer Wind“ von Frank Sinatra.
Heute gab es Bruce also nicht solo mit der Akustikgitarre, heute ging es gleich zur Sache. Der Opener: „The Rising“, gefolgt von „Lonesome Day“ und „You get up every morning at the sound of the bell. You get to work late and the boss man’s giving you hell. Till you’re out on a midnight run. Losing your heart to a beautiful one. And it feels right. As you lock up the house. Turn out the lights. And step out into the NIGHT.” Gleich im Anschluß ging es weiter mit „Candy’s Room” und „Prove it all Night”. Super, diese Songs nochmals zu hören.

Während „The Rising“ war das Zuspätkommen der Zuschauer im Innenraum gut zu beobachten. Es liefen noch massenhaft Leute in Richtung Bühne auf ihre Plätze. Von oben sah es fast wie eine kleine Völkerwanderung aus. Das stieß dann doch auf etwas Unverständnis bei mir. Konnten die denn nicht rechtzeitig ihren Platz einnehmen?

Weiter im Konzert ging es mit „Empty Sky“. Das Bild, was sich nun bot, das konnte ich nun wirklich fast nicht glauben. So wie sie eben bei „The Rising“ alle auf ihre Plätze hetzten, so wanderten sie in einer ähnlichen Massenbewegung wieder zurück zu den Verpflegungsständen und auf die Toiletten. Auf einmal unterhielten sich alle und der Lärmpegel stieg ernorm (wie ich das jetzt hier so niederschreibe, könnte ich mich doch gleich nochmals darüber aufregen...). Ganz ehrlich. Das empfand ich gegenüber Bruce, der dort auf der Bühne wie immer alles gab, einfach nur r e s p e k t l o s ! War ich hier wirklich in New Jersey?

Ich wand den Blick vom Innenraum weg, hin zur Bühne, und versuchte mich so gut wie möglich auf das Konzert zu konzentrieren und alles um mich herum zu ignorieren. Nach „Empty Sky“ ging es weiter mit „You’re Missing“ und „Waitin’ on a sunny Day“.
Den nächsten Song kündigte Bruce an mit „for the old timers out there“ und es folgte „Growin’ Up“. Er beendete ihn mit einigen lange lange nicht mehr gehörten Worten: „bye-bye New Jersey, I was airborne...“ bevor es weiterging mit „Worlds Apart“, „Badlands“ und der Frage: „Are you alive? Are you alive out there?“. Es folgte „Out in the Street”. Bei „Mary’s Place” war es wieder sehr unruhig im Stadion. Leider.

Tja, als nächstes stand wohl „Meeting across the River“ auf der Setliste. Aber sie spielten es nicht. Es ging gleich weiter mit „Jungleland“. Endlich merkte man, daß man in New Jersey war. Fast alle sangen lauthals mit. Diese typischen Jersey-Songs wie „Meeting“, „Jungleland“ oder „Sandy“, das ist einfach etwas besonderes hier in seiner Heimat. Man kann es nicht wirklich mit Worten beschreiben, was abgeht. Ich glaube, man muß es selbst erleben. „Into the Fire“, „No Surrender“ und „Thunder Road“, bei dem Bruce die Menge die Zeilen „Show a little faith, there’s magic in the night. You ain’t a beauty, but hey you’re alright“ alleine singen ließ, beendeten erneut den Hauptteil des Konzertes.

Bei den Zugaben ging es weiter mit „Hungry Heart“ und einem aus 55.000 Menschen bestehenden Chor, „Ramrod“ und „Born to Run“. „My City of Ruins“ widmete Bruce wiederum der New Jersey Foodbank und er machte auch wieder Werbung für Asbury Park. Vor „Land of Hope and Dreams“ wandte er sich mit ähnlichen Worten wie schon am Mittwoch an die Amerikaner, ehe der Abend mit einem erneuten “Rosalita (Come out tonight)” und “Dancing in the Dark” nach knapp drei Stunden und 24 Songs zu Ende ging. Insgesamt gab es sechs andere Songs im Vergleich zum letzten Konzert zu hören.

Abgesehen von den negativen Dingen mit der „Völkerwanderung“ und den teilweise ziemlich unruhigen Zuschauern war das zweite Konzert hier im Giants Stadium eine wirklich gute Show. Die Stimmung war klasse, gerade auf den Rängen, wo fast immer so gut wie jeder stand. Nicht nur der Großteil der Zuschauer war gut drauf, auch Bruce und die Band schienen richtig Spaß zu haben. Der Sound hier im ersten Rang war auch ziemlich gut, alles kam relativ klar hier an und es war auch laut genug.

Irgendwann nach der Show stieß Jörg wieder zu uns. Ich kaufte mir noch das T-Shirt des heutigen Abends, die Farbe war diesmal weiß, weil es mir einfach sehr gut gefiel. Auf dem Heimweg fuhren wir wie schon nach der ersten Show noch bei McDonald’s vorbei. So gegen 1.00 Uhr fielen wir dann müde in unsere Betten.



Freitag, 18.07.2003
Patrick und ich verschliefen heute richtig. Jörg war wohl schon recht früh mit dem Auto unterwegs und frühstückte bei Dunkin’ Donuts. Recht spät machten wir uns also auf den Weg. Allerdings fuhren wir nochmals zum Einkaufen in den Path Mart und anschließend wieder zurück ins Motel. Gegen 14.30 Uhr ging’s dann erneut los. Wir hatten beschlossen, in der Mill Creek Mall zu Mittag zu essen und uns dort noch ein bißchen aufzuhalten. Das Wetter war eh nicht so besonders. Zwar warm aber bewölkt.

Wie bereits die beiden Abende zuvor begaben wir uns direkt nach Beginn des Einlasses ins Stadion hinein. Patrick und Jörg saßen die meiste Zeit vor der Show auf ihren Plätzen und ich wanderte alleine noch ein bißchen im Giants Stadium herum. Ich genoß es einfach, dort zu sein. Irgendwann kaufte ich mir eine Pizza und machte mich nach dem Verzehr auf den Weg zurück zu Patrick und Jörg. Zwischenzeitlich regnete es doch schon ziemlich lange und auch recht heftig. Zum Glück waren unsere Sitzplätze in der Section 130 so weit hinten, daß uns der zweite Rang direkt über uns vor dem Regen schützte. Diese Plätze waren noch etwas mehr in der Mitte des Stadions, also näher an der Bühne und somit auch die Sicht ein wenig besser als am Vorabend. Der Sound war wiederum in Ordnung und auch die Leute um uns herum hielten einigermaßen die Füße still und rannten nicht andauernd hin und her.

Um 20.30 Uhr ging es los. Erneut wurden alle beim Betreten der Rampe zur Bühne gefilmt, einer nach dem anderen kam herauf. Clarence hatte heute einen Hut auf und paffte genüßlich an einer Zigarre. Der Opener des heutigen Abends war ja durch den Regen vorprogrammiert: „Who’ll stop the Rain?“ Nur leider nutzte der Song nicht allzuviel. Der Himmel ließ sich davon nicht beeinflussen. Es schüttete weiterhin wie aus Eimern. Es folgten „The Rising“, „Lonesome Day“ und „The Ties that bind“. Schade, ich hatte an dieser Stelle auf einen anderen Song gehofft. Ich weiß nicht mehr was, aber irgend etwas anderes halt („Streets of Fire“ vielleicht?) Danach ging es weiter mit „My Love will not let you down“ und Max mal wieder in super Form bei seinem Solo an den Drums. Im Anschluß eine wirkliche Rarität auf dieser Tour: „I’m riding down Kingsley, figuring I’ll get a drink. Turn the radio up loud, so I don’t have to think. I take her to the floor, looking for a moment when the world seems right. And I tear into the guts, of something in the night.“ Wundervoll, „Something in the Night” (Hallo Thomas!) endlich mal wieder zu hören. Erinnerungen an 1999 wurden wach… Nach dem Song ging Bruce kurz ganz nach vorne und unter dem Dach der Bühne hervor, erfrischte sich im Regen, schnappte sich die Akustikgitarre und spielte „Empty Sky“. Direkt gefolgt von „Waitin’ on a sunny Day“. Oh, fehlte da nicht was? Erstmals seit Beginn der Tour zwischen diesen beiden Songs kein „You’re Missing“ und auch kein „The River“. Nach „Waitin’ on a sunny Day“ (auf den sonnigen Tag warteten heute alle vergebens) ging es weiter mit „You can Look (But you better not Touch)“. Bruce und Steven hatten mächtig Spaß während dem Song.

Nils stand mit seiner Gitarre um den Hals herum, welche eigentlich nicht die richtige Gitarre für „Worlds Apart“ war. Hm, kommt jetzt noch ein anderer Song? Die E Street Band stimmte „Worlds Apart“ an. Es klappte nur nicht. Noch ein Versuch. Wieder nichts. Vielleicht hatten sich ja Bruce und Nils für was anderes entschieden? Nein. Zwischenzeitlich hatte Nils die richtige Gitarre um und jetzt klappte es mit dem Song: „Worlds Apart“ dann „Badlands“ und endlich an dieser Stelle „She’s the One“! Am Ende von „She’s the One“ packte Bruce seine Mundharmonika aus und spielte ähnlich wie bei der Darkness Tour 1978 auf ihr. Klasse!
„Mary’s Place“ war der nächste Song. Vor der Vorstellung der E Street Band gab es heute keine Aufforderung, den Hintern aus den Sitzen zu heben. Vielmehr fragte Bruce in die Runde: „Are you ready there?“ Und deute nach links oben. „Are you ready over there?“ fragte er dann die Fans ganz am anderen Ende des Stadions. „Are you ready there?” stellte er die Frage dann nach rechts oben. „Are you ready there?“ war dann noch der Innenraum dran. Überall erntete er ein lautes „YEAH“. Riesen Stimmung im Stadion, selbstverständlich waren wir alle „ready“ für die Vorstellung der greatest houseband of the world!

Roy stimmte am Piano den nächsten Song an: „Racing in the Street“. Wunderschön. Vor allem am Ende des Textes das nicht enden wollende Instrumentalstück. Ich liebe diesen Song. Mit „Into the Fire“ und „No Surrender“ („come on Maaaaax“) endete der Hauptteil heute abend.

Nach den Raritäten zu Beginn der Show („Who’ll stop the Rain?“, „Something in the Night“) und im weiteren Verlauf des Hauptteils („She’s the One“, „Racing in the Street“) rechnete ich eigentlich damit, keine weiteren Besonderheiten mehr zu hören. Sprich, es würde wohl weitergehen mit „Bobby Jean“, „Ramrod“ und „Born to Run“. Aber weit gefehlt. Bruce stellte die Zugaben vollkommen auf den Kopf. Es ging los mit „Cadillac Ranch“! Ich glaube, das hatte ich zuletzt 1999 in Offenbach gehört. Oder war es dann nochmals im August in der Continental Airlines Arena? Egal. Nice to hear it again!
Danach begrüßte Bruce Garland Jeffreys auf der Bühne und zusammen sangen sie erstmals seit den Holiday Shows 2001 „96 Tears“. Erst jetzt „Bobby Jean“ und dann kein „Ramrod“ – nein, „Glory Days“.
Überraschenderweise danach immer noch nicht „Born to Run“. Nanu, was war denn heute abend los? Als fünfte Zugabe folgte das „Detroit Medley“ – wenn auch sehr kurz, ohne „C.C. Rider“ und „Jenny take a Ride“. Erst jetzt kam „Born to Run“. Seit „Glory Days“ war das Stadion hell erleuchtet, Bruce hatte die Menge fest im Griff und es ging so richtig rund! Party pur. Hey, sechs Songs im ersten Zugabenteil.

Nach dem üblichen kurzen Verlassen der Bühne schritt Bruce wie immer ans Piano, bedankte sich bei den Fans, machte erneut ausgiebig Werbung für Asbury Park, erwähnte sogar, daß Joe Grushecky („a friend of mine from Pittsburgh“) im Stone Pony spielen würde („I think on Saturday“) und widmete „My City of Ruins“ der New Jersey Foodbank. Vor „Land of Hope and Dreams“ richtete er erneut ähnliche Worte wie bei der Opening Night an die Zuschauer.

Ja, und dann ging es nochmals richtig rund. Bruce stand auf der Bühne mit der Hand am Ohr, „lauschte“ in die kreischende Menge: „Roooosie“ war nur zu hören. Bruce: „What?“ „Roooosie“ – „What?“ – „Roooosie” – „WHAT??!!” – „ROOOSIE!!” schallte es ihm entgegen. Also, die Gitarre umgehängt und New Jersey bekam was New Jersey wollte: „Spread out now Rosie doctor come cut loose her mama’s reins. You know playin’ blind man’s bluff is a little baby’s game. You pick up Little Dynamite I’m gonna pick up Little Gun. And together we’re gonna go out tonight and make that highway run. You don’t have to call me lieutnant Rosie and I don’t want to be your son.“
New Jersey hüpfte herum, sang lauthals mit, tanzte ausgelassen und hatte einfach nur Spaß. Der Lärmpegel stieg enorm bei der Stelle: „My tires were slashed and I almost crashed but the Lord had mercy. My machine she’s a dud out stuck in the mud somewhere in the SWAMPS OF JERSEY”.
„Dancing in the Dark“ beendete ein Konzert mit 26 Songs und zwei Stunden 50 Minuten Dauer. Mit 11 (in Worten: elf) anderen Songs als am Abend davor. Bruce verabschiedete sich mit den Worten: „good night New Jersey, see you next week“. New Jersey würde ihn nächste Woche wiedersehen, wir, wir mußten leider wieder nach Hause zurück....

Tja, da waren sie vorbei, die ersten drei Shows im Giants Stadium. Nach der Show kaufte ich mir noch das Tour-Shirt für die dritte Show – es mußte einfach sein. Wir liefen dann zügig zum Auto, warfen noch mal einige trauernde Blicke zum Abschied auf das Giants Stadium und fuhren zum Drive Thru bei „Wendy’s“. So wenig Zeit wir diesmal benötigten, vom Stadion über die Route 3 auf die Interstate 1/9 zu kommen, soviel Zeit brauchten wir diesmal bis wir etwas zu essen bekamen. Irgendwelche super coolen Typen hatten alles blockiert. Endlich gegen 1.00 Uhr trafen wir im Motel ein. Im Dunkeln auf unseren Betten liegend ließen Patrick und ich nochmals alles was in den letzten Tagen so passierte Revue passieren.



Samstag, 19.07.2003
Der vorletzte Tag. Ohne wie üblich etwas zu essen fuhren wir um 13.00 Uhr über den New Jersey Turnpike und den Garden State Parkway nach Asbury Park. Patrick saß hinten im Auto und fotografierte Verkehrszeichen und Wegweiser...
Klar, Wochenende, alle Amerikaner gingen ihrer Lieblingsbeschäftigung nach: Autofahren. Es war ziemlich viel Verkehr auf den Highways und entsprechend lange brauchten wir auch bis wir ankamen. Gegen 15.00 Uhr waren wir dann endlich dort. Wir stellten unser Auto nahe beim Stone Pony ab und erkundeten die nähere Umgebung zu Fuß. Nach wenigen Metern auf dem Asbury Park Boardwalk trafen wir auf Andi aus Deutschland. Bei ihm auf einer Bank saßen noch zwei weitere Deutsche. Noch ein Andi und Holger. Bei dem in der Nähe gelegenen Imbiß versorgten wir uns mit etwas zu Essen und zu trinken und unterhielten uns ziemlich lange miteinander. Danach machten wir einen Abstecher zur Convention Hall und dem Paramount Theatre am Ende des Boardwalks (zumindest mal am Ende des Teils, der sich lohnt anzuschauen). Klar wurde alles fotografiert, keine Frage.
Als wir beim Stone Pony zurück waren, spielte Joe Grushecky auf der Bühne im freien den Soundcheck. Wir hörten eine Weile zu und gingen dann weiter in südlicher Richtung. Palace Amusements mußte selbstverständlich auch ausgiebig begutachtet und fotografiert werden. Gerne hätte ich mal hineingesehen. Aber um das baufällige Gebäude herum war ein Zaun aufgestellt. Man kam also nicht ganz heran und schon gar nicht hinein.

Gegen 17.00 Uhr gingen wir ins Pony hinein (Tickets für den heutigen Tag hatten wir über Ticketmaster schon im Vorverkauf gesichert). Drinnen trafen wir auf noch mehr Deutsche und andere Europäer. Irgendwie schien mir der Club im Laufe des Abends fest in europäischer Hand zu sein. Die erste Gruppe an diesem Abend, Maybe Pete, coverte zum Schluß ihres Sets „Racing in the Street“. Auch sonst hatten sie ziemlich gute Songs im Repertoire und sogar eine Demo-CD zum Mitnehmen. Nach dem Auftritt ließ ich alle drei auf der CD unterschreiben. War lustig und sie freuten sich. Mit dem Sänger unterhielt ich mich etwas (ganz klar, auch ein Springsteen Fan). Während der Unterhaltung kamen wir auf das Verhalten vieler Konzertbesucher. Das konnte er auch nicht verstehen und ich schwärmte ihm vor, wie schön und respektvoll es doch in Europa zuging.
Nach Maybe Pete spielte Graham Parker. Na ja, das war nicht so meine Geschmacksrichtung. Aber egal.
Um 20.00 Uhr traten Joe Grushecky & the Houserockers auf. Nach einigen Songs begrüßte er die Fans – speziell die aus Pittsburgh und from Germany, from Sweden, from Spain, from Italy, from Ireland und from England. Die Show war ganz in Ordnung, riess mich aber nicht wirklich vom Hocker. Während des Konzerts tauchte plötzlich ein ziemlich prominenter Gast auf... Nein, leider nicht Bruce. Es war Nils. Er blieb aber unter den Zuschauern, ließ sich mit einigen Fans fotografieren und gab Autogramme.
Auf der Bühne spielte Joe zusammen mit Graham Parker „Pink Cadillac“. Der Song sei auf einem Tribute-Album für Bruce enthalten, so die einleitenden Worte von Parker. Als weiteren Special-guest begrüßte Joe seinen Sohn, der bei einigen Songs die Leadgitarre spielen durfte. Nach gut zwei Stunden endete das Konzert mit „Down the Road Apiece“.

Eine halbe Stunde nach dem Konzert tauchte Joe bei dem Verkaufsstand in der Ecke auf und ließ sich geduldig mit Fans fotografieren, verteilte Autogramme und unterhielt sich auch mit den Fans. Selbst als niemand mehr etwas von ihm wollte, blieb er noch im Pony, hockte an der Bar und lauschte Marah, die drinnen im Pony ihren Auftritt hatten.

Während drinnen Marah spielte (zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewußt, daß ich zwei von der Band bald nochmals sehen würde) unterhielten wir uns draußen vor der Bühne angeregt mit einigen anderen Deutschen über die Springsteen-Erlebnisse der letzten Jahre.

Gegen Mitternacht machten wir uns dann auf den Heimweg zurück über den Parkway auf den Turnpike zur Interstate 1/9. Dummerweise fuhren wir eine Abfahrt zu früh vom Turnpike runter, so daß wir die letzten Meilen bis zum Motel noch ein uns unbekanntes Stück dieser Straße kennenlernten. Na ja, traditionsgemäß verfahren....
Nach eineinhalbstündiger Fahrt kamen wir endlich an und fielen müde und zufrieden nach diesem schönen Tag in unsere Betten.



Sonntag, 20.07.2003
So schnell verging die Zeit. Eben erst den Koffer ausgepackt, nun mußte man schon wieder alles einpacken und für den Heimflug vorbereiten. Um 13.00 Uhr verließen wir das Starlite Motel und gingen in die Mill Creek Mall zum Mittagessen. Eine Stunde später machten wir uns auf die Fahrt zum Newark International Airport, gaben bei National unseren Mietwagen ab und fuhren mit dem Airtrain zu unserem Terminal. Nach dem Check-in trafen wir nochmals die beiden Deutschen aus dem Norden (hatten wir in Freehold erstmals getroffen) und tauschten die E-Mail-Adressen aus.
Beim Sicherheitscheck auf dem Weg zum Abfluggate mochte mich der Metalldetektor irgendwie nicht. Während Jörg und Patrick schon lange fertig waren, da standen, auf mich warteten und sich amüsierten hätte ich mich fast noch ausziehen müssen. Doch irgendwann gab sich der Typ zufrieden und ließ mich durch.

Der Rückflug verlief sehr ruhig. Unsere Plätze waren in Ordnung. Zwischen Jörg und mir war ein Platz frei, so daß wir uns richtig breit machen konnten. Erneut war das Essen wirklich vorzüglich. Aber nicht nur das Essen, auch der Rotwein....



Montag, 21.07.2003
Um 6.00 Uhr kamen wir in Amsterdam an. Patrick und ich verabschiedeten Jörg in Richtung Berlin. Nachdem wir wie bereits vor dem Hinflug gemeinsam noch etwas getrunken hatten, gingen wir zu unseren Abfluggates. B 2 und B 3; direkt nebeneinander. Patricks Flug hatte 40 Minuten Verspätung, so kam ich sogar noch vor ihm von Amsterdam los, obwohl sein Flug eigentlich eine halbe Stunde früher hätte losfliegen sollen.
Ich verabschiedete mich von Patrick. Klar, daß wir nach dem gemeinsamen New Jersey Erlebnis weiterhin Kontakt halten wollten. Auch wenn in Sachen Bruce nach der Tour eine ruhigere Zeit anbrechen würde.
Während meines Fluges nach Stuttgart gab es aufgrund des schlechten Wetters in Deutschland einige ziemliche Turbulenzen. Über Stuttgart selbst „tobte“ ein Gewitter, so daß es eine recht holprige Landung wurde. Bei Patrick war das Wetter ähnlich. Auch bei ihm kam es zu einigen Turbulenzen. Selbst Jörg blieb von Unannehmlichkeiten nicht verschont. Wie er mir einige Tage später erzählte, hatte er den Anschlußflug nach Berlin grad noch erwischt. Er schon, aber sein Koffer nicht... Dieser kam mit der nächsten Maschine nach und wurde ihm dann direkt nach Hause geliefert.

In Stuttgart angekommen hatte ich dann noch die Zugfahrt nach Hause vor mir. Nach einem so langen Flug fahre ich ziemlich ungern auch noch zwei Stunden mit dem Zug. Doch irgendwann hatte ich das auch geschafft. Den restlichen Tag verbrachte ich mit Koffer auspacken, wach bleiben, um wieder in den richtigen Rhythmus zu kommen und abends mit ein bißchen Sport an der guten frischen Luft hier im Schwarzwald. Am kommenden Morgen mußte ich dann ja schon wieder zur Arbeit gehen.

Das waren sie also, die ersten drei Konzerte im Giants Stadium in East Rutherford, New Jersey. Fast sechs Stunden Bruce, 42 unterschiedliche Songs und meine ersten Open Airs in den USA.
Schneller als es mir zu diesem Zeitpunkt bewußt war, sollte ich das Giants Stadium wiedersehen. Aber das ist eine andere Geschichte....


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BeitragVerfasst: 01.01.2008 18:35 
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Bruce Springsteen & the E Street Band „The Rising”
Summer Tour 2003
Giants Stadium, East Rutherford, New Jersey
Part 2



Ich weiß, es klingt verrückt, aber schon kurz nach den ersten drei Shows im Giants Stadium im Juli kam ich auf die Idee, mir auch die letzten drei Shows dort anzuschauen. „Vorsorglich“ legte ich meinen Jahresurlaub auf Ende August, um dann eventuell kurzfristig nochmals nach New Jersey fliegen zu können.

Wenige Tage vor Beginn des Urlaubs war ich mir immer noch nicht sicher, ob ich wirklich nach USA fliegen sollte. Leider fand sich kein anderer Tramp, der mich begleiten würde, so daß ich mich wohl alleine auf den Weg machen müßte. Am Donnerstag, den 21.08., fragte ich in meinem Reisebüro nach, ob es denn noch einen Flug nach Newark, New Jersey, gibt – irgendwie in der Hoffnung eine negative Antwort zu bekommen, da ich mich immer noch nicht endgültig entschieden hatte und mich – keine Ahnung warum – auch nicht entscheiden wollte.
„Dummerweise“ gab es ab Zürich noch einen Direktflug zu einem akzeptablen Preis. Ich ließ mir einen Platz reservieren und vereinbarte, mich bis Freitag zu melden. Eine Nacht wollte ich doch noch darüber schlafen. Aber schon auf dem Heimweg spürte ich ein Kribbeln in der Magengegend – und da wußte ich, ja, ich werde auch alleine rüberfliegen.

Zwei Tage vor Abflug traf ich noch die letzten Vorbereitungen (Ausstellung des Flugtickets durch das Reisebüro, Mietwagen, einige Einkäufe, ausreichend US-Dollars eingetauscht,...). Am Tag vor dem Abflug blieb lediglich das Kofferpacken. Dann sollte es losgehen.



Mittwoch, 27.08.2003
Um 4.30 Uhr klingelte der Wecker. Trotz des mulmigen Gefühls der letzten Tage kam ich kaum aus den Federn. Kurz nach 5.30 Uhr machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Zum Glück war mein Vater bereit, mein Auto dort abzuholen, so konnte ich mir den Fußweg sparen und meinen Koffer (und mich selbst) gemütlich mit dem Wagen hinfahren. Pünktlich um 5.58 Uhr fuhr der Zug in Richtung Singen/Hohentwiel ab. Während der Fahrt schlief ich nochmals richtig gut, fast hätte ich das Umsteigen in Singen verpaßt. Gleich nach der Grenze zur Schweiz mußte ich in Schaffhausen nochmals umsteigen – in eine S-Bahn bis Winterthur. Dort blieben mir nur vier Minuten zum erneuten Umsteigen in den IC an den Airport Zürich – ziemlich knapp bemessen die Zeit, langte aber grade so.
Am Flughafen fand ich mich gut zurecht und begab mich zum Einchecken an den entsprechenden Schalter. Dort ging alles relativ schnell. Auf dem Weg zum Gate galt es ja noch die Sicherheitskontrolle zu passieren. Und wie schon vor dem Rückflug aus New Jersey im Juli piepte es ohne Ende. Zum Glück blieb mir das Strippen diesmal erspart...

Mein Platz im Flugzeug, eine Boing 767, befand sich direkt hinter den „besseren“ Plätzen der First und der Business Class. Der Flug an sich war ziemlich langweilig und ereignislos. Dummerweise funktionierten die Videogames nicht, zum Lesen fehlte mir irgendwie die Motivation und so versuchte ich zu schlafen.

Zwei Stunden vor der Landung kamen mir erhebliche Zweifel, ob es wirklich eine so gute Idee war, mutterseelenallein nach New Jersey zu fliegen. Am liebsten wäre es mir gewesen, gleich nach der Landung mit der nächsten Maschine wieder zurück zu fliegen. Aber ich kämpfte erfolgreich dagegen an und versuchte an die schönen Dinge zu denken, die ja vor mir liegen würden. Nach der Landung, beim Aussteigen, hatte ich das wieder im Griff und daran, daß ich es nicht lassen konnte, einigen hübschen Frauen hinterher zu schauen merkte ich, es war wieder alles in Ordnung.

Im Flughafengebäude des Newark International Airport war sehr viel los. An der Paßkontrolle bildete sich eine lange Schlange. Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis ich endlich an der Reihe war. Andererseits hatte dies dann den Vorteil, daß mein Koffer schon auf dem Gepäckband seine Runden drehte und dort die lästige Warterei wegfiel. Sobald man sein Gepäck hat, muß man noch durch den Zoll, der kontrolliert, was man denn so in die USA einführt.

Mit dem Airtrain, einer Monorailbahn, fuhr ich zu P3 und holte meinen Mietwagen bei AVIS ab. Ich machte mich kurz mit dem Wagen vertraut und fuhr dann langsam auf die Interstate 1/9 nach Norden. Zum Glück kannte ich den Weg von unseren bisherigen Aufenthalten in New Jersey zu „unserem“ Motel – dem Starlite Motel am Kennedy Boulevard. Einfach die 1/9 nach Norden, über den Pulasky Skyway und schon war ich dort.
Der Typ an der Rezeption erinnerte sich sogar an mich. Gut, so viele Kunden aus Deutschland wird er wohl nicht haben. Ich mietete mir ein Zimmer bis einschließlich Montag, den 01.09. – und das für 300 US-Dollar inklusive Tax. Also richtig günstig!

Nachdem ich nun auch meine Unterkunft hatte, machte ich mich in aller Ruhe auf den Weg zum Path Mart, um mir ausreichend Getränke, einige Lebensmittel und Kekse zu kaufen. Nach einem kurzen Abstecher in die Mill Creek Mall – Abendessen bei McDonald’s – fuhr ich kurz beim Giants Stadium vorbei. Allerdings war dort noch gar nichts los und ich beschloß, ins Motel zurückzufahren, dort noch ein bißchen spazieren zu gehen (so gut das halt an dieser Straße geht) und den restlichen Abend im Zimmer mit Fernsehen, Lesen und Faulenzen zu verbringen – schließlich befand ich mich ja im Urlaub und wollte mich auch ein bißchen erholen.



Donnerstag, 28.08.2003
Am ersten Konzerttag wachte ich ziemlich früh auf. Zum Frühstück gab es einige meiner am Vorabend gekauften Donuts. Während ich noch so auf dem Bett lag und in meinem Harry Potter Buch weiterlas, klopfte irgendwann das Zimmermädchen und wollte sauber machen. Ich überzeugte sie, erst in ca. zwei Stunden wieder zu kommen und machte es mir nochmals gemütlich.

Gegen 13.00 Uhr fuhr ich mit dem Wagen wieder in die Mill Creek Mall zum Mittagessen. Danach schlenderte ich dort noch ein bißchen herum, ehe ich gegen 14.00 Uhr zum Meadowlands Sports Complex aufbrach. Irgendwie gelang es mir an diesem Tag kostenlos zu parken. Ich weiß auch nicht genau warum, aber so sparte ich mir die 15 Dollar. Um mir einen kleinen Überblick zu verschaffen, ging ich zur GA-Line, wo schon einige Fans auf ihr Wrist-Band warteten, danach zur Drop-Line, wo noch gar nichts los war und rüber an die Continental Airlines Arena zum Box Office. Oh, da fällt mir ein, ich habe ja noch gar nicht erwähnt, daß ich wieder einmal ohne Eintrittskarten unterwegs war...

Bei der Box Office gab es zu diesem Zeitpunkt lediglich Tickets für die Blöcke im 3. Rang. Da ich aber beschlossen hatte, irgendwie an GA-Tickets (im dem Fall also Tickets für den Pit) zu gelangen, standen diese Tickets zum jetzigen Zeitpunkt natürlich nicht zur Debatte. So lief ich also wieder zurück zum Giants Stadium zur Drop Line und ließ mir ein Wrist-Band geben. Dort bot ein Typ zum Preis von 77 Dollar ein Ticket in der Section 113 an. Nicht schlecht, aber nicht das, was ich eigentlich wollte. Nachdem er wieder weg war, ärgerte ich mich über mich selbst, daß ich die Eintrittskarte nicht kaufte. Was, wenn es überhaupt keine Tickets mehr geben würde?
Mit dem Entschluß, eine Karte für den dritten Rang zu kaufen – sicher ist sicher, dann kann man immer noch sehen, was der Schwarzmarkt so her gibt – machte ich mich erneut auf den Weg in Richtung Box Office. Im Vorraum traf ich vier Italiener mit Tickets in den Händen. Neugierig fragte ich, was für eine Section sie gekauft hatten. Und ich konnte nicht glauben, was sie mir sagten und was sie mir zeigten: Tickets für General Admission Floor!!!!! Gerade gekauft. Unglaublich! Ich nichts wie hin zum Schalter – und mir wurde ein Ticket für den 2. Rang angeboten. Hm, ich fragte die Frau, wann es denn wieder GA Tickets geben würde. Daraufhin ging sie kurz nach hinten, sprach mit einer Kollegin, kam wenige Minuten später wieder an den Schalter, deutete mir an, leise zu sein und verkaufte mir ein GA-Ticket!!!! Für den ganz normalen Preis, für 77 Dollar, am Tag der Show, nachmittags um kurz vor 16.00 Uhr!!!! Ich hätte sie knutschen können.

Sehr sehr glücklich spazierte ich wieder zurück zum Giants Stadium, zog mir ein frisches Hemd an (das dunkelblaue „Travelin’ Fans Germany“ von unserem ersten Besuch hier im Juli) und holte mir ein Wrist-Band für die GA-Line (Nr. 187). Überraschenderweise traf ich dann das erste bekannte Gesicht – Armando aus Washington, den wir im Vorjahr bei den beiden ersten Shows der Rising-Tour kennenlernten und einen anderem Tramp aus Spanien. Ungläubig lauschten sie meiner Geschichte, wie ich soeben ein GA-Ticket gekauft hatte. Danach hockte ich mich gemütlich in den vor dem Stadion aufgebauten „Vergnügungspark“, den Boardwalk, relaxte ein bißchen, genoß mein Glück und beobachte die Menschen dort. Das ein oder andere bekannte Gesicht aus dem Vorjahr konnte ich ausmachen und sogar das eine blonde Mädel aus England, ich glaube aus Sheffield, was ich schon während der Europa-Tour jedes Mal sah, war da. Erstmals traf ich sie am 19.10.2002 in Berlin, als sie dort vor der Berlinarena übernachten wollte... (nur so zur Erinnerung, das war eine bitterkalte Nacht, damals in Berlin).

Kurz vor 18.00 Uhr trafen sich dann alle mit einem GA-Ticket. Um 18.00 Uhr war Einlaß und ich konnte beobachten, wie die Amerikaner ganz gemütlich in Richtung Pit gingen. Ja wirklich, gingen, es rannte keiner. Endlich auch im Pit angekommen befand ich mich ca. sechs Meter vor der Bühne, genau vor Bruce’s Mikrophon. Man könnte also sagen, genau an meinem Stammplatz! Um mich herum befanden sich einige nette Amerikaner und einige Italiener und ich glaube auch einige Tramps aus Schweden. Irgendwann hockten sich zwei junge Frauen dazu – Iska und Mechthild aus Deutschland.
Kurz vor Beginn der Show schlossen einige Amerikaner Wetten ab, mit welchem Song Bruce die Show wohl beginnen würde. Der Einsatz war ein Dollar. Hörte sich ziemlich interessant an, was sie so tippten: „The Promised Land“, „Adam raised a Cain“, „The Ties that bind“, „Who’ll stop the Rain?“ – und das obwohl es doch gar nicht regnete…
Aber den richtigen Song, mit dem es pünktlich um 20.30 Uhr losgehen sollte, den tippte komischerweise keiner.

Um 20.27 Uhr ging das Licht aus. Auf den beiden großen Bildschirmen neben der Bühne waren Bilder aus dem Backstagebereich zu sehen, wie ein E Streeter nach dem anderen in Richtung Bühnenaufgang ging. Mit großer Begeisterung wurden die einzelnen Bandmitglieder vom Publikum begrüßt, bis, ja, bis Bruce auf den Bildschirmen zu sehen war. Dann hörte man nur noch ein langgezogenes BRUUUUUUUCE aus 55.000 Kehlen.

Die Show begann, entgegen allen Wetten und Tips, mit „The Rising“, gefolgt von „Lonesome Day“ und „The Ties that bind“. Nach den letzten Klängen das typische one-two-three-four von Bruce, klar was jetzt folgte: „Darkness on the Edge of Town“. Den Song wird er wohl immer so „anzählen“. Im Anschluß nochmals ein Song vom aktuellen Album: „The Fuse“. Schön, das Lied nach den USA-Shows 2002, London 2002 und London 2003 nochmals zu hören. Vor „Empty Sky“ begrüßte Bruce die Fans mit „good evening everybody“ und bat, wie immer, um ein bißchen Ruhe (was die Amerikaner allerdings noch nie abgehalten hat, während „Empty Sky“ und den anderen ruhigen Songs zu reden und im Stadion umher zu laufen – was ich schon im Juli als ziemlich respektlos gegenüber Bruce empfand und eigentlich der Hauptgrund für mich war, bei weiteren Shows in den USA auf jeden Fall ein GA Ticket haben zu wollen).
Beim nächsten Song – „Waitin’ on a sunny Day“ – war Party pur angesagt. Bruce: „are there any Little Steven Fans out there?“. Die Menge tobte und Steven sang den Anfang des Liedes. Bruce lief von einer Seite der Bühne auf die andere, bei den Fans vorbei und rutschte auf seinen Knien von rechts nach links am Bühnenrand entlang. Mit „Be True“ (by request) folgte ein lange nicht mehr gehörter Song, ich glaube, ich hörte ihn zuletzt 1999 in der Continental Airlines Arena. Mit „Worlds Apart“, „Badlands“, „Out in the Street“ und „Mary’s Place“ tat sich nichts besonderes in der Setliste. Allerdings hatten Bruce und die E Streeter richtig Spaß am Konzert und das spürte man während jedem einzelnen Song.
Nach „Mary’s Place“ wurde es ruhig im Stadion. Ein weiterer Song by request, „we didn’t do this song a long time – let’s try it“, sagte Bruce und es folgte eine wunderschöne Tourpremiere von „Independence Day“. “Into the Fire” und “No Surrender” beendeten den Hauptteil der Show.

Zur ersten Zugabe begrüßte Bruce Bobby Bandiera als “great jersey guitarist”. Die ersten Töne die Bruce spielte ließen „You can Look“ vermuten. Doch weit gefehlt. Einige Töne weiter erkannte ich den Song: „From Small Things (Big Things one day come)“. Ja! Ich hoffte es, nein, ich wußte es, ein kleiner Teil der Philadelphia Shows passierte nun auch in New Jersey! Irgendwie vermittelte „From Small Things“ eine Atmosphäre, wie man sie sich immer im Stone Pony zu Beginn der 80er Jahre vorstellte, wenn man die Bootlegs aus dieser Zeit zuhause auf dem CD-Player anhörte. Super!
Danach folgten „Hungry Heart“ („are you hungry?“) – New Jersey stellte sich wie immer als textsicher heraus und bot einen sehr großen Chor – und diese hammerharte und sehr lange Version von „Ramrod“. Gegen Ende von Roy’s Solo erschien Bruce mit einem Hut in der Hand auf der Bühne. Alle warteten darauf, daß er diesen Roy aufsetzte. Aber nein, Bruce legte sich gemütlich auf das Piano von Roy und lauschte eine ganze Weile dessen Solo, ehe er dann doch den Hut auf Roy’s Kopf setzte. New Jersey’s Hymne, „Born to Run“, beendete den ersten Teil der Zugaben. Während „Born to Run“ brachte Kevin Bruce’s alte Gitarre und er beendete den Song auf ihr. Sah schon ziemlich mitgenommen aus, das gute Stück, aber schön, sie mal wieder zu sehen!

Zum zweiten Zugabenteil setzte sich Bruce ans Piano, bedankte sich bei den Fans und sang „My City of Ruins“, gefolgt von einer längeren Rede über die USA und „Land of Hope and Dreams“. Danach stand das Stadion erneut Kopf: „Rosalita (Come out tonight)“. Die komplette Stadionbeleuchtung war an und 55.000 Menschen konnte man beim ausgelassenen Tanzen und Herumspringen zusehen. Bei der Zeile „somewhere in the swamps of Jersey“ flippten sie fast aus. Der Übergang von „Rosalita“ zu „Dancing in the Dark“ klappte perfekt und hörte sich super an. Am Ende von „Dancing in the Dark“ holte Bruce ein kleines Mädchen aus der ersten Reihe zu sich auf die Bühne und tanzte mit ihr zu den letzten Klängen des Songs.

Nach 23 Songs, zwei Stunden und 45 Minuten war die Show zu Ende. Ich empfand es als sehr gelungenes Konzert. Es war schön, nochmals so weit vorne zu stehen und alles genau beobachten zu können. Es war einfach wie immer etwas besonderes, die Mimik von Bruce und unabhängig von der Kameraführung auch die E Street Band beobachten zu können. An meinem Platz war der Sound perfekt und die Sicht „ungetrübt“, denn alle vor mir waren kleiner als ich. Und entgegen dem, was nach der Show bei backstreets.com zu lesen war, empfand ich die Show auch nicht als Standardshow. Mit „Darkness on the Edge of Town“, „The Fuse“, „Be True“, der Tourpremiere von „Independence Day“, „From Small Things (Big Things one day come)“ – zum zweiten Mal überhaupt mit der E Street Band – und „Hungry Heart“ waren viele Songs dabei, die nicht Standard sind.

Es dauerte nach der Show sehr lange, bis ich aus dem Innenraum draußen war, zu lange, um noch ein T-Shirt mit der „8“ hinten drauf in meiner Größe zu ergattern. Schade, aber nicht so schlimm, denn die Farbe des Shirts gefiel mir nicht wirklich.

Die Abfahrt vom Parkplatz verlief einigermaßen reibungslos. Gegen 0.30 Uhr war ich zurück im Motel, ließ diesen besonderen Tag nochmals Revue passieren und ging dann müde und zufrieden ins Bett.



Freitag, 29.08.2003
Gegen 11.00 Uhr stand ich auf und ließ den Tag geruhsam beginnen. Um 13.00 Uhr machte ich mich auf den Weg über den New Jersey Turnpike und den Garden State Parkway nach Asbury Park. Dort angekommen, parkte ich beim Stone Pony und ging erst mal ein bißchen spazieren. Schaute mir das kleine Häuschen von „Madam Marie“ an, Convention Hall, das Paramount Theatre, den Boardwalk, Palace Amusement und Tillie und natürlich das Stone Pony (allerdings erst mal nur von außen). Zurück am Strand gönnte ich mir ein gutes Mittagessen und genoß, nachdem ein großer Pulk von Springsteen-Fans wieder weg war, einfach nur die Ruhe und die gute Luft an der Küste.

Irgendwann entschloß ich, mal ins Stone Pony hineinzugehen. Gutes Timing, stellte ich fest. Kurz danach tauchte Joe Grushecky auf, lief ein bißchen umher und spielte dann einige Songs im Soundcheck. Danach ging ich nochmals zur Convention Hall. Seitlich davon war eine kleine Bar aufgebaut und zwei Leutchen spielten akustische Musik. Sie coverten einige Songs von Bob Dylan und John Fogerty und spielten irgendwann auch „Dancing in the Dark“. Gegen Spätnachmittag zog Nebel vom Atlantik her auf und verleite dem ganzen Szenario an der Küste einen unheimlichen Touch.

Mich zog es wieder zurück ins Stone Pony. Es war allerdings noch nicht allzuviel los. Um 20.00 Uhr mußten alle das Pony verlassen, damit der Einlaß für den Abend beginnen konnte. Kurz nachdem ich draußen war, begann es wie aus Eimern zu regnen. Es stürmte und donnerte und blitzte. Klasse! Unter einem der Stone Pony Schilder draußen fand ich ein bißchen Schutz vor dem Regen. Neben mir stand noch jemand unter und irgendwann quatschte ich ihn an. Und siehe da, er war auch aus Deutschland. Axel aus Hamburg. Nett. Endlich mal wieder jemand, mit dem man sich auf Deutsch unterhalten konnte. Er war auf dem Weg zu einem mehrmonatigen Sprachurlaub nach Südamerika und machte kurz einen Zwischenstopp an der Ostküste, um hier noch einiges zu sehen und natürlich Bruce in New Jersey zu erleben. Die Show am Donnerstag hatte er schon gesehen und würde sich nun noch die Abschlußshow am Sonntag anschauen. Samstags wollte er nach Atlantic City fahren.
In der Schlange vor dem Pony (wir waren nun unter dem kleinen „Vordach“ angekommen) wurde durch unsere Unterhaltung eine Amerikanerin auf uns aufmerksam und es stellte sich heraus, daß sie 1969 aus Deutschland in die Staaten zog. Sie hieß Ingrid, war irgendwie im Musikgeschäft und Showgeschäft tätig und erzählte uns ziemlich viel. Ich glaube, sie genoß es, wieder mal ein bißchen Deutsch zu sprechen.

Vor dem Hauptact des Abends traten einige Vorgruppen auf. Darunter ein Typ mit Akustikgitarre, der richtig gute Songs spielte. Seinen letzten Song leitete er mit den Worten ein, dies sei der erste Song, den er je zu spielen gelernt habe: „Two Hearts“.
Direkt vor Joe Grushecky spielte noch Joe Banana mit seiner Band. Und die brachten richtig Stimmung ins nun fast komplett gefüllte Stone Pony. Irgendwann fielen nämlich die ganzen Springsteen-Fans vom Nachmittag ein und ich hatte den Eindruck, das Stone Pony war wieder mal fest in europäischer Hand!

Joe Grushecky spielte zusammen mit seinen Houserockers eine Supershow. Um Längen besser als vor wenigen Wochen draußen vor dem Pony. Neben einigen neuen Songs beinhaltete das Konzert u. a. „No Strings Attached“, „Homestead“, „Never be enough Time“, „Pumpin’ Iron“, „Light of Day“, „Twist and Shout“ und „Down the Road Apiece“. Bei „Twist and Shout“ bat er einige Girls zum Tanzen zu sich auf die Bühne. Darunter auch zwei „lovely girls from Switzerland“ aus der ersten Reihe.
Gegen 1.30 Uhr endete die Show und ich machte mich bald danach auf den Rückweg über den Garden State Parkway und den New Jersey Turnpike zu meinem Motel. Nach ca. eineinhalbstündiger Fahrt kam ich endlich dort an. Es ist leider nicht so, daß mitten in der Nacht die Straßen in den USA leer sind. Es ist vielleicht nicht mehr ganz so viel los wie tagsüber, aber trotzdem noch ziemlich viel Verkehr. Irgendwie sind die Amerikaner immer mit dem Auto unterwegs.



Samstag, 30.08.2003
Nachdem ich erst spät ins Bett kam, schlief ich in dieser Nacht gut und ziemlich lang. Allerdings schaffte ich es trotzdem, gegen 13.00 Uhr in den Wagen zu steigen und mich um mein Mittagessen zu kümmern. Diesmal fuhr ich direkt mit dem Wagen zur Continental Airlines Arena und der Box Office. Jedoch bekam ich dort nur die Auskunft, es gebe heute und auch Sonntag keine Tickets mehr – schon gar keine GA-Tickets. Na ja, egal, rüber mit dem Wagen auf den Parkplatz des Giants Stadiums und ab zur Drop-Line. Dort saßen bereits die beiden „lovely girls from Switzerland“ und ich konnte ich es mir nicht verkneifen, sie einfach anzuquatschen. Waren ziemlich nett die beiden und wir unterhielten uns ein bißchen. In der Drop-Line bekam ich dann ein Wrist-Band an 9. Stelle. Schien mir in Ordnung.

Ich spazierte anschließend ein bißchen um das Stadion herum und hielt mich hauptsächlich im Boardwalk auf. Doch bevor ich in den Boardwalk hineinging, war ich nochmals am Auto. Zwei oder drei Autos nebenan saß ein Amerikaner mit seiner Frau. Am Wagen hing ein Schild, daß sie zwei Tickets zu verkaufen hätten. Klar, da mußte gefragt werden. Leider nur Tickets im 3. Rang. Das war mir dann doch zu weit weg. Allerdings kamen wir kurz ins Gespräch und ich erzählte, daß ich extra wegen der drei Shows nach Jersey gekommen war. Das konnten sie kaum glauben, freuten sich aber ungemein und boten mir an, ich bekäme, falls ich in der Drop-Line kein Ticket kaufen könnte, eines von ihren beiden – geschenkt: „welcome to the United States“! Klasse, oder?

Also, nun ab in den Boardwalk. Gerade rechtzeitig ergatterte ich einen guten Sitzplatz unter einem Zeltdach, bevor es urplötzlich heftig zu stürmen und regnen begann. Zu allem Überfluß wurde es auch noch saukalt – lange Hose und Pullover hatte ich dabei, doch diese Klamotten lagen schön verpackt im Motel. Zum Glück hörte es nach ca. einer Stunde wieder auf zu stürmen und zu regnen, der kalte Wind verzog sich auch wieder.

Kurz nach 17.00 Uhr trafen wir uns alle wieder in der Drop-Line. Die beiden Schweizerinnen waren auch da und wir setzten unsere Unterhaltung während des Wartens einfach fort. Um mich herum einige Amerikaner und Schweden (die waren in Göteborg!!) weiter hinten ein paar Italiener und Spanier. Gegen halb sechs begann der Ticketverkauf für die Drop-Line. Und es wurden gute bis sehr gute Tickets angeboten, hauptsächlich im 1. Rang ziemlich nahe bei der Bühne. Aber wir, die wir am Anfang der Drop-Line standen, wollten eigentlich alle GA-Tickets haben. So ließen wir also alle guten Tickets an uns vorüberziehen und andere Tramps weiter hinten in der Reihe kauften sich diese. Wenn sich das mal nicht noch rächte! Die Zeit verging, aber keine Tickets für General Admission Floor....
Zwischenzeitlich war es schon nach 19.00 Uhr. Es standen nur noch 12 Tramps in der Drop-Line. Um uns herum wuselte es überall. Überall liefen Fans und machten sich auf den Weg hinein ins Stadion. Ich hatte mich schon langsam damit abgefunden, irgend jemandem ein Ticket im dritten Rang abzukaufen. Und dann passierte es plötzlich: es wurden zwei Floor Tickets (im Innenraum) angeboten. Der eine Amerikaner, zwischenzeitlich erster in der Reihe, schrie sofort „hier“. Und als ich endlich registriert hatte, was das für Tickets waren – nein, da war es noch nicht zu spät – da schrie ich auch „HIER!!!!“ Und jetzt kommt’s: das waren zwei Tickets für Section 2, in der ersten Reihe, Plätze 17 und 18. Das sind die Plätze auf der Seite von Clarence, direkt neben dem Pit!! Was besseres konnte zu dieser Uhrzeit eigentlich gar nicht mehr passieren. Unglaublich, das lange Warten hatte sich wirklich gelohnt und wurde mit diesem spitzenmäßigen Ticket belohnt!

Auf dem Weg zum Eingang für den Innenraum mußte ich nochmals durch den Boardwalk hindurch. Dort liefen massenweise Leute umher, die Tickets übrig hatten und noch verkaufen wollten. Also reingekommen wäre ich auf jeden Fall.
Drinnen angekommen gönnte ich mir erst mal was kühles zu Trinken. Irgendwie dachte ich, es ginge bei der Drop-Line etwas schneller und hatte nichts dabei. Von meinem Platz aus schaute ich mich nun in aller Ruhe um. Im Pit standen sehr viele Europäer, wie mir schien: Italiener, Spanier, Schweden. Einige bekannte Gesichter waren auch darunter. Da entdeckte ich Armando, er stand auch im Pit. Der machte vielleicht ein überraschtes Gesicht, als ich im erzählte, was für ein Ticket ich kaufen konnte und wie es zuging, es zu bekommen. Ungläubig schüttelte er nur mit dem Kopf.

„Pünktlich“ um 20.30 Uhr, also mit einer Stunde Verspätung, begann die Show, die, wie schon die Show am Donnerstag, erneut von (oder für) Thrill Hill Productions gefilmt wurde. New Jersey war heute richtig gut drauf – noch viel besser als Donnerstag. Und heute schien mir das Stadion auch einen volleren Eindruck zu machen als bei der ersten Show. Selbst die Blöcke im dritten Rang, ganz am anderen Ende des Stadions, waren heute bis in die oberste Reihe besetzt.

Bruce und die E Street Band begannen mit „Janey, don’t you lose Heart“ (war angeblich heute mehrmals im Soundcheck gespielt worden). Ha! Gleich zu Beginn der Show eine Tourpremiere. Das versprach einiges. Es folgten „The Rising“, „Lonesome Day“ und „Candy’s Room“. Und da kann ich nur sagen: „Candy’s Room”, das muß man in New Jersey erlebt haben. Der Lärmpegel stieg unglaublich als Max mit dem Song begann. Und jeder (na ja, fast jeder) sang lauthals mit. Phantastisch! Und gleich danach „Trapped“. Endlich wieder mal „Trapped“ wenn ich dabei war. Super! Ich glaube, erstmals seit meinen Shows in der Continental Airlines Arena 1999. Erst fünf Songs und schon drei andere im Vergleich zum Konzert am Donnerstag. Auf „Trapped“ folgten „Empty Sky“ und „Waitin’ on a sunny Day“. Die Fans waren heute bei „Empty Sky“ wirklich schön leise und liefen auch nicht so viel umher wie ich es hier schon erlebte. Dummerweise unterhielten sich die Ordner während des Songs. Unverschämtheit. „Waitin’ on a sunny Day“ begann Bruce wie am Donnerstag mit der Frage nach Little Steven Fans. Erneut hatten alle auf der Bühne riesigen Spaß während des Songs. Als Bruce wie üblich auf Knien über die Bühne von Patti’s Seite in meine Richtung rutschte, kam er nur wenige Zentimeter vor dem Ende der Bühne zum Stehen. Das hätte auch schiefgehen können. Das Gesicht des Sicherheitsmenschen hättet ihr mal sehen sollen....
Nach dem Song stand Bruce am Mikrophon: „are you lucky?“ Ah, klar, jetzt kommt „Lucky Town“. Dachte ich. Überraschenderweise folgte „Roll of the Dice“. Super, das war die nächste Rarität auf dieser Tour! Und es wurde noch besser. Roy spielte am Piano „Because the Night“ an, ich glaube, das hatte ich schon seit 1993 nicht mehr gehört. Oh, was für eine Show! Überraschenderweise ersetzte „Because the Night“ „Worlds Apart“. Ohne Unterbrechung ging es nämlich gleich weiter mit „Badlands“ und („is there anybody alive out there“) „Out in the Street“. Und „Badlands“ war heute r i c h t i g gut!

Im Anschluß: „Mary’s Place“. Ein wirklich schöner Song. Im Gegensatz zu Europa hatten sich die „three conditions“ nun etwas verändert: „first: music got to be rightous“, „second: raise your ass out of your seats“ und „third: for a house party – you need a house band – the E STREET BAND.
Daraufhin stellte Bruce der Reihe nach die E Street Band vor: Professor Roy Bittan, New York Sister Soozie Tyrell, the coolest little D.J. in the USA: Little Steven, Mister Garry W. Tallent, Star of Late Night Television Max Weinberg, the great Nils Lofgren, Phantom Danny Federici, the first lady of love Patti Scialfa und last but not least Clarence Big Man Clemons („do I have to say his name?”).
Klar hatte Bruce die E Street Band am Donnerstag auch schon so vorgestellt, doch irgendwie “brannte” es sich am heutigen Samstag mehr in mein Gedächtnis ein.
Bruce begrüßte danach Emmylou Harris und sang mit ihr zusammen an der Akustikgitarre, leicht im Hintergrund durch die E Street Band begleitet, eine wunderschöne Version von „Across the Border“. „Into the Fire“ und „Thunder Road“ beendeten heute den Hauptteil der Show. Ähnlich „Jungleland“ ist „Thunder Road“ auch etwas besonderes in New Jersey. Es fällt leider sehr schwer, das in Worte zu fassen. Übrigens hat sich Bruce bei „Thunder Road“ mal kurz im Text vertan. Ich kann nicht mehr sagen wo, aber irgendwo stimmte es nicht.

Die Zugaben begannen mit einer full band Version von „This Hard Land“, dedicated to Bobby Muller. Zur nächsten Zugabe begrüßte Bruce zwei Freunde aus Pittsburgh von der Band “Marah” und es folgte die Tourpremiere von “Raise your Hand”. Leider verstand ich nicht gleich, wer die beiden Freunde aus Pittsburgh waren, doch der Typ neben mir erklärte es mir. „Marah“ spielte ja im Juli im Stone Pony, als wir zum Konzert von Joe Grushecky dort waren. Nun erwartete ich eigentlich „Ramrod“. Doch ich wurde mit „Glory Days“ überrascht. Nach so vielen Shows mit „Ramrod“ an dieser Stelle war das die richtige Alternative. Zum folgenden „Born to Run“ braucht man glaube ich nichts mehr zu erzählen...
Direkt nach „Born to Run“ ging Bruce über zu „Seven Nights to Rock“. Nachdem bei der Opening Night am 15.07.2003 viele fragende Blicke bei diesem Song zu beobachten waren, wußten nun auch die Amerikaner etwas mit dem Song anzufangen. Irgendwann zwischen diesem oder dem letzten Song hatte sich Iska (von Donnerstag im Pit) zu mir gesellt. Sie wollte unbedingt die restlichen Zugaben neben mir aus der ersten Reihe sehen. Klar, warum auch nicht. Platz war ja genug.
Nach einer kurzen Pause betrat Bruce wieder die Bühne und ging Richtung Piano, um „My City of Ruins“ zu spielen. Mit einer ähnlichen Ansage wie schon Donnerstag folgte „Land of Hope and Dreams“ und, ja und dann....
Bruce stand mit der Gitarre an seinem Mikrophon, fing an zu spielen und zu singen: „all the guys, on my block, called her flamingo...“ Ich hoffte, daß das in Jersey passieren würde, aber ich glaubte nicht wirklich daran, nicht an diesen Song. Er tat es nochmals. Zum zweiten Mal nach 1978 spielte er „Pretty Flamingo“ – und ich war dabei!!
„Rosalita (Come out tonight)“ und „Dancing in the Dark“ bildeten einen stimmungsvollen Abschluß eines wirklich denkwürdigen Konzertes. Was habe ich zwischenzeitlich bei backstreets.com gelesen: „hang on Philly, Jersey’s back in town“ – und die letzte Show fehlte ja noch!

Es war ein unglaubliches Konzert. Man kann es eigentlich nicht beschreiben, was an diesem Abend im Giants Stadium passierte. Ich glaube, man muß dabei gewesen sein. Vielleicht kann ja irgendwann ein Bootleg dieser Show ein bißchen von dem rüberbringen.
Bruce und die E Street Band spielten in wiederum zwei Stunden und 45 Minuten 25 Songs, davon 12 (in Worten: zwölf) andere Lieder als bei dem Konzert am Donnerstag. Darunter waren mit „Janey, don’t you lose Heart“ und „Raise your Hand“ zwei Tourpremieren, mit „Candy’s Room”, „Trapped”, „Roll of the Dice”, „Because the Night”, „Across the Border”, „This Hard Land” und „Pretty Flamingo” absolute Raritäten. Herz, was begehrst Du mehr?

Nach dem Konzert wurden auf den beiden riesigen Bildschirmen noch einige Szenen des eben aufgenommenen Filmmaterials abgespielt. Keine Ahnung wieso, es war aber überaus interessant und es waren wirklich gute Aufnahmen dabei! Wäre nett, wenn eine der drei Shows komplett auf DVD veröffentlicht werden würde, ergänzt um entsprechende Bonus-Tracks der anderen beiden Shows. Aber das bleibt natürlich abzuwarten. Und es bleibt die Hoffnung, daß nicht wieder so ein „Geschnipsel“ veröffentlicht wird wie „Live in New York City“....

Leider war an diesem Abend der wegfahrende Verkehr ziemlich dicht (und ich parkte leider auch etwas ungünstiger als am letzten Konzerttag). Daher entschloß ich mich, nochmals um das Stadion herumzugehen, bevor ich mich auf den Weg zurück zum Motel machte. Gegen 0.30 Uhr traf ich im Motel ein und fiel müde aber sehr zufrieden in mein Bett.

Was für ein Tag.... „all the guys, on my block....“



Sonntag, 31.08.2003
Wie immer stand ich gegen 11.00 Uhr auf und machte mich gegen 13.00 Uhr auf den Weg zum Mittagessen und danach dann gleich zum Giants Stadium. Um 13.30 Uhr war ich am Box Office, doch sonntags ist dort immer geschlossen. Also nichts wie rüber zur Drop-Line. Dort wurde heute zu meiner Überraschung eine Liste geführt, in der ich mich auf Platz 30 eintragen ließ. Iska und Mechthild waren auch wieder da. Sie waren die ersten beiden auf der Liste. Die bereits bekannten Italiener und Spanier traf ich alle wieder. Armando wartete wie immer bei der GA-Line, daß ihm jemand ein GA-Ticket verkaufte und heute traf ich sogar Kevin aus Kanada, den Thorsten und ich letztes Jahr in Paris zusammen mit Elke und Richy vor dem Hotel Vier Jahreszeiten kennenlernten. Kevin konnte sich auch an mich erinnern und wir unterhielten uns ziemlich lange über die zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht bestätigten Shows zum Abschluß der Tour in New York City.
Um 17.30 Uhr ging der Verkauf der Tickets für die Drop-Line wieder los und es wurde ein langes und zähes Warten. Während des Wartens sprach mich eine Amerikanerin wegen meinem Shirt an und meinte nur, bei jeder Show, bei der sie in Jersey dieses Jahr war, immer sei ein Travelin’ Fan aus Germany da gewesen....
Irgendwie gab es nicht wirklich gute Tickets. Zwischendurch tauchten auch die beiden Schweizerinnen wieder auf, die heute zusammen mit zwei Bekannten ihre Tickets schon hatten. Dummerweise griff ich, als wirklich gute Tickets in der Sektion 1 zum Verkauf standen, nicht zu (eine Amerikanerin hatte ein Ticket übrig und versuchte es bei der Drop-Line zu verkaufen). Bis ich mich entschlossen hatte, war es zu spät. Nachdem dann lange Zeit nichts mehr passierte traf ich die Entscheidung, beim nächsten ordentlichen Ticket zuzugreifen – denn bezüglich Innenraum oder gar General Admission Floor passierte heute nichts mehr, da war ich mir so langsam sehr sicher. Als dann ein Amerikaner ein Ticket für die Section 123 zum Verkauf anbot (für 85 Dollar, also das, was er übers Internet bei Ticketmaster bezahlt hatte), griff ich zu. Falls sich doch noch etwas besseres bieten sollte, könnte man das ja wieder verkaufen. Also raus aus der Schlange, rüber zu dem Typen und ihm das Ticket abgekauft (zwischenzeitlich war es übrigens auch schon 19.15 Uhr).
Mechthild und Iska hatten dann noch das Glück, das ich am Vorabend hatte. Sie bekamen Tickets für die Section 3, gleich neben dem Pit auf der Seite von Patti. Einer der Schweden erhielt kurze Zeit darauf noch ein ähnlich gutes Ticket, das war es aber dann für diesen Abend. Zusammen mit Axel, der auch schon geraume Zeit neben mir stand, machte ich mich auf den Weg hinein ins Stadion. Er hatte eine Eintrittskarte für die Section 118, also hatten wir den gleichen Weg.
Nachdem wir uns trennten organisierte ich mir kurz vor der Show noch eine kleine Pizza, ein bißchen was zu essen mußte schon noch sein, bevor es losging. Als ich dann endlich meinen Platz „gefunden“ hatte, erkannte mich der Amerikaner, der mir die Karte verkaufte gleich wieder und freute sich richtig, daß er einem Tramp aus Germany die übrige Karte verkauft hatte. Wir unterhielten uns noch bis zum Beginn der Show über die bisherige Tour und wie die Konzerte in Europa so ablaufen. Da konnte ich es mir nicht verkneifen, ein bißchen über die Amerikaner und ihre Herumlauferei und Quatscherei während der Shows zu meckern. Allerdings hatte er dafür vollstes Verständnis, denn er konnte das auch noch nie verstehen.
Vor Beginn der Show machte ich mir ein bißchen Sorgen wegen dem Platz so weit hinten im Stadion. Wegen dem Sound, wegen der „Bierholer“ und wegen den ewigen „Schwätzern“. Doch die Sorgen waren größtenteils unbegründet, wie sich sehr schnell herausstellte. Der Sound war wirklich gut (nur ab und zu wurde er vom Winde verweht), das Bier holen hielt sich in Grenzen (lediglich zwei oder drei Leute in meinem Bereich liefen mal davon) und die „Schwätzerei“ begrenzte sich auf eine Frau, leider direkt hinter mir, die während „Empty Sky“ und „My City of Ruins“ einfach ihren Mund nicht halten konnte – da halfen selbst einige böse Blicke nichts.
Dadurch daß die Show wiederum professionell gefilmt wurde, gab es auf den beiden großen Bildschirmen sehr gute Bilder zu sehen.

Die erneut 2 Stunden und 45 Minuten dauernde Show (insgesamt 24 Songs) begann um 20.30 Uhr gleich mit dem ersten Kracher. Eine Live-Premiere: „Cynthia“. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und es dauerte ziemlich lange, bis ich endlich auf den Titel des Songs kam. Der Text kam mir gleich bekannt vor, nur der Titel wollte mir einfach nicht einfallen.
Es folgten „The Rising“ und „Lonesome Day“. Darauf „Night” und, ja, „Lucky Town“. Nicht schlecht der Anfang der letzten von 10 Shows im Giants Stadium. Bruce begrüßte die Menge mit „Welcome to the last New Jersey house party!“ Weiter ging’s mit „Empty Sky“ und „Waitin’ on a sunny Day“, ehe Bruce die Frage stellte: „can you feel the spirit? Can you feel the spirit out there?” Klar fühlten wir den „spirit out there“: „Spirit in the Night“ by request. Nach Ludwigshafen im Mai diesen Jahres also das zweite Mal, daß ich diesen Song live zu hören bekam. Klasse. Danach erneut „Because the Night“, wieder kein „Worlds Apart“ (schade, hätte ich auch gerne nochmals gehört) und „Badlands“. Gefolgt von „Two Hearts“ und „No Surrender“. Zu Beginn des nächsten Songs – „Mary’s Place“ – sang Bruce eine Strophe von „I don’t wanna go Home“ ehe er dann wirklich mit „Mary’s Place“ begann.

Danach traute ich meinen Ohren kaum. Schon die ersten Töne machten mir klar, daß jetzt der Moment gekommen war, auf den ich seit den Madison Square Garden Shows 2000 wartete (damals konnte ich die letzten beiden Shows leider nicht sehen): Soozie Tyrell an der Violine, Bruce begann zu singen: „The ragamuffin’ gunner is returnin’ home like a hungry runaway. He walks through town all alone. He must be from the fort he hears the high school girls say. His countryside’s burnin’ with wolfman fairies dressed in drag for homicide. The hit and run, plead sanctuary, ‘neath a holy stone they hide. They’re breakin’ beams and crosses with a spastic’s reelin’ perfection. Nuns run bald through Vatican halls pregnant, pleadin’ immaculate conception. And everybody’s wrecked on Main Street from drinking unholy blood. Sticker smiles sweet as gunner breathes deep, his ankles caked in mud. And I said, ‘Hey, gunner man, that’s quicksand, that’s quicksand that ain’t mud. Have you thrown your senses to the war or did you lose them in the flood?’”
JAAAA! LOST IN THE FLOOD!!
„Into the Fire“ und „one-two-three“ „The Promised Land” beendeten den Hauptteil des Konzertes, das bisher locker die hohen Erwartungen erfüllte.
Übrigens, nach der Show erfuhr ich, daß „Backstreets“ als Alternative zu „Lost in the Flood“ auf der Setliste stand. Da war „Lost in the Flood“ auf jeden Fall die richtige Wahl. Danke Bruce!

Der Typ neben mir fragte mich nun, was wohl als erste Zugabe kommen würde. Ich nur so „maybe Kitty’s back!?“ Er wollte es nicht glauben, und ehrlich gesagt, ich auch nicht. Und es passierte wirklich! Bruce spielte mit seiner Gitarre die ersten Töne zu „Kitty’s back“! Was für ein Abend! „Spirit in the Night“, „Lost in the Flood“, „Kitty’s back“ in einer Show. Und “Rosalita” würde ja auch noch kommen….
Mit der zweiten Zugabe überraschte Bruce mich erneut. Nicht „Ramrod“. Nein, wieder „Glory Days“. Diesmal in einer ganz anderen Version. Ähnlich wie bei „Ramrod“ verließen gegen Ende des Songs alle nacheinander wie die Enten hintereinanderher watschelnd die Bühne, bis auf Roy, der am Piano weiterspielte. Es dauerte eine ganze Weile, ehe Bruce und die E Streeter rechts neben der Bühne wieder auftauchten, durch den Graben bis zur Bühnenmitte gingen und von dort einer nach dem anderen wieder seinen Platz einnahm. Dann die Frage von Steven: „Mister and Misses New Jersey. What time is it?“ Und alle wie aus einem Munde (nein nein, nix „Boss Time“) BRUUUUUUUUCE.

Es folgte eines der besten „Born to Run“ das ich je gehört habe. An dieser Stelle muß ich doch noch etwas zu meinem Platz an diesem Abend im Stadion sagen. Irgendwie hatte ich den Eindruck, ich saß hier mitten drin bei den echten Springsteen Fans. So begeisterte Zuschauer auf Plätzen, die so weit von der Bühne entfernt waren, das hatte ich in dieser Form noch nie erlebt. Es standen fast alle die ganze Zeit. Es sangen eigentlich alle bei jedem Song lauthals mit. Stimmung und Party pur. Einfach sensationell!
Ganz ehrlich, nach den drei ersten Shows im Juli hier im Giants Stadium hatte ich fast den Glauben an New Jersey verloren. Aber das was hier abging, das war New Jersey, so wie ich es kannte. So, zurück zur Show.

Vor „My City of Ruins“ saß Bruce am Piano und bedankte sich bei allen seinen Fans. Vor allem bei denen, die mehr als einmal hier waren und bei denen, die viele viele Meilen angereist waren: „thanks to all our fans coming to more than one show, coming from overseas“. Da drehten sich die Amis vor mir um und grinsten mich an.
Weiter also mit „My City of Ruins“ und „Land of Hope and Dreams“ gefolgt von einer wiederum verrückten Version von „Rosalita (Come out tonight)“ und „Dancing in the Dark“ mit Jon Landau an der Gitarre. Ab „Rosalita“ war die Beleuchtung im ganzen Stadion an und alle feierten ausgelassen die letzte „New Jersey House Party“.
Während „Dancing in the Dark“ sprang Bruce in den Graben vor die erste Reihe des Pit, holte sich dort einen Cowboyhut, setzte ihn kurz auf, ehe er ihn, zurück auf der Bühne, Jon Landau auf den Kopf setzte.

So. War es das? „Dancing in the Dark“ als letzter Song bei der letzten House Party? Nein, das glaubte wohl keiner im Stadion. Etwas besonderes mußte noch kommen. Und es kam auch noch etwas besonderes: „Jersey Girl“ von Tom Waits. Dieses Lied in New Jersey, ich glaube, da muß man nicht mehr viel sagen. Sensationell. Jeder sang mit und sobald „Jersey“ im Text vorkam, überschlugen sie sich fast vor Begeisterung... „(...) tonight I’m gonna take that ride. Across the river to the Jersey side.” Oder bei der Stelle: “’Cause down the shore everything’s all right” (...) “Sha la la la I’m in love with a Jersey Girl” (…) “When you’re in love with a Jersey Girl” – Gänsehaut pur.

Das war’s. „Thank you for this summer!“ rief Bruce noch in die Menge, bevor er zusammen mit der E Street Band die Bühne verließ. Und, nicht zu vergessen: „We will be seeing you!“

Nach dem Ende des Konzertes hielt ich mich noch sehr lange im Stadion auf. Das Erlebte wollte irgendwie noch verarbeitet werden. Ich machte noch einige Fotos von dem sich leerenden Stadion. Während ich so da stand und meinen Gedanken nachhing, sah ich viele aus der Drop-Line wieder. Ihren Gesichtern konnte man ansehen, daß es ihnen ähnlich schwer fiel, sich von Jersey „zu trennen“. Irgendwann schaffte ich es dann doch und ging langsam aus dem Stadion hinaus. Draußen traf ich Axel nochmals und wir unterhielten uns noch sehr sehr lange, ehe er sich auf den Weg zur Bushaltestelle für die New York Busses machte. Ich begleitete ihn noch dorthin und gab ihm auch meine E-Mail-Adresse. Beim Abschied meinte er nur, falls Bruce mal wieder in Hamburg spielt, dann brauche ich mir um eine Unterkunft keine Sorgen zu machen. Iska und Mechthild tauchten irgendwann auch noch auf und fuhren dann zusammen mit Axel in dem Bus zurück nach New York City. Langsam machte ich mich nun auch – für diese Tour zum letzten Mal – vom Meadowlands Sports Complex aus auf den Weg zum Starlite Motel.

Ach ja, auf einem der Leuchtreklameschilder des Sports Complex standen noch einige Worte an die Tramps gerichtet: „thank you for a great summer“ und „thank you for making history“.



Montag, 01.09.2003
Tja, heute war nicht mehr viel geboten. Aufstehen, duschen, packen, das Motel verlassen. „Traditionsgemäß“ ging ich dann noch etwas essen in der Mill Creek Mall. Heute dachte ich auch daran, einige Tageszeitungen zu kaufen und siehe da, es war sogar etwas über die letzte Show drin.
Gegen 14.00 Uhr fuhr ich die Interstate 1/9 Richtung Süden zum Newark International Airport. Und dann passierte es doch noch. Wie immer. Seit 1999. Einmal verfahren gehörte einfach dazu. Und mir passierte es am letzten Tag auch noch. Das Flughafenschild war aber auch verdammt klein – und schon war ich dran vorbei. Glücklicherweise konnte ich zwei Abfahrten weiter einen „U-Turn“ machen und fand dann auch zurück zu den „Rental Car Returns“. Nachdem ich meinen Wagen bei AVIS wieder abgegeben hatte, fuhr ich mit der Monorailbahn zu Terminal C, begab mich gleich zum Abflugschalter um meinen Koffer loszuwerden, ging auch gleich durch den Security Check (diesmal ganz ohne „Probleme“), hockte mich dann bei meinem Gate hin und versuchte, irgendwie die Zeit bis zum Abflug noch herumzubekommen.

Der Heimflug startete relativ pünktlich. Mein Sitzplatz am Gang war echt in Ordnung. Der Platz rechts neben mir war frei. So hatte ich ausreichend Platz. Nach dem Abendessen schaute ich mir „Bruce Allmächtig“ an, laß ein bißchen und versuchte, wie immer erfolglos auf dem Rückflug, zu schlafen.



Dienstag, 02.09.2003
Um 7.30 Uhr landeten wir in Zürich auf dem Flughafen. Bereits um kurz nach 8.00 Uhr stand ich bei der Schweizer Bahn im Informationszentrum und bat um die nächste Verbindung nach Hause in den Schwarzwald. Dummerweise fuhr der nächste Zug erst um 8.54 Uhr los. Also wieder rumhocken und warten. In Winterthur hatte ich dann nochmals einen längeren Aufenthalt beim Umsteigen. Dort war es saukalt auf dem Bahnhof und, wie sich dann abends bemerkbar machte, holte ich mir dort einen ordentlichen Schnupfen. Da übersteht man die Klimaanlagen alle unversehrt und dann erkältet man sich in Europa....
Etwas ungewöhnliches passierte noch auf der Zugfahrt nach Singen. Kurz nach Schaffhausen, also kurz nach der Schweizer Grenze, kam der Deutsche Zoll zur Paßkontrolle in den Zug. Soweit so gut. Vielleicht lag es ja daran, daß ich unrasiert war und wohl ziemlich fertig aussah. Ich wurde befragt, wo ich denn herkomme. Hm. „Aus den USA“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Und prompt mußte ich meinen Koffer öffnen. Jetzt war ich schon zum fünften Mal in den Staaten, aber noch nie wollte der deutsche Zoll in meinen Koffer reinsehen...
Um 11.00 Uhr war ich dann endlich wieder zu Hause. Mein Opa hatte wieder einmal den richtigen Riecher was meine Zugverbindung betraf. Er stand auf dem Bahnsteig und war so lieb, mich nach Hause zu fahren.

Das waren sie also, die letzten drei Konzerte im Giants Stadium in East Rutherford, New Jersey. Obwohl ich sehr lange brauchte, bis ich mich entschieden hatte, alleine rüberzufliegen, kann ich jetzt sagen, daß ich wirklich sehr sehr glücklich bin, dort gewesen zu sein. Drei Shows, einmal im Pit, sechs Meter vor der Bühne, direkt vor Bruce, einmal in der ersten Reihe und einmal mittendrin auf den Sitzplätzen bei richtig begeisternden Tramps. Dreimal zum ganz normalen Eintrittspreis drin. 44 unterschiedliche Songs. Zwei Tourpremieren, eine Livepremiere, sieben Songs, die ich noch nie live erlebt habe und so viele Raritäten! Danke Bruce!

Ich bin mir ziemlich sicher, diese drei Shows waren für mich noch nicht das Ende der Tour. Ich werde auf jeden Fall noch bei den Shows im Shea Stadium in New York City dabei sein. Sobald hier die Daten endgültig feststehen, geht’s ins Reisebüro!


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