Streift man mit dem Anziehen dieser wichtigen Sicherheits-Kleidung eigentlich seine restliche Intelligenz ab oder ist das Fehlen von Intelligenz Voraussetzung für die Ausübung dieser wichtigen Sicherheits-Tätigkeit?
Dem im Laufe der Warterei vor der Halle obligatorischen, aber durchaus entspannten Heranrücken an die Schleusen und einer weiteren durchaus kurzweiligen Herumsteherei folgte beim Einlass der Auftritt eines Hanswurstes: Hagerer Typ und meiner eventuell trügerischen Erinnerung nach mit einem Schnauzer ausgestattet. Unmittelbar nachdem die vier Schleusen am Eingang Süd-Ost geöffnet wurden, turnte dieser Sicherheits-Spacken auf dem Gitter herum und schrie und geiferte, wenn wir nicht sofort mit dem Drücken von hinten aufhörten, dann würde er die Schleusen sofort dicht machen. Wir schauten uns ein paar Meter weiter hinten an, schauten uns um und waren leicht bis vollends irritiert. Da drängelte oder drückte nämlich niemand, im Gegenteil wurden unsere diversen gemütlichen Plaudereien kurzfristig durch den Auftritt dieser Sicherheits-Pappnase unterbrochen. Es mag sein, dass ganz vorne kurzfristig eins, zwei asoziale Typen aus der harmonischen Reihe tanzten, aber ich verbiete mir, dass man mich als erwachsenen und gesitteten Menschen derart anpöbelt, wie es der Sicherheits-Spacken eben gemacht hat: Deckel auf, Spacken rein und gut is.
Die Einlass-Kontrollen waren zudem derart sinnfrei, dass auch hier hinterfragt werden kann, was das soll. Wer auf die Frage, haben sie Kameras dabei, kurz und knapp mit ‚Nein’ geantwortet hatte und auch nicht gerade einen Tornister mit sich geführt hatte, konnte ohne jegliche wirkliche Kontrolle seines Weges gehen. So war es dann auch möglich, zuvor die Innentaschen ordentlich mit Proviant zu füllen und diese Verpflegung mit in den Pit-Bereich zu bekommen.
Innerhalb des Gebäudes ging dieses dümmliche Gebahren seitens der Sicherheits-Spacken jedoch weiter. Vor mir versuchte ein Mädchen mit schnellen Schritten in Richtung Innenraum zu kommen. Das ging natürlich schon mal überhaupt nicht. Lautstark wurde sie angebrüllt, sie habe sich gefälligst langsamer fortzubewegen. Da ich es eh nicht übermäßig eilig hatte und im normalen Schritttempo die Treppe hinunterlatschte, würde mir dieses Gepöbel erspart bleiben. Dachte ich. Ich hatte jedoch falsch gedacht. Gut, ich wurde nicht direkt angepöbelt, vielmehr schien in diesem Fall eine korpulente Sicherheits-Spackin wütend zu sein bzw. zu werden, dass ich ihr keinen Grund gab, wieder wichtig rumzubrüllen. Vielleicht hat sie aber auch ihr Gesicht gar nicht verzogen, sondern sie sieht immer so aus. Aber mit den Augen konnte sie wirklich gut rollen. Wie lächerlich. Und auch in diesem Fall hatte ich denselben Gedanken wie schon zuvor beim Einlass: Deckel auf, Subjekt rein und gut is.
Im Pit-Bereich dann wurden friedliche Menschen nicht etwa höflich gebeten, von mir aus auch höflich aufgefordert, sich wieder zu erheben, sondern sie wurden angeschnauzt, dass sie sofort aufzustehen hätten. Ansonsten würden sie postwendend aus der Halle verwiesen. Ja, nee, is klar, Du Sicherheits-Spacken, habe ich mir wieder nur gedacht und mich dann auch hingesetzt. Dieser Sicherheits-Spacken ist dann auch nicht wieder aufgetaucht. Vielleicht hat ja jemand anderes meine Gedanken in die Tat umgesetzt: Deckel auf, Spacken rein und gut is.
storyteller
_________________ Unter dem Strich steht hier kein bedeutungsschwangerer Text.
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