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 Betreff des Beitrags: Konzertberichte hier rein!
BeitragVerfasst: 14.12.2007 10:15 
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Meiner wird noch folgen, aber lasst uns doch die Berichte hier bündeln

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BeitragVerfasst: 14.12.2007 10:17 
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REASON

http://uk.youtube.com/watch?v=ND4LXCOVka8


MAGIC

http://uk.youtube.com/watch?v=zlUvPmsP1Pc


SANTA

http://uk.youtube.com/watch?v=MAw1ay2rJrI

8)

ich habe so einiges an springsteenkonzerten (auch in den staaten) erleben dürfen, ABER, der gestrige abend toppt einfach alles!

diese einschätzung hat nichts mit dem noch unmittelbaren erlebnis zu tun- die band hat gestern abend mit einer unbeschreiblichen spielfreude die halle zum kochen gebracht.

vom ersten song an stand das publikum seinen mann, man konnte der band ihren spass sprichwörtlich am gesicht ablesen, dieses konzert ist in seiner gesamtheit für mich nur schwerlich zu toppen.

einige beiträge zuvor hat jemand den gedanken geäußert, ob dieses genialen erlebnisses gestern abend seine stadionkarten für 2008 zu veräußern um nicht enttäuscht zu werden- in der tat, kein abwegiger gedanke!!

wir werden uns natürlich trotzdem alle 2008 "wieder auf den weg" machen, ob`s aber noch einmal einen solchen "magischen abend" wie gestern gibt, wage ich zu bezweifeln.

VIELEN DANK AN ALLE!! :P

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BeitragVerfasst: 14.12.2007 10:48 
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Auch wenn mein Beitrag jetzt doppelt ist, hab gerade gesehen, dass Konzertberichte hier rein sollen, also hier ist er:


So melde mich nun auch zu Wort!

Eigentlich wollte ich ja nicht nach Köln, habe mich dann aber in fast letzter Minute doch noch umentschieden.....und was soll ich sagen??

ES WAR GUT SO!!!!!!!

Ich möchte einem meiner Vorredner zustimmen, er hat sich seit Mannheim um 180 Grad gedreht!!!!!

Das Konzert war der Knaller! Wir hatten super Plätze in der 1. Reihe direkt neben der Bühne, eine entspannte An- und Abreise. Also ich muss auch sagen, dieses Konzert reiht sich für mich gaaanz knapp hinter meinem 1. Konzerterlebnis von Bruce 1985 in Rotterdam ein! Ich hätte nicht gedacht, dass das möglich ist. Nach Mannheim war ich ein wenig enttäuscht, das war für mich einfach nicht der Bruce, den ich kannte (wenn es auch für mich verständlich war, dass er nicht so gut drauf war).

Aber gestern das war WOW!!! Die Stimmung war einfach nur super. Der Knaller war für mich "Because the Night", das ging so wahnsinnig ab in der Halle, die Kölnarena hat gekocht!!! Und natürlich "The River" mein ganz persönliches Highlight! Beide Lieder hat er damals auch in Holland gespielt.

Da war er wieder "mein" Bruce und E-Street Band! Alle mit vollem Einsatz dabei und Spielfreude pur! Für mich hätte das ruhig noch weitergehen können! Clarence hat immer wieder zu uns rübergeschaut und Gesten gemacht und Bruce kam auch immer mal wieder "vorbei". Klar, ein bisschen hats mich schon gepiekt, dass ich nicht ganz weit vorne im Pit stand (was für ein Gefühl muss das sein, von Bruce die Mundharmonika in die Hand gedrückt zu bekommen----ohne Worte!!!!), aber das wäre für mich an dem Tag einfach nicht gegangen und die Plätze, die wir hatten waren wirklich das nächstbeste.

Bruce und Band waren super drauf, haben alles gegeben, geile setlist.....was will man mehr???? Der Funke ist dieses Mal übergesprungen und ich möchte mich bei allen bedanken, die da waren für die geile Stimmung und natürlich bei BRUCE and THE E-STREET BAND. Kurz bevor sie die Bühne verliessen sagte er noch "We love you!" JAAAAAAA!! We love you too!!!

Eine glückliche, noch ganz beeindruckte Sylvia verabschiedet sich erst mal. Hab heute Nachmittag noch ein Vorstellungsgespräch....(deshalb wollte ich erst nicht nach Kön....). vielleicht drückt ihr mir die Daumen???

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"You can´t shut out the hurt and the pain without losing the love that remains"


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BeitragVerfasst: 14.12.2007 10:57 
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Der WDR2 gibt auf seiner Website einen Bericht ab:


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BRUCE SPRINGSTEEN IM KONZERT
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Erdbeben in Rock
Man darf gespannt sein, ob die Bensberger Erdbebenstation auf ihrer Internetseite der "zuletzt georteten Lokalbeben" für den 13.12.07 den Raum Köln-Deutz verzeichnen wird. Denn das, was Bruce Springsteen gemeinsam mit seiner E-Street-Band und 16.000 Fans beim von WDR 2 präsentierten Auftritt in der Kölnarena verursachte, war eine gigantische "Rockwelle", die kaum Platz für balladeske oder folkige Verschnaufpausen ließ. Die Kommentare der ergriffenen Besucher am Mikrofon von WDR 2 Reporter Oliver Rustemeyer waren entsprechend kurzatmig: "Unglaublich!", "Gigantisch", "Unbeschreiblich" oder "Ich muss das erst mal verarbeiten".


"Boss" kam zu spät zur Arbeit
Lange Zuschauer-Schlangen hatten sich bereits rund drei Stunden vor Konzertbeginn gebildet, welcher auf sich warten ließ: Satte 35 Minuten "zu spät" zur "Arbeit" zu kommen - so etwas kann sich wohl nur der "Boss" erlauben. Der traf um 20.35 Uhr eine aufgeheizte Stimmung an, wie man sie nur noch selten vor Konzerten erlebt. Böse über die Verspätung war hier niemand, denn die "Angestellten" wussten, dass sie nun mehrere Arbeitsstunden ehrlichen Handwerks geboten bekamen. All das war typisch Springsteen, typisch Rock'n'Roll - auch dass die Setlist erst kurz vor dem Gig geschrieben und während diesem spontan geändert wurde. Und auch, dass die Fotografen ganz nach hinten in die Halle mussten, dass kein Graben Bruce von seinen Fans trennte.

Zurück zu den Rock-Wurzeln
Mit seinem Programm setzte der 58-jährige konsequent das fort, was auf dem aktuellen Album "Magic" die Kritiker sowohl verzückte als auch überraschte: Er rockt zurück zu den Wurzeln, fasst dabei inhaltlich immer wieder heiße U.S.-politische Eisen an. Und das so energiegeladen und gitarrenlastig wie vor 23 Jahren, als er mit "Born In The USA" weltweit die Stadien füllte. Musikalisch knüpft vieles auf "Magic" an 1984 an, somit bediente sich Springsteen mit "Dancing In The Dark" nur eines Titels aus dieser Zeit. Das neue Material zog sich wie ein roter Faden durch das Kölner Programm und schlug mit fast 40 Prozent Anteil zu Buche. Logisch: Stimmungs-Höhepunkte waren aber vor allem die Klassiker aus den 70ern und 80ern wie "Born To Run", "Badlands", "Because The Night" und "The River", dass der "Boss" seine Fans nahezu allein singen ließ.

Intime Arena
Natürlich begeisterte nicht nur die einzigartige Bühnenpräsenz Springsteens. Seine legendäre E-Street-Band lief mit ihren Stars wie Nils Lofgren, "Little Steven" alias Steven van Sandt und "Big Man" Clarence Clemons zu Hochform auf. Beeindruckend war dabei die intime Atmosphäre, welche die Band trotz des kühlen Arena-Ambientes schaffen konnte. Hilfreich war dabei, dass nicht nur auf den Fotograben, sondern auch gleich auf ein frontales Bühnenbild verzichtet wurde. Die Zuschauer, die hinter der Bühne saßen, boten ein wesentlich imposanteres Szenario als jegliche Video-Effekte. Leinwände, Licht und Ton waren in einer gigantischen "Raumstation" an den Hallenhimmel montiert worden.

Danke, Bruce!
Zum Finale dieses einzigen NRW-Konzertes (auf der im Dezember 2007 endenden Welttour) gab es noch eine Überraschung. Allerdings nur eine kleine, denn es ist schon fast obligatorisch, dass Bruce den "kölschen Springsteen" Wolfgang Niedecken auf die Bühne einlädt. Gemeinsam wünschten sie den 16.000 Fans mit "Santa Claus Is Coming To Town" ein frohes Weihnachtsfest. Nach zweieinhalb Stunden ging ein begeisterndes Ausnahme-konzert zu Ende, das zwei Fans auf einem Transparent ganz einfach zusammenfassten: "Thank You Bruce!"

Folgende Songs wurden gespielt:
Radio Nowhere - The Ties That Bind - Lonesome Day - Gypsy Biker - Magic - Reason To Believe - Because The Night - She's The One - Livin' In The Future - The Promised Land -Waitin' On A Sunny Day - The River - I'll Work For Your Love - Devil's Arcade - The Rising - Last To Die - Long Walk Home - Badlands - Girls In Their Summer Clothes - Kitty's Back - Born To Run - Dancing In The Dark - American Land - Santa Claus Is Coming To Town (mit Wolfgang Niedecken).

Im Original hier zu finden: http://www.wdr.de/radio/wdr2/moma/443205.phtml

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BeitragVerfasst: 14.12.2007 10:58 
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WOW!!!
Ich war ja zunächst leicht gefrustet, da ich durch nicht abwendbare Fortbildung und dann Baustellen ohne Ende erst kurz vor 7 in Köln aufgeschlagen bin - an Pit nicht mehr zu denken.
Aber was für ein Konzert! Die Stimmung einfach nur genial - und meine persönlichen Highlights waren "Because the Night" und "The River". Das Lied war nie mein Favorit, aber als die komplette Arena die erste Strophe praktisch im Alleingang gesungen hat - Wahnsinn. Gänsehaut!
Die weite Anreise hat sich gelohnt - würde zu gerne mal ein Video von der tosenden Stimmung bei Dancing in the Dark oder Born to Run sehen.
Danke Bruce, danke Köln - das wird unvergesslich bleiben.

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BeitragVerfasst: 14.12.2007 11:59 
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Liebe Mit-Tramps! :D

Wo soll ich anfangen, wo soll ich aufhören?
(vielleicht mit der Warnung anfangen, dass das, was folgt, wieder sehr persönlich angehaucht ist; für einige wird sich das Querlesen dieses Beitrags anbieten) :wink:

Ich könnte es mir ganz einfach machen und einfach nur „DANKE“ sagen. Aber dann stellt sich die nächste Frage: “Bei wem alles möchte bzw. muss ich mich bedanken?“.
Natürlich bei Bruce,
natürlich bei der Band,
nicht immer „natürlich“, aber diesmal mit großer Berechtigung: beim Publikum !!!
bei meiner Frau, die mich begleitet hat :wink:
beim lieben Gott, der mich dieses Konzert hat erleben lassen (hört sich schwülstig an, ist aber so!)
bei ..., bei..., bei ...

Nach dem fehlgeschlagenen gemeinsamen Konzertbesuch mit meiner Gattin letztes Jahr in Köln (Seegers-Session) stand der Besuch gestern wieder auf des Messers Schneide (erst ich Anfang der Woche 2 1/2 Tage ans Bett und Klo gefesselt, dann die Sorge, meiner Frau diesen fiesen Virus vererbt zu haben, dann unsere Tochter, die meinte, sich am Donnerstagmorgen auf denselben Virus berufen zu müssen [allerdings hatte sie keine Beweise und nur Muffe wegen ihres Auftritts in der Schulaufführung :wink: ]).
Gegen Nachmittag lösten sich dann alle Wolken in Wohlgefallen auf und nur der Stau beim Übergang von der A 1 auf die A 3 bereitete noch mal kurzzeitig Bauchschmerzen.
Um 18.10 Uhr dann aber glücklich an der KölnArena angekommen, schnell ins Warme, ein T-Shirt diesmal in der richtigen Größe ergattert und dann in Ruhe mit Frau und Bruder bei einer Cola über Gott und die Welt quatschen.
Gegen 19.10 Uhr ab in die Halle, die Plätze eingenommen (eigentlich o. k.; für den Preis und den frühzeitigen Kauf vielleicht ein bisschen enttäuschend, aber die Diskussion hatten wir hier ja schon hinlänglich) und abgewartet.
Größere Probleme dürfte es beim Einlass anscheinend nicht gegeben zu haben, denn die meisten Plätze waren frühzeitig besetzt. Also, Bruce, come out tonight!!!
Gegen 20.38 Uhr war es dann soweit!
Zweimal von Bruce nachgefragt, ob alle wohlauf sind und ab dafür!
Bereits beim zweiten Lied eine Variation, die sich von Arnheim und Mannheim unterscheidet.
Überhaupt hatte ich von Beginn an das Gefühl, dass da vorne auf der Bühne heute viele Leute viel Spaß haben wollten.
Nach dem Konzert (und es war das 13. Bruce-Konzert) kenne ich auch jetzt den Unterschied zwischen einem Bruce, der angeschlagen ist, aber trotzdem sehr diszipliniert seine Arbeit verrichtet (und das waren Arnheim und Mannheim: da wurde Musik gearbeitet – das soll die Leistung von Bruce und der Band an diesen Abenden aber beileibe nicht schmälern – es ist nur ein Unterschied) und einem Bruce, der einfach nur Spaß hat, sich, seine Band, seine Musik und seine Fans zelebriert und vor Spielfreude fast platzt.

Der Rock-Block (Reason to believe, Because the night, She´s the one) lässt das Hallendach kurz anlupfen und die Menge tobt. Selten solch eine Stimmung erlebt! Ich kenne zwar die viel und bestimmt zurecht gerühmte Stimmung in Spanien und gerade in Italien nicht, aber hier und heute muss sich keiner verstecken. Die Beleuchtung ist so, dass immer ein Blick in die Runde möglich ist und dieser Blick zeigt mir, hier geht heute Abend eine gute Party ab. Und wir sind erst am Ende des ersten Drittels!

Ein weiterer Höhepunkt: The river!
Auch hier verbieten sich eigentlich viele Worte, weil Worte kaum beschreiben können, was sich gerade während der ersten Strophe abspielte.
Zum einen bei mir, weil ich einfach nur „ergriffen“ war, es hier und jetzt zu hören und zum anderen auch augenscheinlich bei allen anderen, denn die Halle sang: laut, textsicher, hymnisch!
Fantastisch! Ein Geschenk von Bruce an das Publikum, das ekstatisch angenommen wurde und so augenscheinlich auch dem Schenker größte Befriedigung verschaffte.

Der Zugabenblock ist eine Rockparty für sich alleine. Licht an und alles steht. Die Arme zum Hallendach gereckt, geschwenkt, in die Hände geklatscht bis es schmerzt, gehüpft (entweder die Bühne hält oder eben nicht - schei..egal), gesungen (na gut, vielleicht auch nur geschrien oder wahlweise gekreischt), getobt, gelacht, gefreut ....

Und dann natürlich die kleinen Spotlights, die im Kopf hängen bleiben:
Nils Gitarrenprobleme (erst verstimmt, dann gewechselt, dann vergessen einzustöpseln und schwupps! war das Lied alle)
Nils gewaltiges Solo bei „Because the night“
Clarences erneut brillantes Spiel
Diesmal wesentlich mehr Raum für die Tastenstreichler
Stevies Gesangeskunst (kam wirklich gut)
Die Gitarrenduelle zwischen Bruce und Stevie, die bei beiden zufriedene Lächeln auf die Lippen zauberten
Bruces Albernheiten (nicht böse gemeint!) bei „Santa“ (die ehrlicher Ausdruck großer Freude waren
Niedeckens angenehm dezenter Auftritt, an dem wirklich keiner Anstoß nehmen kann (auch nicht der größte Admin unter der Sonne )
und
und
und

Alles in allem ein perfekter Abend, der letztendlich nur ein Wort verdient (und dass in vollem Bewusstsein unserer Marktwirtschaft und der Tatsache, dass ich Geld dafür bezahlt habe und dass ich für mein Geld etwas erwarten darf und und ...):
DANKE!!!

Jiieeeaahhh!

P.S.: Hier noch ein Link zu einem Artikel, den ich versprochenerweise erst hinterher gelesen habe:
http://www.derwesten.de/nachrichten/kul ... etail.html

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BeitragVerfasst: 14.12.2007 12:33 
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Dies war mein 1. "Boss"-Konzert und der absolute Hammer!!! Diese Band ist nicht zu toppen. Eine Traumsetlist, super Stimmung in der Halle, trotz Pattis und Dannys Abwesenheit ein geiles Konzert!
Schlecht fand ich nur die Akustik, die dazu führte, dass ich nach dem Konzert halb taub war und das ständige Raus-und-Reingerenne der Biertrinker-Fraktion.

Hoffe, dass ich noch Karten für Düsseldorf bekomme. Das ist mein einziger Geburtstagswunsch im Juni. ;-)

Meine Mutter, mit der ich da war, war von Kölle übrigens auch total begeistert. Und das heißt schon was. ;-)


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BeitragVerfasst: 14.12.2007 12:52 
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Weihnachten, Sylvester und Karneval alles an einem Tag – gibt es nicht? Doch Köln am 13.12.2007.

Der Reihe nach.... 08.40h im Parkhaus eingeloggt in Mumien-Zwiebel-Outfit anschließend mit erhöhtem Adrenalin zur Arena.
Wie ist die Situation? Wieviele Fans sind aus Antwerpen über Nacht mit rübergekommen? Hat die Security der Kölnarena sich vielleicht doch ein wenig vorbereitet?
Nun, vor dem Eingang Südwest war ein Iglu-Zelt aufgebaut, mehrere Mumien lagen eingehüllt in wintertauglichen Schlafsäcke eingehüllt und hatten wohl die Nacht vor dem Eingang ausgeharrt. Alle drei Eingangsbereiche Südwest, Südost und Nord waren großzügig mit rot-weißem Band abgespannt, die Nachtlager nur vor Eingang Südwest. Erwartungsgemäß gab es auch die Nummerierung auf Handrücken und parallel auf einer Liste - ok, wir würden also wieder mal einen Roll-Call probieren. Angesichts der herrschenden Temperaturen zu dieser frühen Stunde sinnvoll und angenehm. Unsere Tesmi hatte bis dahin ca. 40 Nummern auf Handrücken und Liste gepinselt und in der nächsten Stunde kamen noch ca. 35 Leute dazu, die sich auf diese Weise erfassen liessen.
Ich hatte am Vorabend vom diensthabenden Security-Chef der Kölnarena Namen und Rufnummer der verantwortlichen Person für unsere Veranstaltung erfragt und wollte so gegen 10Uhr mal anklingeln um die immer noch offenen Fragen zu hinterlegen oder gar beantwortet zu bekommen. Doch dazu kam es nicht mehr.......
Denn gegen 10 Uhr tauchte höchstpersönlich der Weihnachtsmann auf. Das Gesicht war mir aus Mailand bekannt, aber daß Santa Claus um diese Uhrzeit an der Kölnarena auftaucht, war so unwirklich, daß ich es zunächst kaum glauben mochte. Dieser beinahe unscheinbare Mann war Jerry Fox, seines Zeichens Security-Chef von Bruce!
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich sonst noch niemand von der Haus-oder Tour Security sehen lassen.
Jerry Fox hatte zwar keinen Sack über die Schulter geworfen sondern einen Pappkarton unter dem Arm. Unsere Wish-Box!!! :D :D :D
Unglaublich, aber Jerry wandte sich an Tesmi und gab den ersten Schwung Pit-Bändchen aus - streng nach Liste wurde Nummer für Nummer aufgerufen und jeder bekam sein zu der Nummer passendes Pit-Bändchen ( die letzten drei Endziffern ).
Jerry Fox erklärte dann, daß er ca. stündlich wiederkommen wollte, um diese Prozedur zu wiederholen. Wir erfuhren weitere Einzelheiten zum geplanten Einlaß. Der Pit wäre für zunächst 500 Leute vorgesehen, und um 16 Uhr sollten sich alle Leute mit Pit-Bändchen nach Nummern "in line" stellen. Wir würden dann als erste am Eingang Südwest in die Arena gelassen, könnten direkt in den Innenraum und erst danach würde der planmäßige Einlaß an allen 3 Eingängen stattfinden.
Desweiteren meinte er, daß wir keine Roll-Call Liste bräuchten, er würde die Pit-Bändchen nach Nummern ausgeben, gäbe es mehrere gleiche, würden die Betreffenden aus der Reihe rausfliegen und leer ausgehen. JF hatte keine Lust sich irgendwelchen Nummernstreitereien auszusetzen. So wanderte der Filzstift durch die Reihe der Neuankömmlinge und jedem wurde eingeschärft, darauf zu achten, daß der Nachfolger die nächsthöhere Nummer verwendet und so weiter. Sollte das etwa funktionieren? Ich hatte da so meine Bedenken, die eintreffenden Fans waren international, nicht jeder konnte deutsch, aber es klappte erstaunlich gut.
Wie wild wurde in der Weltgeschichte von den Leuten rumtelefoniert, Kumpels alarmiert, sofern sie nicht ihr Handy zuhause vergessen hatten oder deren Akkus zuneige gingen :wink: :wink: und daher nur die verdammte Mailbox zu erreichen war.
War es 12 Uhr? Jerry kam zur zweiten Pit-Bändchen -Runde. Nummer für Nummer wurde aufgerufen und weiter ging es, UUps zwei Leute waren nicht anwesend. Pech für die Leute, bis Nummer 171 hatte er nun die Bändchen verteilt.
Bei Jerry's 3. Bändchenrunde gab es die erste Programmänderung. Der Pit-Einlaß wurde auf den Eingang Südost verlegt. Die magische 500 war noch lange nicht erreicht. Eine Vielzahl "Gelb-Markierter" hatte die Gelegenheit genutzt sich in umliegenden Bistros aufzuwärmen oder anderen notwendigen Bedürfnissen nachzugeben.
So gegen 15 Uhr kam ich auf einem dieser Ausflüge wieder am Eingang Südwest vorbei, dort hatte sich wieder eine kleine Menschenansammlung gebildet und ich hätte es unfair gefunden, wortlos auf meinen Platz zurückzukehren, ohne den ahnungslosen Neuankömmlingen einen Hinweis zu geben, was bisher schon geschehen war. Ich hatte es gesagt, geglaubt haben es nur wenige, wahrscheinlich war ich deren Augen ein Wichtigtuer und Großkotz, hatte ja zudem keine "Uniform" an, sah nicht offiziell genug aus, und solchen Leuten glaubt man ja nicht.
Die Tour-Security war übrigens auch schon seit ca. 13 Uhr anwesend, hatte Einlaß-Schleusen vor allen drei Eingängen montiert. Vorhandener Informationsstand? NULL. Es gab Fehlinformationen aus dem Mund der Security noch und nöcher und erst nach einer Reihe von Telefonaten von der gedrungenen blonden Security-Chefin sickerte auch dort durch, daß Leute mit gelbem Pit-Band einen bevorzugten Einlaß am Eingang Südost bekommen sollten. Jerry schaute bei uns vorbei und ist dann wohl für die 4. Runde zum anderen Eingang gegangen.
Leider überließ Jerry uns dann unserem Schicksal und der Obhut dieser "Security"-Crew. Entweder konnten die kaum Englisch, waren bei der Einsatzbesprechung nur körperlich anwesend oder wollten sich nicht reinreden lassen. Als es auf den Einlaßtermin zuging war im Securitykreisen hektisches Treiben angesagt, alle wurden instruiert, nur wir nicht. Leider war die zum Einlaß beginnende Drängelei nicht zu vermeiden. Wir waren nicht nach Nummern 'in line' aufgestellt, lediglich grob sortiert und von den Seiten durch das lächerliche rot-weiße Absperrband gegen "Seiteneinsteiger" nicht gesichert. 4 Eingangsschleusen, 8 Securities, 8 Charaktere - Logo, die Folge war ein ungleicher Einlaß und einige von uns kamen durch Trödelei oder Unvernunft von Fans, die mit kompletten Rucksack, diesen zeitraubend auspacken mussten, recht unterschiedlich in den Pit.
Ich selbst fand mich mit Racin hinter Tesmi in den vorderen Reihen links von der rechten Screen-Kamera wieder, in der Nähe auch Silvery, Easy und Luxus, rechts von uns das Gitter, wir konnten nicht verschoben werden, und standen so direkt vor Stevie.
Wir wollten uns setzen, wurden von einem Security-Menschen mit Mißverhältnis von Muskel-zu "Arbeitsspeicher" wieder aufgescheucht, setzten uns ein zweites Mal, aber diesmal durften wir nach einigem Hin-und-her sitzen bleiben.
So gegen 20 Uhr hatte sich die Halle schon beinahe komplett gefüllt und trotzdem war irgendwie Valium-Stimmung in der Arena. Keine La-Ola, kaum Gesänge, wenige Klatschsalven, kein Vergleich zu meinem besten Konzert aller Zeiten - Milano 2007-11-28 !!!
Ich hoffte inständig, daß sich die Leute nur schonten, für das, was gleich in Kürze auf der Bühne abgebrannt würde.
Meine Hoffnungen erfüllten sich, 2=:30h - Licht ging aus - das Tour Intro- erklang, die E-Streeter kamen im Dunkeln auf die Bühne und das Publikum war wie auf Knopfdruck da! Herrlich!
Oh jee, eine Armada von Schnupfensprays und anderen Fläschen hinter den Fiddles von Soozie! Offenbar hatte es die nächste in der Band erwischt...
Radio Nowhere, Ties (wie in Mailand) ein erster Blick zurück über die Schulter auf die Ränge, sah gut aus! Wäre ja schön, wenn es so bleibt.
Lonesome Day, Gypsy Byker routiniert gespielt, mit Herz, nicht runtergeschrammelt, ohne Pause, so wie ich es schon kannte, trotzdem nicht ganz so hektisch.
Magic--- oh, wie freute ich mich darauf. Begrüßung in Deutsch, ein paar warme Intro-Worte. Soozie als zweite Stimme passt wie Pott und Deckel. Was macht Ihre Stimme heute? Sie hält!!! Großartig!
Reason to believe - in dieser Version unbestreitbar einer der Höhepunkte der Magic Tour! Was rockt dieses Teil - spätestens nach dem Trommelwirbel von Max - die Arena beginnt zu fliegen!
Position No.7 - eine der Changeables - was wird es für Köln? Die ersten Töne - JAAAAAAAAAAAA!!!! Auch wir bekommen "Because the Night" - jetzt bebt die Arena - ein flüchtiger Gedanke an die Leute im Oberrang - Hörsturz, Tinnitus oder Abfeien? Das Killer-Solo von Nils! HAMMERGEIL und der Übergang zu
She's the one - der Song passt überall, er rockt, hält die aufgebaute Spannung - ein tolles Trio!
Living in the Future - wenn der Big Man einmal "on the run" ist, dann lässt es mir die Haare aufrecht stehen, ein wohliger Schauer über den Rücken.
Promised Land - kennt jeder, immer wieder schön, das Publikum ist da, Bruce und Band sowieso.
No.11-13 - wachsende Vorfreude... Welche Schmankerl gibt es für Köln? Wolle? Hungry Heart?
Nein -Oh mein Gott- People get ready - das chorale Intro für Waitin' ! Eine todsichere Stimmungsnummer in einer stimmungsvollen Arena? Was soll da schief gehen? Und dann kommt es tatsächlich auch nach Köln!! "The Europeans like it - so we play it " hatte Bruce gesagt - und wie recht er damit hat- The River! Die erste Strophe gehört uns! Dann übernimmt Bruce..... Nach den letzten River-Tönen, die Frage auf die ich so insgeheim gehofft hatte: "Are there any lovers out there?" Schön wär's -für mich persönlich - aber es ist das Intro für einen meiner Magic-Favoriten "I'll work for your love" ! Einfach mal abschalten, keine schweren Gedanken über die Bedeutung von Bruce-Texten- einfach die Leichtigkeit des Hörens und Geniessens. ich liiiiebe diesen Song!
Nach dieser leichten Kost kommen wir auch in Köln zu dem unumstösslichen Stein in der Brandung - 5 Songs in Folge unverändert- Bei jedem Zuhören entdecke ich neue Facetten, die mich begeistern. Bei Devil's Arcade zum Beispiel. Ich könnte schwören, daß Max gestern einige Herzschläge zum Ende drauf gesetzt hat. Es kam mir unendlich vor. Rising tut in dem Verbund nicht weh, kennt jeder, hält die Stimmung hoch, bevor der Magic-Song schlechthin folgt: Last to Die - Live ein Brett!
Long walk home - Stevie's Extra-Einlage zum Ende des Songs in LOHAD -Manier! Divine!
Badlands - ohne Worte.........
Eine kurze Pause
Weiter mit Bruce's Herzblut-Song - er mag ihn nicht missen - anfangs ging es mir nicht so, jetzt hab ich mich dran gewöhnt, und nach Badlands gibt dieser Song hier wieder Gelegenheit sich zu sammeln.
Die berühmte Position No. 20! Zipfelmütze? Zweites Mikro? Wolle- wenn nicht jetzt wann dann? Oder hatten die Request-Schilder Wirkung hinterlassen ? Mindestens dreimal war zu lesen KITTY'S BACK.
Und? Ja Bruce, hatte die Setliste umgeschmissen. Wir waren jetzt bei knapp 2 Stunden Vollgas angekommen und Bruce gönnte uns eine 10 minütiges Kitty's Back mit einem genialen Charlie Giordano Solo abwechselnd mit Roy. Wenn ich nicht irre, war das Charlie's Premiere - 1 A mit einer Menge Ausrufezeichen!
Born to run - Licht an - Halle tobt, wir mittendrin, schon ziemlich angeschlagen, Bruce war bereits mehrere Male ein paar Stufen tiefer gekommen, Fankontakt, zig Hände rechten sich nach ihm und seiner Gitarre, ließ sich in die Saiten greifen. Tokio-Hotel fürs Mittelalter.
Dancin in the Dark, Pit und Ränge hüpfen um die Wette, Bruce am prusten, diesmal nach Luft und kein Rotz :oops: und weiter geht es mit American Land - klar DER Song für Köln schlechthin, schließlich haben wir Karnevalszeit und viele unserer Kölschen Songs sind solchen Folk-Songs nachempfunden.
Schluss! Schluss?? Die Band verabschiedet sich in der kurzen Manier, verlässt aber nicht die Bühne - ein zweites Mikro - Zipfelmützen fliegen auf die Bühne - Klar -Cologne Special - Santa Claus is coming to town und dazu ein unsicher wirkender Wolfgang Niedecken auf der Bühne. 6 Worte Santa-Claus-is-coming-to-town........ Warum erniedrigt man den armen Wolle dermaßen? Warum stellt man ihm ein Mikro vor die Nase? Er weiß es nicht zu nutzen. Doch bei Refrain No.14 oder 15 hat er die 6 Worte parat, man hört ihn nicht - dazu kann man jetzt stehen wie man will.
Ich hätte es cool gefunden, endlich mal einen vorbereiteten WN zu erleben. So wird sein Auftritt für diejenigen, die sein Nichts-Tun beobachten müssen, fast zur Peinlichkeit.
Egal, es war das I-Tüpfelchen, nicht mittendrin im Set und hat so keinen nachhaltig negativen Eindruck hinterlassen.

Fix und fertig nach 2Std 25, durchgeschwitzt , dehydriert und trotzdem Drang sammelte sich das halbe Forum bis zum Rausschmiss. Viele Grüße an alle, die ich nachträglich nicht mehr getroffen habe. Es hat Spaß gemacht und ich hab mich unendlich gefreut, auch einige der alten zum Teil mittlerweile inaktiven Forumsmitglieder wiederzutreffen.
Zum Absacker ging es zunächst ins Henkelmännchen und anschließend ins Stadtcafe, wo eine kleine feine Truppe den Konzertabend ausklingen ließ. Die Uhr zeigte 3:00 morgens.
Solange dauert das in Köln , wenn Weihnachten, Sylvester und Karneval auf einen Tag fallen.....

EDIT: Damit bin ich heute EDIT-Meister.! Hab immer noch Elefantenfinger von gestern Abend :oops:

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Show a little faith, there's magic in the nightdancer.......


Zuletzt geändert von Nightdancer am 14.12.2007 15:07, insgesamt 4-mal geändert.

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Geiler Bericht.


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Größer als Hollywood

Von Eric Pfeil, Köln

Wenn der Boss tourt, kommen alle auf Touren: die Pop-Connaisseure, die Rock-Rowdies. Beim Kölner Konzert gab Bruce Springsteen mal wieder den Haudegen mit Authentizitätsgarantie. Das war hoch artistisch - und tief berührend.

"Broooooooooooooce". Ein lang gezogenes, dumpfes Rumoren dröhnt durch die Kölnarena. Wüsste man es nicht besser, es klänge wie Buh-Rufe. Sonst ist nicht gerade viel zu spüren von dem, was im Zusammenhang mit Konzerten gemeinhin als "gute Stimmung" bezeichnet wird. Einen vernünftigen Vorfreude-Pegel kriegen die 16.000 Zuschauer - vornehmlich rüstige Rock-Haudegen in ihren Vierzigern und Fünfzigern - in der ausverkauften Kölnarena am Donnerstagabend nicht hin, ab und zu brandet ein zartes Klatschen auf, verläuft sich aber schnell wieder. Stattdessen immer wieder: "Broooooooooooooce".

Das ist - ohne böswillig sein zu wollen - vornehmlich eine Frage des Alters: Solange sich auf der Bühne nichts tun, braucht man sich ja nicht zu verausgaben. Den Tumult jedoch, der um halb neun mit dem plötzlichen Verlöschen des Saallichts ausbricht und der sich in den folgenden zweieinviertel Stunden immer weiter hochschaukeln wird, kann man jemandem, der noch nie bei einem Bruce-Springsteen-Gottesdienst war, nur schwer erklären.

Im Dunkeln betreten Springsteen und die E-Street-Band die Bühne, aus einer hell erleuchteten Jahrmarktorgel im Bühnenhintergrund leiert es. Dann plötzlich Gebrüll: "Guten Abend. Is anybody alive out there?" Flächendeckender Jubel. Das Licht geht an, und die ehemalige Zukunft des Rock'n'Roll führt seine Band in den archaischen neuen Vier-Akkord-Spaß "Radio Nowhere".

Die E-Street-Band sieht aus wie die gealterte Besetzung einer heißgeliebten US-Fernsehfamilie oder wie die nach Ewigkeiten aus dem finsteren Weltall zurückgekehrte Mannschaft eines Raumschiffs. "Ja, es ist feindlich da draußen", scheinen sie uns zu sagen, "aber wenn wir uns auf ein paar Grundwerte besinnen, kriegen wir die Sache schon zusammen hin." Einer dieser Grundwerte fängt übrigens an mit: "One-two-three-four".

Es folgt das hysterische "The Ties That Bind", wie alle übrigen Songs von Springsteen rituell eingezählt. Längst hat sich die Köln-Arena in ein amerikanisches Baseball-Stadion verwandelt: Alles singt aus vollem Hals, tanzt oder klatscht mit, Transparente mit Aufschriften wie "I Want Kitty Back For Christmas" oder "Rosie, Come Out Tonight" werden geschwenkt.

Einheit statt Einheitsbrei

Springsteen ist ganz in seinem Element: Wie angeschossen torkelt er über die Bühne, streckt das markige Kinn vor, grinst breit, brüllt unhörbare alrights vor sich hin, feuert die Ränge an, wirft seinem Roadie die Gitarren über mehrere Meter zu und singt bis zur Aderschwellung. Alles sieht nach riesigem Spaß und harter Arbeit aus - eine Gleichzeitigkeit, die es so nur bei ihm gibt.

Auch seine Band glänzt mit den bewährten Charaktertypen: Max Weinberg, Typ strenger Sportlehrer, scheint mit Übergröße-Stöcken auf ein Zwergenschlagzeug einzudreschen. Steven Van Zandt gemahnt beim herrlich mürrischen Backgroundgesang in Springsteens Mikro an seine "Sopranos"-Rolle Silvio Dante beim Schutzgeldeintreiben. Wenn er zwischendurch ins Publikum lacht, geht die Sonne auf. Und Clarence Clemons trötet sich hier ein paar derart rustikale Parts zusammen, dass man geneigt ist, die Vereinigung gegen klischiertes Saxofon-Getute anzurufen.

Doch das ist die große Qualität der E-Street-Band: So rumpelnd die Musiker einzeln spielen – als Einheit sind sie unschlagbar. Wie sich Saxofon, zwei Tasteninstrumente und bis zu vier Gitarren umschlingen und verstärken, das macht dieser Band keiner nach. Außerdem: Wer möchte schon dem Hünen Clarence Clemons eine Beule ins Gebläse fahren? "One-two-three-four". Kaum hat man sich erholt, kommt der nächste Song.

Weniger ist mehr

Springsteen spricht nur selten: Von Wahrheiten, die zur Lüge verdreht würden, erzählt er, bevor das andeutungsreiche "Magic", in dem die Leichname an den Bäumen hängen, angestimmt wird. Vor "Living In The Future" geißelt er den Verfall amerikanischer Werte. Aber: "The E-Street-Band is gonna do something about it".

Die Ansagen sind so einstudiert wie die Songs. Doch genau hierin liegt Springsteens Genie. Das ist es, was man entweder an ihm liebt oder hasst: Springsteen steht für eine Rock'n'Roll-Naivität, die weder vor ihm noch nach ihm als derart wuchtiges Showbiz inszeniert wurde. Showbiz, das die vermeintliche Authentizität so perfekt inszeniert, dass sie anrührend wirkt. In Hollywood geht man ähnlich vor.

Und so wächst sich das Konzert denn auch zum stellenweise ergreifenden Fest aus: "Because The Night", "Dancing In The Dark", "Born To Run", "The River" oder das rührende neue "I’ll Work For Your Love" (in dem er fast selbstironisch den Arbeiter der Liebe gibt) werden entrückt mitgesungen.

Ganz am Schluss spielt Springsteen noch "Santa Claus Is Coming To Town" und trägt eine Weihnachtsmannmütze. Auch Wolfgang Niedecken steht seltsam unvermeidlich auf der Bühne herum, kann aber hier nichts mehr verderben. "Merry Christmas from the E-Street-Band!", brüllt Springsteen, während die Musiker Plektren und Drumsticks verteilen. Danach schlendern sie plaudernd von der Bühne.


Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,523302,00.html

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BeitragVerfasst: 14.12.2007 13:13 
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Ohne Zweifel, das war das beste Konzert, das ich erleben durfte. Es war schon etwas unwirklich, wenn man die ganze Zeit auf diesen Moment wartet und dann zum ersten Mal die beste Band der Welt erleben darf. Schade ist nur, dass ich jetzt mit meinen 23 Jahren den Höhepunkt meines Lebens erlebt habe, obwohl Düsseldorf im nächsten Jahr...

Eine unglaublich gut aufgelegte Band und eine gute Stimmung in vielen Bereichen der Halle. Dass die ganze Arena eine gute Stimmung gemacht hat, kann ich leider nicht bestätigen. Ich war in Block 305, also zwischen dem Unterrang und den Logen und da saßen alle fast das ganze Konzert über. Nur zwischenzeitlich bei Waitin und am Ende standen auch ein paar Leute auf, von daher war dieses Lied wohl eine gute Wahl und hat auch mir Spaß gemacht, obwohl ich es eigentlich nicht so mag. Genau vor mir saß ein Typ die ganze Zeit und er klatschte noch nicht mal zwischen den Lieder, der hielt sein Bier in der Hand und machte überhaupt nichts, und das bei diesem Konzert. :shock: Ein anderes Pärchen saß auch die ganze Zeit, war so um die 70. Eine andere Frau wollte bei Radio Nowhere abgehen, setzte sich dann wieder hin und blieb auch sitzen, wahrscheinlich, weil sie dachte, sie war die einzige, und es ihr peinlich war.

War sie aber nicht... Ich stand vom ersten Moment an und machte Stimmung, als wenn ich im Pit in der ersten Reihe wäre. Ich merkte schon bei den ersten Zeilen als ich lautstark mitsang, wie die anderen neben mir auf mich zeigten und über mich schmunzelten, war mir aber egal, ich werde mir doch nicht meinen Spaß vermiesen lassen. Also war ich dann wahrscheinlich der einzige im Block 305, der da Stimmung machte. Ich dachte mehrmals echt, dass ich da total fehl am Platz war und eigentlich nach unten gehörte. Dennoch konnte ich mich vom Rest der Arena, also den vorderen Stehplatzreihen und dem Unterrang anstecken lassen und habe die Party meines Lebens gefeiert. Beim nächsten Mal in Düsseldorf bin ich dann vorne mit dabei.

Das ganze konnte das absolut unglaubliche Konzert jedoch nicht schmälern, ich meine, wir bekamen River, Because The Night, Kitty’s Back :D (unglaublich) und natürlich war auch der Rest einfach nur genial. Das stimmt schon, was Bruce damals sagte, dass er das Album vor allem für die Liveauftritte geschrieben hatte, die neuen Lieder haben allesamt super funktioniert. Und keine Klagen mehr über die Preise der Tickets, dieses Erlebnis war jeden Cent wert. Das war ein unvergesslicher Abend, danke an alle da unten, die ihn dazu gemacht haben.


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BeitragVerfasst: 14.12.2007 13:18 
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Es war einfach genial. Besser geht es nicht mehr.


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BeitragVerfasst: 14.12.2007 13:20 
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Hi Tramps,
…es war der Hammer!!!!! :D

Um es erst einmal vorweg zu nehmen. Ich habe selten bei einem Konzert vom ersten Akkord bis zum Schluss eine so fantastische Stimmung erlebt. Meinen Respekt denen, die in der Halle oben unter der Decke saßen…’Tschuldigung…standen. Ich musste mich ständig umdrehen, um zu sehen, wie selbst die da oben gefeiert haben. Und Blick- bzw. Soundtechnisch gibt es sicher bessere Plätze. RESPEKT!!!!!
Gibt einen Extra-Applaus für euch. :D :D :D
Aber PIT bleibt PIT.

Der Reihe nach:
Ankunft 14.30 Uhr Südwest-Eingang.
Nach kurzer Info dann schnell das Bändchen am Südost-Eingang besorgt. Hat alles super geklappt. Keine Beanstandungen am Kölner Einlass.
Im PIT war Platz ohne Ende. Habe dann auch ein wunderbares Eckchen ergattert. 3 Meter vor dem BOSS und der fantastischen E-Street Band. Was will man mehr? Soundabstriche natürlich inklusive. Was sollen aber die erst sagen, die hinter der Bühne saßen.

Radio Nowhere als opener (war ja zu erwarten)…Lets rock it!
Der Stimmungsbarometer kennt an diesem Abend die unteren Level überhaupt nicht. Von Anfang an – High Energy!!!! Wer jetzt auf den Rängen steht, setzt sich an diesem Abend nur noch 2 mal kurz hin. Magic und The River. Klasse Versionen.
Super Stimmung dann auch bei Waitin On A Sunny Day.

Leider gab es aber auch ein paar Entäuschungen: :(
Livin In The Future, Girls In The Summer Clothes. Die Anspielung auf die deutschen Mädchen war ja ganz nett, aber ansonsten ist das eher `ne Weichspülnummer. :(
I`ll Work For Your Love sollte er lieber gleich aus dem Programm streichen. Kam bei der CD-Bewertung auch nie viele Punkte. Little Steven war die Spielfreude bei diesem Song wahrlich anzusehen!!! Man hat der `ne Fresse gezogen. Aber Bruce ist nun einmal der BOSS und somit auch seiner.
Die größte Entäuschung des Abends für mich war aber leider, leider, leider…Last To Die. :evil:
Der Song auf den ich am meisten gespannt war. Ging aber völlig unter. Auf dem Album rockt der ja ohne Ende. Da war für die Live-Performance einiges zu erwarten. Pustekuchen.
Sorry Bruce, aber den habt ihr für meinen Geschmack verhauen.

Kittys Back - Danke Danke Danke Danke Danke Danke Danke Danke…………
Das war Bruce Springsteen & The E-Street Band !!! Mein Höhepunkt.
Um dann zum Schluss doch noch einmal kurz runter gezogen zu werden.
„Wolfgäng“ betrat die Bühne! Also jetzt mal an alle BAP-Fans:
„Santa Claus is coming to town” Was ist an der Textzeile so schwierig?
Nimmt der Mann Drogen? :oops:
Clarence und Bruce mit Mütze, ein wunderschöner Abschluss eines extrem geilen Konzertes.

Fazit:
Thats Rock n Roll!!!!!!!!!!!!!!!!!
Mit 58 kann man es den jungen Hüpfern immer noch zeigen.
Danke für dieses tolle Konzerterlebnis.
Wir sehen uns 2008 in Düsseldorf und Hamburg.

PS: 4,30 Euro für ein Bier. Haben die in Köln nicht mehr alle am Christbaum?


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BeitragVerfasst: 14.12.2007 13:36 
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Schöne Art zu schreiben, Nightdancer! Mehr davon!!


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BeitragVerfasst: 14.12.2007 15:31 
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"Bruce Springsteen Gottesdienst"

Der Ausdruck gefällt mir!!! :D

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