Netzwerg hat geschrieben:
Hast du auch "31 Songs" gelesen? Diesen Gedanken, dass das Mundharmonika-Intro bei "Thunder Road" eigentlich sowas wie den Abspann der "Born To Run" verkörpert, fand ich irgendwie cool.
sehr cool, das stimmt!
es gibt einen ganzen auszug auf der welt-hompage
hier
"...Das Grandiose an dem Stück, wie es auf Born To Run erscheint, ist unter anderem, dass die ersten paar Takte auf einer keuchenden Mundharmonika und einem schon schmerzhaft schönen Klavier klingen, als bezögen sie sich auf etwas, das geschehen ist, noch bevor die Platte anfängt, etwas Folgenschweres und Trauriges, das jedoch nicht alle Hoffnung zunichte macht, denn Thunder Road ist die erste Nummer auf der ersten Seite von Born to Run das Album beginnt praktisch mit seinem eigenem Abspann. Bei den Auftritten während der Darkness on the Edge Of Town-Tour Ende der Siebziger maximierte Spring-steen diesen Effekt, indem er aus Racing in the Streets, einem seiner düstersten, verzweifeltesten Songs, nahtlos in Thunder Road überleitete, und die Mundharmonika, die diese Verwandlung von einem Song in einen anderen markiert, erscheint als plötzlicher, glorreicher Frühlingsbote nach einem kräftezehrenden Winter. Auf den Bootlegs von diesen Auftritten in den Siebzigern kann Thunder Road endlich die Erlösung bringen, die ihm auf Born to Run verwehrt wurde.
Vielleicht ist der Grund dafür, dass mir Thunder Road erhalten geblieben ist, der, dass der Song trotz seiner Energie, seiner Lautstärke, dem schnellen Auto und der Haare elegisch klingt, und je älter ich werde, desto deutlicher höre ich das. Im Grunde glaube ich wohl auch, dass das Leben folgenschwer und traurig, aber dennoch nicht bar aller Hoffnung ist, und ob mich das zu einem depressiven Menschen, der ständig dramatisieren muss, oder zu einem glücklichen Idioten macht Thunder Road weiß, was ich fühle und wer ich bin, und das ist letztlich eine der tröstlichen Eigenschaften von Kunst. ..."