Hier kommt meine Meinung zum Album
Radio Nowhere:
Der Song hat mir auf Anhieb richtig gut gefallen, geht richtig gut ab!
Die Atmosphäre wirkt irgendwie apokalyptisch, ich habe da so ein Bild aus einem Film vor Augen (war es "The Day After"??!?) von einem Mann, der nach einer nuklearen Katastrophe entsetzt und verwirrt durch die Trümmer einer Stadt taumelt, weil denkt, er sei der letzte Mensch auf der Welt. Als Happy End klingelt irgendwo ein Telefon und er weiß, daß er es nicht ist.
You'll Be Coming Down:Für mich geht es um eine Person, dessen Leben den Bach runtergeht...erst eine gescheiterte Beziehung, dann die Betäubung mit Drogen, Prostitution, Rausch, kleine Momente des Glücks und danach die kalte Realität, die diese Person wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Musikalisch halte ich den Song für sehr gelungen, der alte E Street Band Sound ist wieder da! Habe mich gefreut, Roys Piano wieder zu hören! Wäre der Text nicht so traurig und finster, hätte der Song für mich- rein musikalisch gesehen- etwas Feierliches, wie eine Hymne. Aber diesen Gegensatz aus Text und Musik finde ich widerum auch sehr interessant.
Livin' in The Future:
Hier war mein erster Eindruck musikalisch gesehen natürlich auch "Ah - 10th Avenue!" *g*
Als ich mir den Text angesehen habe, habe ich festgestellt, daß er wieder einen krassen Gegensatz zur Musik bildet, die ja eigentlich richtig gute Laune und Partystimmung verbreitet.
Dadurch wirkt der Song sehr ironisch. Für mich geht es in diesem Song um jemand (vielleicht um einen Ex-Politiker), der die Fehler der Regierung anklagt, sich aber gleichzeitig auf ironische Art und Weise beruhigen will, daß sich die Folgen sich ja noch nicht ausgewirkt hätten ("Livin* in the future and none of this has happened yet") bzw. daß eine Gegenstimme ihm dies weismachen will.
Finde den Song mittlerweile richtig cool! Schönes Georgele von Danny
.
Your Own Worst Enemy:
Ja, mit diesem Song hatte ich erst die größten Schwierigkeiten. Diese vielen "Wall-Of-Sound" Glöckchen, Bimmeln und Streicher fand ich doch zunächst sehr überladen.
Die Gesangsmelodie fand ich auch zeitweise irgendwie schräg zur Musik.
Mittlerweile gefällt der Song mir besser. Vor allem der Text und der Harmoniegesang an der Stelle:
"But everything ist upside down, Your own enemy has come to town".
Ich stelle mir eine Person vor, die etwas getan hat, wodurch ihr Leben aus dem Ruder gelaufen ist und das Selbstvertrauen gen Null gesunken ist.
Könnte z.B. ein eifersüchtige Familienvater sein, dessen Ehefrau ihn betrogen hat. Er verliert den Kopf und schlägt sie. Später wird ihm bewußt, was er angerichtet hat und kann sich selbst kaum noch ertragen "So you removed all the mirrors"
Gibt aber sehr viele Interpretationsmöglichkeiten, vielleicht auch die eine oder andere politische.
Gypsy Biker:
An sich musikalisch gesehen ein Song, der irgendwie nach vorn geht, vorantreibt. Etwas überproduziert, Sound ein wenig breiig.
Ich habe den Song so gedeutet, daß er von einem Soldaten handelt, der aus dem Krieg zurückkehrt. Allerdings tot im Sarg.
Seine Freunde polieren noch einmal ihm zu ehren sein Motorrad und verbrennen es dann.
Trauriger Text.
Girls in their Summer Clothes:
Ja..auch ein wenig viel Drumherum, aber irgendwie ein schöner Ohrwurm. Stimmt, der Anfang erinnert mich auch an "Waiting".
Eigentlich auch ein erfrischender Text zwischen so viel Politischem und Traurigen.
Der Text und die Atmosphäre haben für mich etwas von "Sandy". Ich bin wieder auf dem Boardwalk an einem lauen Sommerabend mit seinen Bars und Cafes und die Mädels in ihren Sommersachen flanieren vorbei. Doch, ich bin dabei, den Song liebzugewinnen.
I'll Work for Your Love:
Der Song hatte mir musikalisch auf Anhieb am besten gefallen. Es hat mich an Bruces Coverversion von "Chimes of Freedom" erinnert, in dem das Piano/ Glockenspiel auch komplett durchspielt. Wieder typischer E Street Sound.
Bei diesem Text hatte ich die meisten Interpretationsschwierigkeiten. Es werden sehr viele religiöse Bilder verwendet, aber ich meine auch eine Spur von Erotik entdeckt zu haben. Komische Mischung. Ich mag den Song, aber ich kann ihn am wenigsten deuten.
Magic:
Mein Lieblingssong auf dem Album. Musikalisch wahrhaft magisch. Hier finde ich auch die Streicher ab der Mitte so schön, daß ich beim 3. Hören eine Gänsehaut bekommen habe.
Der Text ist auch richtig gut. Mit einfachen Bildern drückt er aus, wie den Menschen etwas vorgegaukelt wird und daß die Leute ihre Angst behalten sollen....eine sehr direkte Anklage an die Bush-Regierung, die die Angst der Menschen vor Terroristen als Ausrede und Freifahrtschein für den Krieg im Irak benutzt.
Last To Die:
Musikalisch gefällt mir der Song auch wieder richtig gut-- erinnert mich von der Art her an "Further On"
Der Text bildet in mir wieder ein apokalyptisches Szenario:
Eine Familie versucht sich zur retten, indem sie mit dem Auto flieht, nachdem eine Katastrophe passiert ist (z.B. ein Nuklearunfall). Auch wieder ein sehr politischer Text.
Long Walk Home:
Er kehr zurück in seine Heimatstadt und stellt fest, daß sich alles verändert hat und er sich nicht mehr zu Hause fühlen kann. Daher wird es ein langer Weg.
Musikalisch erinnert es mich sehr an "Land Of Hope And Dreams". Kann ich mir Live gut als letzten Song vorstellen.
Devil's Arcade:
Dies ist für mich einer der traurigsten Texte, die er je geschrieben hat.
Er könnte von einem Soldaten handeln, der im Sterben liegt und sich an sein Leben erinnert und wie alles soweit kommen konnte, daß er sich nun in dieser Situation befindet (ähnlich wie Matamoros Banks).Aber er weiß, das er nicht allein ist und es Menschen gibt, die an ihn denken. Kurz bevor er stirbt, hat plötzlich wieder Hoffnung und stellt er sich ein harmonisches Leben voller Kleinigkeiten vor, bis er nur noch sein Herz schlagen hört bis es versagt.
Terry's Song:
Eine musikalisch und textlich gelungene Widmung an seinen Freund, die er wirklich ganz toll hinbekommen hat. Geht unter die Haut.