Bruce Springsteen Forum

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 Betreff des Beitrags: Re: zu viel E-Street Band?!
BeitragVerfasst: 30.09.2007 12:53 
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jeffgarcia hat geschrieben:
p.s. 4 von 5 Sternen (bei jedem Hören einen 1/4 Stern mehr) :P


Bin mal auf die Nachbewertung gespannt, wenn du es noch 8x gehört hast :wink:

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„So eine schöne Grätsche an der Außenlinie, kann ja auch etwas Magisches haben.“ Florian Dick


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 30.09.2007 14:34 
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Hallo im Stonepony-Forum,

ich bin seit über 20 Jahren Springsteen-Fan und beobachte seit einiger Zeit auch das Stonepony-Forum. Denke mal, dass jetzt der Zeitpunkt ist mich hier mal zu äußern.
Lange hat die BOSS-Gemeinde ja auf ein neues E-Street-Band Album gewartet. Ich auch. Mein erster Eindruck: Herr Springsteen wat ist dat denn? Ein „Best Of B-Seiten“ Album? Nichts gegen B-Seiten. Aber etwas mehr hatte ich schon erwartet nach der euphorischen Landau Aussage: „High-Energy-Rockalbum“?!? Wunsch – Vater des Gedankens?

„Radio Nowhere“ zu Beginn ist ok. Aber dann muss ich ganz ehrlich sagen (und es tut einem in der Seele weh): ich war kurz vorm Einschlafen. Also bis Track 5 kann man getrost Kaffee kochen gehen und sich nebenbei das Rising-Album („Girls In Their Summer Clothes“) reinziehen. Nichts Neues! „Livin In The Future“ – neue Version von „Glory Days“?
Clarence geiles Saxophon reißt halt auch nicht alles raus.
„You’ll Be Comin’ Down“ – man hat das Gefühl, dass die Band mehr Tempo gehen möchte als ihr Chef. Und nichts gegen ruhige Nummern. „Nebraska“ und „Ghost Of Tom Joad“ sind brilliante Alben. Aber wenn ich mir bei Songs das Ende herbeisehne, dann sind sie für mich an die Wand gefahren. „“Your Own Worst Enemy“ ist so einer. Sorry!
Bei „Gypsy Biker“ kann man wieder beim neuen Werk einsteigen. Gelungene Nummer.

Doch dann kommt endlich Landau ins Spiel. Bis Track 8 musste ich ausharren, um seine Ankündigung bestätigt zu sehen:
„Magic“ „Last To Die“ „ Long Walk Home“ „Devils Arcade“
Da brennt auch auf der CD die Bude. Starke Nummern, bei denen man sich auf die Live-Interpretationen freut. High-Energy-Rock…Who’s The BOSS??!!!!!!
„Terrys Song“ ein wunderschöner Abschluss. Erinnert mich als Schlusssong etwas an „Pony Boy“.

Ich will hoffen, und da kann man sich bei Springsteen immer drauf verlassen, dass Live die Hütte bebt und er die E-Street Band von der Leine lässt. Aber Köln 100€…die Fahnenstange ist erreicht! Ok - Springsteen Fans zahlen das immer. Tue ich ja auch, aber für keinen anderen. Und da ist ja das Problem. Man würde auch gerne mal andere große Bands wieder sehen. Und die Preise sehen bei denen natürlich ähnlich aus. Da muss man leider öfter mal „NO“ sagen. Schade, aber da wird sich wohl nicht viel in Richtung Fanfreundlichkeit ändern. Ein wenig (N)ostalgie gefällig?
Berlin, Weißensee 1988: 25 Ost-Mark !!! Ja,ja ich weiß…Zeiten ändern sich. Aber schön wars. Und schön wird’s auch wieder. Auch mit Herrn Springsteen 2007 und hoffentlich dann auch 2008.

In diesem Sinne; wir sehen uns in Köln und Mannheim.
PS: Der nächste Beitrag wird kürzer. Zum Einstieg musste ich aber etwas ausholen.


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BeitragVerfasst: 30.09.2007 15:35 
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Tramper hat geschrieben:
Zum Einstieg musste ich aber etwas ausholen.


Sehr gelungener Einstieg - willkommen hier.

Wie wärs mit noch einem Beitrag im Vorstellungs-Forum? Kann auch gerne weiter ausgeholt werden. :wink:

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BeitragVerfasst: 30.09.2007 15:37 
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Live rockt es!
Ich weiss es!
Ich war dabei!! :D

Übrigens wegen Ticketpreisen. Genesis verlangten im Giants Stadium letzten Donnerstag zwischen 59 Dollars (300er Sektion) und 229 Dollars (Floorsektion vorne).


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BeitragVerfasst: 30.09.2007 15:45 
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Magic hat geschrieben:
Live rockt es!


Das glaube ich unbesehen. :wink:
Aber auch vom bisher nur live gehörten, wirds sehr vielversprechend.
Die Nummern werden fegen, wesentlich mehr Potential noch als bei "the rising". Einzige Live-Enttäuschung bisher: Magic (die Nummer, nicht der Member :wink: )

Zu den Ticketpreisen:
Für Bruce greife ich auch tiefer in die Tasche. Bei anderen Künstlern, die auch in der sog. "oberen Kategorie" spielen, mache ich das nicht mehr. Mit Geduld kann man dann durchaus zu Schnäppchenpreisen an Karten kommen, zuletzt so gewesen bei "Police".

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 Betreff des Beitrags: Re: zu viel E-Street Band?!
BeitragVerfasst: 30.09.2007 16:41 
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jeffgarcia hat geschrieben:
Manchmal pappt der E-Street-Sound (Ausnahme immer noch Radio Nowhere - da :lol: passt der Sound irgendwie) das eigentliche Lied zu. Bestes Beispiel finde ich ist "Girls in their Summer Clothes". Nach den ersten 30 Sekunden wird der Sound zu groß für die kleine Melodie.


Ja, das sehe ich auch so. Nachdem ich die soundmäßig nur mäßigen Mp3s kannte, hätte ich doch erwartet, dass der CD-Sound noch mal deutlich zulegt, aber ein wenig war ich ich davon dann doch enttäuscht. Vor allem auf Kopfhörer gehört fällt auf, dass der Mix bei den meisten Songs doch der gewisse Crunch fehlt. Vor allem im höheren Mittenbereich und in den Höhen (z. B. die begleitenden Akustikgitarren und Max' ganzes Becken-/Hi-Hat-"Gedöns") scheppert es einem nur so mit ziemlich glatt gebügelter Dynamit geballt aus der Mitte (im Stereo-Panorama) entgegen und wirkt irgendwie flau und flach. Hätte man das alles nicht etwas transparenter und punchiger hinbekommen können? Selbst so ein Song wie "Living In The Future", der eigentlich richtig groovig und fast schon funking daher kommt, klingt dadurch noch ziemlich glatt. Auf der "Lucky Town" ging das doch z. B. auch viel knackiger. ... Ich bin kein Tontechniker, sondern nur ein simpler Musikhörer, aber Ist das wirklich der Sound, wie ein modernes Rockalbum heutzutage klingen muss!? Aus nem popeligen 08/15-Küchenradio ist ein solcher glattgebübelter Mix vielleicht ideal, aber für die Leute, die die Musik aus zumindest "ordentlichen" Lautsprechern oder per Kopfhörer anhören wollen, sollte das doch wohl besser gehen, oder? :?

Meine Favourites so far:

- "I'll Work For Your Love"
- "Long Walk Home"
- "Living In The Future"
- "You'll Be Coming Down"

Das ist der strahlende, organische Sound, den ich bei ihm (zumindest auf diesem Album) so sehr liebe. Mit den moderneren, epischeren Anklängen a la "Devil's Arcade" kann ich mich irgendwie nicht so anfreunden. Das gehetzte "Last To Die" springt mich auch nicht wirklich an, genauso wie "Magic", das für mich merkwürdig beliebig klingt. ... Wobei ich allerdings zugeben muss (Asche über mein Haupt :oops: ), dass ich mich bislang auch noch nicht wirklich mit den Texten beschäftigt habe ...

Alles in allem aber eine (zumindest musikalisch) für mich VIEL "rundere" Sache als "The Rising" (wo ich doch bei einer ganzen Reihe von Songs direkt weiter skippe). 8)


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 30.09.2007 17:07 
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Kann mich dem nur anschließen :( Da war ich von der D&D mehr angetan :D
Denn mit 5.1 Sound und Texten + Videodokumenten. kann man,wie ich glaube bei den Fans mehr BEGEISTERUNG entfachen :P Oder auch die Rising die zwar auch mit Pappe kam aber man versucht hat mal die Texte in Deutsch zu übersetzen

:wink: Meine Meinung

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 Betreff des Beitrags: Re: zu viel E-Street Band?!
BeitragVerfasst: 30.09.2007 18:39 
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Netzwerg hat geschrieben:
[ Aus nem popeligen 08/15-Küchenradio ist ein solcher glattgebübelter Mix vielleicht ideal, aber für die Leute, die die Musik aus zumindest "ordentlichen" Lautsprechern oder per Kopfhörer anhören wollen, sollte das doch wohl besser gehen, oder? :?



Seltsam, ich hab mir die "Magic" noch nie auf einem, "popeligen 08/15 Küchenradio" angehört. Bisher nur auf unserer (nicht allzu schlechten) Anlage in der Kellerbar oder über Kopfhörer bzw. im Auto.

And it sounds great. :D

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 Betreff des Beitrags: Re: zu viel E-Street Band?!
BeitragVerfasst: 30.09.2007 19:42 
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jerseylady hat geschrieben:
Netzwerg hat geschrieben:
[ Aus nem popeligen 08/15-Küchenradio ist ein solcher glattgebübelter Mix vielleicht ideal, aber für die Leute, die die Musik aus zumindest "ordentlichen" Lautsprechern oder per Kopfhörer anhören wollen, sollte das doch wohl besser gehen, oder? :?



Seltsam, ich hab mir die "Magic" noch nie auf einem, "popeligen 08/15 Küchenradio" angehört. Bisher nur auf unserer (nicht allzu schlechten) Anlage in der Kellerbar oder über Kopfhörer bzw. im Auto.

And it sounds great. :D


Also ich finde auch, dass sich der Sound ziemlich gut anhört auf dem Album.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 30.09.2007 20:11 
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Der Tagesanzeiger schreibt :

29. September 2007, 00:39 – Von Nick Joyce
Springsteen rüstet sich für die Sportstätten
Auf dem neuen Album «Magic» kehren Bruce Springsteen und seine E Street Band fast zu den Anfängen zurück. Aber der alte Stadion-Sound schleppt.


Bruce Springsteen ist auf seiner neuen Platte eher mit Diesel als mit Super unterwegs.
Jeder, der Bruce Springsteen mal auf der Bühne gesehen hat, weiss, dass die Platten des 58-jährigen Amerikaners nur die halbe Miete sind. Zugegeben, der Sänger und Gitarrist aus New Jersey ist ein hervorragender Songwriter, dem die Rockmusik zahllose Klassiker verdankt, doch geben diese Stücke ihre Bedeutung erst im Konzert oder oft auch nach längerer Zeit preis. Deshalb muss man jedes neue Album wie eine Zeitbombe behandeln, die sich erst später als Meisterstreich oder Fehltritt entpuppt.
«Magic» nun hat – das ist bei Springsteen nicht immer der Fall – wenigstens ein klares Konzept. Für die Aufnahmen mit dem Produzenten Brendan O Brien hat Springsteen seine treuen Begleiter von der E Street Band um sich geschart, um nach den eher folkigen Exkursen der letzten Alben wieder jenen wuchtigen Sound zu bewerkstelligen, der ihn einst berühmt gemacht hatte. Denn 2007/2008 will Springsteen wieder durch die Sportstätten dieser Welt ziehen. Symbolisch korrekt hängt er sich für die Pressefotos eine Telecaster-Gitarre um, wie schon 1975, als er mit «Born to Run» sein erstes Schlüsselwerk vorlegte: Auf diese sechs Saiten können Sie bauen, lautet die Botschaft, die Konzerte werden wohl wieder so laut und so lang wie vor dreissig Jahren sein.
Allerdings hört man «Magic» an, dass die Zeit nicht spurlos an Springsteen vorbeigegangen ist. Die knurrige Stimme ist engagiert und schafft doch die nötigen Gangschaltungen nicht mehr so mühelos, wenn ein heroischer Refrain ihr einen Kraftakt abverlangt; die Kehle bleibt leicht geschlossen, die Worte wirken matt intoniert. Das führt zu Energieabfällen, da kann die E Street Band noch so tapfer in die Rhythmen liegen, einige der Songs wollen einfach nicht auf Touren kommen. Der gemeinsame Motor schleppt, als sei sein Tank mit Diesel statt Super gefüllt worden.
Diese Blockaden mögen einiges damit zu tun haben, wie «Magic» zu Stande gekommen ist. Weil die Bandmitglieder anderen Jobs nachgehen (Schlagzeuger Max Weinberg spielt in der Hausband einer Talkshow, Gitarrist Steve Van Zandt ist Radiomacher und Gelegenheitsschauspieler, er gab etwa den Stripladenbesitzer Sil in den «Sopranos»), wurden sie schichtweise nach Atlanta eingeflogen: Hatte die Rhythmusgruppe die Basis eines Songs erarbeitet, konnten Springsteen und Produzent O'Brien die verbleibenden Parts darauf aufbauen. Das ist eine heute gängige Vorgehensweise, doch glaubt man, diesen Arrangements die fehlende Interaktion anzuhören. Da mag die Zeit gefehlt haben – «Magic» entstand in nur zwei Monaten –, um eingespielte Songgerüste niederzureissen und neu zu errichten.
Hommage an einen Freund
Dass einige der neuen Songs etwas schleppend klingen, ist die eine Schwäche, dass andere schlicht schwach sind, die andere. «Girls In Their Summer Clothes» hält nicht mehr, als der laue Titel verspricht, mit «I ll Work for Your Love» ist alles gesagt, was über diesen unspektakulären Song gesagt werden muss. Generell fehlt Springsteen das filmische Geschick seiner besten Arbeiten. Waren seine Songs früher vertonte Drehbücher, so vermitteln die neuen Stücke das fragmentarische Gefühl von Videoclips: In ihnen steckt zwar viel Stimmung, aber wenig Spannung.
Dennoch, es gibt Lichtblicke: «Livin' in the Future» ist vielleicht nur ein Aufguss der alten Party-Nummer «Hungry Heart», aber die E Street Band interpretiert ihn mit freudiger Gelassenheit. «Gypsy Biker» hat die staubige Romantik eines Roadmovies, das Eröffnungsstück «Radio Nowhere» erinnert gar an den aufbrausenden Rock von Pearl Jam. Meisterwerke sind diese Songs nicht, aber man wird den iPod aufdrehen, wenn der Zufallsgenerator auf sie stösst.
Gegen Ende des Albums wird Springsteen auch ein bisschen subversiv. Obwohl die Politik laut seinem Manager Jon Landau aktuell keine Priorität ist, dreht sich der Dreierblock «Last to Die», «Long Walk Home» und «Devil s Arcade» doch um einen sinnlosen Krieg und seine Folgen. Um welchen Krisenherd es hier geht, muss Springsteen nicht sagen: Bei einem Künstler von seiner Statur bilden diese Andeutungen schon ein Statement.
Den Abspann macht die Bonus-Nummer «Terry's Song», die erst spät ins Set eingespeist wurde. Hier türmt Springsteen Bilder aus Kunst, Technik und Architektur aufeinander, um sein Gegenüber zu loben, und bis man die Geschichte dahinter kennt, fragt man sich, warum ihm dieser ungelenke Song so wichtig war. Tatsächlich geht es in «Terry's Song» um Springsteens kürzlich verstorbenen Assistenten Terry Magovern, aber auch ohne diese Information hat diese mit Gitarre, Klavier und Mundharmonika schlicht arrangierte Hommage eine Dringlichkeit, die das übrige Repertoire in Frage stellt.
Hier wird ein Verlustgefühl mit minimalem Aufwand vertont, während sich Springsteen sonst im vielschichtigen Sound der E Street Band verheddert. Gerne hätte man von diesem reduzierten Ansatz mehr gehört; nur kann man mit solchen Stücken wie «Terry's Song» keine Stadien beschallen, das weiss Springsteen wohl, darum hat er sich auf die alte Breitsalve eingelassen. Hier hat der Schwanz offenbar mit dem Hund gewedelt – bei Stadionfüllern wie Springsteen ist das oft so, aber diese Rückwärtslogik führt in den wenigsten Fällen zu tollen Studio-Platten. «Magic» ist da keine Ausnahme.
Bruce Springsteen: Magic (Columbia/Sony BMG).




Der Tagesspiegel schreibt :

Der Staub der Straße
Breitwandrock: Bruce Springsteen zelebriert sein 15. Studioalbum „Magic“
Von Nadine Lange
01.10.2007 00:00 Uhr

Er hatte sie in letzter Zeit vernachlässigt, seine alte Gefährtin. Doch sie wusste: Er kommt zu mir zurück. Auch diesmal sollte sie Recht behalten. Nach rund drei Jahren, in denen vor allem Akustikgitarren auf seinem Schoß Platz genommen hatten, hat Bruce Springsteen seine abgeschabte Fender Telecaster wieder aus dem Koffer geholt. Im Innencover seines neuen Albums „Magic“ hält der 58-Jährige sie im rechten Arm und im linken seine Frau Patti Scialfa. Sie ist Mitglied von Springsteens E Street Band, die ebenfalls wieder mit von der Partie war – zum ersten Mal seit „The Rising“ (2002).

Die Wiedersehensfreude scheint groß gewesen zu sein: Die ersten drei Songs des wieder von Brendan O’Brien produzierten Albums brettern herein wie ein 1000-PS-Truck, der Vollgas gibt. Er rast stur geradeaus, jubiliert und rockt, was das Zeug hält. Schicht auf Schicht türmt sich der Sound ins Monumentale. Und Clarence Clemons streut, wo er kann, noch ein Saxophon-Solo obendrauf. Das erinnert an Springsteen, wie man ihn von seinem Durchbruchsalbum „Born to Run“ (1975) kennt und wie man ihn seither immer wieder gehört hat. Ihm das vorzuwerfen, wäre ungefähr so sinnvoll, wie sich bei einer Brauerei zu beschweren, dass sie Bier herstellt.

Seit jeher gilt Bruce Springsteen, „der Boss“, als die Verkörperung des ehrlichen Kerls, der sich alles hart erarbeitet hat. Und wenn er mit rauer Stimme von seiner Heimat singt, nimmt man ihm das ab, weil er immer noch in New Jersey wohnt und sonntags seiner Tochter beim Reiten zuschaut. Diese Bodenständigkeit spiegelt sich auch in seinen Texten, die auf kunstvoll reduzierte Weise kleine Dramen aus dem Leben von Bobby, Janey, Mary oder John erzählen. Sie alle haben vom American Dream nie wirklich etwas gesehen, schlagen sich irgendwie durch, fahren ewig auf dem Highway herum oder hocken in schmuddeligen Bars.

So ein Typ war auch der „Gypsy Biker“, von dem eine der anrührendsten Geschichten auf „Magic“ erzählt: Tot ist er nach Hause zurückgekehrt, Schuhe und Kleider sind schon verkauft. Die Freunde schieben sein Motorrad aus der Garage, polieren es, fahren zu einer Schlucht und verbrennen es. Es ist beeindruckend, wie die E-Gitarren und einige gezogene Mundharmonika-Fäden das Bild einer Straße heraufbeschwören und es mit der Trauer der Freunde vermischen. Springsteen überzeugt auf seinem 15. Studioalbum am meisten, wenn er Schmerz oder Wut zum Ausdruck bringen will. Dies geschieht vor allem in der besseren zweiten Hälfte des Albums, wo sich auch die Stücke mit Bezügen auf den Irak-Krieg befinden. Zu einfachem Bush-Bashing lässt Springsteen sich nicht hinreißen. Seine Meinung über den US-Präsidenten ist schließlich spätestens seit seiner Teilnahme an der „Vote-for-Change“-Tour im Jahr 2004 bekannt, bei der er sich für dessen Abwahl einsetzte. In „Last to die“ singt er: „Who’ll be the last to die for a mistake/The last to die for a mistake/Whose blood will spill/Whose heart will break/Who“ll be the last to die“. Diese Frage, wer der Letzte sein wird, der für einen Fehler sterben muss, stellt er ohne Fragezeichen, denn die Antwort liegt auf der Hand: Diejenigen, die das Blutvergießen verursachen, sind selber die letzten, deren Blut fließt. Konkreter wird Springsteen in „Devil’s Arcade“, das als eine Fortschreibung des Titelstücks von „Devils & Dust“ von 2005 gelesen werden kann. In diesem zu Beginn des zweiten Irak-Kriegs geschriebenen Lied ging es um einen Soldaten in einem weit entfernten, staubigen Land, der mit dem Finger am Abzug von Angst und Zweifeln übermannt wird. Der Wüstenstaub klebt auch in „Devil’s Arcade“ am Gesicht eines Soldaten. In der Mitte des Stücks schwingt sich die vorher in der Distanz verharrende E-Gitarre zusammen mit der Streichersektion zu einer mächtigen gemeinsamen Klage auf. Die anschließende Schilderung der Sehnsucht des Soldaten nach seinem Zuhause ist eine zu Tränen rührende Meisterleistung in Sachen unpeinlichem Pathos.

Bei zwei der zwölf Songs auf „Magic“ fährt die E Street Band ihren kraftstrotzenden Breitwandsound zurück und überzeugt mit klaren Akustikarrangements: Der Hidden Track sendet einen zarten Abschiedsgruß an Springsteens im Sommer verstorbenen Freund Terry Magovern. Und „Magic“ ist eine wunderbare, flirrende Kurzballade, die an Springsteens Songwriter-Solowerke im Stile von „Nebraska“ erinnert. Hier sieht man wieder, was sich bei „Devils & Dust“ sowie der Pete-Seeger-Hommage „We shall overcome“ gezeigt hat: Springsteen mit Akustikgitarre ist derzeit fast interessanter als mit der E-Gitarre. Doch die Telecaster muss nicht eifersüchtig werden, denn ihr Meister hat erst kürzlich Gerüchte dementiert, dass sich die E Street Band bald auflöst. Noch „viele, viele, viele weitere Jahre“ wolle er mit seinen Kumpels spielen. Und da darf die alte Lady natürlich nicht fehlen.

Bruce Springsteens „Magic“ ist bei SonyBMG erschienen. Live am 2. 12. in Mannheim und am 13. 12. in Köln

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 01.10.2007

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BeitragVerfasst: 30.09.2007 20:50 
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Doch die Telecaster muss nicht eifersüchtig werden, denn ihr Meister hat erst kürzlich Gerüchte dementiert, dass sich die E Street Band bald auflöst. Noch „viele, viele, viele weitere Jahre“ wolle er mit seinen Kumpels spielen. Und da darf die alte Lady natürlich nicht fehlen.


Aber fangen wir mal das rechnen an:

Bruce 58. wir schreiben 2007. 2008 große Welttournee - Bruce 59! Dann bestimmt ein Jahr Pause - Bruce 60!!!! Mit 61 dann ein neues E-Strret Album? Bitte lieber Rock-Gott lass ihn und uns nicht so schnell altern ;)

Ich kann mich noch sehr gut an Ost-Berlin erinnern, man was waren wir jung!

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BeitragVerfasst: 30.09.2007 21:05 
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BeitragVerfasst: 30.09.2007 22:10 
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Nach mehrmaligem Hören (Konnte erst Samstag nachmittag beginnen - da vorher beruflicher Termin) - es wird immer besser.

Mehr möchte ich dazu im Moment nicht sagen, dazu ist noch öfters hören angesagt.

Es gibt praktisch keinen Flop (Zu "Your own worst enemy" habe ich bisher noch keine Meinung) und einige wirklich klasse Passagen
Absolute Meisterwerke aus meiner Sicht sind:

Magic und Last to Die (wird live der absolute Hit !)

Die durchgängige Meinung, dass das Album hinten heraus besser ist, sehe ich bisher auch so.

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... find some reason to believe !


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Genie
BeitragVerfasst: 30.09.2007 22:30 
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jerseylady hat geschrieben:
Spiritchaser hat geschrieben:
]Manche mögen das vielleicht als einen lauen Aufguss alter Zeiten sehen, ich dagegen freue mich jedesmal wieder wie ein kleines Kind, wenn dieser vertraute Sound in meine Ohren dringt.
(


Geht mir genauso. Ich sehe es auch nicht als Aufguss alter Zeiten, Bruce geht zurück zu den Wurzeln, aber auf sehr moderne Art.


So würde ich es auch beschreiben. Der Sound kommt einem zwar vertraut vor, aber nicht altbacken. Es klingt modern und trotzdem auch wieder "alt".
Ich finde den Sound auch nicht überfrachtet, wie einige meinten. Das Gefühl hatte ich nur beim ersten Hören, hat sich aber schnell gelegt. Er ist "dicht", aber nicht überfrachtet, meiner Meinung nach.

Ich kann noch gar nicht sagen, wo ich "Magic" in meiner persönlichen Hitliste einordnen soll, es wird aber letztendlich wohl das obere Drittel werden. Bei der Vielzahl erstklassiger Alben, ist das ziemlich hoch. :wink:

Ich bin jedenfalls rundum zu frieden und finde eigentlich für mich kaum Ansatzpunkte einer möglichen Kritik. Wie gesagt, für mich nicht. Doch, eine Kritik habe ich. Jedesmal juckt es in den Fingern, die Anlage noch ein Stück weiter aufzudrehen.
:banane


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 Betreff des Beitrags: Re: Das Genie
BeitragVerfasst: 01.10.2007 07:37 
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Registriert: 23.06.2006 11:46
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space_force hat geschrieben:
jerseylady hat geschrieben:
Spiritchaser hat geschrieben:
]Manche mögen das vielleicht als einen lauen Aufguss alter Zeiten sehen, ich dagegen freue mich jedesmal wieder wie ein kleines Kind, wenn dieser vertraute Sound in meine Ohren dringt.
(


Geht mir genauso. Ich sehe es auch nicht als Aufguss alter Zeiten, Bruce geht zurück zu den Wurzeln, aber auf sehr moderne Art.


So würde ich es auch beschreiben. Der Sound kommt einem zwar vertraut vor, aber nicht altbacken. Es klingt modern und trotzdem auch wieder "alt".
Ich finde den Sound auch nicht überfrachtet, wie einige meinten. Das Gefühl hatte ich nur beim ersten Hören, hat sich aber schnell gelegt. Er ist "dicht", aber nicht überfrachtet, meiner Meinung nach.

Ich kann noch gar nicht sagen, wo ich "Magic" in meiner persönlichen Hitliste einordnen soll, es wird aber letztendlich wohl das obere Drittel werden. Bei der Vielzahl erstklassiger Alben, ist das ziemlich hoch. :wink:

Ich bin jedenfalls rundum zu frieden und finde eigentlich für mich kaum Ansatzpunkte einer möglichen Kritik. Wie gesagt, für mich nicht. Doch, eine Kritik habe ich. Jedesmal juckt es in den Fingern, die Anlage noch ein Stück weiter aufzudrehen.
:banane


Ich finde, gerade der Sound ist der Kritikpunkt der CD. Der O'Brien'sche Soundbrei ist auch hier wieder überdeutlich. Teilweise sind die Drums äußerst schlecht abgemischt. Auch der Bass wirkt mehrfach dumpf und ohne Kraft. Die Songs hingegen sind eine Offenbarung. Rock on!


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