Bruce Springsteen Forum

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BeitragVerfasst: 21.08.2007 14:23 
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Junior hat geschrieben:
Pete Seeger hat geschrieben:
Hoffentlich tut er uns die Zeiten von 2005-2007 nie wieder an.


Es ist relativ wahrscheinlich, dass die von 2010 an Dauerzustand werden. :wink:
Er hat ja auch schon letztes Jahr in einem Interview gesagt, daß das Projekt mit der Sessions Band fortgesetzt wird.

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"Streicht 'n kessen Darm, der Junge!"


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BeitragVerfasst: 21.08.2007 15:44 
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Pete Seeger hat geschrieben:
Hoffentlich tut er uns die Zeiten von 2005-2007 nie wieder an.


Weil 2007 ein neues Album mit der E Street Band erscheinen wird ...? ;)

Aber nein, ich will diese Zeiten, diese unendlich langen Zeiten mit dem ganzen unqualifizierten Rumgenöhle - nur weil Springsteen mal ein, zwei Jahre nicht so funktioniert, wie ein Bruchteil seiner Fans es sich wünscht - auch nicht nochmal erleben müssen.

Das halte ich nicht aus, ehrlich nicht. Tut uns das nicht nochmal an, bitte!

Ich freue mich auf das neue Album, genauso wie ich mich über jedes neue Album gefreut habe in letzter Zeit.

PS: So, jetzt habe ich auch mal was in diesem überflüssigen Thread geschrieben. Eigentlich könnte ich jetzt den "He's a folkie"-Thread eröffnen, während dieser trüben E-Street-Zeiten ... ;)


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BeitragVerfasst: 22.08.2007 11:33 
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Mister Y hat geschrieben:
So, jetzt habe ich auch mal was in diesem überflüssigen Thread geschrieben. Eigentlich könnte ich jetzt den "He's a folkie"-Thread eröffnen, während dieser trüben E-Street-Zeiten ... ;)


Nur zu @Mister Y - das hab ich damals auch erwähnt, dass gerne ein "Gegenthread" dazu eröffnet werden kann. :wink:

Bruce hat so viele Facetten und jeder hat auch seine eigene Sichtweise vom Boss. Überflüssig finde ich den Thread allerdings nicht, stehen doch ein paar schöne Berichte aus der "guten alten "Rocker-"Zeit" bereits drin. Und ich hoffe auch, dass noch einige dazu kommen werden.

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prisoner of rock'n roll


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BeitragVerfasst: 22.08.2007 21:27 
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Guido hat geschrieben:
Zum einen vermisse ich hier Berichte zu alten Springsteenkonzerten - es kann doch kaum sein, dass so wenige aus dem Forum in den 80ern beim Boss waren, oder? Oder die 90er - Fehlanzeige - schade schade.


In den 80ern war ich leider zu jung für Bruce bzw. hier im Schwarzwald war und ist diesbezüglich Provinz pur.

Aber zu den 90ern kann ich was posten. Hab ein bisschen in meinem Archiv gesucht und unten stehendes gefunden.
Vielleicht interessiert es ja den ein oder anderen? Hab ich nach der Europa Tour damals aufgeschrieben. Musste einfach "aus mir raus" :D



Bruce Springsteen & the E Street Band
Reunion Tour 1999

Endlich war es im letzten November soweit. Nach fast dreijähriger Pause „neues“ Material von Bruce. Die schon vor einigen Jahren im Gespräch gewesene Sammlung von nichtveröffentlichten Songs stand in den Regalen der Plattengeschäfte: TRACKS. Und sofort machten die Gerüchte einer Wiedervereinigung mit der E Street Band die Runde. Anfang Dezember sollten sogar einige Vorabkonzerte in den USA, in der Continental Airlines Arena, stattfinden, um zu testen, wie groß denn die Resonanz bei den Fans sein wird.
Doch der Dezember verstrich ohne große Neuigkeiten in Sachen World Tour. Irgendwann Anfang des neuen Jahres dann endlich die lang erhoffte Nachricht: Bruce Springsteen wird zusammen mit der E Street Band eine World-Tour starten - und diese wird in Europa beginnen.
Ende März ging es dann wie immer sehr schnell. Innerhalb weniger Tage wurden die ersten Konzerttermine in Europa bekanntgegeben und nur kurz darauf sollte der Vorverkauf beginnen.
Nachdem ich die ersten Termine kannte, klärte ich so schnell wie möglich mit meinem Chef ab, ob ich an diesen Tagen Urlaub bekommen könnte. Dies war ziemlich rasch geregelt und so konnte ich mich in das „Getümmel“ des Vorverkaufs stürzen.
Am einfachsten war es, eine Karte für München zu bekommen. Diese konnte man schon am Freitag vor Beginn des Vorverkaufs per Fax bestellen. Die Bezahlung erfolgte durch Einzugsermächtigung und sie wurde umgehend per Einschreiben zugeschickt. Somit war das erste Konzert gesichert.
In Köln war es dann schon nicht so einfach. Am 27.03. sollte der Vorverkauf dort um 9.00 Uhr beginnen. Und es begann ein nervenaufreibender Telefonmarathon. Bei Ticket per Post in Frankfurt war die ganze Zeit besetzt. Bei Köln-Ticket kam ich nach einer Stunde endlich durch, da war das Kontingent von denen aber schon ausverkauft. Allerdings gab man mir dort die Telefonnummer der Theaterkasse Hansaring, bei der ich es doch versuchen sollte. Dort kam ich ziemlich schnell durch, doch die hatten ihren Laden morgens so voll, daß sie keine Karten verschicken wollten.
Da gab ich die Aktion „Springsteen in Köln“ erst mal frustriert auf. Und das, obwohl ich schon Urlaub genehmigt bekommen hatte. In Sachen Vorverkauf wurden irgendwie Erinnerungen an den Vorverkauf der Solo Acoustic Tour wach.
Am Nachmittag versuchte ich es noch mal bei der Theaterkasse. Und siehe da, ich hatte Erfolg und konnte vier Karten für das Konzert in Köln ergattern. Leider „nur“ einen Sitzplatz. Aber egal. Hauptsache Karten.

Kurzfristig spielte ich noch mit dem Gedanken, über Pfingsten nach London zu fliegen und dort ein oder zwei Konzerte zu besuchen. Aufgrund des Zusatzkonzertes in Berlin verwarf ich diese Idee aber und besorgte mir, ohne Probleme, für die beiden Konzerte dort in der Parkbühne Wuhlheide je eine Eintrittskarte. Zwei Konzerte in Berlin - da lohnt es sich doch, den weiten Weg vom Schwarzwald in die Hauptstadt in Angriff zu nehmen.


München 1999

Am Dienstag, den 13.04.1999 sollte es endlich soweit sein: heute werde ich zum ersten Mal in meinem Leben Bruce zusammen mit der E Street Band live erleben. Die Vorfreude war natürlich riesig und die Erwartungen sehr groß. Welche Songs werden sie wohl spielen?
Morgens um kurz nach 9.00 Uhr machte ich mich mit dem Zug auf den Weg. Gegen 13.15 Uhr in München angekommen, bezog ich noch mein Zimmer im dortigen Jugendhotel „Haus International“. Dann ging es endlich zum Olympiagelände. So gegen 14.30 Uhr war ich vor der Halle angekommen. Vor dem Eingang direkt beim Schwimmbad standen schon ca. 30 Leute. Aber ich wußte ja, daß auf der anderen Seite auch noch ein Eingang war und dieser viel viel näher an der Bühne liegt (hoffentlich ist die Bühne auch auf dieser Seite...). Also ging ich auf die andere Seite der Halle.
Dort standen nur fünf andere Tramps. Was sicherlich auch mit dem ganz tollen Wetter zu tun hatte: trotz Dach vor dem Eingang sind wir bis zum Einlaß insgesamt fünfmal naß geworden. Aufgrund des Windes kam der Regen waagerecht auf uns zu.
Nach einiger Zeit gesellte sich noch ein weiterer Tramp dazu. Und ich muß sagen, wir haben uns ganz toll unterhalten: wir tauschten die neuesten Informationen und Gerüchte über die Tour, die bisherigen Konzerte in Asbury Park und Barcelona, die CD „18 TRACKS“ aus und sprachen noch über vieles mehr. Kurz: die Zeit verging wie im Flug.
Als dann die Ordner kamen und die Absperrungen aufbauten, machte sich erste Nervosität breit. Gegen 17.30 Uhr begann Bruce (verspätet) mit dem Soundcheck; und zwar so laut, daß man vor der Tür gut zuhören konnte. Während dem Soundcheck wurden wir zwar durch die Ordner hinter die Absperrung gebeten, doch das hinderte uns nicht, diesen zu genießen. Ich weiß zwar nicht mehr genau die Reihenfolge, aber Bruce und die E Street Band spielten insgesamt acht Songs: Tougher than the Rest, Born in the USA (full band version), Cadillac Ranch, Working on the Highway, Brilliant Disguise, Lucky Town, Two Hearts, I’m on Fire.
Immer wieder schweifte unsere Aufmerksamkeit vom Soundcheck ab und wir warfen sorgenvolle Blicke nach oben in den Himmel. Dort wurde es immer dunkler und die Befürchtungen wurden größer, vor dem Einlaß nochmals naß zu werden. Leider bewahrheiteten sich die Befürchtungen. Und es war sogar noch schlimmer; statt Regen ging ein ziemlich heftiger Graupelschauer auf uns nieder. Viele der hinter uns stehenden Fans flüchteten unter schützende Dächer, doch wir waren uns einig: jetzt gehen wir da nicht mehr weg!
Inzwischen hatten wir uns einen „Schlachtplan“ zurechtgelegt, wer voraus läuft und welches der kürzeste Weg in den Innenraum ist. Die bei uns stehenden Ordner kontrollierten nach kurzem Zureden schon vorab unsere Taschen, damit wir nachher Zeit sparen könnten.
Endlich war Bruce mit dem Soundcheck fertig. Wenige Minuten darauf wurden die Türen geöffnet. Nun folgte ein kurzer schneller Sprint die Treppen hinunter. Ich ließ mich sowohl von einem an einer total unmöglichen Stelle stehenden Tisch bei den Treppen, als auch von einem Ordner, der nochmals die Karte sehen wollte, nicht lange aufhalten. Das Unglaubliche war eingetreten; ich war insgesamt als fünfter im Innenraum und hatte einen Platz in der ersten Reihe!!!! Direkt gegenüber von Steve!!! Auch alle anderen, die ich vor dem Konzert kennengelernt habe, kamen in der ersten Reihe unter. Wenn mir das vorher jemand gesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt. Ich hatte alles richtig gemacht und es hat wirklich geklappt.

Gegen 21.00 Uhr geht es dann endlich mit einer kurzen Verspätung los, und Bruce ist zum Greifen nah!! Und Steve. Wenn man den eine Weile beobachtet, was der für Grimassen zieht, super! Überhaupt - die gesamte E Street Band - endlich geht dieser Traum in Erfüllung.
Die Stimmung ist schon nach den ersten Songs ziemlich gut. Nach The River kommt ein erster Höhepunkt des Konzerts. Die full band version von Youngstown - sensationell. Ich hatte schon im Internet davon gelesen. Aber meine Erwartungen wurden noch weit übertroffen. Einfach spitze. Nach Tenth Avenue folgte der Song, der mich zu Bruce und seiner Musik brachte, damals, im Sommer 1988: Tougher than the Rest. Nach Frankfurt 1992 durfte ich den Song nochmals live erleben.
Gegen Ende des Hauptteils erfüllten sich lange gehegte Wünsche, deren Verwirklichung ich mir nicht zu träumen gewagt hätte: 11.000 Zuschauer unterstützen Max beim Intro zu She’s the One. Und danach - der absolute Höhepunkt: Licht aus, Spot auf Roy, und er spielt die ersten Töne an - Backstreets - ein kalter Schauer läuft mir den Rücken hinunter, ich weiß nicht: gibt es noch eine Steigerung zu sensationell?
Zu den Zugaben brauche ich glaube ich nicht allzuviel erzählen. Die Songs sprechen einfach für sich. Born to Run, Thunder Road - Songs, die einfach am besten zur E Street Band passen, ihr wie auf den Leib geschneidert sind. Mit dem neuen Song Land of Hope and Dreams geht dieser Abend leider viel zu schnell zu Ende. Doch mit guter Laune mache ich mich auf den Weg in mein Hotel, denn am Donnerstag sollte ja schon wieder Bruce-Time sein. In Köln.


Köln 1999

Zu dem Konzert nach Köln ging es zusammen mit einem Freund und zwei Bekannten von ihm. Wir fuhren so gegen 11.00 Uhr mit dem Auto los und waren nach einer geruhsamen, gemütlichen Fahrt am späten Nachmittag in Siegburg, wo wir bei einem weiteren Bekannten übernachten wollten, angekommen.
Da ich für das Konzert in Köln leider „nur“ Sitzplatzkarten ergattern konnte, ließen wir uns ausreichend Zeit und bewunderten die riesige, noch fast neue Kölnarena, tranken etwas und deckten uns mit Souvenirs von der Tour ein.
Auf der Suche nach unseren Plätzen sind wir natürlich prompt in die falsche Richtung gelaufen. Nach einigem Hin und Her fanden wir uns dann doch zurecht und nahmen unsere Plätze in der Halle ein.
Und wie ich es zwei Tage davor in München schon befürchtet hatte: die Sitzplätze befanden sich ganz oben, ganz hinten, unter dem Dach. Sozusagen in der letzten Reihe. Aber nach meinem Platz in der ersten Reihe in München hatte ich damit kein Problem. Und auch meine Bekannten waren froh, überhaupt dabei zu sein.
Aber eine Frage drängte sich doch auf: wie um alles in der Welt kann man in dieser Halle und von diesem Platz aus ein Eishockeyspiel anschauen??

Mit einer kurzen Verspätung, nicht so lange wie in München, begann das Konzert. Natürlich war die Hoffnung meinerseits sehr groß, einige andere Songs als zwei Tage zuvor zu hören. Man weiß ja schließlich, daß Bruce seine Setliste fast immer ändert.
Doch bis Tenth Avenue tat sich eigentlich überhaupt nichts. Nur die Reihenfolge war eine andere. Was natürlich nicht heißen soll, daß der Beginn des Konzertes nicht gut war. Ich fand es sehr interessant, die Stimmung im Innenraum von oben zu beobachten. Da war ja ganz schön was los. Und natürlich hatte ich nach dem ersten Konzert in München meine Favoriten, auf die ich mich schon freute Two Hearts, Youngstown, The River... Mit Brilliant Disguise erlebte ich in Köln eine erste Tourpremiere. Anschließend dann mit Born in the USA - acoustic, Working on the Highway und der Tourpremiere von Hungry Heart doch noch einige andere Songs als in München. Daß Wolfgang Niedecken bei Hungry Heart mit dabei sein würde, war ja eigentlich klar. Aber die „tollen“ Sprüche kann er sich ruhig für seine eigenen Konzerte sparen...
Überwältigend wie bei Born to Run 20.000 Zuschauer die Arme hin und her schwenkten. Das konnte man aus der „Vogelperspektive“ sehr schön beobachten. Aber auch dieses Konzert mußte irgendwann zu Ende gehen. Wiederum spielte Bruce am Schluß seinen neuesten Song, Land of Hope and Dreams, der mir langsam aber sicher immer besser gefällt. Die Hoffnung, daß sie doch noch einmal zu einer weiteren Zugabe zurückkommen, wird mit dem einschalten der Hallenbeleuchtung leider sehr schnell zerschlagen. Aber der Tag wird kommen, an dem sie nach Land of Hope and Dreams zurückkehren.

Nach dem Konzert suchten wir noch eine gemütlich Kneipe in der Nähe auf, um den gelungenen Abend gebührend zu beenden. Dies dauerte dann doch so lange, bis kein öffentliches Verkehrsmittel nach Siegburg mehr aufzutreiben war und wir in den sauren Apfel eines teueren Taxis beißen mußten.
In Siegburg angekommen, setzten wir uns noch gemütlich in der Küche unseres Bekannten zusammen (er gesellte sich ebenfalls dazu) und leerten noch die eine oder andere Flasche Wein.

Jetzt war eine kleine Pause vor dem nächsten Konzert angesagt. Sie sollte aber nicht allzu lange dauern.

Einige Kuriositäten am Rande: alle Tourplakate, auf denen vor dem Konzert noch in großen Buchstaben zu lesen war „Thank you for a sold-out show“ waren wie von Geisterhand nach dem Konzert verschwunden.....
Wochen nach dem Konzert traf ich beim Sommerfest meiner ehemaligen Fachhochschule einen Studienkollegen. Dieser fragte mich gleich nach der Springsteen-Tour und erzählte mir von einer Freundin, die ebenfalls in Köln war. Diese hätte es nur sehr schade gefunden, daß Bruce Born in the USA nicht gespielt hätte....


Zürich 1999

Am Montag, den 26.04., sollte es wieder so weit sein. Mein drittes Konzert auf dieser Tour stand bevor. Allerdings ist das eine etwas längere Geschichte für die ich auch etwas weiter ausholen möchte:
Vor zwei Jahren war ich in Freiburg im Breisgau auf einer CD-Börse. Dort fand ich nach längerem Suchen einen Verkäufer, der eine sehr große Auswahl an Bruce-CD’s hatte. An gleicher Stelle wühlte schon ein anderer Interessent (Stefan). Den quatschte ich einfach an, ob ich ihm helfen könnte, da er mit der Masse des Angebots ziemlich überfordert schien. Und schon waren wir im Gespräch. Ich gab ihm noch meine Adresse, doch leider meldete er sich nicht.
Beim nächsten Börsentermin in Freiburg, ich war etwa um die gleiche Uhrzeit da, steuerte ich direkt an die Stelle, wo ich ein halbes Jahr zuvor den Händler mit dem großen Angebot fand. Diesen wieder gefunden, stand da einer, der mir bekannt vor kam: Stefan. Das Hallo war natürlich groß. Leider hatte er meine Adresse verloren (ich hatte mir damals seine gar nicht aufgeschrieben: wie immer keinen Zettel und keinen Stift dabei). Wir tauschten unsere Adressen diesmal etwas sorgfältiger aus. Seit diesem zweiten Treffen besuchen wir die Börse in Freiburg immer gemeinsam, d.h., wir treffen uns immer dort. Da in den letzten Monaten das Angebot immer schlechter wurde, ist inzwischen nicht mehr die Börse der Grund sich zu treffen, sondern damit man sich mal wieder sieht und die neuesten Informationen austauschen kann. So informierte ich ihn natürlich auch über die bevorstehende Tour. Für ihn kam dann nur das Konzert in Zürich in Frage, da er beruflich als Lehrer nicht so Urlaub machen kann, wie er will. Seine Freundin beauftragte er mit dem Kartenkauf, da sie in Basel arbeitet. Zwei Tage nachdem sie die Karten gekauft hatte, war das Konzert ausverkauft.

Soviel zur Vorgeschichte. Endlich war es soweit. Wir verabredeten uns für nachmittags auf einem Parkplatz im Industriegebiet an der Autobahnausfahrt Teningen. Ich hatte ungefähr 1½ Stunden zu fahren, um dort hin zu kommen. Gegen 16.30 Uhr fuhren wir dann zusammen über Basel nach Zürich.

Ich weiß es nicht mehr so genau, aber ich glaube, so gegen 18.45 Uhr waren wir in der Halle. Diese hat schon einige Jährchen auf dem Buckel (so sieht sie auch aus). Es passen so ca. 10.000 Menschen hinein. Im Vergleich zu anderen Hallen war die Bühne hier sehr klein, dahinter saßen keine Zuschauer. Wie schon 1993 waren wieder sehr viele Italiener und Deutsche da. Der Innenraum war erst ungefähr zu einem Drittel gefüllt. So konnten wir uns bequem ein gutes Plätzchen suchen (Im Hallenstadion gibt es nur Einheitskarten für alle Plätze. Leider werden diese am Eingang einbehalten [Sauerei, oder??!!]. Positiv war der Preis, nur 55,00 Franken).

Nach einer Weile meldete sich der Stadionsprecher zu Wort. Leider habe ich nicht mal die Hälfte verstanden, da die Ansage im tiefsten Dialekt gehalten wurde. So wichtig wird’s schon nicht gewesen sein. Danach der Knaller: auf den beiden Videowänden neben der Bühne - wurde Werbung gezeigt!! Also das hatte ich noch nie erlebt. Ob Bruce davon vorher wußte?

Kurz vor Beginn des Konzerts rückte die Masse im Innenraum noch etwas zusammen. So standen wir ca. 15 Meter von der Bühne entfernt, genau in der Mitte. Natürlich hatte ich die Setlisten der beiden Mailand-Konzerte gelesen und war guter Hoffnung, endlich nach den beiden fast identischen Konzerten von München und Köln einige „neue“ Songs zu hören. Doch meine Hoffnungen wurden nicht erfüllt, zumindest zu Beginn des Sets. Auffallend war allerdings, daß Bruce die Songs, auch wenn es oft die gleichen sind, im Konzert stets in einer anderen Reihenfolge spielt: Badlands gleich als zweiten Song, Darlington County als vierten. Nach Darlington County erwartete ich aufgrund des Intros Mansion on the Hill. Doch da tat sich endlich etwas: sie spielten Factory. Anschließend The River und danach wieder diese tolle Version von Youngstown. Ich hatte das Gefühl, noch intensiver wie bisher.
Das viel mir besonders auf: bei vielen Songs erschienen mir die Gitarrensoli und sonstigen instrumentalen „Mittelstücke“ länger und intensiver als zu Beginn der Tour. Während Tenth Avenue sang Bruce einige Zeilen von It’s Alright. Danach endlich mal etwas für mich neues von TRACKS: Where the Bands are.
Der absolute Höhepunkt des Konzerts kam allerdings nach The Promised Land. Wie schon in München ging auch in Zürich ein Traum in Erfüllung: Jungleland!!! Wie lange hatte ich mir diesen Song auf einem Konzert gewünscht.
Anschließend, wie immer zu Ende des Hauptteils, Light of Day. Hier passierte endlich auch etwas anderes. Vor den vielen Meilen, die Bruce immer fährt, kamen aus den vorderen Reihen die Geräusche eines Zuges, wie zu den besten Zeiten der River-Tour, und Bruce ließ sich nicht lange bitten: „You wanna take the Train??? You wanna take the Train??? - I hear a Train....“

Das Konzert in Zürich war auf dieser Tour bisher aus meiner Sicht das beste. Die Stimmung war von der ersten Minute an hervorragend und Bruce und die Band waren unglaublich gut drauf. Was mir auch sehr positiv auffiel, bei den ruhigen Songs (Factory, The River, If I should fall behind,...) hielten sich sogar die Italiener mit ihrer Mitklatscherei zurück. Es waren doch einige „PSST“ in der Halle zu hören (remember the Solo-Acoustic-Tour!)

Ein besonderes Phänomen im Hallenstadion scheint mir die Hitze zu sein. Irgendwie schaffen die es dort nicht, genügend kalte, frische Luft hineinzubekommen. Wenn die Freundin von Stefan nicht etwas zu trinken geholt hätte, wer weiß, ob ich dann bis zum Ende dort vorne durchgehalten hätte.
Nach ca. 165 Minuten und den letzten Klängen von Land of Hope and Dreams stand ich total naß geschwitzt und völlig am Ende aber auch sehr glücklich über dieses Superkonzert im Innenraum und konnte auf eines meiner besten Springsteen-Konzerte überhaupt zurückblicken.

Nach einer Odyssee durch das Parkhaus beim Hallenstadion und durch Zürich kamen wir wohlbehalten im Industriegebiet in Teningen an. Doch lagen dann noch 1½ Stunden Autofahrt vor mir. Gegen 3.00 Uhr war ich dann endlich Zuhause in meinem Bett angekommen. Um 6.30 Uhr mußte ich dann wieder aufstehen....

Aber es war die Mühen und Strapazen auf jeden Fall wert.


Berlin 1999

Am Samstag, den 29.05. sollte es schon sehr früh am Morgen losgehen. So stand ich um 4.30 Uhr auf, damit ich pünktlich um 5.50 Uhr am Bahnhof war, um mit dem Zug nach Berlin zu fahren. Ich hatte relativ wenige Probleme mit dem Aufstehen und so war ich guter Dinge für die kommenden Tage. Bereits ab Mannheim konnte ich im ICE Platz nehmen, was aufgrund der Klimaanlage an diesem sehr heißen Wochenende natürlich überaus angenehm war.
Die Fahrt zog sich irgendwie ganz schön in die Länge, obwohl ich mich mit einigen anderen Reisenden gut unterhalten habe. Kurz nach 13.00 Uhr war der ICE in Berlin angekommen. Im Bahnhof Zoo stiegen fast alle Fahrgäste aus dem ICE aus, ich fuhr aber noch weiter bis zum Ostbahnhof. Dort endlich angekommen, kümmerte ich mich als erstes um ein Ticket für die U- und S-Bahn in Berlin und machte mich dann auf die Suche nach meinem Hotel. Natürlich war der Temperaturunterschied vom klimatisierten ICE zu der überfüllten S-Bahn, in der die Luft zu stehen schien, ziemlich heftig. Nach einer guten Stunde kam ich dann endlich in meinem Hotel an. Dort mußte ich mich erst einmal erfrischen.
So gegen 15.00 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Parkbühne Wuhlheide. Ich hatte keine Ahnung, um was für eine Arena es sich dabei handelt, doch wußte ich von einem Freund aus der Nähe von Berlin (Jörg), daß sie sehr viel Ähnlichkeit mit der Waldbühne haben soll; nur nicht so groß ist. Bereits Zuhause schrieb ich mir die entsprechenden Stationen der S- und U-Bahn auf einen kleinen Zettel, damit ich unterwegs damit keine Zeit vertrödeln mußte und am Ende gar noch in die falsche Richtung fahren würde.
Um 16.00 Uhr war ich dann glücklich vor der Parkbühne angekommen. Eigentlich wollte ich mich dort mit Jörg treffen. Aber da doch schon sehr viele Fans da waren, hat das leider nicht geklappt. Ich erkundete in aller Ruhe die Umgebung bis der Soundcheck begann. Soviel ich mich noch erinnern kann, spielten Bruce und die E Street Band unter anderem You can Look, Trouble River und Racing in the Street. Leider waren die anderen wartenden Fans etwas laut, so daß man nicht allzuviel hörte. Plötzlich, der Soundcheck war noch nicht fertig, liefen alle wie verrückt in Richtung Eingang und das Gedränge wurde enger. Doch so lange Bruce noch spielte, konnte der Einlaß natürlich noch nicht beginnen.
Als es dann soweit war, beschloß ich, mich auch mal in das Gedränge zu stürzen und kam überraschend schnell hinein. Meine Platzwahl im Innenraum wurde dann durch die Sonne entschieden. Links von der Bühne (wenn man reinkommt) war ein Schattenplätzchen und dort ließ ich mich nieder. Plötzlich quatschte mich ein junges Mädchen an: „He, Du warst doch einige Male bei uns beim Volleyball in Trossingen zum Zuschauen. Bist Du nicht der Studienkollege von Heidi?“ Natürlich war ich das. Also Sachen gibt’s. Da fährt man bis nach Berlin und trifft dort Leute aus der Heimat, die man eigentlich nur vom Sehen kennt. Nach einem kurzen Gespräch verabschiedete sie sich wieder in Richtung ihres Begleiters.
Etwas später beschloß ich kurzerhand ein Schläfchen zu halten, da ich nach der langen Zugfahrt und dem frühen Aufstehen doch ziemlich fertig war.

Überaus pünktlich (total ungewöhnlich nach den bisherigen Erfahrungen) begann das Konzert. Und Bruce spielte ... sein Standardset. Die Stimmung war allerdings sehr sehr gut, was bestimmt auch mit dieser wunderschönen Parkbühne zusammenhing. Meine Platzwahl war ebenfalls überaus gut. Nachdem ich in München eine gute Sicht auf Steve, Patty, Roy, Garry und Bruce hatte, stand ich diesmal Danny, Clarence und Nils gegenüber. Der einzige Störfaktor war leider dieser dumme Pfosten. Aber irgendwie muß das Dach ja auch halten.
Nach Tenth Avenue folgte mit You can Look für mich eine Livepremiere. Bei Working on the Highway hatte ich das Gefühl, daß es mit jedem Mal, wenn Bruce es spielt, länger und intensiver wird. Jungleland war natürlich einer der Höhepunkte des Abends. Es war schon faszinierend, Big Man bei seinen Einsätzen fast direkt gegenüber zu stehen.
Etwas vor mir in der ersten Reihe stand ein kleiner Junge, bei dem Bruce schon während des gesamten Konzertes einige Male stehen blieb, auf ihn schaute und ihm zulächelte. Während dem Saxophonsolo von Clarence in Thunder Road kam Bruce erneut auf den Jungen zu und rief seinen obersten Sicherheitsmenschen, den Dicken; den kennt ihr bestimmt auch vom Sehen. Doch der hörte natürlich nichts. Da warf ihm Bruce kurzerhand seine Mundharmonika in den Nacken. Jetzt reagierte er. Bruce wies ihn an, dem Jungen die Mundharmonika zu geben. Dieser schloß sie überglücklich in seine Hände.
Nach Land of Hope and Dreams war ich zum ersten Mal auf dieser Tour froh darüber, daß das Konzert vorbei war. Das frühe Aufstehen, die lange Zugfahrt und die ungewohnte Hitze (im Schwarzwald war es bis zu diesem Wochenende noch nicht sehr sommerlich) waren trotz des Schläfchens vor der Show doch etwas viel an diesem Tag. Auf dem Rückweg in mein Hotel wäre ich doch fast in der S-Bahn im Stehen eingeschlafen.

Am nächsten Morgen mußte ich dann kurz vor zehn Uhr aufstehen, damit ich noch etwas vom Frühstücksbüffet ergattern konnte. Nach einer ausgiebigen Dusche machte ich mich auf den Weg nach unten. Sofort nach Ende des reichhaltigen Frühstücks führte mich mein Weg wieder zurück ins Bett, wo ich dann den restlichen Vormittag und den Beginn des Nachmittags verbrachte. Zum Glück war ich schon zweimal in Berlin, so hatte ich kein so dringendes Bedürfnis, mir die Stadt anzuschauen.

Auch zum zweiten Konzert versuchte ich so gegen 16.00 Uhr vor der Parkbühne zu sein, um einen weiteren Versuch zu starten, Jörg zu treffen. Aber ich hatte die Entfernungen in Berlin unterschätzt und verspätete mich etwas, so daß es wieder nicht klappte. Auf dem Hinweg in der S-Bahn unterhielt ich mich noch mit einem der Ordner. Er erzählte mir auch, warum es nicht erlaubt war, Plastikflaschen mit einem Liter und mehr Inhalt mit hinein zu nehmen. Dies sorgte nämlich am Abend davor für einigen Unmut bei den Fans. Angeblich war Bruce durch eine solche Flasche in einem der vorhergehenden Konzerte am Kopf getroffen worden. Wer kommt nur auf so eine blöde Idee und wirft eine Flasche auf die Bühne...
Der Soundcheck beinhaltete an diesem Abend Independence Day. Doch der Song ging zu meinem großen Bedauern im Gejohle der wartenden Fans unter, während sie vor dem Haupteingang mit einem Luftballon spielten. Bruce spielte auch kurz I wanna be with You an. Da fiel mir die Setliste von zweiten Abend in Mailand ein und ich war guter Hoffnung, daß wir an diesem Abend einige Besonderheiten erleben würden.
Nach dem Soundcheck wiederholte sich das Spielchen vom Vorabend. Da ich mit meinem Platz am Samstag zufrieden war, beschloß ich, wieder an die gleiche Stelle zu gehen, was auch klappte. Das einzig ärgerliche war die Raucherin, die direkt vor mir stand. Wenn sie wenigstens geraucht hätte. Aber sie hatte nur ihre Zigarette an und hielt sie mir ins Gesicht. Schrecklich.

Das Konzert war aufgrund der Setliste natürlich eines der Besten. Der Anfang von I wanna be with You: super. Ich finde die Studioaufnahme schon klasse, aber die Live-Version ist noch um einiges besser.

Nach The Promised Land lief Bruce über die Bühne zu allen E Streetern und rief ihnen den Titel des nächsten Songs zu. An Bruces Lippen konnte ich ablesen, welcher Song jetzt kommt. Und ich bin mir ziemlich sicher, Rendezvous stand nicht auf der Setliste!
Anschließend folgten Mansion on the Hill und The River; danach wieder die phantastische full-band-version von Youngstown. Es ist wirklich erstaunlich, was zusammen mit der E Street Band aus diesem Song geworden ist.
Die restliche Setliste beinhaltete zwar keine besonderen Überraschungen mehr, doch waren sowohl die Fans als auch Bruce und die Band gut drauf, was für einen sehr schönen restlichen Verlauf des Konzertes sorgte.

Mit den letzten drei Zugaben Thunder Road, If I should fall behind (wie immer phantastisch) und Land of Hope and Dreams ging an diesem Abend eines der schönsten Wochenenden dieses Jahres leider viel zu schnell zu Ende.

Am folgenden Morgen ließ ich mir genug Zeit beim Frühstück und beim Zusammenpacken meiner Sachen. Gegen Mittag machte ich mich dann auf den Weg zum Ostbahnhof, von wo die lange Rückfahrt in den Schwarzwald losgehen sollte und am Dienstag die Arbeit wieder auf mich wartete.


Leipzig 1999

Nach den beiden Konzerten in Berlin sollte mit dem Open Air Mitte Juni in Offenbach eigentlich der Abschluß „meiner“ Europatour folgen. Doch konnte ich es mir nicht verkneifen, auch noch das Konzert in Leipzig anzuschauen. Nach einigem Hin und Her (mein Arbeitskollege war in dieser Zeit im Urlaub) bekam ich doch vom 14.06. bis zum 16.06. frei und konnte mich somit ziemlich relaxt auf meine „Abschlußtour“ machen. Außerdem half mir die Show in Leipzig, um den Wahldienst bei der Europawahl herumzukommen.

Wiederum machte ich mich am Vormittag des Konzerttages mit dem Zug auf den Weg. In Offenburg sollte es mit dem ICE weitergehen. Doch dieser hatte schon einige Minuten Verspätung. Da ich in Fulda aber genügend Zeit zum Umsteigen hatte, machte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch keine Gedanken. Bis ich mit dem ICE in Frankfurt angekommen war, hatte sich die Verspätung fast verdoppelt und ein Anschlußzug in Frankfurt Richtung Nürnberg wartete nicht. Da begann ich mir dann doch, so langsam Sorgen zu machen. Ich hatte keinesfalls Lust, zwei Stunden später als geplant in Leipzig anzukommen. Kurz vor Fulda kam aber dann die beruhigende Durchsage, daß der Anschlußzug dort warten wird. Und so kam ich wie geplant in Leipzig an. Seit meinem letzten Besuch dort vor ca. sieben Jahren hatte sich ziemlich viel getan, vor allem im Bereich des Bahnhofes. Doch fand ich leider keine Zeit, mich dort oder in der Innenstadt näher umzusehen.

Mein Hotel war diesmal direkt gegenüber vom Bahnhof (ich hatte die Zugfahrt zusammen mit dem Hotel gebucht, wodurch ich ca. 100,00 DM sparen konnte). Nach kurzem Aufenthalt machte ich mich sogleich auf den Weg zum Stadion und kam mit der Straßenbahn so gegen 16.00 Uhr dort an. Zu meiner Überraschung war schon sehr viel los und Bruce hatte mit dem Soundcheck schon begonnen.
Das Anstehen der bereits wartenden Fans sah etwas seltsam aus, da sich direkt vor dem Eingang keine Leute aufhielten. Man mußte seitlich von einer der beiden Seiten anstehen und der Platz direkt vor dem Eingang hatte frei zu bleiben. Das wußte ich natürlich nicht und nahm erst mal auf dem Fußweg direkt gegenüber dem Eingang Platz. Das Tolle war, daß die Bühne direkt gegenüber dem Eingang war. So konnte man den Soundcheck sehr gut hören. Als ich ankam, spielten sie gerade Car Wash und im Anschluß einen Song, den ich leider nicht kannte. Könnte etwas Neues gewesen sein oder aber auch ein gecoverter Song. Es folgte der Anfang von Downbound Train, mehrere Male The Ghost of Tom Joad und, ich glaube, noch einige andere Songs.
Leider wurde ich einige Male (sehr höflich von einer netten jungen Frau) aufgefordert, dort auf dem Fußweg nicht sitzen zu bleiben. Da aber, wie gesagt, gerade der Soundcheck lief, konnte mich dort eigentlich niemand wegbewegen. Und so spazierte ich bis zum Ende des Soundchecks gemütlich vor dem Eingang hin und her.
Als dann schließlich der Einlaß begann, stellte ich mich auch in die Reihe. Es gab ja nichts zu pressieren. Kurz bevor ich ins Stadion ging, kam auf einmal ein Reporter einer Radiostation in meine Richtung gelaufen auf der Suche nach jemandem, der einen Song von Bruce singt. Und er fand auch ein „Opfer“. Ein junges Mädchen brüllte mehrmals „Born in the USA“ in sein Mikrophon, daß sich mir die Haare zu Berge stellten.

Im Innenraum angekommen, suchte ich mir einen Platz so ca. 15 Meter von der Bühne weg, genau in der Mitte. Und dieser Platz war exakt die richtige Wahl. Der Sound im Stadion war perfekt. Und so war es kein Wunder, daß sowohl ich als auch der Rest der Fans gut drauf waren und eine ganz tolle Party erlebten. Nach Zürich und Berlin war das Konzert in Leipzig von der Stimmung her meiner Meinung nach das Beste, was ich auf dieser Tour erlebt habe. Mit Car Wash eine Weltpremiere und Downbound Train eine Tourpremiere zu erleben, toppte das ganze noch. Und, wie gesagt, der Sound war perfekt!

Nach dem Konzert klappte es dann endlich; ich traf mich (nach zwei mißglückten Versuchen in Berlin) mit Jörg, mit dem ich schon seit einigen Jahren Briefkontakt habe, am Mischpult; und so wurde es noch eine lange Nacht. So lange, bis keine Straßenbahnen mehr fuhren und ich ein Taxi zum Hotel nehmen mußte. Irgendwie wurde bei diesem Treffen auch der Gedanke an den Besuch eines Konzertes in New Jersey geboren...

Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, machte ich mich auf den Weg nach Borna, ein kleiner Ort in der Nähe von Leipzig. Dort wohnt eine Nichte meiner Großeltern und ich durfte bei ihr von Montag auf Dienstag übernachten. Und ich muß sagen, es ging mir in den paar Stunden, die ich dort verbrachte, richtig gut. Kaum angekommen, gab es ein gutes Mittagessen mit Dessert, wenig später Kaffee und Erdbeerkuchen, ein reichhaltiges Abendessen und am nächsten Morgen zur Stärkung für die Fahrt nach Offenbach ein gutes Frühstück sowie ein reichhaltiges Vesper für unterwegs.
So ausgeruht und gestärkt konnte bei meinem Abschlußkonzert eigentlich nichts mehr schiefgehen.


Offenbach 1999

Bevor ich zum Stadion in Offenbach ging, traf ich mich zuerst in Mühlheim / Main mit einer Bekannten von mir, bei der ich mich für eine Nacht einquartieren wollte. Schon am Bahnhof holte sie mich ab und wir fuhren zu ihr in die Wohnung. Nach einer kurzen Besichtigung der Wohnung sprachen wir noch ab, wie der Abend verlaufen sollte. Leider hatten sie und ihr Lebensgefährte keine Zeit, mit mir zusammen das Konzert anzuschauen.
Anschließend brachte mich ihr Lebensgefährte mit dem Auto direkt zum Stadion (was für ein Service).

Gleich nach der Ankunft vor dem Stadion machte ich mich auf die Suche nach dem schnellstmöglichen Weg hinein. Es war schon etwas spät und es standen ziemlich viele Leute in der Schlange. Aber davon ließ ich mich nicht entmutigen.
Was ich doch eine ziemliche Frechheit fand, war die Tatsache, daß man keine Getränke mit hinein nehmen durfte. Die wollten bestimmt nur Geld machen mit ihren teueren Getränken im Stadion. Drinnen fiel mir dann auf, daß sehr viele Leute ihre eigenen Getränke dabei hatten. Vielleicht bin ich ja zum falschen Eingang rein...

Ich arbeitete mich im Innenraum so nach und nach in die vorderen Reihen und fand dann auch ein schönes Plätzchen, wie schon in Leipzig, genau in der Mitte der Bühne, allerdings ungefähr zehn Meter weiter hinten. Dort setzte ich mich bis kurz vor Konzertbeginn auf den Boden. Stehen kann man ja noch lange genug.

Kurz vor Beginn des Konzertes ging ein Johlen durch die ersten Reihen. Seitlich von rechts kamen Bruce und die Band hinter die Bühne gelaufen. Wenige Minuten danach ging es dann endlich los. Schon der Beginn der Show zeigte, daß es wohl nicht viel Besonderes geben wird an diesem Abend. Vielmehr sah es nach einem Standardset aus: My Love will not let you down, Prove it all Night, Two Hearts, Darkness on the Edge of Town, Darlington County.
Zu Beginn fand ich das Konzert auch irgendwie nicht so toll, was aber wahrscheinlich an mir lag und auch an dem, meiner Meinung nach, teilweise schlechten Sound. Meine Stimmung war leider nicht so gut wie in Leipzig. Aber das änderte sich schlagartig nach Darlington County. Es folgte Take ‘em as they come. Spitze!!! Nach Car Wash in Leipzig meine zweite Weltpremiere auf der Tour. Leider war Youngstown für meinen Geschmack etwas zu leise. Das kam auf den bisherigen Konzerten besser rüber. Schade.
Bei 10th Avenue war Bruce mal wieder super gut drauf. Er dehnte den Beginn und die Vorstellung der E Streeter erneut ziemlich aus. Danach mit Where the Bands are endlich noch etwas von TRACKS. Leider kein Loose Ends und kein Lion’s Den. Dafür wieder eine sehr sehr ausgiebige Version von Working on the Highway. Bruce und die Band waren an diesem schönen sommerlichen Abend wieder einmal bester Stimmung.
In den Zugaben, erster Teil, dann der absolute Höhepunkt im Konzert. Schon nach wenigen Sekunden von Max’s Drums erkannte ich den Song: Cadillac Ranch!! Einfach super. Das hätte ich nicht erwartet. Auch einer der Songs, von dem ich dachte, den werde ich wohl nie live erleben.
So im Nachhinein betrachtet alles in allem doch ein gutes Konzert. Am Schluß war meine Stimmung dann auch entsprechend. Bruce und die Band spielten fast genau drei Stunden. So langsam nähern wir uns den Marathon-Konzerten von früher (und das ohne Pause). Hoffentlich geht es so weiter.

Nach dem Konzert traf ich mich dann mit meinen beiden „Gastgebern“ vor dem Stadion und wir machten uns auf den Weg in eine gemütliche Kneipe, wo wir gemeinsam noch etwas tranken und bis spät in die Nacht quatschten.
Wie sie mir erzählten, waren sie so gegen neun Uhr auch vor dem Stadion gewesen. Da sie mir nicht geglaubt haben, daß man auf dem Schwarzmarkt so gut wie sicher günstige Karten bekommt, hatten sie nicht genug Geld dabei, um auch noch reinzukommen. Aber sie haben sich das Konzert irgendwie von draußen angeschaut und waren total begeistert: „Wenn Bruce wieder kommt, mußt Du uns sofort Bescheid sagen“!!


Zurückblickend auf die insgesamt sieben Shows, die ich auf der Tour gesehen habe, kann ich nur sagen, daß es sich auf jeden Fall gelohnt hat, die ganzen Strapazen auf sich zu nehmen. Es ist zwar schon irgendwie verrückt, sieben Konzerte auf einer Tour anzuschauen, aber wer weiß, ob es jemals wieder eine Tour von Bruce und der E Street Band geben wird.


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BeitragVerfasst: 22.08.2007 22:54 
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wow magic... sehr schön beschrieben... das steigert meine lust endlich mal ein bruce % E-Street Band konzert besuchen zu können noch weiter :-D

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Magic hat geschrieben:
aber wer weiß, ob es jemals wieder eine Tour von Bruce und der E Street Band geben wird.


Wow, vielen Dank für Deine tollen Berichte @Magic, ich habe es sehr genossen sie zu lesen :D

Eins ist wohl sicher *juhu* wir dürfen uns wieder auf eine Tour mit Bruce und der E-Street-Band freuen! (Und diesmal werde ich soviel mitnehmen wie nur möglich :D )

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Auch ich bedanke mich für den schönen Bericht, @Magic.

Übrigens, warst du damals Hellseher bei deiner Nick-Auswahl? :wink:

Und auch ich glaube inzwischen ganz fest an eine weitere Tour von Bruce mit E-Street-Band. Hab grade den ersten Song gehört.

Alles in mir zittert und bebt - vor Freude.

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Zitat:
Bruce hat so viele Facetten und jeder hat auch seine eigene Sichtweise vom Boss. Überflüssig finde ich den Thread allerdings nicht, stehen doch ein paar schöne Berichte aus der "guten alten "Rocker-"Zeit" bereits drin. Und ich hoffe auch, dass noch einige dazu kommen werden.


Mir gefällt Springsteens Wandlungsfähigkeit absolut - zumal er das sehr gut hinbekommt. Und eine zu strikte Trennung zwischen Folk und Rock ist auch überflüssig.

Ich finde es klasse, wenn ich abends drei Stunden Bruce höre und für ein und denselben Song mehrere Versionen zur Verfügung habe. Da denke ich auch, und zwar mit Freude, an die Frankfurt-Konzerte von 92. Vielleicht hat der Bassist rein äußerlich nicht so recht ins Bild gepasst, vielleicht hat der Gitarrist einen gewohnungsbedürftigen Bewegungsstil gehabt - aber einige Songs haben damals echt an Feuer und Frische gewonnen. Entsprechend hat die Festhalle auch einem Tollhaus geglichen.

Nun wird er wieder rocken, wenn er kommt - vermutlich wird er uns aber keine musikalische Wiederholung einer früheren Tour andrehen.
Das entspräche seiner Wandlungsfähigkeit. :wink:

Gruß, Ethan

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jerseylady hat geschrieben:
Hab grade den ersten Song gehört.

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HALLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLOOOOOOO wo denn :shock: :oops:

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Joe hat geschrieben:
jerseylady hat geschrieben:
Hab grade den ersten Song gehört.

Alles in mir zittert und bebt - vor Freude.


HALLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLLOOOOOOO wo denn :shock: :oops:
habs durch googlen gefunden

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jerseylady hat geschrieben:
:

Und auch ich glaube inzwischen ganz fest an eine weitere Tour von Bruce mit E-Street-Band. Hab grade den ersten Song gehört.

Wieso daran glauben? Alles, was wir noch brauchen, sind doch die echten Daten und die VVK-Zeiten. Das was kommt, ist doch klar...

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jerseylady hat geschrieben:
Auch ich bedanke mich für den schönen Bericht, @Magic.

Übrigens, warst du damals Hellseher bei deiner Nick-Auswahl? :wink:

Und auch ich glaube inzwischen ganz fest an eine weitere Tour von Bruce mit E-Street-Band. Hab grade den ersten Song gehört.

Alles in mir zittert und bebt - vor Freude.


Gern geschehen mit dem Bericht :-)

Gut, als ich das 1999 schrieb, war ja nicht klar, ob er mit der E Street Band weitermacht und es noch weitere Tourneen gibt.
Und mir war auch zu dem Zeitpunkt des Schreibens noch nicht bewusst, was in 1999 noch folgen sollte... :D


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BeitragVerfasst: 23.08.2007 22:32 
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Okay. Hab noch ein bisschen weitergesucht in meinem Archiv und noch was zur Reunion Tour 1999 gefunden.
:D :D :D


Bruce Springsteen & the E Street Band
Reunion Tour 1999 - New Jersey, USA

Gegen Ende der Europatournee, so ungefähr nach dem Konzert in Leipzig, kam bei mir der Gedanke auf, mir, neben der Tatsache, Bruce mit der E Street Band zu erleben, einen weiteren Traum zu erfüllen: der Besuch eines Konzertes von Bruce in New Jersey.
Allerdings schien es mir doch ziemlich abwegig, ganz alleine in die USA zu fliegen. Da es meinem langjährigen Bekannten (durch Briefkontakt) Jörg genauso ging, schmiedeten wir in den Tagen nach unserem Treffen in Leipzig gemeinsam die ersten Pläne, einige Shows in New Jersey anzuschauen.
Als sehr schwierig stellte sich dabei allerdings heraus, in der Hauptsaison Ende Juli einerseits überhaupt einen Flug nach New York zu bekommen, andererseits einen bezahlbaren. Jörg konnte in diesem Bereich erste Erfolge mit einem Angebot ab Berlin über Mailand verbuchen. Leider schafften wir es nicht viel weiter als auf die Warteliste dieses Fluges. Ungefähr eine Woche vor unserem geplanten Abflug am 31.07. machten wir dann Nägel mit Köpfen. Ich buchte mir einen Flug ab Frankfurt und Jörg ab Berlin über Frankfurt nach New York. Dumm daran war nur, daß mein Flug zwei Stunden vor Jörgs Flug in Frankfurt startete. Soweit zu den Vorbereitungen.


1. Tag
Am Samstag, den 31.07., ging es früh morgens in Mühlheim am Main (wo ich bei einer Bekannten von mir übernachtete) los. Ich machte mich auf den Weg zum Flughafen. Zu meiner Überraschung fand ich mich im Flughafen ziemlich gut zurecht und sehr schnell zu meinem Abflugschalter. Kurz nach 8.00 Uhr ging es dann an Bord der Boing 747. Links neben mir saß ein Amerikaner mittleren Alters, was mir die Gelegenheit gab, meine Englischkenntnisse aufzufrischen. Der Hinflug verlief alles in allem ziemlich ruhig und angenehm. Am Flughafen JFK angekommen, wurde man schnell durch den Zoll gelotst. Dafür mußte ich um so länger auf meinen Koffer warten. Aber das machte mir nichts aus, da ich mich ja sowieso zwei Stunden hier aufhalten mußte, während ich auf Jörg wartete. Dieser kam dann leider erst mit einer Stunde Verspätung aus Frankfurt in New York an, dafür war das Hallo dann um so größer.
Der erste USA-Schock erwartete uns beim Verlassen des Flughafens: aufgrund der Hitze hatte man das Gefühl, man läuft gegen eine Wand. Nachdem wir bei der Autovermietung die letzten Formalitäten abgewickelt hatten, setzten wir uns in unseren Wagen und machten uns auf den Weg Mitten durch New York City hindurch auf die andere Seite des Hudson River nach New Jersey. Dort wollten wir uns in der Nähe von East Rutherford ein Motel suchen. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten mit der Richtung und den Straßenbezeichnungen schafften wir es aber doch durch den Manhatten Tunnel nach New Jersey. Dort angelangt, entschieden wir uns kurzerhand, als erstes die Continental Airlines Arena anzuschauen und uns dann in der Nähe auf die Suche eines Motels zu machen. Der Weg zum Meadowlands Sports Complex war sehr gut ausgeschildert. Wir fanden ohne Umwege zur Arena. Nach einigen Fotos von der Halle suchten wir uns ein Motel, das wir mit einem kleinen „Umweg“ über den New Jersey Turnpike am Rande von Jersey City auch fanden. Das Motel machte einen netten Eindruck und der Preis von ca. 50 Dollar pro Nacht schien uns angemessen.
An diesem Abend sanken wir dann ziemlich müde von den ersten Erlebnissen und der zusätzlichen sechs Stunden sehr früh ins Bett.


2. Tag
So gegen 11.00 Uhr verließen wir unser Motel in Richtung Freehold, um den Wurzeln von Bruce auf die Spuren zu kommen. Nach ungefähr 1½ Stunden Fahrt waren wir in Freehold angekommen. Dort führte uns unser Weg direkt an Bruce’s früherer Schule, der St. Rosa of Lima School, vorbei. Ansonsten sahen wir leider nicht viel, was irgendwie an den berühmtesten Sohn der Stadt erinnerte. Aber das sollte sich in den nächsten Tagen noch ändern.
Etwas enttäuscht fuhren wir weiter nach Asbury Park. Dort entdeckten wir ziemlich schnell das, was noch vom Stone Pony übrig geblieben ist. Und das ist außer einem heruntergekommenen Gebäude leider nicht mehr viel. Bei einem kurzen Spaziergang am Strand fanden wir noch das kleine Häuschen „Madam Marie“ und noch ein Stückchen weiter die Convention Hall, in der die Tourrehearsals mit der E Street Band im März stattgefunden haben. Direkt daneben, sozusagen im gleichen Gebäudekomplex, schließt sich auch das Paramount Theater an, in dem Bruce auf seiner Acoustic Tour die drei wohl ungewöhnlichsten Konzerte der gesamten Tour gespielt hat.

Nach der Rückkehr ins Motel machten wir uns gegen 17.00 Uhr auf den Weg zu unserer ersten Show in den USA. Auf dem Parkplatz der Arena angekommen, stellten wir fest, daß die Amerikaner schon vor dem Konzert ein für Europäer ungewohntes Verhalten an den Tag legten. Sie saßen zu Hunderten in Liege- und Campingstühlen vor ihren Autos, hörten Bruce und ließen sich ihr Gegrilltes schmecken.
Neben der Arena gab es zu ziemlich gesalzenen Preisen Getränke und Hot Dogs zu kaufen. Es waren einige Basketballkörbe aufgebaut, an denen man Eintrittskarten gewinnen konnte, zwei Beachvolleyballfelder waren vorhanden und ein Radiosender veranstaltete Karaoke. Für Unterhaltung drumherum war also bestens gesorgt.
Doch wir hatten dafür nicht viel übrig, da wir uns vor allem um Eintrittskarten kümmern mußten. Ach ja, das habe ich ja noch gar nicht erwähnt: außer dem Flug und dem Mietwagen hatten wir eigentlich gar nichts vorbereitet; also auch keine Eintrittskarten im Vorverkauf geordert.
Der Schwarzmarkt bot Karten zwischen 200 Dollar im Innenraum und 50 Dollar hinter der Bühne im zweiten Rang. Das waren tolle Aussichten. Nach einer Weile kamen wir mit zwei Amerikanern ins Gespräch, die uns einen Sitzplan der Arena zeigten und uns auf die zu beachtenden Dinge im Umgang mit dem amerikanischen Schwarzmarkt aufmerksam machten. Ganz so schlimm wie es sich anhörte, war es dann aber doch nicht.
Während dem Gespräch bot uns ein Typ zwei Karten zu je 75 Dollar im ersten Rang gegenüber der Bühne an, die wir natürlich sofort kauften. Stolzer Besitzer von Eintrittskarten konnten wir nun auch das Drumherum genießen.
So gegen 19.00 Uhr gingen wir dann in die Halle hinein. Bevor wir uns auf die Suche nach unseren Plätzen machten, wollten wir uns gleich bei der Eingangstür einen ersten Eindruck von der Arena verschaffen. Diesen kann man mit einem Wort beschreiben: gigantisch!! Man muß sie sich ähnlich wie die Kölnarena vorstellen, nur irgendwie noch größer. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Tramp aus den USA (der hatte wohl alle bisherigen New Jersey Shows gesehen und wird sich auch noch die restlichen ansehen) sind wir zu unseren Plätzen gegangen: gegenüber der Bühne, erster Rang, dritte Reihe von oben; für 75 Dollar, kann man nichts sagen.
Mit 45minütiger Verspätung geht es um 20.15 Uhr endlich los. Das Licht geht aus, die ersten kalten Schauer laufen mir den Rücken hinunter. Heute abend wird es wahr: ich sehe Bruce und die E Street Band in New Jersey. Der Empfang durch die Fans ist sehr euphorisch. Mit dem Löschen des Lichts steht die Halle schier Kopf. Riesige Begeisterung schlägt den Musikern entgegen. Nachdem alle ihre Plätze eingenommen haben, geht’s los. Was werden sie wohl zuerst spielen?
Spot auf Roy - und er beginnt mit BACKSTREETS! Als Opener, unglaublich. Danach folgt The Ties that Bind. Wer hätte das gedacht. Zwei Highlights gleich zu Beginn der Show. Prove it all Night und Two Hearts folgen. Die Menge tobt (das kann man eigentlich gar nicht so richtig beschreiben, das muß man selbst erlebt haben). Das anschließende Trapped ist ein weiteres Highlight in dieser Show.
Nach Mansion on the Hill wird mit Independence Day ein Traum wahr. Ein wunderschöner Song in einer noch schöneren Live-Version. Weiter geht’s mit Youngstown, Murder Inc., (endlich stehen die Fans wieder auf), Badlands (Hallenbeleuchtung an bis Bruce mit dem Song beginnt: „Lights out tonight...“ die Halle tobt erneut), Darlington County und Tenth Avenue freeze-out in einer sehr sehr langen Version, bei der Bruce vergißt, Max namentlich vorzustellen.
Wie schon in Europa, erwartete ich nun wieder etwas anderes oder besonderes. Und es sollte auch etwas besonderes kommen: die Livepremiere von Trouble River, die aber leider von den Fans nicht sehr honoriert wurde. Vielmehr nutzten viele „die Gelegenheit“ kurz rauszugehen, um was zu Trinken oder zu Essen zu holen oder als Pinkelpause.
Das fiel mir doch sehr negativ auf. Die Amerikaner können nicht zwei, drei Stunden ein Konzert genießen. Andauernd stehen sie auf und laufen davon (manche fünf-, sechsmal während eines Konzertes). Und wenn sie nicht rumlaufen, quatschen sie während den ruhigen Songs. Irgendwie ziemlich nervtötend.
Nach Trouble River mit einigen schönen Gitarrensoli folgten Working on the Highway und The Ghost of Tom Joad. Dann: Racing in the Street. Das Instrumentalstück am Ende des Songs, spitze. Es scheint doppelt bis dreimal so lang zu sein wie bei der Version auf „Live 1975-85“. Traumhaft. Mit Light of Day beendet Bruce den Hauptteil der Show.
Nach einer kurzen Pause kommen er und die Band wieder zurück auf die Bühne. Kurze Worte vor dem nächsten Song: „As a request of Max“. Und von einem gar nicht erwarteten Song folgen die ersten Gitarrentöne: RAMROD.
Die weiteren Zugaben beinhalteten leider keine Überraschungen mehr: Bobby Jean, Born to Run, Thunder Road, If I should fall behind und Land of Hope and Dreams. Allerdings ist Born to Run in New Jersey natürlich etwas ganz besonderes. Als inoffizielle Hymne des Staates kennt natürlich jeder (und wirklich jeder) den Text. Mit voll eingeschalteter Hallenbeleuchtung geht’s ganz schön ab. Der letzte Song des Abends, Land of Hope and Dreams, hat sich auf dem Weg von Europa in die USA etwas verändert. Bruce beginnt den Song ohne Einleitung, im Text sind einige Stellen anders und Bruce bedankt sich erst am Ende des Songs bei den Fans.

Mit 23 Songs, 2¾ Stunden Dauer und vielen Überraschungen in der Setliste meiner Meinung nach eine sehr sehr gute Show; nicht nur, weil es meine erste in den USA war. Der Sound war überraschenderweise fast perfekt. Der Beweis, daß man in der Halle doch einen guten Sound hinkriegen kann.
Nach der Show fanden wir ohne Umwege zurück zu unserem Hotel und freuten uns auf den nächsten Abend.


3. Tag
Den Beginn des Tages verbrachten wir direkt in New York City. Zu Fuß haben wir einfach einige Straßen erkundet, um uns einen Eindruck von dieser riesigen Stadt zu machen (Menschenmassen und Automassen ohne Ende, irgendwie alle immer unterwegs, irgendwo hin, riesige Gebäude,...).

Gegen 17.00 Uhr machten wir uns wieder auf den Weg nach East Rutherford. Bei der Arena angekommen, begaben wir uns in aller Ruhe auf die Suche nach Eintrittskarten. Die Angebote lagen heute zwischen 90 und 200 Dollar. Nach kurzem Überlegen kauften wir für diesen Abend Karten für 90 Dollar für Plätze hinter der Bühne. So nach dem Motto: das muß man auch mal erlebt haben.
In der Halle trafen wir vor der Show einige italienische Fans, die Jörg bei einem der Konzerte in Berlin kennengelernt hatte. Mit diesen unterhielten wir uns sehr lange über die Tour an sich, den Hinflug, die Preise und die bisherigen Eindrücke. Dabei erzählten sie uns, daß sie bis zur Show am 21.08. in Boston bleiben werden.
Der Beginn des Konzertes war ähnlich wie am Abend zuvor. Kaum ging das Licht aus, stand die Halle Kopf. Der Opener heute: Take ‘em as they come. Nach Offenbach spielten sie den Song heute zum zweiten Mal, allerdings mit einem viel viel besseren Sound als bei der Premiere des Songs. The Promised Land, Two Hearts, Prove it all Night folgten. Der Platz hinter der Bühne entpuppte sich als überaus interessant. Man hatte eine ganz ungewohnte Sicht auf die Band und konnte einige Dinge beobachten, die man von vorne nie so zu sehen bekam. Nach The Promised Land verschenkte Bruce seine Mundharmonika an einen Tramp in der ersten Reihe.
Im Anschluß an Prove it all Night wurde es ruhig in der Halle. Roy spielte den nächsten Song an, irgendwie erinnerte es an das lange Intro von Backstreets während der 1977er Tour. Aber ich war nicht sicher, was jetzt kommen sollte. Dann sang Bruce die ersten Zeilen: „I’m riding down Kingsley, figuring I’ll get a drink. Turn the radio up loud, so I don’t have to think“. Unglaublich, das konnte nicht wahr sein. Nach 21 Jahren, dieser Song. „I take her to the floor, looking for a moment when the world seems right. And I tear into the guts, of SOMETHING IN THE NIGHT“. Ich kann es nur noch mal sagen: unglaublich!! Wenn sie jetzt irgendwann noch Streets of Fire und Adam raised a Cain spielen, dann haben wir auf dieser Tour alle Songs von „Darkness...“ gehört...
Nach Factory der nächste Höhepunkt der Show. 1996 hatte ich das Glück, den Song in Straßburg auf der Solo Acoustic Tour zu hören, heute sollte ich ihn mit der ganzen Band zu hören kriegen: Point Blank. Ähnlich wie 1984, aber mit einem tollen Sax-Intro von Clarence. Es folgte Youngstown, das wie schon am Abend davor (und auch bei den restlichen Konzerten, die ich hier sah) meiner Meinung nach nicht genügend von den Fans honoriert wurde. Erst nach dem wirklich tollen Solo von Nils am Schluß standen sie wieder auf. Nach Murder Incorporated und Badlands folgte eine Version von Out in the Streets, die unseren Platz hinter der Bühne bestätigte. Bruce turnte fast die ganze Zeit bei uns hin und her. Im Mittelteil von Tenth Avenue erzählte Bruce eine neue Story. Wie er durch den Wald gelaufen ist und nach und nach alle seine Bandmitglieder gefunden hat. „Take me to the river, wash me in the water“ und „Redheaded Woman“ sind ebenfalls in dem Mittelstück enthalten.
Diesmal mit Working on the Highway keine besondere Überraschung im Anschluß an Tenth Avenue. Allerdings spielte Bruce Working... ohne Gitarre zu Ende. Kurz vor Schluß flog sie in hohem Bogen nach hinten in Richtung Kevin Buell, der sie zum Glück gerade noch so auffangen konnte. Die Überraschung nach Tenth Avenue sollte jetzt kommen: zum dritten Mal auf dieser Tour die Kombination Meeting across the River und Jungleland. Der Beginn von Jungleland ist nach den ersten Tönen kaum noch zu hören. Die Halle steht erneut Kopf. Fast alle singen mit. Der Höhepunkt des Songs, ohne Frage, das Saxophonsolo von Clarence. Traumhaft. Im Anschluß, wie immer zum Schluß des Hauptteils, Light of Day.
Die Zugaben beginnen heute mit This Hard Land in einer meiner Meinung nach viel besseren Version als in Berlin. Hungry Heart, Born to Run, Thunder Road, If I should fall behind und Land of Hope and Dreams beenden einen wunderschönen zweiten Abend in East Rutherford, an dem wir nicht weniger als zehn andere Songs im Vergleich zu unserer ersten Show zu hören bekamen. Es war mit 2½ Stunden und 22 Songs zwar eine kurze Show, aber mit was für einer Setliste!


4. Tag
Der heutige Tag war (leider) konzertfrei. Tagsüber machten wir einen ausgedehnten Ausflug nach New York City und dort eine Schiffsrundfahrt auf dem Hudson River. Auf dem Rückweg nach New Jersey erlebten wir die Rush-hour: alles voll mit Menschen und Autos. Die Fahrt durch den Tunnel war fast unmöglich.
Gegen 18.30 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. In Linden fanden wir ein Steakhaus, in dem sich zumindest Jörg ein saftiges amerikanisches Steak schmecken ließ. Nach dem Essen fuhren wir weiter über den Garden State Parkway nach Long Branch, N.J. Dort angekommen, fanden wir fast auf Anhieb den Club Hooligans (ehemaliges Cheers). Dort spielte eine Band aus New York und wir verbrachten dort einen gemütlichen Abend. Bruce tauchte leider nicht dort auf (was wir eigentlich auch nicht erwartet hatten). Gegen 23.30 Uhr, als die Band mit ihrer Show fertig war, machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Motel. Über den Garden State Parkway, den New Jersey Turnpike und mitten durch Jersey City „fanden“ wir unser Bett so gegen 1.30 Uhr wieder.


5. Tag
Heute war ausschlafen angesagt. Den späten Vormittag und frühen Nachmittag verbrachten wir in Jersey City. Wie schon fast traditionsgemäß ging es gegen 17.00 Uhr in Richtung East Rutherford.
Es waren diesmal nur wenige Händler zu finden. Von „normalen“ Leuten wurden überhaupt keine Karten angeboten. Die Preise lagen, wie schon am ersten Abend, zwischen 50 und 200 Dollar. Die 200 Dollar waren allerdings der Preis für einen Platz hinter der Bühne im zweiten Rang. Irgendwie gestaltete es sich am heutigen Mittwoch überraschend schwer, an Karten heranzukommen.
Sehr spät entschieden wir uns, endlich Karten zu kaufen. Nach einigem Hin und Her verkaufte uns einer zwei Karten für den zweiten Rang, von der Bühne aus gesehen links. Mit 115 Dollar waren die Tickets ziemlich teuer. Aber heute konnte man froh sein, überhaupt rein zu kommen.
Als die Amerikaner um uns herum bemerkten, daß wir aus Deutschland kommen, sind sie sehr überrascht und begeistert zugleich von dem weiten Weg nach USA, den wir wegen Bruce auf uns genommen haben.
Ein hoffnungsvoller Beginn der Show mit einer full-band-version von No Surrender, zum erstenmal seit 1984, ließ erneut auf ein besonderes Konzert hoffen. Anfangs hatten wir den Song gar nicht erkannt, so laut wurden Bruce und die Band begrüßt. Doch die Hoffnung auf einen weiteren besonderen Abend begrub ich ziemlich schnell. Es roch nach einem Standardset: Prove it all Night, Two Hearts, Darkness on the Edge of Town, Darlington County, Factory, The River, Youngstown, Murder Incorporated, Badlands, Out in the Street und Tenth Avenue freeze-out. So die Reihenfolge der Songs. Leider ohne besondere Überraschungen.
Bemerkenswert nur bei The River: the Big Man mit einem traumhaften Sax-Intro. Bei Badlands und Out in the Street stand die Halle natürlich wieder Kopf. In der Mitte von Tenth Avenue erzählte Bruce erneut die Story, wie er durch den Wald lief „finding all members of my band“. „Take me to the river, wash me in the water“ und „Redheaded Woman“ sind ebenfalls wieder in dem Mittelstück enthalten.
Nach dem Song verließen alle kurz die Bühne. Nur wenige Sekunden später sollte es aber weitergehen. Bruce am Mikro: „Ladies and gentleman“ (der Gedanke „Princess cards she sends me“ schießt mir durch den Kopf) und wirklich, es folgt For You. Klasse. Endlich mal etwas von „Greetings...“. Nach Working on the Highway folgte eine weitere Überraschung an diesem Abend. Die Live-Premiere von Back in your Arms in einer traumhaften Version. Nach einem kurzen Intro, Bruce’s Worte „Max help me out“, ein Schlag von Max auf die Drums und der Song beginnt.
Bei dem darauffolgenden Backstreets tobt die Halle. Irgendwie sind die Songs von „Born to Run“ einfach etwas besonderes hier in New Jersey. Gegen Ende von Light of Day wirft Bruce sein Mikro nach hinten in Richtung Kevin Buell. Doch diesmal - fliegt es zu weit.
Die erste Zugabe an diesem Abend, überraschenderweise, erneut Ramrod. Ich hätte den Song nicht so schnell zum zweiten Mal erwartet. Aber wie schon bei der Premiere am 1. August eine tolle Version.
Die weiteren Zugaben bringen wieder einmal, außer der tollen Stimmung in der Halle, keine weiteren Überraschungen: Bobby Jean, Born to Run (wirklich jeder kennt den Text, unglaublich), Thunder Road (Bruce verschenkt nach dem Song seine Mundharmonika an einen kleinen Jungen - remember Berlin), If I should fall behind, Land of Hope and Dreams.
Besonders auffallend heute erneut das teilweise seltsame Verhalten der Zuschauer. Bei ruhigen Songs stehen sie auf, laufen herum, sind am quatschen und, ganz komisch, nach Born to Run gehen die ersten schon nach Hause. Ich glaube, das werde ich nie verstehen.
Die dritte Show bescherte uns 23 Songs, eine Spielzeit von 2¾ Stunden und, glücklicherweise, mit No Surrender, For You, Back in your Arms und erneut Ramrod einige tolle Überraschungen. Ganz ehrlich muß ich aber sagen, daß ohne diese Songs die Show nicht sonderlich aus dem Rahmen gefallen wäre.


6. Tag
Der Donnerstag war erneut ein konzertfreier Tag. Wir einigten uns, den heutigen Tag nochmals in New York City zu verbringen und dort dem Empire State Building und China Town einen Besuch abzustatten.
Leider verbrachten wir sehr viel Zeit in der Schlange, die vor dem Aufzug im Empire State Building stand. Aber oben angekommen, bot sich uns eine herrliche Aussicht auf New York City und New Jersey.
Nach dem späten Mittagessen in einem italienischen Fast Food Restaurant war Shopping angesagt. Da es inzwischen schon ziemlich spät geworden war, verzichteten wir auf einen Besuch von China Town.
Abends fuhren wir nach Sea Bright, N.J. Dort fanden wir die Clubs Tradewinds und McLoone’s Rumrunner, die sich allerdings beide als nichts besonderes herausstellten (zumindest an diesem Abend). Auffallend war die Gegend um Sea Bright. Es scheint eine der nobelsten Ecken von New Jersey zu sein. Herrliche Anwesen und Häuser, schön anzuschauen.


7. Tag
Nachdem was uns die Italiener erzählten, soll angeblich in Freehold so etwas wie ein Bruce-Museum sein. Deshalb standen wir heute etwas früher auf und fuhren erneut nach Freehold, was wir über den Garden State Parkway auch ohne Probleme fanden.
Dort angekommen, sind wir zu Fuß glücklicherweise gleich in die richtige Richtung gelaufen. Wir fanden einen Plattenladen („Abbey Road“), der wirklich so ähnlich wie ein kleines Museum gestaltet war. Es gab sehr viele Raritäten (Tourplakate, so ungefähr ab 1971, alte Fotos, Autogramme, Magazine, Bücher, Backstage-Pässe, Aufkleber, Erinnerungen,...) und noch mehr CD’s zu bewundern. Faszinierend dieser Laden. Ich unterhielt mich noch etwas mit dem Besitzer und einer Kundin, die dann anmerkte: „Some guys come to the USA to see the Statue of Liberty, others to see Bruce Springsteen.“
An der Ecke der Hauptstraße aßen wir in einem gemütlichen Kaffee noch eine Kleinigkeit zu Mittag, bevor wir uns auf den Rückweg nach Jersey City machten.

Nach unserer Ankunft an der Arena gegen 17.30 Uhr kauften wir aufgrund der Erlebnisse vor dem letzten Konzert gleich zwei Karten. Unsere Plätze waren wie schon am zweiten Abend hinter der Bühne im gleichen Block, direkt vor einer VIP-Lounge. Der Preis lag mit $ 175 diesmal etwas höher als kalkuliert.
Die Show begann mit einem nicht erwarteten, aber sofort erkannten, Adam raised a Cain. Bruce spielte sehr viel und sehr intensiv die lead-guitar während dem Song. Mit The Promised Land folgte gleich noch ein Stück von „Darkness...“. Danach verschenkte Bruce erneut seine Mundharmonika an einen Fan. Es folgten wie fast immer zu Beginn eines Konzerts Two Hearts im Duett mit Steve und Prove it all Night. Anschließend nochmals ein total unerwarteter Song, den wir beide anfangs überhaupt nicht erkannten. Wer rechnete schon mit Be True? Gleich nach Mansion on the Hill spielten sie Independence Day, was mich wie schon am ersten Abend total faszinierte. Youngstown enthielt wie immer am Ende ein sehr schönes Gitarrensolo von Nils, das heute mit standing ovations von den Fans honoriert wurde. Murder Incorporated, Badlands, Out in the Street und Tenth Avenue freeze-out waren die richtigen Songs, um die tolle Stimmung in der Halle noch weiter anzuheizen. Die Story in Tenth Avenue führte Bruce diesmal die Straße (10th Avenue) entlang und nicht durch den Wald („walking the street to find the members of the band“).
Nach einer kurzen Pause kamen alle zurück auf die Bühne. Bruce begann mit den Worten „It’s summertime“. Erst dachte ich kurz an Summertime Blues was aber doch etwas abwegig erschien, da sie bisher nur wenige Cover gespielt hatten. Dann fiel mir Sherry Darling ein und sie spielten es wirklich. Sofort war die Stimmung in der Halle wieder auf dem Höhepunkt. Nach der Tourpremiere in Mailand im April hatte ich auf jedem meiner Konzerte gehofft, diesen Song zu hören, doch in Europa erfüllte sich dieser Wunsch nicht. Aber dafür heute Abend! Working on the Highway und The Ghost of Tom Joad im Anschluß, bevor dann wieder diese traumhafte Version von Racing in the Street mit dem tollen instrumentalen Ende kam. Light of Day beendete den Hauptteil mit sehr viel Gitarrenspiel von Bruce, Steve und Nils. Was mir heute besonders auffiel, war das Mittelstück: Bruce fuhr seine vielen Meilen heute ziemlich schnell.
Die erste Zugabe erkannte ich wie damals, Mitte Juni in Offenbach, gleich nach den ersten Drums von Max: Cadillac Ranch. Das und Sherry Darling an einem Abend: spitze! Mit Bobby Jean und Born to Run zwei „normale“ Zugaben. Dann passierte allerdings etwas ungewöhnliches. Bruce stand alleine mit seiner Gitarre im Dunkeln. Jörg und ich hofften auf eine weitere Überraschung. Und die ließ auch nicht lange auf sich warten: Bruce spielte die ersten Noten von - If I should fall behind. Komisch, fehlt da nicht etwas? Der Song war wundervoll wie immer auf der gesamten Tour. Lustig auch mal wieder zu sehen, wie Nils sich auf die Zehenspitzen stellen muß, um ans Mikro ranzukommen.
Im Anschluß sofort Land of Hope and Dreams. Der Song ist fast zu Ende und Bruce beginnt, sich bei den Fans zu bedanken und zu verabschieden. Doch bevor die letzten Töne verklungen sind, wechselt er seine Gitarre... es wird doch nicht noch ein Song kommen? Vielleicht Jersey Girl, oder gar Rosalita?
Er nimmt die Mundharmonika und beendet das Konzert zum allerersten Mal auf der gesamten Tournee mit einem anderen Song: mit Thunder Road.
Ich bin mir nicht sicher, ob das vorher geplant war. Vielmehr hatte ich den Eindruck, daß Bruce den Song nach Born to Run einfach vergessen oder auch kurzerhand die Reihenfolge verändert hat.


8. Tag
Unser letzter Konzerttag in New Jersey. Morgen wird es wieder zurückgehen nach Deutschland.
Wir verbrachten nochmals einen gemütlichen Tag mit Shopping in einem Supermarkt und gemütlichem Essen im Fast-Food-Restaurant „Wendy’s“ bei unserem Motel um die Ecke.
Heute, zum Abschluß, spielten wir mit dem Gedanken, uns Plätze im Innenraum, direkt vor der Bühne zu gönnen. Doch soweit vorne wie wir uns das gedacht hatten, gab es auf dem Schwarzmarkt keine Karten zu kaufen. Da lief uns ein anderer Fan über den Weg, der Karten für hinter der Bühne zu verkaufen hatte. Nach näherem Begutachten der Karten stellte sich heraus, daß sie erneut für „unseren“ Block hinter der Bühne waren. Und zwar in der dritten Reihe. Da schlugen wir für $ 150 zu. Die Italiener vom Montag trafen wir erneut. Sie hatten ähnliche Karten wie wir, nur auf der anderen Seite hinter der Bühne.
Der Opener der Show hatte es mal wieder in sich. 1977, vor 22 Jahren spielten sie diesen Song letztmals. Unglaublich: Don’t look Back! Mit The Ties that Bind nochmals ein toller Song, der erst auf dieser Tour, vor wenigen Tagen an Pattys Geburtstag, „wiederentdeckt“ wurde. Auf Prove it all Night und Two Hearts folgte nochmals der Song, der mir am Montag schon kalte Schauer über den Rücken laufen ließ: Something in the Night. Es war schön, den tollen Song nochmals zu hören. Anschließend Factory und nochmals dieses spitzenmäßige Point Blank! Clarence am Saxophon - da weiß man doch sofort, was auf der Tour 1992/93 gefehlt hat. Bei Youngstown konnten wir wieder Nils on guitar bewundern, der, so hat es den Anschein, sein Solo immer besser, immer intensiver spielt. Murder Incorporated und Badlands brachten die Halle zum Kochen (ich weiß, ich wiederhole mich, aber es trifft halt zu). Insgeheim hofften wir auf den nächsten Song, da Bruce und die Band sich da immer viel bei den Fans hinter der Bühne aufhalten. Außerdem hatten wir heute unsere Fotos dabei, wenn man schon so nahe dran ist. Sie spielten auch tatsächlich Out in the Street und Bruce ließ nicht lange auf sich warten. Wir knipsten, was das Zeug hielt.
Leider stellte sich inzwischen heraus, daß es mit so einfachen Fotoapparaten nicht so toll ist, Konzertfotos zu schießen. Schade. Gerade auf dem Bild, bei dem Bruce am nächsten an mir dran war, hat doch so einer vor mir gerade die Hände vor meiner Linse. Jetzt sieht man auf dem Foto nur diese.
Tenth Avenue freeze-out beinhaltete heute auch einige Überraschungen, nicht nur für uns. Zu Beginn heizte Bruce die Menge an und sprang dazu kurzerhand auf das Piano von Roy. Vor der Vorstellung der E Street Band sang Bruce wieder sein Stück „Take me to the river, wash me in the water“. Im Anschluß daran, wie gesagt, die Vorstellung der E Street Band. Ich weiß nicht, ob Bruce es vergessen hat oder ob er es absichtlich tat, aber er stellte einen nach dem anderen vor, ohne sie ihre Soloeinlagen spielen zu lassen. An den fragenden Blicken, die sich Roy und Patty zuwarfen, ließ sich erkennen, daß das so nicht abgesprochen war. Nicht nur eine Überraschung für uns.
Im Anschluß daran folgte eine weitere Tourpremiere. Diesen Song hatten sie zuletzt 1985 in Los Angeles gespielt. Ein weiteres Mal spielte Bruce ihn solo bei der Show 1993 in Red Bank. Und heute abend nun zum dritten Mal überhaupt live: Janey, don’t you lose Heart. Gefolgt von Working on the Highway, das eigentlich ganz normal begann und auch fast normal endete; bis, ja, bis der Song eigentlich schon zu Ende war. Da warf Bruce seine Acoustic-Gitarre im hohen Bogen, nein nicht nach hinten zu Kevin Buell, nach vorne, in die erste Reihe, in die Arme einer völlig überraschten Frau, die die Gitarre aber wohlbehalten gefangen hat. Erstmal in ihre Arme geschlossen, wollte sie die Gitarre gar nicht mehr hergeben (was sie dann aber trotzdem tat).
Ja, diese Frau fiel uns schon an den bisherigen Abenden, die wir hinter der Bühne verbrachten, auf. Ich weiß nicht wie, aber sie schaffte es, nun schon zum dritten Mal direkt gegenüber von Bruce’s Mikro zu stehen, unglaublich.
Es folgte The Ghost of Tom Joad was von einem Fan irgendwo hinter mir so kommentiert wurde: „Play the old stuff Bruce“! Und als ob sie seinen Wunsch vernommen hätten stimmt Roy Meeting across the River an. Zu meiner Überraschung kennen fast alle den Text und singen mit; und das bei einem doch wirklich selten live gespielten Stück. Ich glaube, außer auf dieser Tour, zuletzt am 01.01.1979. Danach, wie zu erwarten, Jungleland. Nach den ersten Tönen überschlägt sich die Begeisterung fast. Roy wartet einige Sekunden, bevor er mit dem eigentlichen Anfang des Songs weiterspielt. Die gesamte Halle singt mit. Es ist unglaublich, unbeschreiblich Jungleland hier in den USA, in New Jersey, zu erleben. Das muß man glaube ich selbst erlebt haben. Der Song kommt noch besser als am Montag.
Light of Day beendet den Hauptteil. Leider kommt zu Beginn der Zugaben keine weitere Überraschung mehr. Doch Bobby Jean, Born to Run, Thunder Road, If I should fall behind und Land of Hope and Dreams beenden ein wirklich gelungenes 2½-stündiges Konzert mit 23 Songs voller Höhepunkte und Überraschungen.
Bei If I should fall behind passierte noch eine Kleinigkeit. Nachdem Bruce den Beginn gesungen hatte, stürmte ein Techniker auf die Bühne, fummelte am Mikro herum und verschwand wieder. Bruce und Steve schauten sich fragend an, zuckten mit den Schultern und Steve sang seinen Part.


9. und letzter Tag
An diesem Sonntag vormittag standen wir zeitig auf, packten unsere Siebensachen ein und machten uns auf den Weg zum Flughafen. Ohne Probleme dort angekommen gaben wir unseren Mietwagen wieder ab. Im Terminal One aßen wir dann in aller Ruhe noch zu Mittag, bevor wir anschließend beim Schalter der Lufthansa für unseren Rückflug eincheckten. Eine halbe Stunde vor Abflug ging es an Bord der 747.
Der Rückflug an sich war leider nicht so schön wie der Hinflug. Zu warm im Flugzeug, zu eng und von den Ereignissen der letzten Tage auch ziemlich geschafft. Aber ich glaube, das haben Rückflüge so an sich. Die beiden netten Stewardessen auf unserer Seite des Gangs machten den Flug wenigstens ein bißchen angenehmer. Mit den beiden konnte man jederzeit ein Späßchen machen.
Kurz nach 6.00 Uhr Ortszeit kamen wir dann endlich in Frankfurt an. Leider wurde der Abschied von Jörg sehr kurz, da er aufgrund der Verspätung unseres Fluges ziemlich in Eile war, um seinen Anschlußflug nach Berlin zu bekommen.
Ich machte mich auf dem kürzesten Weg zur S-Bahn und mit dieser zum Hauptbahnhof. Mit dem nächstmöglichen Zug fuhr ich dann zurück nach Hause und freute mich schon darauf, endlich wieder nicht klimatisierte, kühle, frische Luft zu atmen.


Mit dem fünften Konzert in East Rutherford am Samstag ist die Reunion Tour 1999 für mich nun endgültig beendet. Es war eine wirklich besondere Tour für mich, während der sich einige Wünsche erfüllt haben. Allein schon, Bruce zusammen mit der E Street Band live zu erleben und dann auch noch in New Jersey.

Was bleibt, ist die Hoffnung, daß sie auf der noch weitergehenden USA-Tour viele weitere Überraschungen in der Setliste präsentieren und vielleicht, ja vielleicht im nächsten Jahr nochmals nach Europa kommen.


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BeitragVerfasst: 24.08.2007 10:33 
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Magic hat geschrieben:
Gern geschehen mit dem Bericht :-)

Gut, als ich das 1999 schrieb, war ja nicht klar, ob er mit der E Street Band weitermacht und es noch weitere Tourneen gibt.
Und mir war auch zu dem Zeitpunkt des Schreibens noch nicht bewusst, was in 1999 noch folgen sollte... :D


Klar, damals hatten einige die Befürchtung, dass es außer der Reunion nichts mehr geben könnte, mit E-Street-Band. Aber gottseidank war dann dem nicht so und jetzt freuen wir uns schon wieder auf die nächste Tour. :D

Danke auch für die fulminante Fortsetzung deiner Berichterstattung!

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BeitragVerfasst: 07.09.2007 19:49 
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