Bin sehr gespannt auf das Berliner Konzert. Die CD *12* gefällt mir nicht wirklich, auch nach mehrmaligem hören nicht.
Hier 1 Kritik unserer Tageszeitung zum Konzert in Hannover, die meine Bedenken zu bestätigen scheint.
Zurück im Norden –Grönemeyer legt Lunte
KONZERT 50 000 Fans in Hannover feiern ihren Star – Neue Songs zünden beim Publikum nur bedingt
„Zwölf“ Live
Herbert Grönemeyer spielt am 23. und 24. Juni in der AOL Arena in Hamburg und am 25. Juni im Weserstadion in Bremen. Karten: 01805/57 00 00
Von Sven Kamin
Hannover Lautlos brennt eine Lunte auf den gigantischen Videoleinwänden ab. Doch während die Video-Zündschnur nur trostlos verglimmt, hat Herbert Grönemeyer bei dem ersten Konzert seiner „Zwölf“-Tournee auf norddeutschem Boden größeres vor – und bremst sich immer wieder selbst aus.
Breiter Sound, druckvolle Bässe, ästhetische Video-Sequenzen und ganze Batterien von Schweinwerfern: Es ist die bloße Wucht der Bühnenshow, mit der Grönemeyer bei den 50 000 Fans in der AWD-Arena in Hannover das Konzertfieber entfachen will. Leider jedoch brennt die Lunte während des dreistündigen Konzerts mit erheblich wechselnder Intensität.
Das liegt nicht zuletzt an den Songs seines neuen Albums. Die reichen nur selten an die rasanten Klassiker wie „Was soll das“ oder „Männer“ aus den frühen Alben oder die unendlich intensiven Stücke vom Album „Mensch“ heran. Wohlwollend freundlich ist denn auch höchstens die Reaktion der Fans auf den ersten Konzertblock mit den neuen Stücken – und das, obwohl Grönemeyer schon da die aktuelle Single „Stück vom Himmel“ in die luftige Arena wuchtet. Nicht, dass die routinierte Band oder gar der Meister selbst keinen unermüdlichen Elan verbreiteten. Allein, die Songs selbst geben live nicht viel mehr her. Da will einer und kann doch nicht, obwohl 50 000 mit ihm wollen. Das ist tragisch.
Das ändert sich jedoch dramatisch, wenn Grönemeyer in das seit Jahren prall gefüllte Hitarsenal greift. Dann werden bei „Bochum“ 50 000 Fans zu Wahlruhrpöttlern, die sich bei den leisen Balladen wie „Halt mich“ oder „Der Weg“ die Gänsehaut in Sturzbächen den Rücken hinunterschauern lassen. Fast jedes Mal jedoch, wenn sich das Publikum in zuweilen fast rauschartige Konzertstimmung bringt, erstickt eine musikalische Spaßbremse aus dem neuen Repertoire die Seligkeit zuverlässig. Erst bei seinem berüchtigten Zugaben-Marathon, der länger als das eigentliche Konzert dauert, zündet die Mischung und entlädt sich in einen ekstatischen Wechselgesang zur Sommermärchen-Hymne „Zeit, dass sich was dreht“.
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