N.J. Turnpike hat geschrieben:
also für mich Sitzplatzbesetzer nur mal zur Info:
Roll-Call heisst: ich stelle mich irgendwann vor der Halle an und irgendein Typ malt mir ne Nummer auf die Hand und bestimmt , wann ich rein darf?
Frage ist jetzt ernst gemeint!
Genau das möchten uns hier einige Leute durch ihre Postings nachdrücklich Glauben machen.
Nochmal für all die, die Threads erst ab Seite 8 lesen:
In Milano, Badalona und Amsterdam gab es jeweils einen echten "Pit" , d.h. ein abgesperrter Bereich mit von Security bewachten Zugängen. Um in diesen Bereich zu gelangen, mußte man einfach zu den ersten (in Amsterdam 300) vor der Halle gehören, keine Verdienste auf irgendwelchen Boards, keine Seilschaften oder Vetternwirtschaft, das persönliche rechtzeitige Erscheinen reichte.
Jeder trägt sich in der Reihenfolge mit Namen in eine Liste ein und man erhält die entsprechende Nummer auf den Handrücken geschrieben. Diese Liste wird regelmäßig (stündlich) verlesen und somit die Anwesenheit der Leute nachvollzogen, wobei es erlaubt ist EINMAL bei so einem Roll-Call zu fehlen. Geschieht dies ein zweites Mal wird der Betreffende von der Liste gestrichen. Diese "Spielregeln" werden den Neuankömmlingen vorher bekannt gegeben und bei den Roll-Calls wiederholt.
Um die Verteil-Aktion der Pit-Bänder recht zügig und ohne Chaos durchzubekommen, setzen oder stellen sich die Leute FÜR die (stündlichen) Roll-Calls einigermaßen sortiert in der Reihenfolge ihrer Nummern auf.
In Amsterdam kam dann im Laufe des Nachmittags jemand vom Bruce-Management mit NUMMERIERTEN Pit-Bändern, die daraufhin nach Aufruf der Nummern von der Liste an die entsprechenden Fans verteilt wurden.
Und da glaubt jemand wirklich, daß man mit einer fiktiven aufgemalten Nummer auf dem Handrücken sich bei so einem Roll-Call durchmogeln kann?
So hätte es sein sollen und so ist es fair und funktioniert international einwandfrei und führt zu einer herrlich entspannten Vorphase vor einem Konzert.
Und jetzt zum x-ten Mal zu Frankfurt:
Eigentlich war das Chaos schon morgens früh vorprogrammiert, da man ja aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen entschlossen hatte, den Eingang nicht auf die Südseite der Festhalle sondern auf der Messe-City-Seite inmitten des Messebetriebes vorzusehen. Der Ordnungsdienst der Messe hatte aber keine erkennbaren Maßnahmen für einen Fanansturm z.B. in Form von Absperrgittern getroffen. Eins war nur klar: Alle Fans mußten durch den schmalen und einzigen offiziellen Messeeingang City und zwar nach Ende des Messebetriebes um 18 Uhr. Nach langem hin-und-her wurden dann vom Messeordnungsdienst Absperrgitter für den Messe-Eingang besorgt und aufgestellt.
Über den Tag gab es des weiteren widersprüchliche Aussagen, ob es auch hier einen echten "Pit" gibt oder nicht. Zuletzt hieß es, es wird einer eingerichtet, und zwei Leute von Stonepony London, die diese Roll-Call-Aktion in Amsterdam miterlebt hatten, versuchten dies nun auch für Frankfurt zu organisieren, was bis in den frühen Nachmittag auch einwandfrei funktionierte.
Jedem Fan steht es frei zu entscheiden, wie sie/er den Tag des Konzertes verbringen will, vieleicht noch verbunden mit einem Besuch in der Stadt, oder vorher noch lecker essen gehen, nur bitte, welcher Grund berechtigt Euch zu der Erwartung, daß die Leute, die früher da waren, Euch bereitwillig Platz machen, damit Ihr mit ganz vorne stehen könnt?
Bitte, welcher Grund??
Offenbar fällt es vielen schwer, sich einzuordnen und denen gegenüber, die früher da waren, Fairness walten zu lassen. Stattdessen um 17 Uhr kommen und mit Ellbogen nach vorne "Hoppla, jetzt komm ich" durchdrängeln.
Ein deutsches Phänomen? Wenn man den Fanberichten aus Europa glauben darf - JA! Leider.
Weiter zu den Ereignissen in Frankfurt:
Zwei Sachen trafen gegen 16 Uhr zusammen: Die Anzahl der uneinsichtigen Neuankömmlinge stieg und der Ton der eigentlich friedlichen Roll-Call-Aktion wurde immer schärfer, zum anderen sickerte durch, daß es in Frankfurt nun definitiv keinen echten Pit geben würde.
Stattdessen, so der Ordnungsdienst der Messe Frankfurt, würde man die Wartenden in Gruppen verzögert in den Messebereich Sektor für Sektor einlassen und man wollte um 18 Uhr vor dem Messeeingang mit Kartenkontrolle und Personencheck für die ersten 300 damit beginnen.
Das ging mächtig in die Hose. Die Leute wurden wie wir es ja alle erlebt haben nicht One-by-One eingelassen (eine Ansage per Megaphon über das "How -to-go" gab es ja leider nicht), sondern eine ganze Menschenlawine ergoß sich in den Messe-Eingangsbereich, wo man mit der Einrichtung weiterer Schleusen noch nicht so weit war und den Menschenschwall erst ca. 30 Meter vor dem Innenraumzugang zum Stehen brachte, Brezen-Stände Deko-Blumenkübel, Tische mit Infomaterial wurden in diesem Zuge beinahe buchstäblich aufgerieben.
Nun standen wir da also, hinter einem rot-weißen Absperrband, mitten im Gang, bis zu 30 Leute Reihe bei Reihe nebeneinnander.
Jo, eine Megaphondurchsage, wie es weitergeht, hätte wiederum einmal geholfen, war aber nicht. Schon in der dritten Schlangenreihe konnte man nicht sehen, daß das Absperrband vor den provisorisch aufgestellten Drehkreuzen gespannt war. Ja, und es kam was kommen mußte, sobald die ersten durch waren traf die Menschenmenge auf dieses Provisorium, dies wurde zur Stolperstelle, Leute lagen auf dem Boden, ein lebensgefährliches Chaos.
Die ganzen Unterstellungen, die ich hier lesen mußte, und die mich wirklich richtig sauer machen, daß zwei Leute da selbstherrlich die Ankömmlinge drangsaliert hätten, Listen vorher präpariert waren und Leute sich vorgedrängelt hätten sind absoluter Blödsinn.
Wäre es so wie in Amsterdam von statten gegangen, hätten diese Neunmalklugen dumm aus der Wäsche geschaut, denn Mogelei ist bei einem Roll-Call nicht möglich.
Stattdessen trafen Ellbogen und Egoismus auf einen dilettantischen Messe-Ordnungsdienst und das Chaos war perfekt und toppte noch den Einlaß beim U2-Konzert 2005 in Berlin.