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BeitragVerfasst: 16.05.2006 10:07 
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Also ich besitze das Album seit etwas über 3 Wochen und höre es mir
immer noch gern an. Fröhliche Gute-Laune Musik. Es eben nicht immer
nur düster sein!

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The only Boss I listen to is Bruce Springsteen!


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BeitragVerfasst: 16.05.2006 20:21 
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Gruß Malerknecht

Kölnische Rundschau

Satter Griff nach Amerikas Wurzeln
VON HARTMUT WILMES, 15.05.06, 20:06h
Mit Folk-Music verbindet nicht jeder Gutes: artig geklampfte Einfalt, porentief naturtrüb und rechtschaffen langweilig. Bruce Springsteen sieht das anders und bietet mit „We shall overcome - The Seeger Sessions“ einen fett orchestrierten Streifzug durchs Repertoire des Protestsängers Pete Seeger. Und wo „Session“ draufsteht, ist Musizierlust drin. Weil nicht alle Mitglieder der 13-köpfigen Straßenband ins Wohnzimmer der Springsteen-Farm passten, wurden die Hornisten im Flur „geparkt“. Und weil die an drei Tagen (zwischen 1997 und 2006) aufgenommenen Sessions kein glattes Studio-Album werden sollten, ruft der „Boss“ die Einsätze durchs Zimmer: „Horns please!“

Dass keines der Stücke von Seeger geschrieben wurde, stört nicht, denn die Session-Combo bläst entschlossen jeden musealen Staub von den 13 Traditionals. Satt prallt die Malocher-Moritat um den hammerschwingenden „John Henry“ aufs Trommelfell, und die maßlose Tragikomödie vom verlorenen Heim in Oklahoma frönt einem fröhlichem Fatalismus. Offenbar war Springsteen wild entschlossen, die Dämonen seiner letzten Alben „The Rising“ und „Devils & Dust“ zu vertreiben.

Dabei verblüfft die musikalische Vielfalt zwischen Gospel und Bluegrass, Zirkus- und Marschmusik, die Akkordeon, Banjo, Fiddle, Waschbrett, Violine und Trompete erzeugen. In den Antikriegssong „Mrs McGrath“ mischen sich irische Klänge, und die Hafenarbeiter-Forderung „Pay me my Money down“ klingt nach grölendem Shanty-Chor. Mit breit strömenden Pathos wird eigentlich nur Amerikas große Heimweh-Hymne „Shenandoah“ zelebriert, die Bilder aus Anthony Manns großartigen Western-Landschaften hervorruft.

Nur am Titelsong scheitert sogar Springsteens Rockröhre: „We shall overcome“ bleibt auch hier ein totgenudelter Trantüten-Hoffnungsträger. Ansonsten macht dieses Außenseiter-Album dem Hörer (fast) so viel Spaß wie den Machern. Also: Die mitgelieferte DVD nicht verpassen!

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BeitragVerfasst: 17.05.2006 09:10 
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Noch eine Kritik heute in der NRZ:

Trost vom Boss



FOLK & ROCK / Verbeugung vor Pete Seeger: Bruce Springsteen in Frankfurt und auf DVD.
Ausverkauft, in Minuten, wie immer, wenn Bruce Springsteen ein Konzert in Deutschland gibt. Loyalere Fans hat er nirgends, denen ist es egal, dass er in der Frankfurter Festhalle kaum einen eigenen Song spielen und mit "We Shall Overcome - The Seeger Sessions" das ungewöhnlichste seiner 21 Alben vorstellen wird. Dieser Prototyp des US-Rockers spielt Ur-Americana, Folk aus dem Repertoire des Protestsängers Pete Seeger."If I Had a Hammer" ist nicht dabei, "Turn, Turn, Turn" auch nicht. Der "Boss" spielt keine Seeger-Songs nach, dafür ist sein Künstler-Kopf zu eigen: Er interpretiert Lieder, die Seeger auch gesungen hat. Traditionals, Gospels, Lieder, die von gebeutelten kleinen Leuten mit großer Kraft erzählen. Und mit solchen Geschichten kennt Springsteen sich aus, die schreibt er selber. "Jesse James" ist eine davon. Der als Robin Hood Amerikas glorifizierte Gangster sei "ein unerträglicher Bastard" gewesen, hat Springsteen mal gesagt - "aber es ist trotzdem ein guter Song"."Mrs. McGrath" erzählt vom Schmerz einer Mutter, der der Krieg einen in Stücke gerissenen Sohn wiedergibt, "John Henry" von einer armen Seele, die sich zu Tode geschuftet hat, das Spiritual "Jacob´s Ladder" von der Hoffnung auf Linderung, die selbst auf die Geschundensten wartet - und sei es erst im nächsten Leben. Geschichten, die das Volk sich erzählt hat, nichts anderes heißt "Folklore". Songs, die Menschen Kraft gaben, wenn sie in Amerika gegen unmenschliche Lebens- und Arbeitsbedingungen kämpften. Und zwar mit Instrumenten, die immer dabei waren: Banjo und Waschbrett, Fiedel und Gitarre. Bei den Aufnahmen fürs Album - auf Springsteens Bauernhof in New Jersey - hat er 17 Kollegen, Mikros und Notenständer ins Wohnzimmer mit holzvertäfelten Wänden und Flickenteppich gequetscht, und losgelegt, folkig, bluesig, schrammelig. Ohne Proben, einfach gespielt. Das hört man, und es macht Spaß, etwa wenn Springsteen seinen näselnden Gesang unterbricht und den Bläsern ihren Einsatz zubrüllt - die standen aus Platzmangel im Flur neben der Garderobe.Wer keine Kozertkarte bekommen hat, kriegt mit der DVD-Seite der CD ein Trostpflaster: 30-Filmminuten über die Aufnahmen. Er sagt: "Du hörst nicht nur, wie Musik gespielt wird, du hörst, wie Musik gemacht wird." Stimmt. (NRZ)


16.05.2006 MONIKA IDEMS


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BeitragVerfasst: 24.05.2006 11:42 
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Gruß Malerknecht :

© DIE ZEIT, 24.05.2006
Flammender Protestfrühling

Die Popmusik bläst zum Sturm aufs Weiße Haus – im Namen eines besseren Amerika Von Thomas Groß
Bruce Springsteen im Kreise seiner Musiker

So zünftig hat er"s gern - Bruce Springsteen im Kreise seiner Musiker

Foto (Ausschnitt Cover "We Shall Overcome") / Danny Clinch / Sony BMG

Nicht schlecht getroffen, dieses Bild aus alten Tagen. Als gäbe es kein Fernsehen und deswegen keine täglichen Katastrophenmeldungen, hat sich die Familie einträchtig um den Küchentisch versammelt. Die Nachbarschaft ist auch gekommen, knarzige Gestalten allesamt, die ihre Musik noch echten amerikanischen Instrumenten zu entlocken verstehen, der Fiddel, dem Banjo und der akustischen Gitarre. Einer trägt Schnauzbart und Schlapphut, einer hält sich den altmodischen Kontrabass wie eine Waffe vor den Bauch. Die stockfleckige Szene wirkt, als hätte sie Hurrikan Katrina von einem gründerzeitlichen Dachboden herübergeweht in die Gegenwart. Ganz so verhält es sich in Wahrheit nicht.

Die Patina ist künstlich, das Fleckenmuster wurde am Computer generiert, die Musiker sind Leute von heute, die wie alle anderen auch mobil telefonieren. Bruce Springsteen allerdings wusste, was er tat, als er sie für das Cover seiner jüngsten, beziehungsreich We Shall Overcome genannten CD zu einem amerikanischen Stillleben arrangierte, mittendrin er selbst in seinem schönsten Flanellhemd. Die CD soll an Zeiten erinnern, als noch Männer und Frauen von echtem Schrot und Korn das Schicksal der Nation in ihre Hände nahmen. Die Botschaft: Nicht der Präsident im Weißen Haus, nicht die Leute von Fox TV, nicht die republikanischen Leitartikler – wir sind das Salz der Erde, der Stoff, aus dem das bessere Amerika gemacht ist.

Springsteen mag unter den Rockstars, die derzeit an versunkene Tugenden ihres Landes appellieren, der Volksseele am nächsten sein, der einzige Pastor ist er mitnichten. In New Orleans, wo seine Sammlung neu arrangierter Traditionals beim ersten Jazzfest nach dem großen Sturm zur Uraufführung gelangte, spendeten die lokalen Legenden Dr. John und Allen Toussaint Trost. Paul Simon, bald sieben Jahre lang verstummt, meldet sich mit einem Album namens Surprise zurück, auf dem er das Bild einer von Gott verlassenen, in die Niederungen des Verrats gefallenen Nation zeichnet. Patti Smith, die Zungenrednerin des Rock, verwandelt ihre Konzerte seit Monaten in flammende Anklagen gegen die Bush-Administration, und demnächst soll es Neues von den Dixie Chicks geben, jenen drei Texanerinnen, die vor Jahren ausgebuht wurden, als sie sich öffentlich für ihren Landsmann George W. schämten.

Bruce Springsteen, Paul Simon und die Dixie Chicks machen mobil

Was Rang und Namen hat, macht im Namen des Besseren mobil, allen voran Neil Young. »Let’s impeach the president for lying, and misleading our country into war«, fordert er auf seinem in der Rekordzeit von 14 Tagen eingespielten Pamphlet Living With War, begleitet von Trompetengeschmetter und einem 100-köpfigen Chor – ungeachtet der Tatsache, dass er selbst vor nicht allzu langer Zeit noch ins Horn der Kriegstreiber stieß. Jetzt oder nie: Angesichts des Debakels beim Krisenmanagement in Louisiana, des Umfragetiefs, in dem die Regierung steckt, angesichts bröckelnder Mehrheiten selbst in den traditionell republikanisch gesinnten Staaten, nicht zuletzt angesichts der Drohung, demnächst auch noch in einen Krieg mit Iran verstrickt zu werden, bläst die Popmusik zum Sturm aufs Weiße Haus. Dass der oft totgesagte Rock ’n’ Roll noch einmal so viel Aufruhr zu entfachen vermag – man hätte es nicht für möglich gehalten.



Der Protest gegen Bush und die um ihn herum versammelte Machtclique zitiert Motive aus Tagen der Bürgerrechtsbewegung, als das Land schon einmal vor einer Bewährungsprobe stand: We Shall Overcomerevisited. Mit wenigen Ausnahmen ist es die Generation der in den Sechzigern Sozialisierten, die sich zu Wort meldet, Young, der Veteran aus Vietnam-Zeiten, der schon damals gegen die Oberen in Washington wetterte, Simon, dessen Werk stets Gospeluntertöne mit sich führte. Die etwas später Geborenen Springsteen und Smith sind Figuren, die das Rock-’n’-Roll-Ethos der Sechziger auf Umwegen namens Punk und Folk verinnerlichten. Allesamt verstehen sie Rockmusik als Idiom der Freiheit, das es gegen Machtmissbrauch und autoritäre Rückbildungen der Demokratie zu bewahren gilt.

Der neue alte Widerstand gegen Bush ist vor allem ein Kampf um Öffentlichkeit. Jahrelang hat man Einschränkungen der Bürgerrechte durch den Patriot Act hinnehmen müssen, wurden unliebsame Titel von den Playlists der Radios gestrichen, jetzt beginnt die Popmusik, das öffentliche Terrain zurückzuerobern. Stolz meldet Youngs Homepage tägliche Erfolge, was den Einsatz von Titeln der neuen CD im Airplay der Sender anbelangt. Kein Zufall auch, dass Living With War, bevor es in die Läden kam, im Internet herunterzuladen war. Das Netz, wiewohl vom Pentagon erfunden, gilt als Medium der Basisdemokratie, in dem die alten Ideale der freien Rede weitergegeben werden – gegen die Macht der großen Medientrusts und Unterhaltungskonzerne.

Erst vor diesem Hintergrund entfalten die popkulturellen Erzählungen vom besseren Amerika ihre Kraft, und auch sie speisen sich aus überlieferten Quellen. Genauer: Sie gehen zur Quelle selbst zurück. Mit seinen Pathosformeln – Wahrheit, Freiheit, Gerechtigkeit, Zivilcourage – rekurriert der Widerstand gegen Bush auf die Gemeinschaft der Freien, die die Vereinigten Staaten der Verfassung gemäß darstellen. Jeder möge sein eigenes Glück verfolgen – solange es dem Gemeinwohl dient. »The invisible republic« nennt die US-Popgeschichtsschreibung dieses Band zwischen Individuen, Young spricht vom »great spirit«. Der große Geist, so die Botschaft, möge das Land aus der Krise führen, möge endlich wieder Einheit schaffen, wo das tiefste Zerwürfnis womöglich seit den Sezessionskriegen, in jedem Fall aber seit Vietnam herrscht.

Beide in Schallplattenform gegossenen Manifeste dieses Protestfrühlings haben etwas von spiritistischen Sitzungen: Eine Schar der Aufrechten versammelt sich jeweils um einen Zeremonienmeister, der weiß, wie man den neuen Bund stiftet – wobei »Boss« Springsteen entschieden subtiler verfährt. Keine Parolen, keine Tagespolitik, keine offenen Anklagen. Einmal ist von Müttern die Rede, die um ihre Söhne weinen, doch handelt sich’s um eine Ballade aus dem 19. Jahrhundert, die ewiges Mutterwissen vermittelt. Springsteen spricht mit den Masken derer, die immer schon für das Land gestritten haben, Leuten wie Old Dan Tucker oder Jesse James. Aus dem amerikanischen Songbook zitierend, stimmt Springsteen das Lied vom kleinen Mann an, der sich in harten Zeiten auf die Probe gestellt sieht und dennoch über die Umstände triumphiert.Young dagegen erweist sich auf seinem Kreuzzug gegen Bush, Tod und Teufel als lupenreiner Gesinnungsästhetiker. Kein Ton, der nicht mit aller Macht verändern will. Wenn die Gitarren geradeaus wie die Präriebüffel vor sich hinrocken, tun sie das nicht im Namen des weltweiten Hedonismus, sondern für das sternengesprenkelte Banner. Und wenn die Trompete ihr Signal gibt, klingt das, als bliese ein himmlischer Heerführer zum letzten Gefecht.

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Spätestens zum Schluss, wo der Chor zu einem reich tremolierenden »America The Beautiful« anhebt, packt europäische Ohren das Gruseln: Man weiß, unsere Verbündeten meinen es nur gut, sie haben nun einmal dieses zivilreligiöse Verhältnis zu ihrer Nation – und doch erinnert das Ganze an eine Kundgebung vom popkulturellen Parteitag. Keep on rockin’ in the free world: Neil Young bleibt, was er schon immer war, ein Volkstribun seines Landes, der stets auch beerbt, was er geißelt.

Die musikalische Einheitsfront spielt popkulturellen Parteitag

Immerhin: Leuten wie ihm ist es zu verdanken, dass die Front der Geläuterten derzeit so breit ist wie nie. Dear Mr. President heißt ein Stück der Sängerin Pink, auf dem sie Bush im Namen der Kinder ins Gewissen redet – Protest für die MTV-Generation. Die punkinspirierte Gender-Theoretikerin Peaches wiederum nennt ihr im Juli erscheinendes Album Impeach My Bush. So viel Rock ’n ’Roll hat den erzkonservativen Fox-News-Kommentator John Gibson ins Grübeln gebracht. »Vielleicht haben wir die Vernunft auf unserer Seite«, dachte er laut nach, »aber sie haben die Rhythmusgruppe und die Leadgitarre.« Sean Wilentz, Professor in Princeton, fragt derweil im amerikanischen Rolling Stone, wer einmal als schlechtester Präsident der Vereinigten Staaten in die Geschichte eingehen wird: Nixon, Andrew Jackson, James Buchanan oder Bush junior. Für Letzteren spricht Wilentz zufolge seine schwer zu toppende Katastrophenbilanz: Krieg nach außen, Gespaltenheit im Innern. »Wenn man ein Lied zum Thema Bush und New Orleans komponieren sollte, es müsste ein Blues werden.«

Den Blues gibt es längst, ebenso das Gegenmittel. Ob das allerdings reicht, um George W. aus dem Amt zu jagen – selbst eingefleischte Bush-Hasser bezweifeln es. Die symbolischen Plebiszite des Pop spielen auf einem anderen Terrain als die offizielle Politik, wo es zwar um Mehrheiten geht, aber auch um Lobbyismus und interne Rechenspiele. Bush selbst hat in den vergangenen Monaten bekanntlich wenig Neigung gezeigt, dem öffentlichen Druck auf seine Regierung nachzugeben, viel zu verlieren hat er ohnehin nicht mehr angesichts seiner auslaufenden Amtszeit. Der Impeachment-Ini tiative des demokratischen Senators Russ Feingold jedenfalls war bislang wenig Erfolg beschieden. Jetzt ruhen die Hoffnungen auf den Kongresswahlen im Herbst. Bis dahin bleibt der Schar der Aufrechten bloß, an Young, Springsteen und die Macht der Lieder zu glauben – und noch etwas näher zusammenzurücken am Küchentisch.

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BeitragVerfasst: 24.05.2006 23:05 
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reason hat geschrieben:
Noch eine Kritik heute in der NRZ:

Trost vom Boss



FOLK & ROCK / Verbeugung vor Pete Seeger: Bruce Springsteen in Frankfurt und auf DVD.
Ausverkauft, in Minuten, wie immer, wenn Bruce Springsteen ein Konzert in Deutschland gibt. Loyalere Fans hat er nirgends, denen ist es egal, dass er in der Frankfurter Festhalle kaum einen eigenen Song spielen und mit "We Shall Overcome - The Seeger Sessions" das ungewöhnlichste seiner 21 Alben vorstellen wird. Dieser Prototyp des US-Rockers spielt Ur-Americana, Folk aus dem Repertoire des Protestsängers Pete Seeger."If I Had a Hammer" ist nicht dabei, "Turn, Turn, Turn" auch nicht. Der "Boss" spielt keine Seeger-Songs nach, dafür ist sein Künstler-Kopf zu eigen: Er interpretiert Lieder, die Seeger auch gesungen hat. Traditionals, Gospels, Lieder, die von gebeutelten kleinen Leuten mit großer Kraft erzählen. Und mit solchen Geschichten kennt Springsteen sich aus, die schreibt er selber. "Jesse James" ist eine davon. Der als Robin Hood Amerikas glorifizierte Gangster sei "ein unerträglicher Bastard" gewesen, hat Springsteen mal gesagt - "aber es ist trotzdem ein guter Song"."Mrs. McGrath" erzählt vom Schmerz einer Mutter, der der Krieg einen in Stücke gerissenen Sohn wiedergibt, "John Henry" von einer armen Seele, die sich zu Tode geschuftet hat, das Spiritual "Jacob´s Ladder" von der Hoffnung auf Linderung, die selbst auf die Geschundensten wartet - und sei es erst im nächsten Leben. Geschichten, die das Volk sich erzählt hat, nichts anderes heißt "Folklore". Songs, die Menschen Kraft gaben, wenn sie in Amerika gegen unmenschliche Lebens- und Arbeitsbedingungen kämpften. Und zwar mit Instrumenten, die immer dabei waren: Banjo und Waschbrett, Fiedel und Gitarre. Bei den Aufnahmen fürs Album - auf Springsteens Bauernhof in New Jersey - hat er 17 Kollegen, Mikros und Notenständer ins Wohnzimmer mit holzvertäfelten Wänden und Flickenteppich gequetscht, und losgelegt, folkig, bluesig, schrammelig. Ohne Proben, einfach gespielt. Das hört man, und es macht Spaß, etwa wenn Springsteen seinen näselnden Gesang unterbricht und den Bläsern ihren Einsatz zubrüllt - die standen aus Platzmangel im Flur neben der Garderobe.Wer keine Kozertkarte bekommen hat, kriegt mit der DVD-Seite der CD ein Trostpflaster: 30-Filmminuten über die Aufnahmen. Er sagt: "Du hörst nicht nur, wie Musik gespielt wird, du hörst, wie Musik gemacht wird." Stimmt. (NRZ)


16.05.2006 MONIKA IDEMS


Was für eine gequirlte Sch.....! :roll:


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BeitragVerfasst: 01.11.2006 19:35 
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Registriert: 14.04.2006 11:48
Beiträge: 44
Wohnort: berg2
Das Album der Seeger Sessions zeigt doch nur wie flexibel der Boss in seinem schaffen ist! Ich finds geil


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