Bruce Springsteen Forum

Eigentlich gibts nach Born To Run kaum mehr ein Album, wo das Saxophon wirklich wichtig ist. Bei Darkness gibts ja auch kaum Sax Solos, und die waren anfangs auch gar nicht vorgesehen (zum Glück habens die dann doch mitrein genommen)

Aber auf Studioalben war der BigMan seit 1978 wirklich kaum mehr vorhanden, seit den 2000er eigentlich gar nicht mehr.

The River?

Meinst Du das ernst???

Diese Diskussion ist doch müßig, weil sich Springsteens Musik im Laufe der Zeit doch sehr verändert hat.
Entscheidend sind die Konzerte, wo Big Mans Sax seinen festen Platz hatte und gerade in den Hits - die brauche ich ja wohl nicht alle zu nennen - sehr sehr viel zu hören war. Der Verlust ist von daher unermesslich, aber wir müssen damit leben.
Und noch eines: CC konnte mit dem geringen Anteil an Sax bei neueren Produktionen sehr gut leben; für ihn war es nur wichtig, mit Bruce zusammen auf der Bühne zu stehen.

Kann doch niemand leugnen dass es seit Born To Run immer weniger geworden ist. Und auf der guten Hälfte von The River ist er nun wirklich nicht so präsent wie bei Born To Run, ganz einfach weil es musikalisch in eine ganz andere Richtung gegangen ist.

Das Sax Spiel war immer präsent auf einem E-Street Album, das es seit 2000 nicht mehr oder kaum noch dazu gehört ist Quatsch, gerade Live hat Clarence mehr Songs komplett mitgespielt als man es denken mag, einfach weil es dadurch voluminöser Klang. Mir wird er fehlen, jedoch gibts ja noch Steve, Roy, Max... und darauf freue ich mich!

Ich hab auch nicht von Live Auftritten gesprochen, sondern von Studioalben.

@sevi: Ich glaube dennoch, dass Du das etwas falsch einschätzt. In Bezug auf die Verwendung des Saxophons war eher Born to Run eine Ausnahme. Auf BTR sind allerdings auch nur 8 Songs enthalten, von denen zwei auch ohne Sax sind (Backstreets, Meeting...) - macht 75%. Auf Darkness sind es gerade mal 3 Songs mit Sax (30 %), auf The River sind es mindestens 50%, auf Greetings dürften es unter 20% sein, auf Wild, Innocent,... 4 oder 5 von 7 Songs, auf Born in the USA, ohne das jetzt alles genau zu überprüfen vielleicht 33%, The Rising dürfte auch bei 33 % liegen, genau wie Magic. Born to Run war also wahrlich ein Ausrutscher nach oben, was den Einsatz des Saxophons betrifft. Ich kann da keinen echten Trend hin zu weniger Verwendug des Saxophons feststellen. Vielleicht habe ich mich aber auch verzählt.

Ich weiß jetzt zwar nicht, welches Zitat du meinst, ich beziehe mich allerdings auf ein relativ aktuelles Interview:

Eines der spirituell geprägten neuen Lieder, "In The Land Of Hope And Dreams", ist das letzte, auf dem Ihr langjähriger musikalischer Partner, Saxofonist Clarence Clemons, noch mitspielte. Er starb 2011 an den Folgen eines Schlaganfalls. Er hat nicht nur den Sound Ihrer E-Street-Band, sondern auch Ihre Bühnen-Shows maßgeblich mitgeprägt. Fragen Sie sich manchmal, wie das sein wird, wenn Sie demnächst ohne ihn auf Tournee gehen?

SPRINGSTEEN: Ich vermisse ihn. Ich habe Clarence das erste Mal getroffen, als ich 22 war. Er war damals um die 30. Die Freundschaft zu ihm war für mich elementar. Es hatte gar nicht damit zu tun, wie wir miteinander sprachen, sondern wie wir aufeinander reagierten. Wenn wir zusammen waren, passierte irgendetwas. Clarence feuerte meine Vorstellungskraft an. Ich wollte immer Songs schreiben, in denen sein Saxofon-Sound zu Geltung kam. Sein Tod war für mich ein großer Verlust, es ist so, als müsste ich ohne den Regen oder ohne die Luft leben. Aber so ist das nun mal: Der Tod ist Teil des Lebens. Und diese Strömungen erfassen dich auch in der Traum-Welt des Pop. Du kannst dem nicht entkommen.

http://www.ksta.de/html/artikel/1329677458428.shtml

Ja, diese Aussage zu CC hab ich vor kurzem auch gelesen.
Und eines ist klar: Bruce meint es absolut ehrlich.
Der Verlust hat ihn tief getroffen. Umso bewunderswerter finde ich, wie er damit umgeht und wie er die Band jetzt zusammenstellt.

Auch wenn ich den Satz aus dem Kontext reiße: Ist das nicht etwas dick aufgetragen?@Tramp69 - deine Berechnungen sind interessant, belegen aber doch eher, dass sevi mit der Behauptung richtig liegt, Clarences Saxophon habe auf den späteren Studioalben gegenüber Born to Run an Bedeutung verloren. Letztlich bedeutet die Umkehrung ja Ähnliches: Auf Born to Run hat das Saxophon eine Bedeutung, die es auf anderen Studioalben nicht hat.

Die Bedeutung des Instruments lässt sich zudem meiner Ansicht nach nicht darin messen, bei wievielen Songs es überhaupt zu hören ist. Ob man sie überhaupt im mathematischen Sinne messen kann, lasse ich sowieso dahingestellt. Aber wichtig für eine derartige Einschätzung ist wohl auch, wie sehr das Saxophon einzelne Songs prägt, wie lang etwa ein Saxophonsolo ist, wie prominent, laut oder leise das Instrument in den Song eingebaut ist etc. Es ist ja keine E-Gitarre, die in Rocksongs meist von Anfang bis Ende zu hören ist. Gelegentlich sind's vielleicht nur Klangtupfer oder Breaks.

Ich teile die Ansicht, dass die Bedeutung des Big Man für die E Street Band in erster Linie auf der Bühne sowie im zwischenmenschlichen und inspirierenden Zusammenwirken (siehe das von jerseylady gepostete Zitat) zu finden ist als auf den meisten Studioalben. Auf der Bühne war Clemons nicht nur fürs Saxophon zuständig, sondern auch für diverse Orffsche Instrumente. Weshalb Springsteen erst jüngst behauptet hat, er habe immer Songs schreiben wollen, in denen Clemons' Saxophonsound zur Geltung kam, ist mir völlig schleierhaft. Das höre ich kaum irgendwo heraus.

Oh doch, Big Mans Sax höre ich sehr oft heraus. Nicht immer im Vordergrund, aber doch... verzichte mal einzelne Songs zu nennen.
Aber vielleicht geht es einfach auch darum, dass Bruce jetzt die Inspiration fehlt, für ein E Street Album.

Das Instrument heraushören ist eins - da magst du recht haben. Aber herauszuhören, dass es sich um Songs handelt, die Springsteen geschrieben hat, um speziell das Saxophon zur Geltung zu bringen - damit hab' ich meine Schwierigkeiten.Bei der Annahme gehe ich mit dir konform.

@Kotelette: Sehe ich durchaus ähnlich, vor allem auch Deine Ausführungen bezüglich der Rolle von CC in den Live-Shows, aber nach 1978 kam eben erstmal The River und da war sehr viel Sax drauf. Seit Born in the USA hat sich die Zahl der Songs mit einem signifikanten Sax-Solo auf E Street-Alben in etwa die Waage gehalten. Das Bruce-Zitat kann man daher vielleicht so wie Jerseylady interpretieren, ansonsten kann ich es auch nicht nachvollziehen.

Vielleicht sollte ich es tatsächlich nicht so wörtlich nehmen, wie er es gesagt hat.

Ich wollte immer Songs schreiben, in denen sein Saxofon-Sound zu Geltung kam. Das kann durchaus auch einfach bedeuten, dass er im Verlauf seiner Karriere immer wieder in den einen oder anderen Song bewusst Saxophonparts für Clemons eingebaut bzw. den einen oder anderen Song so komponiert hat, dass feine Saxophonparts hineinpassen. Heraushören muss ich das deswegen immer noch nicht können. Vielleicht kann das jemand hier, der Mehrheit im Forum dürfte das unmöglich sein.