So... zwischen dem Lernstress mal Zeit zum abschalten und Review-Schreiben.
Erstmal zu An- und Abfahrt: Hat beides super geklappt. Die Straßenbahnen fuhren im 2-Minuten-Takt und auch am Hbf hat mit den Anschlüssen alles wunderbar geklappt.
Meine Mom und ich waren dann kurz vor Einlassbeginn da und es hat sogar noch für den ersten Pit gereicht. Um uns herum im Pit war es übrigens sehr international. Vor uns zwei Holländer, rechts ein Österreicher und eine Rumänin, die während des Konzertes auf ihrem mitgebrachten Hocker stand (ach ja; Beim Einlass wurde man so durchgewunken; Kontrolle = 0) und hinter mir ein Schwede, der nach unserer übereinstimmenden Einschätzung ein bisschen Ähnlichkeit mit Klekipetra (der alte Indianer aus den Winnetou-Filmen) hatte.
Allerdings sollte er während des Konzertes nicht all zu lange hinter mir verweilen. Denn als das Konzert startete, klatschte ich natürlich mit und auf einmal stieß er mich von hinten an und versuchte mir mit einer Geste zu vermitteln, dass ich doch bitte nicht klatschen sollte. Ich dachte mir: "Ok, vielleicht hat er nicht gesehen, weil ich eben überm Kopf geklatscht hatte" und klatschte eben "normal" weiter. Aber auch das passte ihm nicht. Allerdings war er dann nach zwei Liedern auf einmal weg. Ich frage mich, warum so jemand zu einem Konzert geht? CD einlegen, Beruhigungstee trinken, Füße hochlegen und seinem Kaktus beim wachsen zu gucken, aber vor allen Dingen eins: Einfach zu hause bleiben!
Das Stadion kam mir voller vor als vorher erwartet. Bis auf die hinteren beiden Ecken, die anscheinend gar nicht in den Verkauf gingen, war es gut voll.
Naja um kurz nach 8 gab sich der Boss dann mit seiner E-Street-Band dann die Ehre. Freundliche Begrüßung und Start mit "Jackson Cage"... naja zumindest zu einem Drittel... Dann auf einmal bumm alles aus. Das Stadion feierte erstmal weiter. Der Pit stimmte dann die Badlands "Ohohs" an und skandierte "Zugabe". Allgemein wurde die Stimmung durch den Stromausfall nicht großartig getrübt. Also Ansage von Bruce, dass sie es mal mit etwas anderem versuchen und gucken ob das besser funktioniert. Re-Start mit "Night". Alles scheint rund zu laufen. Dann "Radio Nowhere" - die Stimmung kocht, Clarence setzt zum Sax-Solo an und bumm... wieder aus... Nun merkte man, dass nicht mehr alle Zuschauer es so lustig fanden, wie beim ersten Mal. Bruce und die Jungs knieten sich vorne hin und beteten spontan nach Strom. Dann lief Bruce runter zum Publikum klatschte ab und sammelte ein paar Banner ein. Dann "Radio Nowhere" zum Zweiten - alles läuft rund - auch bei den nächsten Songs. Allerdings scheint es mir so, dass die Bühnenbeleuchtung ziemlich minimal gehalten wird. Also noch minimaler als bei Bruce ohnehin üblich. Erstes Highlight für mich: "Spirit in the night".
Bruce sehr volksnah. Allerdings schon fast zu häufig an diesem Abend. Denn wenn er runter zu den Fans in den ersten Reihen ging, bekam man selbst im 1. Pit von ihm nicht mehr wirklich viel mit.
Dann ein kurzer Gruß an die deutsche Nationalmannschaft und weiter mit "Magic" und "Trapped", dass er mit einem eingesammelten Banner ankündigte, welches aber schon vorher auf der Setlist stand.
"Prove it all night" im Anschluss mit "Gitarren-Battle" zwischen Steve und Bruce und der Vorahnung bei mir, dass "Gypsy Biker" wahrscheinlich nicht gespielt werden würde. Schade, aber damit muss man beim Boss eben rechnen. Den Preis einer abwechslungsreichen Setlist nehme ich aber gerne in Kauf. Mit "Darkness..." wurde ich dann aber doch entschädigt. Allerdings machte sich bei dem Lied heftigst die recht schlechte Akkustik bemerkbar.
Weiter mit "Darlington Country". Ein super Stimmungsmacher und Bruce ließ einen kleinen Junge (ca. 10 Jahre) aus der ersten Reihe die "schalalas" singen.
Dann kam Nils Lofgrens großer Auftritt: "Because the night". Was er da aus der Gitarre rausholt und wie er auf der Bühne dabei abgeht: Respekt! Von der Stimmung im Publikum waren wir an einem neuen Höhepunkt angelangt.
Es folgten dann aber die, meiner Meinung nach, Stimmungskiller "Livin' in the future" und "Mary's Place". Beide zu langatmig und erst nach Bruces Knierutscher bei "Mary's Place" kam wieder Stimmung auf. "Working on a highway" hat mich live positiv überrascht. Gefiel mir viel besser als auf Platte. "The River" war an jemanden bestimmtes im Publikum gerichtet und war toll vorgetragen. "Devil's Arcade" ist für mich ein total magischer Song - wirklich Gänsehaut pur, aber ich kam mir mit dieser Empfindung leider recht alleine vor. Richtig Stimmung erzeugte dann erst wieder "Last to die". "Long walk home" ist einfach ein grandioser Live-Song und "Badlands" die Bruce-Live-Hymne schlechthin.
So Hauptteil vorbei, Band von der Bühne. Nur Clarence blieb oben auf seinem "Thron" sitzen. Er schien mir wirklich sehr schlecht zu Fuß. Musikalisch konnte ich bei ihm keine Schwäche feststellen, aber gesundheitlich schien er sehr angeschlagen. Wie er am Ende des Konzerts von der Bühne ging... da kam er kaum die Treppe runter und die Lichter gingen schon an... Das machte einem dann so richtig bewusst, dass dies wahrscheinlich die letzte E-Street-Band-Tour sein wird...
Zu den Zugaben:
Die starteten mit "Girls in Their Summer Clothes" als Widmung an alle deutschen Mädchen. Gut - geschenkt.
Weiter mit "10th Avenue..." und auf einmal ging während des Liedes die Beleuchtung an, die eigentlich erst nach dem Schluss des Konzertes angehen sollte. Sehr störend! "Born to run" wurde dann auch bei Beleuchtung gespielt und erst bei "Glory days" ging das Licht wieder aus. Ich freute mich sehr, dass Bruce mir zu meinem Geburtstag "Glory Days" und "Dancing in The Dark " hintereinander schenkte. Absolut klasse.
Zwei meiner absoluten Wunschlieder. Danke dafür.
Abschluss einer großartigen Zugabe dann mit "American Land", wobei das auch mit Anlaufschwierigkeiten begann, weil Soozie ihre Geige zu Beginn zweimal nicht "aktiviert" bekam.
Alles in allem ein tolles Konzert, was aber nicht an Köln im Dezember ranreichte. Damals war irgendwie noch mehr Energie dabei und Stimmung im Publikum, was sich am Montag einige Auszeiten nahm. Weiterer Minuspunkt war die doch teilweise erschreckend schlechte Akkustik. Ich möchte gar nicht wissen, wie es auf den Rängen geklungen haben muss. Die technischen Pannen waren in ihrer Häufigkeit leider auch sehr störend. Gerade als bei den Zugaben das Licht anging... das darf meiner Meinung nach nicht passieren...
Bruce, Nils und Max (wie er während er Schlagzeug spielte, immer wieder sein Brille zurecht rückte; sehr lässig
) haben für mich aus der Band herausgeragt und man hatte bei den dreien das Gefühl, dass sie am meisten "in der Show" waren. Mir bleibt die Show sicher in guter Erinnerung, weil man merkte, dass Bruce sich wirklich voll verausgabte und darauf kommt es für mich am aller meisten an.
Nunja... ist etwas lang geworden... liegt wahrscheinlich an der Unlust Steuern zu lernen...