Hallo,
gestern waren wir in Oberhausen beim Konzert von Albert Hammond.
Der bereits 69jährige Albert Hammond trat mit einer vierköpfigen, sehr gut eingespielten, Band auf. Das Durchschnittsalter der Band war allerdings mindestens 30 Jahre jünger, aber Mr. Hammond sah man sein Alter ganz und gar nicht an. Er ist zwar sehr klein, aber fit und agil auf der Bühne.
Sehr gut aufgelegt spielte er einen Hit nach dem anderen. Insgesamt gab es in den 130 Minuten etwa dreißig Hits und einige angespielte Songwünsche aus dem Publikum. Es wurden sogar auch zwei Songs gewünscht und spontan von ihm gespielt, die vorher nicht geprobt wurden. Hätte ich doch mal ein Request-Schild gemalt.
Zwischen den Liedern erzählte er immer eine kleine Geschichte zu den Songs.
Wenn er nicht so sympathisch wäre, würde es fast schon nerven, wie viele bekannte Künstler seine Songs aufgenommen haben. Eigentlich kann das doch gar nicht sein!
"Dann war ich bei Neil Diamond ... dann habe ich eine Woche bei Johnny Cash gewohnt und mit ihm ein Album aufgenommen ... dann Tina Turner ... dann rief Roy Orbison an und nahm meinen Song auf ..."
Ein Treffen mit Springsteen 1974 hat er im Nebensatz auch kurz erwähnt.
Es war wirklich unglaublich, wer alles einen Hit mit seinen Songs hatte. Dabei brauchte er noch nicht mal übertreiben. Entweder haben einige Stars seine Songs gecovert oder er hat direkt einen Song für einen Künstler geschrieben.
Zwischendurch erzählte er unter anderem, dass die Leute früher nach den Konzerten zu ihm kommen sind und meinten: "Das Konzert war super, aber Du solltest die vielen Coversongs weglassen." Dabei hatte er doch alle gespielten Songs selber geschrieben.
Wirklich unglaublich, wie viele Hits er geschrieben hat:
It Never Rains in Southern California (Sonny & Cher, Smokie)
The Free Electric Band
I’m a Train
The Air That I Breathe (Hollies)
99 Miles From LA (Art Garfunkel)
When I Need You (Leo Sayer)
To All the Girls I’ve Loved Before (Willie Nelson & Julio Iglesias)
I Don’t Wanna Lose You (Tina Turner)
When You Tell Me That You Love Me (Diana Ross)
und weitere Songs für Tom Jones, Joe Cocker, Chicago, Celine Dion, Chris De Burgh, die Carpenters, Aswad und Ace of Base.
Seine erfolgreichsten Hits waren aber bestimmt "One Moment in Time" (Whitney Houston) und "Nothing's Gonna Stop Us Now" (Starship).
W. Houston sang ihn bei der Olympiaeröffnung und der Starship-Song war für die Grammys und Oscars nominiert.
Von den Tantiemen für diese beiden Songs wird er sicherlich nicht nur ein Haus in Beverly Hills bezahlt haben, sondern auch noch monatlich eine dicke GEMA-Überweisung bekommen. Die Songs laufen doch noch ständig im Radio bzw. bei Sportveranstaltungen. Ganz abgesehen von den vielen anderen Hits, die noch immer im Radio zu hören sind.
Sein Sohn Albert Hammond Junior ist übrigens der Gitarrist bei 'The Strokes' und damit auch relativ erfolgreich.
Das Erstaunlichste war aber, dass er alle 30 Songs ohne Textvorlage oder Teleprompter gesungen hat. Zumal es nicht nur jeweils zwei Strophen waren.
Nach dem Konzert gab er dann noch geduldig Autogramme. Sehr erstaunlich, warum ein Multimillionär mit so vielen Kontakten in der Musikbranche noch auf so eine kleine Tour geht. Am Geld kann es bestimmt nicht liegen.
Ich habe mir die neue CD “Songbook 2013 – Live in Wilhelmshaven” gekauft und signieren lassen. Er ist bestimmt der erste Künstler überhaupt, der ein Livealbum in Wilhelmshaven aufgenommen hat! So etwas mach man doch normalerweise in Köln, Hamburg oder Berlin.
Eigentlich wollte ich ihn nur einmal live sehen, aber dieses Konzert hat mich wirklich beeindruckt und sehr gut unterhalten. Zum Glück erwähnte er, dass er nächstes Jahr wiederkommen möchte.
