Und wieder war ich bei einem Unheilig Konzert zugange, das Erste war vor einem Jahr in Losheim. Meine Eltern haben die Musik angeschleppt (bei uns bin ich eher für die alten Bands und sie für die neueren zuständig) und so war ich dort mit meiner Mutter letztes Jahr eben in Losheim. Nicht alles war toll (auch ohne den heftigen Regen während fast des ganzen Konzertes, welches aber mit Bruce Springsteen in Florenz dieses Jahr eine Steigerung gefunden hat), viele Songs waren mir zu poppig. Aber im Ganzen fand ich es toll und so bestellten wir uns auch direkt damals Tickets für dieses Jahr.
Als das neue Album "Lichter der Stadt" rauskam musste ich erst mal schlucken, denn das war noch seichter als "Grosse Freiheit", mir gefällt als Album "Zelluloid" von 2004 immer noch am besten. Ich wusste das er vom neuen Album einiges spielen wird und hoffte das er nicht zu viel altes rausschmeist. Als ich die erste Setlist gelesen habe ich dann kurz überlegt ob ich überhaupt hingehen soll, denn vom neuen Album gibt es 12 (von 16) Songs, dazu ein ganz neues und eine B-Seite, dann 5 Songs von Grosse Freiheit und zwei ganz alte Songs. Aber ich hab mir das Album dann nach 4 Monatiger Pause noch 2x angehört und finde es mittlerweile ok, kein Meilensten, aber ok.
In Saarbrücken herrschte diesmal perfektes Open Air Wetter und ich stand in der ersten Reihe hinter dem Front Of Stage Bereich. Der Einlass war total entspannt (fand es nach den Bruce Springsteen Shows schon fast langweilig
) und ich war auch kurz im Front Of Stage Teil drin, aber die Bühne war viel zu hoch, von daher bin ich dann hinterndran in die Mitte. Perfekte Sicht und nicht weit vom Mischpult weg, da ist immer der beste Sound.
So gab es erst Mal zwei deutsche Vorbands. Staubkind hat so etwas von Revolverheld, nur ein bisschen härter, keine Ahnung wie ichs sagen soll. Mir haben sie mal gut gefallen, hätten ruhig noch 2-3 Songs spielen können. Andreas Bourami war der zweite Act, den fand ich grenzwertig. Ok er war dabei weil er mit Unheilig auf deren neuen Album einen Song als Duet hat und sie den so auch live spielen können. Seine Stimme fand ich ok, live sogar auch besser, aber manchmal war es mir dann doch zu banal, aber ein paar Songs fand ich gut.
Vor Beginn erklangen dann in gehobener Lautstärke "I'm Singing In The Rain" (warum gabs das nicht in Losheim??) und "New York, New York".
Zum Publikum sei gesagt das man kaum mehr Leute aus der Gothic-Szene vernommen hat, meine Eltern meinten 2010 in Trier waren die viel Zahlreicher, naja die haben auf das immer seichtere keinen Bock mehr. In Losheim ging es eigentlich, habe aber nicht so drauf geachtet. Aber hier hat man gemerkt das vom Publikum ein Wandel stattgefunden hat, ich werte das nicht, ich stelle es nur fest. Ich habe mir auch die Alben mal chronologisch angehört und es verwundert mich auch nicht das dies so gekommen ist.
Es wird nun kein so ausführlier Bericht, hauptsächlich die Setlist und ein paar Anmerkungen.
Das Licht: Instrumental-Intro mit Video Montage, zuvor sieht man den Graf in ein Buch "Hallo Saarbrücken" schreiben und andere Sachen wie "Hört ihr mich?" etc, halt als Anheizer, fand ich cool gemacht. (Zwischen vielen Songs gab es Video-Intros, so das alles eine Art Konzept hatte, gedreht wurden viele, wenn nicht alle, übrigens in Köln)
Herzwerk
Lichter der Stadt: Die ersten beiden Songs stammten dann auch vom neuen Album und kamen gut druckvoll rüber, generel war der Sound (auch bei den Vorbands) sehr gut und im Gegensatz zu Losheim (was aber an der Position von uns auf dem Hügel lag) mehr Power.
Unter deiner Flagge: Zum Glück war das gleich abgehakt, kann mit dem Song nichts anfangen, wenn 10.000 Leute da waren dann gingen wohl 9.999 darin auf und ich hab gewartet bis es rum war
Grosse Freiheit: Von den Bekannten Songs des letzten Albums mir noch am Liebsten.
Auf ewig: Ganz neu vor der Tour für die Fans geschrieben, dachte schon an eine Ballade aber es war ein netter Uptempo Song.
Unsterblich
Nachtschicht: Als ich die Setlist vor dem Konzert las verwunderte mich der Song, "noch nie was davon gehört, wo ist der drauf", dachte es sei was älteres rares. Aber es ist die B-Seite von "So wie Du warst", naja, im Vorfeld mal angehört und gedacht "wie doof kann man denn sein das vom Album zu lassen", glaube das ist fast mein Favorit von den neuen Songs. Dem Album fehlen ein paar härtere Sachen und das wäre sehr gut gekommen, war dann lustig als hier viele Leute das Lied nicht kannten und ich in voller Freude sang und Spaß hatte
Ein großes Leben
Feuerland
Wie wir waren (mit Andreas Bourani): Sicher eins der poppigeren Songs des neuen Albums aber irgendwie mag ich es, klingt auch ein bisschen nicht nach Unheilig. Die beiden sangen das Duet toll und am Ende hat man es auch zu einem Sing-A-Long verlängert, schade das es dann trotz der tollen Stimmung und sogar "Oh wie ist das schön" Gesängen schnell beendete, da hätte ich mir ein Tick mehr Spontanität gewünscht, die 2 Minuten kann man ruhig dranhängen.
Ein guter Weg: Leider nicht Fullband wie 2011 als man es schon vor Veröffentlichung spielte. Im Unheilig Kinderland (wo die Kinder vor dem Konzert hinkönnen) hatte man die Kinder gefragt ob sie bei dem Song mittrommeln wollten, auf Stühlen den Takt geben. Ein paar meldeten sich auch, war ganz witzig, aber die Fullband Version mag ich mehr, von den Balladen der neuen Platte sicher mein Favorit.
Eisenmann: Neben "Herzwerk" das einzige harte Lied vom neuen Album, "Herzwerk" ist auf der Platte Lied zwei, "Eisenmann" Lied 14, da ist zuviel dazwischen. Live hat man das besser gelöst (eben auch durch "Nachtschicht), kam visuell und musikalisch klasse. General fand ich das Bühnenbild cool, angelehnt an das Cover mit einer Art Stadt und auf den Gebäuden standen die verschienen Songtitel.
Das Leben ist schön
Tage wie Gold
Abwärts: Das dritte Lied von "Grosse Freiheit" an dem Abend und auch erst das dritte ältere Lied bisher. Auch wenn die Leute schon viele Songs des neuen Albums gut kannten merkte man den Unterschied.
Geboren um zu leben: Zum Schluss musste der Song dann auch sein, aber ich fand ihn dann doch nicht so schlimm wie "Unter deiner Flagge" zu Beginn. Ein Tag nach dem letzte Unheilig Konzert ist mein Opa (es war abzusehen) gestorben, von daher war es eine Art "Schließen des Kreises" nach diesem Jahr und mit dem Thema, es war jetzt nicht zu emotional, aber es war doch ein toller Moment.
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So wie Du warst: Das Video Intro stammte vom Kölner Hauptbahnhof, der Loop war mir nicht klar ob es 3 oder 4/4 war. Es klang fast als würde man mein Lieblingslied "Freiheit" spielen (was man nach 2011 aus der Setlist gekickt hatte), aber es folgte dann das Bekannteste neue Lied. Auch hier ein ganz nettes Video und auch ok. Kein Burner aber ganz nett.
Für immer: Nun aber wieder was schnelles vom 2010er "Grosse Freiheit" Abräumer, hat mir auf dem Album schon sehr gefallen und auch live verfehlte es seine Wirkung nicht.
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Maschine: Der Graf meinte er müsse erst die Band suchen gehen und so spielte er den Anfang hinter geschlossenem Vorhang. Endlich mal was ganz altes, vom zweiten Album "Das zweite Gebot". Durch die Animationen machten die Leute zwar mit aber man merkte das viele erst 2010 dazukamen und nicht mehr so viele Leute im Publikum waren die diese Songs von Beginn an kannten. Ich kam auch 2010 dazu, aber nachdem ich die alten Sachen kennengelernt habe gefielen mir diese doch viel besser, manche waren verwundert über die Härte
Stark: Das erste Lied was der Graf je geschrieben hat löste, ENDLICH, "Mein Stern" als Abschluss ab was mir dann doch zu kitschig ist. "Stark", auf dem ersten Album "Phosphor" schon ein Highlight, gehört zu den besten Unheilig Songs und wurde nur mit Klavier und Akustikgitarre gespielt. Der Bombast von "Mein Stern" wich einem leisen Akustikwerk was aber mehr Intensität ausstrahlte und den Refrain konnte man sich gut merken das ihn auch jeder am Ende mitsingen konnte.
Das Konzert endete dann nach 2 Stunden, ein bisschen kürzer als die Regenschlacht in Losheim, aber trotzdem war es wieder sehr gut. Losheim hat mir im Gesamten einen Tick besser gefallen, die Setlist war halt ausgewogener (mittlerweile habe ich auch zu ein paar Songs die mir damals nicht zusagten einen besseren Draht) und irgendwie wurde es durch den Regen auch besonders. Ohne behaupten zu wollen das hier alles nur routiniert ablief, es war halt letztes Jahr spezieller. Aber im Kontrast gab es eine Setlist die zu 2/3 andere Songs enthielt als 2011, also auf jeden Fall eine tolle Ergänzung.