Joe Cockers letztes Gastspiel in Saarbrücken ist auch schon 11 Jahre her. Damals konnte ich aus irgendeinem Grund nicht hin, auch wenn ich gerne dabeigewesen wäre. Schon Mitte der 90er hatten wir im Auto das "Have A Little Faith" Album als Kassette laufen und auch danach habe ich mich nach und nach der Musik von Cocker zugewandt. 1997 haben wir das Konzert von der "Across From Midnight Tour" in Berlin gesehen und ich habe es mir immer mal wieder angeschaut. Was mir auch sehr zusagte war das groovige Schlagzeugspiel von Jack Bruno, welcher auch auf dem "Have A Little Faith" Album mitmischte und immer mal wieder mit Joe auf Tour ist.
In der Zwischenzeit bin ich musikalisch ein bisschen von Cocker abgekommen, aber immer mal wieder Songs von ihm gehört. Konzerttechnisch gab es in Deutschland mehr als genug Gelegenheiten. Stets hatte ich aber immer für mich wichtigere Konzerte, aber als ich las das Joe mal wieder die Saarlandhalle anreiste, und das auch noch Samstags, war für mich klar das ich nun jetzt auch mal hingehe. Beim schauen von Videos der Konzerte vor Saarbrücken fiel mir dabei schnell auf das Jack Bruno mit am Schlagzeug dabei war, was mich dann auch sehr freute. So fanden meine Mutter und ich uns in der ersten Reihe leicht rechts versetzt wieder. Den Platz wählte ich bewusst um mir den Drummer auch gut bei der Arbeit zuschauen zu können.
Als Vorgruppe, oder eher Act, spielte ein Norweger namens Bernhoft der mit seinem Irokesenschmitt und der Brille fast eine junge Götz Alsmann Version darstellte. Der Witz dabei ist das Götz Alsmann selbst am gleichen Abend in Saarbrücken in der Kongresshalle spielte. Bernhofts Programm umfasste 5-6 Titel welche er alleine auf Akkustikgitarre spielte, bzw einmal auch ein kleiner Synthesizer. Der Clou war das er ein Gerät hatte womit er sich selbst sampeln konnte. Er fing z.B. an auf der Gitarre zu trommeln, wie auf Congas, sampelte das und lies es laufen. Darüber spielte er dann was anderes. Geile Sache
Nach einer "Umbaupause", die Gerätschaften waren ja schnell abgebaut und eine halbe Stunde später ertönte James Brows "Sex Machine". Die Halle war noch beleuchtet. Dabei wurde dann ein Film gezeigt, Joe kommt aus der Gararobe an die Bühnenseite. Dabei nahm die Band ihre Plätze ein und spielte paralel zur James Brown Nummer wobei die Band immer lauter wurde bis Jack Bruno einen Drum-Fill machte, die Hallenlichter ausgehen, der Kronleuchter (eine Kombination aus mehreren Glühbirnen) angeleuchtet wurde, und die Bühnen lichter angingen.. Geiler Opening!
Get On: Begonnen wurde mit einer flotten Nummer des neuen Albums "Hard Knocks".
Feeling Alright
The Letter
When The Night Comes: Hier begann dann quasi der "Trip Down Memory" Lane welcher mich die ganzen Songs wiederentdecken lies. "When The Night Comes" hatte ich in der Zwischenzeit von Bryan Adams, in einer Liveversion da er es im Studio nie aufgenommen hatte, mehr zu schätzen gelernt. Doch mittlerweile mag ich Joes Version doch lieber.
Unforgiven: Wieder ein neuer, diesmal ruhigerer, Titel mit klasse Text.
Summer In The City
The Simple Things: Hier wurde mir dann bewusst das die Musik von Joe mich schon so lange begleitet da diese beiden Stücke vom "Have A Little Faith" Album zusammengespielt schon viele tolle Kindheitserinnerungen hervorbrachten. Über "Simple Things" habe ich mich auch gefreut da Joe es lange nicht im Set hatte.
Up Where You Belong
You Are So Beautiful: Der ruhige Mittelteil des Sets war toll um in die Songs einzutauchen. Leider finde ich nirgends eine Auflistung der Bandmitglieder um ihre Leistungen bei den Titeln (hier vor allem die ene Backgroundsängerin und der Pianist) hervorzuheben.
Hard Knocks: War vielen wahrscheinlich vom "Wetten Dass" Auftritt bekannt.
Hitchcock Railway: Ich liebe es, auch wenn man den Song von Live CDs kennen kann war es nie ein Hit von ihm. Versteckt auf dem zweiten Album war dies immer ein großer Favorit und ich hoffte es mal live zu bekommen. Jack Brunos Groove treibte die Nummer an. Ich glaube das manche mich angesehen haben nach dem Motto "Woher kennt der denn jetz die Nummer hier":D
N'Oubliez Jamais
Come Together: Die Beatles Nummer hat Joe nie auf einem Studioalbum verewigt. Zuerst klang es wegen der tieferen Tonlage ein bisschen eigenartig aber entwickelte sich dann wunderbar. Gitarrist Gene Black (welcher auch schon auf dem 1997er Konzert in Berlin mit dabei war) konnte hier glänzen.
Hier wurde die Band kurz vorgestellt wo Joe einen kurzen Witz über die Backgroundsängerinnen machte. Sie waren beide schwarz angezogen worauf Joe sie "The Black Bananas" nannte und lachen musste
You Can Leave Your Hat On: Manche männliche Leute hatten hier wohl eher ein Auge auf die Backgroundsängerinnen.
Unchain My Heart
With A Little Help From My Friends: Auch wenns jetzt typisch Klingt, aber das war wohl das Highlight des Abends. Diese Nummer in Joes Version mal live zu sehen. Das Tempo war sehr langsam, und das war super, der Titel kann garnicht langsam genug sein. Das Ende hat man sehr lange gespielt, immer wenn ich dachte "jetzt ist Schluss" kams nochmal, ganz großes Kino.
Nach 90 Minuten war das Hauptset somit beendet und schnell kamen alle für die erste Zugabe wieder zurück.
She Came In Through The Bathroom Window: Schien mir eher als eine Art "Intro". Auf der zweiten Seite des Beatles Albums "Abbey Road" ist es auch nur ein Fragment. Joe hatte es in eine 2 minütige Nummer verwandelt.
Cry Me A River: Mit diesem groovenden Shuffle ging die erste Zugabe zuende. Schnell kamen alle nochmals zurück.
Thankful: Textlich passte diese letzte Nummer, wieder ein neuer Song, super ans Ende. Auch musikalisch war es ein guter Schlusspunkt. Joe verabschiedete sich und lies die Band noch ein bisschen weiterspielen bis dann alle wieder von der Bühne gingen.
Nach 105 Minuten war alles vorbei. Cockers Konzerte sind keine Marathons aber was man in diesen 105 Minuten bekommt ist groovende Musik die mitreißt, gespielt von sehr guten Musikern. Es war ein klasse Querschnitt über Joes Schaffen inklusive vier neuer Titel und zwei seltener gespielten Tracks. Während ich bei manchen Leuten einige Hits überschätzt finde stehen einige von Joes Hits bei mir sehr hoch im Kurs, neben verschiedenen Albumtracks.
Von Bernhoft habe ich mir dann am Merchandisestand eine Doppelcd für 10 Euro erstanden und signieren lassen. Ich glaube selten habe ich am Stand fast nur Leute gesehen welche die CD der Vorband kauften aber nix vom Hauptact
Leider gab es kein Tourbuch, aber trotzdem eine feine Sache.