40 Jahre Deep Purple. Eigentlich mal an der Zeit, sich auch selbige mal live zu gönnen.
So geschehen vergangenen Samstag. Mit meiner Freundin bin ich nach München gefahren, um mich auch endlich mal von Deep Purple live zu überzeugen. Man kennt ja einiges, lang noch nicht alles von ihnen. Ich wußte auch, dass dies nicht die Original-Besetzung ist, aber kann auch nicht schaden, ohne Vergleichmöglichkeiten zu früheren Zeiten ein Konzert zu sehen. Nebenbei war auch Gotthard Vorgruppe. Gotthard, denen ich auch bereits seit Jahren zugetan bin. Eine Schweizer Rockband - in ihrer Heimat eine Rockgröße, außerhalb der Schweiz leider nicht so bekannt, spielen sonst leider nicht in den allergrößten Locations.
Nach zweistündiger Wartezeit am Einlass sind wir dann ca. vierte Reihe, mittig der Bühne gestanden. Pünktlich um acht Uhr abends hat dann Gotthard eröffnet, bot ein gut einstündiges Vorprogramm, das es schwer in sich hatte. Sie haben es geschafft, das Publikum der gut gefüllten (aber nicht ausverkauften) Olymipahalle zu begeistern. Und so hab ich Gotthard bisher immer erlebt, wenn sie mal Vorgruppe waren. Damals, vor gut 10 Jahren, hab ich sie als Voract von den Scorpions erlebt. Und bin dann auch Fan dieser Schweizer Rockband geworden, der Hauptact selber hatte mich dann sehr enttäuscht. Auch bei Bon Jovi sind sie schon mal aufgetreten, allerdings hat man es als Vorgruppe eines Stadionkonzertes ungleich schwerer.
Diesmal, in der Münchner Olympiahalle hat alles gepaßt. Die Akkustik war sehr gut, die Band konnte sich auf der Bühne entfalten, man sah ihnen an, wieviel Spaß es ihnen machte. Steve Lee, der Frontman von Gotthard und seine Band, allesamt Könner an ihren Instrumenten, hatten endlich mal wieder Gelegenheit, sich in größerem Rahmen zu repräsentieren und der Beifall zollte dem Dargebotenen Tribut. Schade drum, Gotthard öfters mal auf größerer Bühne sehen zu können, würde ihnen viel mehr gerecht.
Danach gabs einen kurzen Umbau (inkl. staubsaugen, dass sich der barfüßige Ian Gillan keinen Fußpilz holt
) und dann betrat Deep Purple die Bühne. Die erste halbe Stunde wars für mich sehr schwer, mich auf das Gebotene einzulassen. Ich stand inmitten fanatischer DP Fans, die von Anfang an Ian Gillan & Co. huldigten. Mir wars zu Anfang noch viel zu psychedelisch, kam mir eher vor, einer neumodernen Oper beizuwohnen, denn einem Rockkonzert. Dann kam aber der Knackpunkt, als ein Solo von Steve Morse angekündigt wurde, der Song "Contact Lost" der Pyro (weiß grade nicht, wer da gemeint war) gewidmet wurde. Von dem Zeitpunkt an war ich wie in den Bann gezogen, ich konnte mich der Virtuosität nicht mehr entziehen, die ein jeder dieser Band mitbringt. Noch niemals zuvor so ausufernde Instrument-Soli gehört, seis von der E-Gitarre, dem Keyboard, dem Bass... und ein barfüßiger Ian Gillan, der mit seinem markanten Gesang DP wohl immer noch seinen Stempel aufdrückt.Wie auch immer Deep Purples Setlisten aussehen, ich zweifelte schon ein wenig dran, ob "der" Hit, das sicherlich totgespielte "Smoke on the water" denn überhaupt kommen würde. Nun, es kam - und wie. Virtuose Gitarrensoli, wo auch der Gitarrist von Gotthard, Leo Leoni auf die Bühne geholt und mitmachen durfte, ein Publikum das lauthals mitsang und ich mich wieder in meine Jugendzeit zurückversetzt sah, als wir bei Parties natürlich immer zu "Smoke on the water" abgerockt hatten, was das Zeug hielt. Und für mich eine Freude, dies nun das erstemal live zu erleben.
So hab ich dann ein zweistündiges Konzert erlebt, wo ich dann schlussendlich laut Beifall klatschend da stand, irgendwie mit dem Bewußtsein, etwas ganz Geniales erlebt zu haben, aber doch mit der Gewißheit, dass ich niemals ein echter Deep Purple Fan werden kann, weil ich an ihre Gesamtheit wohl doch nie richtig ran kommen kann.
Ich hatte auch Gelegenheit, mich mit einem DP Fan zu unterhalten, der inzwischen die Band schon 30x gesehen hat. Ich fragte auch danach, ob ihm ein Fehlen eines Richie Blackmore oder eines Jon Lord DP weniger gut macht, was er aber vehement verneinte. Im Gegenteil, Richie Blackmore, wenngleich auch ein Genie, war wohl sehr launisch zu DP-Zeiten, es sei schon mal vorgeommen, dass er mitten in einem Konzert von der Bühne gegangen wäre. Er fände Steve Morse wesentlich besser zu DP passend. Mir hat Richie Blackmore jedenfalls nicht gefehlt, auch wenn ich natürlich keinen Vergleich anstellen kann.
Setliste (hier übernommen: http://www.deepest-purple.de/sbforum/th ... eadid=3661 )
Intro
Pictures Of Home
Things I Never Said
Into The Fire
Strange Kind Of Woman
Rapture Of The Deep
Wrong Man
Contact Lost (dedicated to Pyro) Steve's solo
The Well-Dressed Guitar
Knocking At Your Back Door
Sometimes I Feel Like Screaming
Wring That Neck
The Battle Rages On
Don's solo
Perfect Strangers
Space Truckin'
Highway Star
Smoke On The Water
Lazy
Hush
Black Night
Hier ein recht guter Bericht mit Fotos:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/862/333716/text/