Bin alles in allem recht angetan - zwar ist der ganz riesengroße Wurf nicht dabei (aber das ist, denk ich, wie bei Bruce und Thunder Road, Backstreets, Jungleland etc: Niedecken würde solche solche Übersongs wie "Verdamp lang her" oder "Kristallnaach" vermutlich gar nicht mehr schreiben *wollen*), aber insgesamt sind es stimmige Platten mit teils wirklich tollen Texten.
Zur Plugged:
Die rockigeren Songs sind sehr bluesig, mit Slidegitarre usw...gefällt mir sehr gut. Highlights sind "Wolf un Skorpion", "Et ess, wie't ess" (hat eine wunderbare, karibische Leichtigkeit), "Frankie un er", "Songs sinn Dräume"..."Morje fröh doheim" als Leadsingle ist ganz nett, ist aber ein bissl aus dem Setzkasten. Die oben genannten Highlights kriegen Note 1, "Morje fröh" eine schwache 2, der ganze Rest bekommt eine glatte2, bis auf "Wa'ss loss met dä Stadt", da gibt's ne 4...sagt mir gar nix, der Song...
Insgesamt 7,5-8 Punkte, von 10....In Schulpunkten:11-12, mit Tendenz zur zwölf wegen der Texte
Zur Unplugged:
8 Lieder von der Plugged in akustischer Version, plus 4 neue eigene Songs, plus 2 Covers...Die akustischen Versionen der Albumstücke sind nicht radikal umarrangiert, aber sehr stimmig und klingen auch ohne Stromjittar gut - teils sehr countrylastig, aber eher im Sinne Dixie Chicks, also sehr gut hörbar. Absolutes Highlight hier: "Dä letzte Winter im letzte Kreech" - textlich und musikalisch großartig, dreht sich um Niedeckens Opa + Familie auf der Flucht. Insgesamt ebenfalls sehr stimmig, sehr gut hörbar und sehr melodisch...
Die Unplugged kriegt 8 Punkte, in Schulpunkten: 12.
Und (Sakrileg): Mir ist bei den Songs aus der Post-Heuser-Ära sowieso aufgefallen, dass Helmut Krumminga sich angenehm zurückhält, was Soli angeht. Heuser hat sich mE oft völlig unpassenderweise in den Vordergrund gerückt, wo er bei einigen Songs nichts zu suchen hatte (siehe Helfe kann dir keiner...sowas von unpassend, dieses Solo
)...