Ich kopiere mal meine Kritik aus einem anderen Forum hier rein.
Vorab aber der Hintergrund zum Album. Jon Bon Jovi ist unzufrieden mit seiner Plattenfirma und hat um den Vertrag mit der Plattenfirma zu erfüllen, dieses Album mit alten Songideen raus gebracht. Das neue Album im Jahr 2016 soll dann unter einem neuen Label erscheinen. Dies erklärt auch das fehlende Booklet, die fehlende Promotion, etc.
Zum Album:
01 A Teardrop To The Sea Sicherlich der beste Track dieser Zusammenstellung. Jon klingt vergleichsweise natürlich und das Ding hat einfach Atmosphäre.
02 We Don't Run Ja, das Lied hat Schwung... aber das war es dann doch auch, oder? Der Text ist zum x-ten Mal aufgewärmt, die "Musik" ein einziger Brei, Jon klingt wie ein Roboter und alles wirkt wie ein Song aus dem Radio-Hit-Baukasten. Ich kann mir aktuell nicht vorstellen, wie die Band diesen Song live performen soll.
03 Saturday Night Gave Me Sunday Morning Hier blitzt ein wenig die alte Bon Jovi Qualität auf. Ein Ohrwurm ohne Frage und die Lyrics sind auch weitestgehend in Ordnung. Der Song mit einem Sound ala "Just Older" und die Fangemeinde würde jubilieren. So klingt er eben nach dem aktuellen Radio-Durchschnitt und damit so spannend wie die neueste Folge der Lindenstraße...
04 We All Fall Down Der lyrische Nachwuchs von "Because we can" und "What about now" und damit sicherlich aus der WAN-Zeit. Der Chorus mit dem Background-Gesang jeden einzelnen Wortes gefällt mir und erinnert mich so ein wenig an einen Tom Petty Refrain. Ansonsten ist der Titel komplett austauschbar und hätte gerne im Archiv bleiben können.
05 Blind Love Ich mag die Nummer. Ja, sie ist langsam und musikalisch relativ einfältig, aber für mich funktioniert es. Ich interpretiere diese so, dass ein Soldat seiner in der Heimat gebliebenen Liebe dieses Lied schreibt und an sie appelliert, durchzuhalten. Vor diesem Hintergrund überzeugen mich die Lyrics sehr. Bei Bruce würde die Fachwelt jubeln, komischerweise scheint das Lied in Fankreisen nicht wirklich anzukommen.
06 Who Would You Die For Musikalisch sehr ungewöhnlich für Jovi-Verhältnisse. Grundsätzlich finde ich diese innovativen Ansätze gut, aber irgendwie erreicht mich das Lied nicht. Liegt es daran, dass ich mich ständig frage, wie Jon diese Vocals hinbekommen hat?
07 Fingerprints In Ansätzen richtig gut, aber das Lied wirkt unfertig auf mich. Die Lyrics hätten insbesondere in der zweiten Strophe noch viel mehr Luft nach oben gehabt. Die Soli hätte Richie nicht besser spielen können, aber die Soli alleine reichen für einen sehr guten Song leider nicht aus.
08 Life Is Beautiful Erinnert mich an ein anderes Lied, aber noch weiß ich noch nicht welches. Erreicht auf der "Belanglosigkeits-Skala" den gleichen Höchstwert wie "We all fall down".
09 I'm Your Man Moment! Verdammt nochmal, höre ich da eine "richtige" Gitarre? Das gibt es doch nicht, dass ist doch ein Bon Jovi Album! Sorry... Ernsthaft: Sicherlich keine absolute Perle, aber das ist eben der Sound, der mir gefällt. Das klingt weitestgehend natürlich, die Drums grooven schön und ich fühle mich an "Crush" erinnert.
10 Burning Bridges Genehmigt. Zähle ich nicht als ernsthaften Song, aber so ein bisschen "Love For Sale Lockerheit" steht der Herren gut zu Gesicht. An der Aussprache von "Guten Abend" sollte Jon aber nochmal ein wenig feilen.
Nachdem mit "What About Now" das schlechteste Album der Bandhistorie abgeliefert wurde, gibt es hier zumindest vereinzelt Lichtblicke. Bis auf "I'm your man" und mit Abstrichen bei zwei, drei anderen Nummern ist dies leider wieder nicht der Sound, den ich mir wünschen würde. Mir klingt das alles zu kalt und künstlich. Bon Jovi waren für mich immer eine Live-Band. Diese Klangteppiche und Soundklumpen, die hier teilweise vorzufinden sind, werden sich nur live gar nicht mehr oder nicht annähernd in dieser Form umsetzen lassen. Man sollte dieses "Album" aber auch nicht überbewerten. Die wahre Standortbestimmung wird es im nächsten Jahr mit dem wirklich neuen Album geben. Ach so: Das Fehlen von Herrn Sambora habe ich ehrlich gesagt kaum bemerkt. Allerdings könnte ich jetzt auch nicht beschwören, dass Tico (Ausnahme die Vocals bei "Burning Bridges") und Dave beteiligt waren.
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