Hier nun ein kurzer Bericht über das Konzert von Nazareth und Uriah Heep vom gestrigen Abend (kenne beide Bands nicht so gut und außerdem ist es zeitlich nicht einfach einen zu ausführlichen Bericht zu schreiben, von daher dieses Mal eine kurze Version).
Wie bei Manfred Mann's Earth Band war es leicht in die erste Reihe zu kommen und sogar die gleichen zwei Leute standen links neben mir
Nazareth spielte wohl (wie gesagt ich kenne eigentlich nur die Hits, aber das war musikalisch sehr interessant) durch ihren Katalog und lies "Dream On", "Love Hurts" (als Abschluss) und vor allem "This Flight Tonight" nicht aus. Ansonsten beim durchschauen der Alben ihrer Discographie war auf jeden Fall "Whiskey Drinkin' Woman" dabei (da Angekündigt) und auch "This Month's Messiah". Von der Originalbesetzung dürfte neben dem Sänger wohl nur der Bassist übrig sein denn dafür waren der Schlagzeuger und Gitarrist (der mit ein paar längeren Soli glänzen durfte) zu jung. Die Rhythmusgruppe von Nazareth (also Bass und Schlagzeug) hat mir sehr gefallen und lief wie ein Uhrwerk zusammen. Beide spielten songdienlich aber brachten sich auch selber ein, wirklich toll da zuzuschauen.
Der Sänger kam schon sehr gealtert rüber, muss wohl auch erkältet gewesen sein. Stimmlich hat man das Alter auf jeden Fall gemerkt, für die Rocksongs (und da lohnt es sich die Band auszuchecken) passte es, aber bei den Balladen war das schon grenzwertig. Denke das man einige Songs auch von der Tonhöhe runtergeschraubt hat. Sein Ansage: "We go back to the day when I was a bit taller and a little bit more beautiful" (Gelächter) "You don't believe that shit do you?"
Bei einem Song brachte der Roadie dem Sänger dann einen Dudelsack und ich dachte schon "was kommt denn jetzt?", aber man hatte eine Talkbox (am gängigsten in der bekannten Musik wohl bei Bon Jovi oder Peter Framptons "Do You Feel Like We Do?") installiert. Das war ein zusätzlicher Schlauch. Eine Talkbox über die Gitarre zu spielen (wie die eben erwähnten Leute es taten) ist nicht so ungewöhnlich, aber das es jemand über den Dudelsack macht habe ich jetzt auch noch nicht gesehen. Natürlich hatte er kurz "Amazing Grace" eingebaut.
(Und da wurde mir auch die Herkunft klar)
Zusammengefasst spielten eine tolle Performance mit 3 Zugaben insgesamt über 70 Minuten und ich hatte wieder eine neue Band mit der ich mich ein bisschen beschäftigen kann
Uriah Heep kam nach 30 Min Pause auf die Bühne um dann bestimmt 90 Minuten die Halle auseinanderzunehmen. Der Sound war doch sehr laut (Nazareth war vom Gesamtsound besser abgemischt), aber trotzdem machte die Band alles nieder. Damit hätte ich nicht gerechnet. Auch hier ist nur einer dabei und zwar der Gitarrist.
Das war aber egal. Die Band spielte neben 3 Songs aus ihrem letzten Album "Into The Wild?" einen tollen Mix ihrer Kariere. Da ich drei Alben von der Band besitze (Salisbury, The Magican's Birthday und Demon's And Wizzard) hat es mich sehr gefreut das gerade von "Demons And Wizzards" ein paar Stücke gespielt wurden. (Easy Livin', Traveller In Time und All My Life) Auch die 80er hatten sie mit "Too Scared To Run" vertreten. (Das Album der Platte dazu wurde damals als zweitschlechtestes Cover des Jahres gewählt, Nummer war Ozzy Osbourne.
) Ein weiteres Highlight war kurz vorm Ende des Hauptsets eine tolle Version von "July Morning".
Ansagen gab es wahlweise vom Gitarristen und vom Sänger (vom ihm auch teilweise auf deutsch). Lustig: "The people here in the front get a lot of sweat because they're close to the lights, so it means that the people that sit in the back have to work that little bit harder"
Im Gegensatz zum Nazareth Sänger war hier viel mehr Power am Start. Da er nicht zur Originalbesetzung gehört war er vielleicht ein paar Jahre jünger aber trotzdem Hut ab, von der Stimme her passte es auf jeden Fall super zur Band. Im Gegensatz zu Nazareth hat mir der Schlagzeuger hier nicht so zugesagt. Er spielte eher ein bisschen zu technisch, trotzdem mit viel Spielfreude. Die Double-Bassdrum kam aber auch sehr durch vor allem die Snare war nicht so im Vordergrund, aber das ist wohl das Musikerohr
Wer mich aber bei Uriah Heep musikalisch am meisten wirklich umgehauen hat war der Bassist. Ich stand ja direkt vor ihm, aber das ich als Schlagzeuger mehr auf den Bassisten schaue hatte ich auch selten. Er erinnerte mich an John Entwistle von The Who, der auch so abgefahrene Sachen spielte. Wenn man vom Sound her sagen kann der Bass war vielleicht ein Tick zu laut war mir das schnell egal, denn so konnte man auch super hören was er von sich gab. Gerade im Wechsel mit dem Gesang und natürlich bei Instrumentalen Passagen (die ausführlich vorhanden waren) war das sehr lehrreich. Der letzt Song im Hauptset "Lady In Black", hätte ich nicht haben müssen, aber alleine die Licks vom Bassisten zum Original zu hören (das war sicher keine 1:1 Kopie) war schon geil. Als Zugabe kramte man "Free And Easy" und "Easy Livin' " hervor. Bei "Free And Easy" ("voted as the first Heavy Metal song ever") lies man ein paar junge Frauen und Männer auf die Bühne und lies sie headbangen
(Die Worte des Gitarristen: "When we are on the tourbus to the next city we will watch it on youtube, and you don't know how true that is, there are probably versions of every city we did that")
Es gibt zwar Setlisten von Auftritten beider Bands im Netz als sie dieses Jahr noch alleine unterwegs waren aber ich weiß nicht ob die sich, gerade bei Uriah Heep, so mit der jetzigen Setlist decken. Von daher lasse ich das mal ohne Setlist so stehen.
Im Gesamten sicher ein toller Abend mit zwei Bands die die Musikwelt in den 70ern mitgeprägt haben und auch heute sehr toll weitermachen und auch mit Spielfreude nicht geizen.
.... Wollte den Bericht gerade online stellen und habe eine Setlist von Uriah Heep vor ein paar Tagen gefunden die es (vielleicht waren 1 oder 2 Songs davon gestrichen, aber das meiste schaut sehr realistisch aus)
Against The Odds
Overload
Traveller In Time
Sunrise
All My Life
I'm Ready
Between Two Worlds
Come Away Melinda
Tales
Too Scared To Run
Nail On The Head
Into The Wild
Gypsy
Angels
July Morning
Lady In Black
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Free And Easy
Easy Livin'