Manchmal - aber nur ganz selten - stösst man auf einen Film und ist restlos begeistert. Man sitzt staunend vor der Glotze und ist kann gar nicht glauben, was man auf dem Bildschirm sieht.
Gestern wars wieder mal so weit.
3SAT zeigte um 22.40 Uhr einen alten französischen Schwarz-Weiss Film namens "Zum Beispiel Balthasar". Obwohl der Streifen mit unbekannten Schauspielern und einem kleinen Budget gedreht wurde, gehört er zu den absoluten Meisterwerken der Filmgeschichte.
Zum Beispiel Balthasar
(Au hasard Balthazar)
Spielfilm, Frankreich/Schweden 1966, 95 Minuten
Regie: Robert Bresson
Mit Anne Wiazemsky, Walter Green, François Lafarge, Philippe Asselin, Nathalie Joyaut
Die Lebensgeschichte des Esels Balthasar kreuzt sich immer wieder mit dem Mädchen Marie, das, wie er, die harte Schule des Lebens durchläuft. - Robert Bressons brillant inszeniertes Meisterwerk wird zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt und präsentiert eine der unvergesslichsten Tierfiguren der Filmgeschichte.
Ein kleiner Esel wird kurz nach seiner Geburt von den Nachbarskindern Marie und Jacques in einer aufwändigen Zeremonie auf den Namen Balthasar getauft. Doch die unbeschwerte Zeit, in der Balthasar von den beiden kindlich Verliebten behütet wird, ist nur von kurzer Dauer. Schon bald lernt Balthasar die Qual der Arbeit kennen. Nachdem ihn Maries Vater verkauft hat, muss er Lasten tragen, Wagen ziehen und wird von seinem neuen Besitzer ausgepeitscht. Balthasar läuft weg und kehrt an den Ort seiner Jugend zurück, wo er nur kurz bei der inzwischen zur jungen Frau herangereiften Marie bleibt, bevor er immer wieder seinen Eigentümer wechselt. Er trägt mit dem brutalen Tierquäler Gérard Brote aus, gelangt in den Besitz des versoffenen Vagabunden Arnold, der auf ihm Reisende spazieren führt, treibt für einen geizigen Kornhändler, der ihm das wenige Futter neidet, den Mühlstein an und tritt kurzzeitig im Zirkus auf. Doch immer wieder kreuzt sich Balthasars Lebensgeschichte mit der von Marie. Sie hat sich inzwischen in den Taugenichts Gérard verliebt und wird von ihm ebenso gequält wie Balthasar von seinen Besitzern. Doch wie lange können Marie und Balthasar diese Quälerei erdulden?
Der 1999 im Alter von 98 Jahren verstorbene Robert Bresson war einer der radikalsten und eigenwilligsten Regisseure in der Geschichte des Kinos. Wie kaum ein anderer Filmemacher bediente sich Bresson in seinen Filmen des Mittels der filmischen Ellipse und reduzierte seine Inszenierung auf das Wesentliche. Auch in "Zum Beispiel Balthasar" verbindet er formale Strenge im Einsatz der filmischen Mittel mit einer pessimistischen Weltsicht. Frei von Sentimentalität zeigt der Katholik Bresson die Entwicklung der Ereignisse, die erst im Kopf des Zuschauers einen Sinn ergeben. "Ein Film, den ich auch gerne gemacht hätte ...", nennt Jean-Luc Godard Robert Bressons Meisterwerk "Zum Beispiel Balthasar", in dessen gleichnishafter Erzählung der Esel stellvertretend für das Leiden der Menschen steht, da er - wie sie - ebenso hilflos Gewalt, Unrecht und Lieblosigkeit ausgesetzt ist. Dennoch verweigert Bresson durch seine Inszenierungsweise die Vermenschlichung des Esels, der während des Films stets Tier - und gerade deshalb so faszinierend - bleibt. Quelle:
http://www.3sat.de/film/woche/94976/index.html
Weiterführende Links:
http://www.filmzentrale.com/rezis/zumbe ... zarjeb.htm
http://theol0.uibk.ac.at/rgkw/film/bres ... hazar.html
http://german.imdb.com/title/tt0060138/