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Tipp: Werner Herzog Reihe auf Vox
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Seite 1 von 2

Autor:  Ragman [ 14.07.2005 20:12 ]
Betreff des Beitrags:  Tipp: Werner Herzog Reihe auf Vox

Vox zeigt ab heute eine Werner Herzog Spielfilmreihe, leider zu etwas unhöflichen Zeiten nach den Spätnachrichten.

Heute läuft Nosferatu,

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nächste Woche Aguirre, der Zorn Gottes

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und in 14 Tagen Wo die grünen Ameisen träumen.

[kein Bild gefunden :wink: ]

Autor:  Geronimo [ 14.07.2005 21:52 ]
Betreff des Beitrags: 

Ah ja!
Der Kinski-Dompteur.

Bei "Nosferatu" bevorzuge ich dann doch das Orginal. Aber "Aguirre" werd ich mir geben.
Eigentlich merkwürdig,das dieses Thema (Eroberung Süd-und Mittelamerikas) nicht häufiger verfilmt wurde.
Über Pizzaro könnte man wirklich einen Mammut-Streifen drehen.
Meín Vorschlag für die Hauptrolle: Gene Hackman :wink:

Autor:  Kotelette [ 15.07.2005 07:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Der Kinski-Nosferatu von Werner Herzog hat mir seinerzeit überraschend gut gefallen.

Das Murnau-Original mit Max Schreck ist allerdings göttlich.
Ein expressionistisches Meisterwerk der Stummfilm-Ära.

Da fällt mir ein: Ich muss mir endlich mal "Shadow Of The Vampire" reinziehen, in dem es um die Dreharbeiten zu "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" geht. Willem Dafoe als Max Schreck, der tatsächlich ein Vampir ist.

Autor:  Geronimo [ 15.07.2005 09:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Kotelette hat geschrieben:
Der Kinski-Nosferatu von Werner Herzog hat mir seinerzeit überraschend gut gefallen.

Das Murnau-Original mit Max Schreck ist allerdings göttlich.
Ein expressionistisches Meisterwerk der Stummfilm-Ära.

Da fällt mir ein: Ich muss mir endlich mal "Shadow Of The Vampire" reinziehen, in dem es um die Dreharbeiten zu "Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens" geht. Willem Dafoe als Max Schreck, der tatsächlich ein Vampir ist.


Lief erst vor kurzem im TV. Ich fands nicht so prickelnd!

Apropos Murnau. Kennst du seinen "Faust"?
Den halte ich für noch gelungener als "Nosferatu".

Autor:  Ragman [ 15.07.2005 09:58 ]
Betreff des Beitrags: 

Kotelette hat geschrieben:
Der Kinski-Nosferatu von Werner Herzog hat mir seinerzeit überraschend gut gefallen.


Ist halt wie bei allen Herzog-Kinski Filmen, je mehr die Kinski-Präsenz steigt, desto besser wird der Film :wink: , bei Aguirre ist das wohl am stärksten zu sehen. Das ist nebenbei bemerkt auch der einzige, der häufig genannten Kritikpunkt an diesen Filmen, dem ich zustimmen würde, sie sind so sehr auf Kinski zugeschnitten, dass sie ohne ihn wahrscheinlich gar nicht funktionieren würden. Das sieht man auch an den paar Szenen, die von Fitzcarraldo gedreht wurden, bevor Kinski zu dem Film stieß (die Szenen mit Mick Jagger... grauenhaft :shock: )

Zitat:
Das Murnau-Original mit Max Schreck ist allerdings göttlich.
Ein expressionistisches Meisterwerk der Stummfilm-Ära.


Obwohl ich Filme, in denen nicht so viel gesprochen wird und mehr mit Bildern gearbeitet wird (deswegen ja auch Film und kein Roman :wink: ), durchaus bevorzuge, kann ich reinen Stummfilmen nur wenig abgewinnen. Wenige, aber dann hervorragende Dialoge gehören für mich auch dazu...

Autor:  Geronimo [ 15.07.2005 10:22 ]
Betreff des Beitrags: 

Ragman hat geschrieben:
Zitat:
Das Murnau-Original mit Max Schreck ist allerdings göttlich.
Ein expressionistisches Meisterwerk der Stummfilm-Ära.


Obwohl ich Filme, in denen nicht so viel gesprochen wird und mehr mit Bildern gearbeitet wird (deswegen ja auch Film und kein Roman :wink: ), durchaus bevorzuge, kann ich reinen Stummfilmen nur wenig abgewinnen. Wenige, aber dann hervorragende Dialoge gehören für mich auch dazu...


Nu waren Murnau zu der Zeit die Hände gebunden. :wink:

Autor:  Floyd [ 21.07.2005 18:56 ]
Betreff des Beitrags: 

Nicht vergessen...heute um 00.10 Uhr auf VOX:

0.10 Uhr | VOX
Aguirre, der Zorn Gottes

Der spanische Conquistador Don Lope de Aguirre (Klaus Kinski) fährt gegen Ende des 16. Jahrhunderts mit einer Handvoll Männer den Amazonas hinab, auf der Suche nach dem legendären Goldschatz von El Dorado. Die Expeditionsteilnehmer wissen längst um die Sinnlosigkeit der Strapazen. Aguirre verfällt den Wahnsinn und führt seinen kleinen Trupp endgültig ins Verderben.

Vorher kann man sich noch TARANTULA reinziehen
22.30 Uhr - NDR:

Tarantula 75 Min. bis 23.45 Showview 56-88-353
(Tarantula!) Horrorfilm, USA 1955; R: Jack Arnold; D: John Agar, Mara Corday, Leo G. Carroll u.a.

Autor:  Ragman [ 21.07.2005 19:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Floyd hat geschrieben:
Nicht vergessen...heute um 00.10 Uhr auf VOX:

0.10 Uhr | VOX
Aguirre, der Zorn Gottes


Jaa :D mein Lieblings-Kinski Film, auch wenn er Anfang etwas "schleppend" ist...

Autor:  Geronimo [ 23.07.2005 10:05 ]
Betreff des Beitrags: 

Jetzt weiß ich auch wie ihr darauf kommt das Kinski ein begnadeter Schauspieler wäre.
Inmitten dieser Laienspielgruppe bei "Aguirre" kann er ja nur herausragen.
Ne,im ernst. Kinski ist ,wiedermal,von Beginn an der Irre vom Dienst (von wegen "verfällt dem Wahnsinn". Der ist von Anfang an bekloppt) und ich überlege seit gestern abend wann ich das letztemal einen Film gesehen habe der derart hölzern und miserabel gespielt,war. :roll:

Autor:  Ragman [ 23.07.2005 10:09 ]
Betreff des Beitrags: 

Geronimo hat geschrieben:
Inmitten dieser Laienspielgruppe bei "Aguirre" kann er ja nur herausragen.


Das waren nicht alles Laien, immerhin spielt da auch Peter Berling mit, der ein exzellenter Schauspieler ist.

Klar waren da auch einige Laien dabei, das war ja auch beabsichtigt.

Herzog Filme sind gewöhnungsbedürftig, keine Frage. Besonders auffällig ist zum Beispiel, dass er, im Gegensatz zu den üblichen dramaturgischen Regeln, das Tempo herausnimmt, wenn es an Inhalt fehlt. Andere Filme legen dann an Tempo zu, um den mangelnden Inhalt zu kaschieren, überdecken das ganze dann mit Actionszenen. Herzog gibt dem Zuschauer in dem Moment die Zeit darüber zu reflektieren, was eigentlich gerade passiert. Zudem ist Herzog eher ein visueller Regisseur als ein Dramaturg. Die Bilder, die er erzeugt, sind fantastisch, Kinski am Ende mit den Affen (die keineswegs zufällig die "Laiendarsteller", mit denen Kinski bis dahin agiert hat, ersetzen), das ist eine der großartigsten Bildsprache, die es im Film je gegeben hat.

Herzog Filme schwanken immer zwischen grundehrlich und vollkommen stilisiert. Aguirre hat unzählige Szenen, die im dokumetatorischen Stil getreten sind, ganz so wie eine Naturdoku im südamerikanischen Regenwald aussehen würde, an anderen Stellen erzeugt er dann eine ans Lächerliche grenzende (und diese Grenze manchmal auch überschreitende) Stilistik, wie zB die Klamotten, die die Frauen in dem Film tragen. Auch der allereitelste spanische Kleinadel hätte nicht solch eine Garderobe mitten im Dschungel getragen. Interessant ist dabei, dass jeder merkt, dass da einige Laien schauspielern, diese übertriebene Stilistik aber vielen Leuten entgeht (Stichwort: Sehgewohnheiten). Von einem dramturgischen Spielfilm erwarten wir also "betrogen" zu werden und finden es störend, wenn Schauspieler sich nicht an die üblichen dramaturgischen Regeln halten.

Ich finde Herzog Filme sind durchaus eine sehr angenehme Abwechslung zum Hollywood-Einheitsbrei. Es würde sicherlich anders aussehen, wenn alle Filme in diesem Stil drehen würden.

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Autor:  Geronimo [ 23.07.2005 10:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Ragman hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:
Inmitten dieser Laienspielgruppe bei "Aguirre" kann er ja nur herausragen.


Das waren nicht alles Laien, immerhin spielt da auch Peter Berling mit, der ein exzellenter Schauspieler ist.

Klar waren da auch einige Laien dabei, das war ja auch beabsichtigt.


Beabsichtigt?!
Handelt es sich um ein Filmexperiment des Herrn Herzog?!
Jesses,der Streifen wirkte teilweise wie die Aufnahmeprüfung eines angehenden Filmstudenten.

Autor:  Ragman [ 23.07.2005 10:35 ]
Betreff des Beitrags: 

Geronimo hat geschrieben:
Beabsichtigt?!
Handelt es sich um ein Filmexperiment des Herrn Herzog?!


s.o. Ich hab's noch etwas ausgeführt.

Zitat:
Jesses,der Streifen wirkte teilweise wie die Aufnahmeprüfung eines angehenden Filmstudenten.


Der Film hatte natürlich auch ein viel zu geringes Budget, die Kamera war geklaut und außer Kinski hat daran niemand etwas verdient. Auch das sollte man natürlich berücksichtigen. Hätte Herzog so viel Zeit und Geld gehabt wie Coppola für Apokalypse Now, hätte Aguirre wohl sehr ähnlich ausgeschaut (beide basieren dramaturgisch auf demselben Buch)

Autor:  Geronimo [ 23.07.2005 10:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Ragman hat geschrieben:
Der Film hatte natürlich auch ein viel zu geringes Budget, die Kamera war geklaut und außer Kinski hat daran niemand etwas verdient. Auch das sollte man natürlich berücksichtigen. Hätte Herzog so viel Zeit und Geld gehabt wie Coppola für Apokalypse Now, hätte Aguirre wohl sehr ähnlich ausgeschaut (beide basieren dramaturgisch auf demselben Buch)


Das ist doch mal eine gelungene Erklärung bzw. Entschuldigung. :lol:

Ich sach dir. Wenn ich mir ne anständige Gitarre leisten könnte und ein vernünftiges Aufnahmegerät ,würde ich schon in der Royal Albert Halll spielen und nicht bei mir auf der Terrasse. :lol:

Autor:  Ragman [ 23.07.2005 10:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Geronimo hat geschrieben:
Ragman hat geschrieben:
Der Film hatte natürlich auch ein viel zu geringes Budget, die Kamera war geklaut und außer Kinski hat daran niemand etwas verdient. Auch das sollte man natürlich berücksichtigen. Hätte Herzog so viel Zeit und Geld gehabt wie Coppola für Apokalypse Now, hätte Aguirre wohl sehr ähnlich ausgeschaut (beide basieren dramaturgisch auf demselben Buch)


Das ist doch mal eine gelungene Erklärung bzw. Entschuldigung. :lol:


Coppola kannte Aguirre und war ziemlich begeistert von dem Film, wie überhaupt die Herzog/Kinski Filme in den USA deutlich beliebter sind als bei uns. Coppola sah Aguirre durchaus als eine Art Vorarbeit zu Apokalypse Now an, in dem er da genau sehen konnte, was für diese Art Film gut funktioniert und gut machbar ist und was eben nicht so gut funktioniert. Die schleppend, anti-dramaturgisch voranschleichende Handlung, dessen einziger roter Faden, das Voranschreiten auf dem Fluss ist, ist auch in Apokalypse Now noch vorhanden.

Autor:  Geronimo [ 23.07.2005 10:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Ragman hat geschrieben:
Coppola kannte Aguirre und war ziemlich begeistert von dem Film, wie überhaupt die Herzog/Kinski Filme in den USA deutlich beliebter sind als bei uns. Coppola sah Aguirre durchaus als eine Art Vorarbeit zu Apokalypse Now an, in dem er da genau sehen konnte, was für diese Art Film gut funktioniert und gut machbar ist und was eben nicht so gut funktioniert. Die schleppend, anti-dramaturgisch voranschleichende Handlung, dessen einziger roter Faden, das Voranschreiten auf dem Fluss ist, ist auch in Apokalypse Now noch vorhanden.



Mal ganz davon abgesehen,das ich auch nicht gerade der große "Apocalypse Now" Fan bin,versuche ich so sachlich wie möglich das Thema zu behandeln.

Das Coppola den Fluß ebenfalls zum "roten Faden" gemacht hat,macht aus "Aguirra" noch keinen guten Film.
Mal ehrlich. Du magst es ja erfrischend finden,eine Truppe Versicherungsagenten und Automechaniker in antiken Klamotten durch den Urwald latschen,zu sehen. Vielleicht funktioniert ja auch dieser Film mit Drogen besser?! :wink:
Coppola war wahrscheinlich begeistert,das Herzog mit äußerst bescheiden Mitteln versucht hat einen Kinofilm zu drehen.
Irgendwie kam mir das ganze wie "Bad Segeberg am Amazonas" vor.

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