Nachdem es lange Zeit auf einem der vielen Ungelesen-Stapel gelegen hat, habe ich mir kürzlich endlich mal David Morrells
Creepers vorgenommen. Noch bin ich nicht damit zu Ende, kann aber schon sagen, dass sich die Lektüre gelohnt hat. Überaus fesselnd und originell, zudem mit einigen Wendungen, die der Geschichte Fahrt geben. Als Spannungsliteratur uneingeschränkt zu empfehlen.
Die Handlung spielt in einem heruntergekommenen und vor etlichen Jahren geschlossenen Luxushotel, das seinerzeit ein reicher Exzentriker errichtet hatte. Eine Gruppe von Abenteurern dringt eines Nachts dort ein, um den nostalgischen Atem der Geschichte zu inhalieren, den das Gebäude verströmt. Mehr will ich gar nicht verraten - es bleibt eine Weile unklar, wohin diverse Fährten führen, die der Autor legt. Lasst Euch überraschen. Erwähnt sei, dass der Roman quasi in Echtzeit spielt (hängt latürnich von der individuellen Lesegeschwindigkeit ab) - innerhalb eines Zeitraums von acht Stunden.
Das Hotel liegt in Asbury Park. Auf drei Seiten werden zu Beginn des Romans Aufstieg und Fall von Asbury Park skizziert, auch diverse Musiker werden erwähnt, die dort gespielt haben (von Glenn Miller bis The Who). Einen Satz zitiere ich mal:
Der noch unbekannte Bruce Springsteen spielte oft in den Clubs des Ortes und sang von der Hoffnungslosigkeit der Promenade und der Sehnsucht danach, neue Wege einzuschlagen. Das bringt's in aller Kürze ganz gut auf den Punkt, wie ich finde. Wer meint, das Buch lesen zu wollen, weil Springsteen thematisiert wird, kann es sich nun sparen - mehr als dieser Satz wird nicht bei rumkommen.
Da die Handlung des Romans nahezu ausschließlich in den Räumen des ohnehin fiktiven Hotels spielt, gibt's kein nennenswertes Asbury-Park-Lokalkolorit. Ich vermute, dass Morrell den Ort gewählt hat, weil der Verfall des Gebäudes eine wichtige Rolle spielt und er es deshalb dort angesiedelt hat. Vielleicht ist er gar über eine wie intensiv auch immer geartete Beschäftigung mit Bruce Springsteen dazu gekommen, sich mit Asbury Park zu befassen und den Ort als geeignet zu empfinden. In einem Interview zum Roman (
http://www.kealanpatrickburke.com/DavidMorrellnew.htm ) sagt er:
The Paragon Hotel is based on a number of abandoned hotels in blighted Asbury Park, NJ, where the book is set. In the novel, I devote a section to the rise and fall of that area, which was once the crown jewel of the US eastern seaboard. Und weiter:
I’m reminded of a recent quote I saw from Bruce Springsteen. He was asked if he thought he’d lose some of his audience because his new album Devils & Dust is acoustic. His answer was revealing. “As an artist,” he said, “you’re always in the process of trying to make people care about your obsessions.” Well, I can’t compare myself to the Boss (although he does make a brief appearance in Creepers), but I know what he means. You’ve got two choices. You can pander to an audience by following the latest trend. Or else you can follow your own path and explore directions that are meaningful to you. Creepers is meaningful to me.Die Fortsetzung
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