DONNERSTAG, 29/3/2007 um 00.30 UHR
Tanz der toten Seelen
Was ist nur mit Mary Henry los? Seit einem schweren Autounfall ist sie merkwürdig verändert. Es scheint fast so, als würde sie für ihre Mitmenschen nicht mehr existieren. Außerdem ist ein Furcht erregender Mann hinter ihr her, der Mary nach und nach in den Wahnsinn treibt...
75 Min.
(Carnival of Souls)
Spielfilm, USA 1962, Originalfassung mit Untertiteln, ARTE F
Regie: Herk Harvey; Buch: Herk Harvey, John Clifford; Kamera: Maurice Prather; Schnitt: Bill de Jarnette, Dan Palmquist; Musik: Gene Moore; Produzent: Herk Harvey; Produktion: Harcourt Productions, Off Color Films
Mit: Candace Hilligoss - (Mary Henry), Frances Feist - (Mrs. Thomas), Sidney Berger - (John Linden), Art Ellison - (Minister), Stan Levitt - (Dr. Samuels), Herk Harvey - ("Der Mann"), Dan Palmquist - (Tankwart)
Mary Henry bricht mit ihren beiden Freundinnen im Auto zu einer Spritztour auf. Als sie zu einem Wettrennen aufgefordert werden, sind die drei jungen Frauen sofort dabei. Doch die übermütige Fahrt endet abrupt: Der Wagen kommt von der Straße ab und stürzt in einen Fluss. Wie durch ein Wunder steigt Mary kurz darauf zwar verwirrt, aber vollkommen unversehrt aus dem Wasser. Ihre beiden Freundinnen dagegen ertrinken.
Als Mary bald darauf in einer neuen Stadt einen Job als Organistin annimmt, häufen sich die seltsamsten Ereignisse: Mary stellt fest, dass sie für ihre Umwelt unsichtbar ist. Darüber hinaus versetzt sie das ständige Auftauchen eines Mannes aus dem Totenreich in Angst und Schrecken. Trotzdem ist Mary magisch angezogen von einem gespenstischen Ort am Meer, an den sie immer wieder zurückkehrt. Dort tanzen Untote den Tanz der toten Seelen...
Zusatzinfo
Regisseur Herk Harvey erreicht in "Tanz der toten Seelen" (1962) große Effekte mit einfachsten Mitteln: In düsteren Schwarz-Weiß-Bildern, unterlegt von beklemmender Orgelmusik, entwirft er einen surrealen Kosmos: den Zwischenraum zwischen Leben und Tod, einen Nicht-Raum, in dem die Hauptfigur des Films ihrem unausweichlichen Ende entgegengeht. Diese letzte Reise ist geprägt vom Widerstand gegen das Sterben und von einem verzweifelten Festhalten am Leben, das doch schon verloren ist.
Regisseur Herk Harvey, der an der Universität in Kansas Theater und Schauspiel studiert und sich anschließend als Produzent von Schulungs- und Werbefilmen einen Namen macht, realisiert mit "Tanz der toten Seelen" sein einziges Projekt in Spielfilmlänge. Lediglich 33.000 US-Dollar stehen ihm für die Umsetzung des Horrorfilms zur Verfügung. Abgesehen von Hauptdarstellerin Candace Hilligoss besetzt er daher alle Rollen mit Laiendarstellern und schlüpft selbst in die Rolle des Untoten, der mit seinen schauerlichen Auftritten die Hauptfigur des Films verängstigt. Trotz des knappen Budgets und der kurzen Drehzeit erschafft Harvey mit seinem Film ein Paradox: den perfekten B-Movie. Der Film, der eine Geschichte aus der Sicht einer Toten erzählt, die das Leben nicht loslassen will, inspiriert Kultregisseur George A. Romero zu seinen Horrorfilmklassikern "Die Nacht der lebenden Toten" (1968) und "Zombie - Dawn of the Dead" (1978), welche das Motiv des seelen- und ruhelosen Zombies als festen Bestandteil des Genres etablieren.
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