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Der gute Hirte - The Good Shepherd
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Autor:  Archie [ 19.02.2007 14:48 ]
Betreff des Beitrags:  Der gute Hirte - The Good Shepherd

So, war am Samstag drin und hier der Bericht:

Also man muss schon ein gewissen Gespür für anspruchsvolle Filme haben, um "Der gute Hirte" nicht langweilig zu finden. Die 8 Jahre, die De Niro für seine zweite, gut inszenierte Regiearbeit recherchiert hat, zeigen sich im Film mehr als deutlich, allerdings glücklicherweise weniger plakatierend. Man bekommt sehr schnell, nicht zuletzt aufgrund von authentischen Videos und hochkarätigen Dialogen, den Eindruck, sich in einer brisanten und glaubwürdigen Geschichte zu befinden, in der es aufzupassen gilt.
Vorwürfe, der Film sei in zu viele Fälle verheddert, kann man nicht bestreiten, der Zeitsprung von 1961 zu früheren Jahren erfolgt etwas zu oft und so muss man wirklich ein Spürhund sein, um die Komplexität der Story zu verstehen - und das über 2,5 Stunden hinweg.
Die Besetzung ist mit einer Ausnahme sehr exquisit - Bobby De Niro beschränkt sich zwar auf zwei, drei Szenen im Film, dafür gefallen sowohl Angelina Jolie sowie Billy Crudup und der in Nebenrollen immer noch perfekte Alec Baldwin. Die Besetzung der Hauptrolle mit Matt Damon mag man als Fehler bezeichnen, da er für diese Art von Rollen zwar geeignetes Aussehen besitzt und kein völliger Fehltritt ist, aber im Großen und Ganzen hätte man sich in der Rolle insgesamt mehr Tiefe gewünscht, die Damon mit seinem kindlichen Gesicht und vor allem neben Größen wie eben De Niro, William Hurt oder Baldwin sehr blass wirkt.
Trotzdem bleibt der Film über die Laufzeit hinweg spannend, viele interesante und unglaubliche Fakten und Hinergründe erreichen die Leinwand und einige Szenen lassen den Zuschauer sprachlos werden.
De Niro verzichtete großteils auf explizite Gewalt, harte Szenen besitzen aber geschickte Intensität, die Kameraführung ist meist nichts Besonderes, in einigen Szenen aber doch sehr gelungen.
Sehr politisch, aber angenehmerweise schön unaufdringlich gestaltet sich die Story, die kein umfassendes Hintergrundwissen fordert (wie zum Beispiel "Syriana") und einfach auf spannende und ansporuchsvolle Art 2,5 Stunden unterhält. Würdiger Berlinale-Gewinner.

8,5 / 10

Autor:  jerseylady [ 19.02.2007 18:14 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Der gute Hirte - The Good Shepherd

Archie hat geschrieben:
Würdiger Berlinale-Gewinner.



Hat der auch gewonnen? Ich dachte, der goldene Bär ging an so einen Außenseiterfilm aus China, "Tuyas Ehe" wenn ich mich recht erinnere.

Autor:  Tommy Soprano [ 19.02.2007 20:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Er hat einen Silbernen Bären fürs Schauspielerensemble gewonnen.

Autor:  Archie [ 19.02.2007 21:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Tommy Soprano hat geschrieben:
Er hat einen Silbernen Bären fürs Schauspielerensemble gewonnen.


Silberner Bär ist richtig, allerdings hat er den als Kunstwerk bekommen und nicht fürs Ensemble.

Autor:  Tommy Soprano [ 20.02.2007 16:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Archie hat geschrieben:
Silberner Bär ist richtig, allerdings hat er den als Kunstwerk bekommen und nicht fürs Ensemble.


Wir haben beide Recht: http://www.berlinale.de/media/pdf_word/ ... Awards.pdf
:D

Autor:  jerseylady [ 20.02.2007 17:03 ]
Betreff des Beitrags: 

Und für mich ist DER Gewinner der Berlinale der Film, der den goldenen Bären einstreicht, also hab ich auch recht. :wink:

Autor:  Floyd [ 20.02.2007 17:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Robert DeNiros Filme werden immer schlechter. Vorbei sind die Zeiten von "Taxi Driver" und "Once upon a Time in America" - obwohl "The Good Shepherd" doch irgendwie heraussticht.

Gespannt bin ich auf "Frankie Machine". Endlich wieder ein neuer Mafiafilm. Der kommt aber erst 2008 in die Kinos.

Autor:  Tommy Soprano [ 20.02.2007 19:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Floyd hat geschrieben:
Robert DeNiros Filme werden immer schlechter. Vorbei sind die Zeiten von "Taxi Driver" und "Once upon a Time in America" - obwohl "The Good Shepherd" doch irgendwie heraussticht.


Wobei De Niro in den beiden ersten Filmen als Schauspieler in Erscheinung getreten ist, während er beim "Hirten" Regie geführt hat. Er hat früher sicher mehr Wert auf die Auswahl seiner Rollen gelegt, aber ich finde es nicht verkehrt, dass er mit zunehmendem Alter lockerer wird. Ist vielleicht auch eine Parallele zu Bruce, der früher auch in einigen Ansichten sehr strikt war.

Wenn ich auf zelluloid.de nachsehe, ist De Niro zur Zeit sehr beschäftigt. Die Filme, die er mit seiner Firma produziert, wollen sicher auch finanziert sein. Vielleicht erklärt auch das sein etwas "erweitertes" Darstellerspektrum der letzten Jahre.

In den 90ern hat er in einigen meiner Lieblingsfilme mitgespielt, "Heat", "Casino", "Cop Land", "Jackie Brown", "Ronin"...

Hat "Frankie Machine" was mit dem Preminger-Film zu tun?

Autor:  Archie [ 20.02.2007 20:35 ]
Betreff des Beitrags: 

Naja, ich denke, dass De Niro einfach nicht überall auf die Filmqualität schaut, sondern auch auf andere Dinge, weil er es sich leisten kann.

Also "Godsend" fand ich auch mies, aber da hatte er ja nur eine kleinere Rolle. "Hide and Seek" fand ich hingegen gelungen, natürlich nicht zuletzt wegen der schauspielerischen Leistung.

Andere Aspekte der Filmauswahl könnten Zusammenarbeit sein (anderes Beispiel: Morgan Freeman sagte bei "Lucky # Slevin" zu, bevor er das Drehbuch gelesen hatte, nur weil Ben Kingsley mitspielte und er mit ihm zusammen drehen wollte), oder Interessen (CIA in "The Good Shepherd") und Ähnliches.

Autor:  Floyd [ 20.02.2007 23:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Tommy Soprano hat geschrieben:
In den 90ern hat er in einigen meiner Lieblingsfilme mitgespielt, "Heat", "Casino", "Cop Land", "Jackie Brown", "Ronin"...

Hat "Frankie Machine" was mit dem Preminger-Film zu tun?


Frankie Machine ist ein Remake.

Mit Ronin und Heat konnte ich nix anfangen.

Autor:  Lasse [ 21.02.2007 00:07 ]
Betreff des Beitrags: 

Floyd hat geschrieben:
Mit Ronin und Heat konnte ich nix anfangen.


:shock: Ronin gehört zu meinen ganzen großen Faves, auch wegen der traditionellen Verfolgungsjagd.

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