Hallo, ich bin neu hier und möchte mich deshalb mal vorstellen. Ich bin 49 Jahre alt, seit 23 Jahren glücklich verheiratet und wir haben 3 Kinder im Alter von 20, 18 und 14. Meine Frau ist natürlich auch ein begeisterter Springsteen-Fan, die Kids finden ihn ok bis gut, hören aber größtenteils andere Sachen. Das finde ich auch in Ordnung, trotzdem freue ich mich immer wieder, junge Leute bei seinen Konzerten zu sehen und von denen dies und das hier im Forum zu lesen.
Meine Eltern waren bei meiner Geburt noch jung, so bin ich glücklicherweise mit Gruppen wie Beatles, Stones, Who, Kinks, Byrds, CCR, Bob Dylan und Konsorten groß geworden. Das hat meinen Musikgeschmack natürlich stark beeinflusst und geprägt, ich höre diese Bands auch heute noch gern. Anfang der 70er kamen dann selbst entdeckte Gruppen wie Led Zeppelin, Deep Purple, Uriah Heep, Jethro Tull, Neil Young usw. dazu. Ab ungefähr 1973/74 fing ich an, Bands wie Genesis, Yes, Pink Floyd, VdGG, Strawbs usw. zu entdecken, und auch die Deutsch-(Kraut)-Rock-Invasion mit Bands wie Jane, Grobschnitt und Eloy ging nicht spurlos an mir vorbei. Trotzdem stand ich daneben, da war ich in meinem Freundeskreis aber leider ziemlich allein, auch weiterhin auf Bob Dylan und Neil Young. Und dann kamen meine ersten Berührungspunkte mit Bruce. Ich las, es muss so 1975/76 gewesen sein, in einem Sounds- oder Musik Express-Heft einen Bericht über ihn, da wurde er mit Bob Dylan verglichen. Dass dieser Vergleich hinkt, weiß ja jeder, aber mein Interesse war geweckt. Also bin ich mit Bus und Straßenbahn nach Kassel, und habe dort in einem Plattengeschäft in die „Born To Run“ reingehört. Fand ich sofort toll, besonders „Backstreets“, „Jungleland“ und „Thunder Road“ hatten es mir angetan. Da ich als Schüler aber mit meinem Taschengeld haushalten musste, konnte ich mir das Album leider noch nicht kaufen. Damals standen da die auch gerade erschienenen Alben „Desire“ von Bob Dylan und „Zuma“ von Neil Young bei mir etwas höher im Kurs. Ich hatte mir ein Vokabelheft mit Gruppen, Alben und Beschreibungen angelegt, „Born To Run“ wurde als späteres „Muss“ notiert, geriet dann aber etwas in Vergessenheit. Als meine Prog-Bands Ende der 70er in immer seichtere und poppigere Gefilde abdrifteten, das war so ungefähr zu meiner Abi-Zeit, kam die „Darkness On The Edge Of Town“ raus. Ich erinnerte mich an Bruce, las in meinem Heft nach, also ging es wieder nach Kassel zum Reinhören. Und was ich da hörte, haute mich vollkommen um, ab da war ich ein großer Fan. Kurz später bei der Bundeswehr mussten meine Zimmergenossen tagtäglich „The Promised Land“, „Prove It All Night“ und „Badlands hören, und irgendwann waren sie dann auch infiziert.
Und dann kam die „River“! Mein Bruder (ist 5 Jahre jünger als ich, hört aber die gleiche Musik) borgte sich dieses Juwel von einem Freund und wir hörten das Album erstmals zusammen im Wohnzimmer meiner Eltern. Und was wir hörten, hat uns im wahrsten Sinne umgehauen… Ich weiß noch, als „Drive All Night“ lief, haben wir uns vor Begeisterung auf den Boden fallen lassen und konnten das Gehörte gar nicht fassen. In diesem Moment kam unsere Mutter rein und wollte sagen, dass das Essen fertig ist. Sie schaute ungläubig, aber irgendwie muss da auch bei ihr der Knoten geplatzt sein. Denn sie ist seit da ein glühender Bruce-Fan, war mit meiner Frau und mir letztes Jahr zusammen beim Konzert in Düsseldorf. Jedenfalls schlug „The River“ bei uns ein wie eine Bombe. Dann ging das los mit dem Sammeln von Bootlegs, da gab es ja jede Menge an Live- und Studiosachen, die meisten waren zwar in mieser Qualität, es gab aber doch einige, die toll geklungen haben (gerade die 78er-Konzerte vom US-Radio).
Das akustische „Atlantic City“-Album fand ich ganz ok, war mal etwas Anderes. „Atlantic City“ war übrigens das erste Lied (war gerade ganz frisch erschienen), das ich mit meiner damaligen Freundin und heutigen Frau gemeinsam gehört habe. Also kein Genesis, kein Yes, kein Dylan, nein, Bruce.
Dann kam „Born In The USA“. Beim ersten Hören war ich etwas enttäuscht, da ich die Hälfte der Lieder nicht besonders fand. Aber die Juwelen wie „Bobby Jean“, „Downbound Train“ und auch „No Surrender“ und „I´m Going Down“ überzeugten mich dann doch. Genau wie die Studio-Outtakes, von denen es plötzlich ziemlich viel gab und die damals massenhaft als Bootleg-LPs verkauft wurden. So bin ich zusammen mit meiner Frau (war damals noch meine Verlobte) und meinem Bruder 1985 nach Frankfurt, dort haben wir unser erstes Konzert von Bruce Springsteen & The E-Street-Band gesehen. War ein tolles Erlebnis, wir sind ziemlich weit vorn im Innenraum ununterbrochen rumgehüpft, später war ich heiser. Da konnte ich überhaupt nicht mehr verstehen, warum ich bei seinem Konzert 1981 in Frankfurt mit Abwesenheit geglänzt hatte, es muss da aber wohl einen wichtigen Grund gegeben haben.
Dann kam Album um Album raus, immer mit einigen Hammersongs, trotzdem muss ich auch heute noch sagen, dass mein Lieblingsalbum „Darkness On The Edge Of Town“ ist, ganz knapp gefolgt von „The River“ und „Born To Run“. Aber auch die neueren Alben „The Rising“ und „Magic“ haben mich ziemlich begeistert. Auf der aktuellen Tour haben wir nur ein Konzert gesehen, Frankfurt 3.7.09, aber ich glaube, das war für uns das beste Konzert unseres Lebens (siehe hierzu auch meinen ausführlichen Konzertbericht hier im Forum).
Erst nach dem Frankfurt-Konzert bekam ich von einem anderen Fan den Tipp, mal bei "stonepony" reinzuschauen, und ich bin begeistert. Habe inzwischen schon viele Stunden im Forum und beim Lesen der Konzertberichte verbracht, macht einfach Spaß! Deshalb hier ein herzliches Dankeschön an alle von "stonepony"!
Thorsten Beckmann
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