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 Betreff des Beitrags: Eine lange Nacht..
BeitragVerfasst: 16.05.2003 19:39 
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Hier ein Zeitungsartikel aus der "Rheinpfalz" vom 12. Mai 2003, den ich geschickt bekam von der besten aller Tanten:

EINE LANGE NACHT, IN DER ALLES PASSIEREN KANN

Der amerikanische Rockmusiker Bruce Springsteen mit seiner E-Steet-Band im Ludwigshafener Südweststadion

"Das Leben ist deine Sache. Manchmal jagt dir der Gedanke, wie sehr es deine Sache ist, eine Todesangst ein. Da willst du nur noch wegrennen." Die Sätze stammen aus einer Kurzgeschichte des amerikanischen Autors Richard Ford. Eine Frau sagt es, die gerade ihren Mann verlassen hat, Abschied nimmt von ihrem halbwüchsigen Sohn, die ein neues Leben möchte und doch Angst hat vor dem Verlust des alten. Man begegnet solchen Leuten auch in den Songs von Bruce Springsteen, Menschen, dieeine große Sehnsucht umtreibt, die weg wollen aus ihren schäbigen Vorstädten und den amerikanischen Traum träumen von Freiheit, gleichen Chancen für alle und ein wenig Glück.
Bruce Springsteen hat diesen Leuten eine Stimme gegeben, keine nüchtern ihr Unglück protokollierende Schreiftstellerstimme, sondern die laute, selbstbewusste Stimme eines Rocksängers. Das Leben mag sein wie es ist, aber es gibt immer eine Auffahrt zum nächsten Highway, es gibt einen vollgetankten Wagen und eine lange Nacht, in der alles passieren kann. "Lass uns abhauen, so lange wir jung sind", heißt es in "Born to Run", einem der bekanntesten Songs von Springsteen. Der Satz könnte auch aus einer Geschichte von Richard Ford stammen.
Der amerikanische Rockstar, der auf großer Welttournee ist und im Ludwigshafener Südweststadion den ersten von vier Open-Air-Auftritten in Deutschland absolvierte, ist oft missverstanden und ideologisch missbraucht worden. Sein Song "Born in the USA" von 1984 wurde als patriotische Hymne genommen, von US-Präsidenten genauso gerne gehört wie von nationalistisch gestimmten Feierabendrockern im Mittleren Westen. Dabei beschrieb der Song das Trauma des Vietnamkriegs, die Leiden einer Generation, die ein Leben lang die Folgen dieses sinnlosen Krieges nicht mehr loswerden konnte.
Dann kam der 11. September und keiner schien geeigneter die richtige Antwort auf Feuer und Tod im eigenen Land zu finden. Mit "The Rising" widmete Springsteen eine komplette CD diesem Thema und wieder sahen viele nur die patriotische Geste. Dabei beschrieb der Rocksänger nur die Folgen der Gewalt, nahm Partei für die Opfer, für diejenigen, die alleine zurückblieben. Für weltweite Krigstreiberei als Konsequenz aus den Terroranschlägen war Springsteen nicht zu haben. "Diese Regierung hat den 11. September vereinnahmt und als Blankoscheck benutzt ... es wird nur noch getrickst und vernebelt", sagte er kürzlich in einem Interview.
Beim Auftritt in Ludwigshafen gibt Springsteen keine politischen Statements ab, vertraut allein auf die Kraft seiner Songs und die Wirkung seiner Bühnenpräsenz. Er geht dabei ein hohes Risiko ein, Ablenkung ist nicht vorgesehen. Die Bühne ist ein 50 Meter breiter einfallsloser Kasten mit Lampen und Lautsprechern, die Videoscreens an den Seiten, auf die Livebilder geschnitten werden, die ein halbes Dutzend Kameras von der Show liefern, ist reiner Service fürs Publikum. Auch wenn din der E-Street-Bank altgediente Recken wie der Saxophonist Clarence Clemons oder Gitarrist Steve von Zandt mitwirken und das Oktett wie ein gut geschmierter Chevy durch die drei Konzertstunden rast, ist dessen Motor doch in jedem Moment Bruce Springsteen. Die ekstatische Kraft und wohl kalkulierte Dynamik des Auftritts ist ohne ihn nicht denkbar.
Fast die Hälfte der zwei Dutzend Songs, die an diesem lauen Frühsommerabend gespielt wurden, stammen von der neuen CD, dazwischen platziert sind aber immer wieder die Hymnen der Vergangenheit wie "No Surrender", "Darlington County" oder "Badlands", im ausgiebigen Zugabenteil gibt es "Born to Run", "Glory Days" und "Dancing in the Dark". Das Ganze ist nach einer halben Stunde eine ausgelassene Party und der "Boss" im durchgeschwitzten Hemd lenkt seine Gemeinde nach Belieben, als wären es 300 in einem Musikclub und nicht 35.000 in einem Stadion.
Mehrfach verlässt der 53-jährige sein sicheres Podiom, begibt sich hinunter auf Augenhöhe mit seinen Fans, schleppt die Elektrogitarre mit wie ein Heimwerker seine Bohrmaschine. Die altbekannten Gesten des Rock zitiert er als freundliche Reminiszenzen, zerrt an den Saiten, hängt sich ans Mikro, rutsch auf den Knien über die halbt Bühne. Dass man bei einem Springsteen-Konzert "die Zukunft des Rock 'n' Roll gesehen" habe, wie einst der Rockkritiker Jon Landau schrieb, wird heute keiner mehr ernstlich behaupten. Um sich von der Lebendigkeit dieser Musikgattung zu überzeugen, dafür taugt ein solcher Abend allemal.

Redakteur: Dietrich Wappler, "Die Rheinpfalz"


Sorry, für alle Schreibfehler!!! Dazu war ein richtig nettes Foto von Bruce und Steve abgedruckt. Nur das kann ich Euch nicht zeigen, da ich keinen Scanner besitze. Sorry, geniess ich es eben alleine. :wink:

Grüssle, Coverme :bruce

_________________
Talk about a dream, try to make it real.
You wake up in the night, with a fear so real.


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