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41 Shots https://asbury-park.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=3238 |
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Autor: | Roland Franke [ 12.10.2003 15:07 ] |
Betreff des Beitrags: | 41 Shots |
Wie ich bei den News gelesen habe, hat Bruce schon wieder Ärger mit den Cops. Bewirkt denn der Song überhaupt nichts, bzw. sind diese Leutchen überhaupt geistig in der Lage sich damit auseinander zu setzen? Wahrscheinlich sind es die gleichen Leute die ihn bei BITU verehrt haben und ihn jetzt in den Dreck ziehen weil es gegen "die da oben" geht. Anscheinend haben die Cops in den USA nur ein geringes Unrechtsbewußtsein (hat sich ja auch in LA gezeigt), denn bei 41 Schüssen kann man nicht mehr von Notwehr sondern von Mord ausgehen. Ist das eigentlich der einzige Song (wenn man das missverstandene Born ihn the USA nicht berücksichtigt) der dermassen kontrovers diskutiert wurde. Roland Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden |
Autor: | NoneButTheBrave [ 12.10.2003 17:03 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Die Herren Polizisten haben den Text nicht mal gehört, scheint es. Oder wir haben wieder das BITUSA-Phänomen: Einige Amis sind offenbar zu blöd, um ihre eigene Sprache zu verstehen. American Skin ist eben KEIN Cop-Basher. Bruce beschreibt nämlich beide Seiten der Medaille, unschwer zu sehen an der Zeile "Is it a gun, is it a knife" usw. Natürlich kritisiert er diese ganz individuellen 4 Polizisten, die es tatsächlich schafften, Amadou Diallo mit 41 Schüssen (von denen "nur" 19 trafen) zu durchsieben, aber in den o.g. Textzeilen spricht er auch davon, wie schwierig eine solche Situation gerade für Polizisten zu beurteilen ist. Fazit: Die spinnen, die vom NYPD Aber es muss doch (gerade) in Amerika möglich sein, sowas zu kritisieren...By the way: Die Cops in NY schießen mit 6-Patronen-Colts...bei 41 Schüssen müsste jeder fast 2 Magazine auf den armen Mann gefeuert haben, und das geht nun wirklich gegen jedes Gesetz. |
Autor: | Frankie [ 12.10.2003 17:59 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Ich verstehe das ganze Nicht: Auf der einen Seite sind die Amis doch für ein freies Land und dann soll man nicht mal as NYPD kritisieren dürfen? Meine Meinung: Wenn man einen großen Fehler gemacht hat dann muss man auch dazu stehen. MfG FRANKIE |
Autor: | Alex [ 12.10.2003 19:49 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Also so wie ich die Amerikaner kenne und einschätze ( zwar nicht besonders gut, doch vieles läßt sich auch ohne spezielle Bekanntschaften von Amerikanern erkennen), sind sie, nicht nur was ihr gesamtes Land angeht, patriotisch eingestellt, sondern dort gibt es auch einen unglaublichen Lokalpatriotismus. Das äußert sich z. B. bei Bruce Konzerten dahingehend, dass es bei Auftritten im New Yorker oder New Jersey Bereich jedes Mal Szenenapplaus für das erwähnen von New York oder New Jersey in irgendeinem Songtext gibt. Als da wären, z. B. Darlington County, Sandy oder Tom Waits Stück Jersey Girl. Ich finde es einerseits zwar ziemlich merkwürdig und komisch, andererseits ist es auf eine andere Art auch faszinierend, es hat irgend etwas. Ich will mich zwar nicht als Hobbypsychologe betätigen, aber ganz offensichtlich setzt sich diese Art von Chorgeist auch in anderen Gruppen, wie eben der New Yorker Polizei fort. Nach dem Motto egal ob gut oder richtig, man hält zusammen, gegen Angriffe, egal welcher Art,wird sich gemeinschaftlich gewehrt. Mit Sicherheit gibt es auch New Yorker Polizisten, die diesen Vorgang um Amadou Diallo falsch finden und vielleicht auch den Song 41 Shots gut finden. Doch wer möchte sich in solchem Umfeld als „Nestbeschmutzer“ outen. Mobbing und Isolation wären ihm sicher, also wird lieber der Mund gehalten, eine wohl überall vorkommende menschliche Eigenschaft und irgendwie auch verständlich. Bereits 2000 bei den 10 Abschluss Konzerten im MSG gab es ja diesen Ärger. Obwohl Bruce den Song gerade mal ein einziges Mal, im letzten Konzert davor (in Atlanta glaube ich) spielte, war die Kunde davon so schnell verbreitet, das es in aller Munde war. Auch damals drohten die New Yorker Polizisten mit einer Verweigerung der Ordnungsmaßnahmen, was sie dann doch nicht machten. Gehört habe ich dann, dass sich die Polizisten,die Karten für die Konzerte hatten,bei der Performance des Songs demonstrativ mit dem Rücken zur Bühne gedreht haben sollen, um danach wieder ganz normal weiter abzurocken. Ich (damals bei einigen Konzerten dabei) habe das zwar nicht beobachten können, aber vielleicht hat es sich ja bei dem einen oder anderen Cop so zugetragen – keine Ahnung. Auch habe ich das Gefühl, das solche Polizeiliche Entrüstung von den Leitern der Behörde, die sich als Gralshüter ihres heiligen NYPD fühlen, gesteuert wird. Irgendwie müssen solche Informationen ja auch in die Öffentlichkeit gelangen, dann sicher am einfachsten über die Presseabteilung. Wie dem auch immer sei und ob meine Vermutungen und Spekulationen nun richtig sind oder nicht, bekanntermaßen ticken dort die Uhren etwas anders als woanders.... |
Autor: | Ragman [ 13.10.2003 09:44 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Ich würd das alles nichts so eng sehen, zum einen wird die ganze Sache sehr kontrovers diskutiert (kann man in englischsprachigen Springsteen-Foren nachlesen) und zum anderen sitzt Bruce letztendlich am längeren Hebel. Was glaubt Ihr wohl, was für Druck das NYPD von oben bekommt, wenn Bruce sagt, dass er wegen solcher Aktionen nicht mehr in New York auftritt. Die Stadt verdient an seinen Auftritten ja kräftig mit, der Veranstalter, der Vermieter der Halle/Stadion, etc. Natürlich kann man über manche Meinungen der Amis nur den Kopf schütteln, mich zB regt zur Zeit besonders auf, dass es eine Menge Leute in den USA gibt, die es schlimmer finden, dass Clinton in der Lewinsky-Affäre gelogen hat als dass Bush gelogen hat, um den Krieg im Irak zu legitimieren. Da fragt man sich dann echt, was für Wertvorstellungen in den Köpfen von so einigen sind, wenn Sex scheinbar schlimmer ist als Gewalt. Auf der anderen Seite ist das eben auch ein Teil der Meinungsfreiheit. Die USA hat es aus dem größten Schwachsinn immer wieder selbst geschafft, man denke nur an die Hetze gegen angebliche Kommunisten nach dem 2. Weltkrieg, damals wurden so einige als anti-amerikanisch bezeichnet, die heute zum Kernbestand der amerikanischen Kultur zählen, Bob Dylan, Pete Seeger, Woody Guthrie, etc. Die USA hat bei allem Schwachsinn und vorallem all dem Rassismus, der dort nach wie vor existiert, einen großen Vorteil gegenüber europäische Staaten: die USA ist verdammt beweglich im Denken, Veränderungen geschehen dort schneller und Proteste zeigen mehr Wirkung. Stellt Euch doch nur mal vor, Westernhagen oder Grönemeyer hätten in einem Lied deutsche Polizisten kritisiert. Das hätte doch bei weitem nicht so einen Wind gemacht wie American Skin in den USA. Die Veränderung im Denken in den 1960ern ging von den USA aus, nicht von Europa, die haben das dann übernommen. Von daher sollte man diese etwas verbitterten Reaktion des NYPD nicht überbewerten. Dass sie so extrem reagierten, zeigt doch, dass sie sich mit dem Thema auseinandersetzen und dass es durchaus ein wunder Punkt ist. |
Autor: | Roland Franke [ 14.10.2003 21:14 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Mich wundert ja vor allem eines: Soviel mir bekannt ist, dürfen Neo Nazis in den USA ungestraft den Holocaust leugnen und Ihre Hetze überall verbreiten (Der Bombenleger von Oklahoma war doch glaube ich auch einer). Während ein Song vom Bruce gleich für einen Eklat führt. Zu den schizophenen Eigenschaften in USA passt auch folgendes (ich oute mich hier übrigens als Comic Leser ): Es gibt von Don Rosa einige Donald Duck Comics, die zensiert wurden weil sie a) nicht kindgerecht seien b)in einer Geschichte Indianer auftauchen die aber der political correctnes wegen nicht veröffentlicht werden darf aus Angst die Indianer könnten die Story missverstehen. Dabei geht es hier nur Umweltschutz. Die Amis werden mir immer ein Rätsel bleiben, trotzdem bleibe ich Bruce & Co treu. |
Autor: | Woody Guthrie [ 14.10.2003 21:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Sowieso |
Roland Franke hat geschrieben: Die Amis werden mir immer ein Rätsel bleiben, trotzdem bleibe ich Bruce & Co treu.
Nur weil Du gegen die Politik der USA darfst Du die Künstler nicht danach bewerten finde ich! Übrigens,bin ich mit der US-Politik auch nicht einverstanden,das darf keinen Einfluss auf Deinen Musikgeschmack haben! Seien wir mal ehrlich,aus Amerika kommt die beste Musik,die Rockmusik,Blues,Folk,Jazz usw. wurden aus den USA importiert! Und Bruce ist der größte Musiker der Erde! Er steht und stand immer kritisch zu der Politik der USA,auch natürlich viele andere Musiker,Schauspieler,Regisseure,Dichter,Maler u.a. Zum Song "American skin",habe ich schon hier öfters meine Meinung gesagt,es ist überall das gleiche! Ich sage nur Nationalismus... Meine Gedanken dazu... Woody |
Autor: | Stefan Seeger [ 15.10.2003 11:04 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Nur mal so nebenbei bemerkt, welches zu weiteren Diskussionen führt: Es waren 4 Cops. jeder hat einen Revolver mit 6 Schuss.... Wenn es insgesamt 41 Schuss gewesen sind, haben 3 Cops ihre komplette trommel komplett nachgeladen und abgeschossen. Ergibt folgende rechnung: 4 Cops a 6 Schuss = 24 Schuss Plus 18 Schuss der drei Cops die nachgeladen haben = 42. Das heißt, ein Cop hat nicht mehr nachgeladen und einer hatte noch eine Patrone.... Das nenne ich nicht mehr Affekt oder Extremsituation. Das war eiskalte Schießwut. Denen hats Spass gemacht... |
Autor: | Mary-Nick [ 15.10.2003 11:18 ] |
Betreff des Beitrags: | |
...und das ist genau der Grund, warum Bruce diesen Song geschrieben hat... |
Autor: | Ragman [ 15.10.2003 11:19 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Stefan Seeger hat geschrieben: Nur mal so nebenbei bemerkt, welches zu weiteren Diskussionen führt:
Es waren 4 Cops. jeder hat einen Revolver mit 6 Schuss.... Wenn es insgesamt 41 Schuss gewesen sind, haben 3 Cops ihre komplette trommel komplett nachgeladen und abgeschossen. Ergibt folgende rechnung: 4 Cops a 6 Schuss = 24 Schuss Plus 18 Schuss der drei Cops die nachgeladen haben = 42. Das heißt, ein Cop hat nicht mehr nachgeladen und einer hatte noch eine Patrone.... Das nenne ich nicht mehr Affekt oder Extremsituation. Das war eiskalte Schießwut. Denen hats Spass gemacht... Ich bin nicht mehr ganz sicher, aber ich meine einmal gelesen zu haben, dass zwei der Cops jeweils "nur" 4 oder 5 Schüsse abgefeuert haben, was bedeutet (wenn 6 Schüsse in den Revolvern sind, falls das stimmt, das weiß ich nicht), dass die anderen beiden sogar zweimal nachgeladen haben. Man kann heute zwar ein Magazin ziemlich schnell wechseln, aber ich denke mal bei zwei Nachladevorgängen dürfte Diallo schon tot am Boden gelegen haben, während noch weiter gefeuert wurde. Auf der anderen Seite war ich nicht dabei und kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass jemand bei halbwegs Verstand noch auf jemanden schießt, der regungslos am Boden liegt. Da ist irgendwas "ausgeklingt" bei den Cops, zurechnungsfähig waren zumindest die beiden, die so viele Schüsse abgegeben haben, in dem Moment nicht mehr. Skandalös im Nachhinein ist aber eigentlich nur, dass das NYPD das ganze als "tragischen Unfall" abtut und nicht zum Anlass nimmt herauszufinden, wie ein solches "Ausklinken" bei sonst wohl recht normalen Menschen geschehen kann, damit sich so was in Zukunft wenigstens nicht wiederholt. Das hat das NYPD nicht mal im Ansatz gemacht und das bedeutet, dass die Gefahr einer Wiederholung besteht. Dann die beleidigte Leberwurst zu spielen, wenn Springsteen einen kritischen Song über den Vorfall schreibt, ist gewiss die dümmste Reaktion. |
Autor: | Ragman [ 15.10.2003 11:46 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Eine Ergänzung: Edward McMellon feuerte 16 Schüsse auf Diallo Sean Carroll feuerte ebenfalls 16 Schüsse Kenneth Boss feuerte 5 Schüsse Richard Murphy feuerte 4 Schüsse Quelle: http://www.courttv.com/archive/national ... phies.html |
Autor: | fire-ralf [ 15.10.2003 12:51 ] |
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Eins ist auf jeden Fall sicher: Wenn sich die Cops aufregen wird das Ganze immer wieder zum Thema. Klar wird es das durch das spielen des Songs, aber die eigentliche Diskussion danach ist zumindest jetzt wieder durch die Reaktionen entstanden. Habe schon mal an anderer Stelle zu dem Song geschrieben, das es wohl nicht nur um den Vorfall an sich geht, sondern darum das es diesen Rassismus bei vielen immer noch gibt, ansonsten hätte es eben keine 41!!! Schüsse gegeben. Und das ist für mich die Aussage des Songs: gegen den Rassismus der bei vielen im Unterbewußtsein steckt: Fazit:" You can get killed for living in an American Skin" |
Autor: | Stefan Seeger [ 16.10.2003 11:55 ] |
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Ragman hat geschrieben: Eine Ergänzung:
Edward McMellon feuerte 16 Schüsse auf Diallo Sean Carroll feuerte ebenfalls 16 Schüsse Kenneth Boss feuerte 5 Schüsse Richard Murphy feuerte 4 Schüsse Das bedeutet, dass Mr. McMellon und Mr. Carroll ZWEIMAL nachgeladen haben! Und was haben Mr. Boss und Mr. Murphy getan? Eine Zigarette geraucht, während die Kollegen "Schießübungen an Kindern abhielten" ? Da wirds mir übel. |
Autor: | Janey [ 16.10.2003 12:05 ] |
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Das ist doch krank! Ich habe damals von alldem nichts mit bekommen. Erst als ich vor einiger Zeit den Song auf der DVD LINYC gesehen habe, kamen mir die Tränen, und nun lese ich die Hintergründe. Wie kam es denn dazu? Aus welcher Situation heraus geschah das denn? Zusammenhalt schön und gut, aber was die New Yorker Polizei daraus macht, ist echt unter aller Sau!!! |
Autor: | Zero [ 16.10.2003 13:21 ] |
Betreff des Beitrags: | |
Trotzdem sollte wir auch ein wenig den Ball flach halten. Letztlich bleibt es das was es ist. Ein extrem blutiger Gewaltakt von einer Gruppe Polizisten. Das sich die gesamte New Yorker Polizei mehr oder minder vor ihre Kollegen stellt und das ganz möglichst schnell vergessen will, ist zwar nicht unbedingt in Ordnung. Aber ich halte es für volkommen NORMAL. Auch in Deutschland gab es schon unzählige Fälle von extremen Übergriffen der Polizei. Sei es an Demonstranten, Journalisten oder Asylbewerbern. Also hat es keinen Sinn, schon wieder in dieses "oh schreckliche USA" verfallen. Der Song hat seinen Effekt erzielt. Bei denen, die ihn verstehen wollen. Und es gibt bestimmt auch Polizisten darunter. |
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