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Von großen Kompositionen hin zu straighten Songs.
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Autor:  Netzwerg [ 28.06.2003 18:04 ]
Betreff des Beitrags:  Von großen Kompositionen hin zu straighten Songs.

Hallo zusammen!

Mir ist in den letzten Tagen, als ich mal wieder vermehrt die frühen Bruce-Alben gehört habe, aufgefallen, dass sich die Art seiner Songs im Laufe der Zeit sehr verändert hat.

Die großartige Kompositionen der frühen Jahre wie Incident, New York City Serenade, Jungleland, Racing, Point Blank sind spätestens seit der "Born In The U.S.A." sehr viel straighteren Songs gewichen. Meiner Meinung nach hat sich das bis heute auch nicht mehr großartig geändert. Wo es früher in den Songs einen Spannungsbogen mit vielen kompositorischen Spielereien und großen Dynamiksprüngen gab, gibt es heute nur noch ein Geradeaus. Bei Songs wie Working On The Highway oder auch The Rising muss man doch nur die ersten drei Takte des Songs hören, um zu wissen, wie wohl die letzten drei Takte klingen werden. Die Balladen auf "The Rising" machen vielleicht eine kleine Ausnahme, was den Spannungsaufbau angeht, aber vergleichbar sind sie wohl trotzdem nicht.

Wenn ich ehrlich bin, finde ich es schon schade, dass er heute nicht mehr diese "großen" Songs der frühen Jahre schreibt. Viele seiner Songs sind heute so berechenbar geworden. Ein Werk wie Jungleland live erleben zu dürfen, war für mich jedenfalls die Offenbarung schlechthin!

Wie denkt ihr darüber?

Gruß, Frank

Autor:  MOSI [ 28.06.2003 18:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Das sehe ich ähnlich.
Was den "Spannungbogen" angeht spürt man diesen so richtig erst bei den Live-Konzerten.
Bestes Beispiel aus dem Rising-Album: Mary's Place

MOSI

Autor:  CaSsi [ 28.06.2003 18:56 ]
Betreff des Beitrags: 

Ja, das stimmt, manchmal frag ich mich, will er es nicht mehr oder kann/geht er es nicht mehr ? Ob Mary´s Place nur ein Versuch ist ?
Aber vielleicht liegt es auch an The Rising, es knüpft irgendwie an Born in the USA an. Nicht inhaltlich sonder eben in der Struktur der Songs.
Die markanten Elemente von Synthesizer/Glockenspiel sind zwar fast verschwunden -oder durch andere Instrumente ersetzt (Violine)- aber es sind eben wieder Lieder die so "anfangen wie sie aufhören".
Es sind Schlagzeug/Gitarren Songs wie Further On, Code of Silence, Another Thin Line, Lonesome Day, Waiting on a sunny day, The Rising usw. (Ich lass einfach mal das weg was aus der Rolle fällt)
Es sind schöne Lieder, die vielleicht aus einer Generation Song stammen. Lost in the Flood und Jungleland könnten eventuell auch vom selben Album hätten kommen können.

Einen Nebraska "Nachfolger" (in großen Ausrufezeichen) haben wir schon mit The Ghost of Tom Joad, Human Touch haben wir auch mit Lucky Town ;-) und vielleicht Born in the USA und The Rising. Vielleicht etwas schwammig und ich mochte eigentlich nicht wenn die Presse geschrieben hat: Nachfolger von Born in the USA, für mich war es der Nachfolger von Live in NYC.
Irgendwie stimmt es aber The Rising hat irgendwie Tom Joad und co ausgeblendet und macht Musikalisch im Jahre 2002 da weiter wo Born in the USA 1984 aufgehört hat.

Ich fände es schon wenn das nächste Album da weitergeht wo The Wild the Innocent aufgehört hat. Ich mag die Lyrics, ich mag die Musik...
und wenn eine gereifte Kitty uns wirklich im Jahre 2005 auf der Straße entgegen kommt und wieder zurück ist kommt dann wird das auf jeden fall eine Überraschung.

Aber wer weiß schon wie die nächste Generation Songs klingt ?

CaSsi

Autor:  Crazy Janey [ 28.06.2003 20:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Oh ja, mal wieder 'ne CD mit solchen wortgewaltigen Songs... DAS WÄR'S!

Didn't you think I knew that you were born with the power of a locomotive... oder And I said, "Hey gunner man, that's quicksand, that's quicksand that ain't mud"... Nach wie vor zwei meiner absoluten Lieblingssongs! seufz... waren das noch Zeiten! Diese Lyrics vermisse ich wirklich sehr auf den neueren Alben.

Autor:  Netzwerg [ 28.06.2003 21:01 ]
Betreff des Beitrags: 

CaSsi hat geschrieben:
Ja, das stimmt, manchmal frag ich mich, will er es nicht mehr oder kann/geht er es nicht mehr ?


Die dritte Variante wäre vielleicht, dass der Zeitgeist solche Musik heute einfach nicht mehr zuläßt. Dass solche Musik inzwischen vielleicht sowas wie "überholt" ist. Eine Band wie Genesis klingt ja auch schon lange nicht mehr so wie in den 70ern. Aber gute Musik ist doch zum einen zeitlos, und zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass der Boss es heute noch für nötig hält, irgendwelchen Trends hinterher hecheln zu müssen.

@Crazy Janey: Mit den Lyrics auf "The Rising" habe ich mich ehrlich gesagt noch nicht mal sonderlich eingehend beschäftigt. Jedes Mal, wenn ich einen Versuch unternommen habe, dachte ich immer so bei mir: "Mann, ist das blass im Vergleich zu den schillernden Songs der frühen Jahre."

Frank

Autor:  Woody Guthrie [ 28.06.2003 21:05 ]
Betreff des Beitrags:  Vermisse

Ich vermisse weniger die wortgewaltigen Texte wie früher Bruce sie geschrieben hat!
Sondern ich sehne mich wieder an die großartigen Storys von Joe,Billy,Wendy,Mary oder Spanish Johnny... :!:
Lyriks die eine poetische Geschichte erzählen sind meine liebsten!

Bruce macht es am besten,auf dem The ghost of Tom Joad-Album gab es die Storys,ich hoffe sehr der Boss macht wieder als nächtes so ein Erzählalbum,musikalisch kann er weiter mit der E-Street Band rocken,das ist genial!

Ich kann mir im übrigen schwer vorstellen,dass Bruce als nächstes wieder mit den E-Streeter ein Album aufnehmen wird!

Ich lasse mich gerne eines besseren belehren,habe mich schon vor "The rising" glücklicherweise geirrt! :D

Woody 8)

Autor:  Crazy Janey [ 28.06.2003 21:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Netzwerg hat geschrieben:
Aber gute Musik ist doch zum einen zeitlos, und zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass der Boss es heute noch für nötig hält, irgendwelchen Trends hinterher hecheln zu müssen.


Hat Bruce es jemals nötig gehabt, irgendwelchen Trends hinterher hecheln zu müssen? Ich glaube nicht. Wenn ihm danach wäre, mal wieder so ein Epos zu verfassen, würde er es bestimmt tun, egal was der Zeitgeist will. Ich hab nicht das Gefühl, dass Bruce sich jemals darüber Gedanken gemacht hat.

Er hatte damals mit diesen "Endlos"-Songs auch oft Probleme, überhaupt im Radio gespielt zu werden, die Dinger waren den Radiosendern einfach zu lang (offensichtlich beträgt die maximale Aufmerksamkeitsspanne des "Durchschnittshörers" gerade mal 3 Minuten). Und das war ihm offensichtlich auch völlig Banane.

"Blass" finde ich die Rising-Songs wirklich nicht. Er hat immer noch viel zu sagen. Aber Du hast völlig Recht: Früher waren sie eben "schillernd" und (Zitat Woody:) es waren großartige Storys!

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