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BeitragVerfasst: 27.06.2016 11:10 
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Erinnert ihr euch noch an Amy`s nette und echt schöne Bewerbung um 2 FOS für Berlin? Zum Glück hat sie die Tickets dann ja bekommen. :xmas

Wir haben in Berlin zusammen im Biergarten gesessen, ihre bessere Hälfte war auch dabei. Wir haben uns im Rollcall mehrfach gesehen, irgendwie ganz oft. Sie hat ihre Geschichte vom Van mit dem Käse vielen der anwesenden Tramps aus unserer netten Biergartenrunde erzählt. Leider blieb das versprochene Bier und die versprochene Geschichte bei mir aus. Die versprochene Geschichte hat sie jetzt nachgeholt :D

Das Bier wird hoffentlich noch folgen :wink:

Ich möchte ihre Geschichte gern mit euch teilen.

Es war schön das wir euch beide kennengelernt haben. Im Nachhinein war es eine richtige und eine gute Entscheidung euch bei der Ticketsuche zu helfen.

Bis bald, vielleicht wieder auf einem Konzert oder auf einem der legendären Tramptreffen :prosit :prosit :prosit

Here we go...

Zitat:
Cheese on a van

Um die Geschichte von Amy und dem Käse auf dem Lieferwagen verstehen zu können, müssen wir in der Zeit etwa 15 Jahre zurückgehen.

Damals begegnete Amy ein neuer Arbeitskollege, der mit ihr im Team arbeiten sollte. Man kam ins Gespräch - und wie das so ist, wenn man mit einem Tramp spricht, früher oder später lässt sich das Thema Bruce kaum vermeiden. So war es auch in dieser Geschichte. Der Kollege kannte zumindest ein paar der Chartsongs, gab aber gleich zu bedenken: „Ich versteh´den immer nicht, weil der nuschelt – und teilweise singt der echt wirres Zeug“. Auf die Bitte nach einem Beispiel kam „I´m on Fire“ ins Spiel „Da singt der doch „and at night I wake up with a cheese on a van“ - Was soll das?“
Dieser klassische Verhörer wurde zu einem Running Gag zwischen Kollegen und eines Tages fand Amy auf ihrem Schreibtisch einen Matchbox Van mit einem Käsemagnet auf dem Dach.
Die Jahre vergingen und während die Arbeit perfekt lief, steckte Amy ansonsten eher in einer River/Downbound Train Situation. Sie setzte sich beruflich neue Ziele, die sie ehrgeizig auch erreichte. Doch happy war sie nicht. Zum Glück fand sie aber immer ein offenes Ohr und auf der Arbeit jemanden, der in einer ähnlichen Situation steckte und der sie irgendwie immer wieder auf die Füße stellte.
Thomas Magnum würde sagen „Ich weiß was Sie jetzt denken – und sie haben recht“. Es kam, wie es kommen musste. Doch die Vernunft sollte erst einmal siegen.
Um ihre Gedanken zu sortieren, begann Amy zu laufen. Erst 5 km, dann 10, schließlich einen Halbmarathon. Immer im Gepäck ein Ipod mit einer ausgeklügelten Playlist, die stets eine angemessene Dosis Bruce enthielt. Im Training lernte sie so ziemlich jeden Waldweg kennen, der sich im Umkreis von 20 km finden ließ und damals konnte man sich ohne Smartphone noch hervorragend verlaufen. Einmal erschreckte sie eine Schutzhüte voller Wanderer, als sie bei Gewitter eine stark abschüssige Strecke herunterrannte und dabei Born to Run mitsang. Es folgten mehrere Hermannsläufe und schließlich ein Marathon. Irgendwann dämmerte Amy, dass sie so nicht ankommen würde.
Sie fasste einen mutigen Entschluss und brach viele Brücken ab. Als sie nach den klaren und recht endgültigen Worten in ihr Auto stieg, lief im Radio „I´m on Fire“...
Mit der langjährigen Beziehung verlor sie auch einige Freunde, doch sie hatte das Gefühl, endlich wieder sie selbst zu sein. Den Kollegen ließ sie wissen, dass sie absolut nicht erwarte, dieser möge es ihr gleich tun.
Doch insgeheim hoffte sie.
Wieder verging einige Zeit und Amy wurde klar, dass sie ihren Traum wohl vergessen musste, um nicht unglücklich auf der Stelle zu treten. Denn auf der anderen Seite hatte sich nichts bewegt. Doch war sie nach allem, was passiert war, ganz schön platt. Energie musste her, um einen klaren Trennstrich zu ziehen.
Es war im Frühjahr 2009, als sie morgens auf der Arbeit eine spontane Idee hatte. „Lass uns diesen Samstag zu Springsteen nach Holland fahren“, schlug sie vor. Tickets hatte sie nicht. Zugegebenermaßen hatte sie in den letzten Tagen sehr oft geschaut – und nie gab es welche. Bevor der Kollege nachdenken konnte, hatte sie eine ebay Seite aufgerufen – und traute ihren Augen nicht. Da waren zwei Tickets für das ganze Wochenende, deutlich unter Preis – und sie liefen nur noch 5 Minuten. Amy schlug zu. Sie hatte einen klaren Plan: Mit den unweigerlich erworbenen Bruce-Endorphinen würde sie nach dem Konzert einen endgültigen Schlussstrich ziehen.
Früh am Samstag brach man bei strahlendem Sonnenschein auf. „Du musst dann aber auch so ein Request Sign malen“ hatte der Kollege gebeten. So lag nun auf dem Rücksitz ein „I´m on fire“ sign, gemalt mit Edding und einem Folienmarker auf einem Aquarellblock. In der oberen rechten Ecke hatte Amy einen Van mit einem Käse darauf gezeichnet Etwas hastig und nicht besonders schön, aber erkennbar.
Die Tickets konnten in der Nähe der holländischen Grenze abgeholt werden. Gegen Mittag stand Amy vor einer Haustür, doch niemand öffnete. Nach mehrmaligem Klingeln stieg langsam Panik in ihr auf. Doch dann rührte sich doch noch etwas, und ein extrem verschlafener Mittzwanziger schleppte sich zur Tür. Geld und Tickets wechselten den Besitzer.
Die Sonne brannte vom Himmel, für Mai war es ungewöhnlich warm. So gesellte sich zu dem ohnehin vorhandenen Anreisestau auch noch eine Vollsperrung wegen liegengebliebener Fahrzeuge. Es wurde immer später. Amys Traum vom Pit rückte in weite Ferne.
Die Blechlawine wälzte sich quälend langsam durch Landgraaf. Endlich ein Parkplatz! Die Tickets mussten noch gegen Wristbands getauscht werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnten sie das Festivalgelände betreten – und locker in den Pit durchgehen. So funktioniert das doch normalerweise nicht? Schon gar nicht in Holland!
Das Wetter war perfekt, die Killers spielten als Vorband. Nachdem das Set beendet war, drehte sich eine große Gruppe kostümierter Festivalbesucher um: „Wir waren nur für die Killers hier – wollt ihr nicht vor?“
Nur zu gerne – aber das wurde jetzt wirklich langsam schräg. Life doesn´t work this way.
So landete Amy neben einem anderen Tramp, ungefähr in der 6. Reihe, der ihr berichtete, das heute sei sein 40. Request sign, aber Bruce habe noch nie eins genommen. Schüchtern musste sie zugeben, dass das zwar nicht ihr erstes Konzert sei, aber doch das erste Schild.
Das Konzert begann und Amy genoss jeden Moment. Bei „Raise your Hand“ hielt sie tapfer das Schild nach oben. „Viel zu weit weg“ hatte sie gerade zu Ende gedacht, als Bruce vorne an der Bühne stehen blieb und sich das Schild herüberreichen ließ. Insgesamt müssen es ein Dutzend mitgenommener Signs gewesen sein. Nach „From small things“ und „Trapped“ hörte Amy „Now, one more“. Der Tramp neben ihr begann aufgeregt, sie anzustupsen. „Er hat dein Schild, er hat dein Schild!“ Es dauerte, bis Amy realisiert hatte, dass das stimmte... Inzwischen hallten die ersten Klänge von „I´m on Fire“ über das Festival Gelände. Im Hintergrund ging die Sonne unter, der Himmel hatte eine leuchtend rote Farbe. Amy hatte Tränen in den Augen. Dieser Moment war ein Geschenk, der Rest des Konzerts eine einzige Party. Wie in Trance ging sie nach dem Konzert zum Auto. Der Kollege war ebenfalls begeistert, er hatte Bruce vorher nie live gesehen und stellte fest, dass kein je vorher gesehenes Konzert damit mithalten konnte.
Auf dem langen Rückweg blieben Amy die sorgfältig zurechtgelegten Worte trotz mehrerer Anläufe im Hals stecken. Als Naturwissenschaftlerin hielt sie nicht viel von Universumsbotschaften – aber was, wenn dieser Tag ihr doch etwas sagen sollte? Vielleicht konnte es nicht schaden, doch noch bis zum Sommer abzuwarten?
Am nächsten Tag versuchte Amy über diverse Foren, wenigstens ein Foto von Bruce mit dem Schild zu bekommen. Sie war überwältigt von der Hilfsbereitschaft der anderen Tramps. Schnell hatte sie 5 verschiedene Bilder. Zwei Tage später jedoch erschien dann auch noch das „I´m on Fire“ Video auf der offiziellen Website. In grandioser Qualität. Amy war fassungslos.
Ein paar Wochen später bekam sie zu hören, dass sie viel wichtiger sei als alles andere.

3 Jahre und einige Hürden später führten diese Ereignisse zu einem „Ja“ unter dem Feuer eines alten Leuchtturms. Unsere Tochter ließ sich bereits als Baby mit kaum etwas so gut beruhigen wie Springsteen Songs. Am liebsten lässt sie sich noch heute „The River“ zum Einschlafen vorsingen. Und mein Mann erzählt immer noch gerne, wie Bruce ihm damals 2009 den Allerwertesten gerettet hat.

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BeitragVerfasst: 27.06.2016 11:41 
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HERRLICH! :)
Da hat's wirklich die richtige getroffen!

Und dass wir diese Geschichte zu lesen bekommen, haben wir ja auch Eastwood zu verdanken (nicht nur wegen der Veröffentlichung, sondern auch wegen der besorgten Tickets)!
Auch dir ein herzliches Dankeschön!!

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BeitragVerfasst: 27.06.2016 12:20 
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Und all den hilfsbereiten Tramps hier im Forum. Das ist wirklich klasse wie wir uns hier untereinander helfen.


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BeitragVerfasst: 27.06.2016 13:46 
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Sehr, sehr schön und genauso hatte Amy mir die Geschichte auch im Berliner Biergarten erzählt. Da hört man gerne zu. :)

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BeitragVerfasst: 27.06.2016 20:03 
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@eastwood: Danke! Und da wir es einfach nicht geschafft haben, dir ein Bier zu spendieren (das hatten immer schon andere bezahlt) haben wir uns jetzt etwas anderes einfallen lassen...) :xmas Der Postwichtel wird es irgendwann vorbeibringen...

Es war einfach ein prima Wochenende und wir hoffen, euch alle bald einmal wieder zu sehen!!! Ein Forum so einzigartig wie Bruce.
Danke euch allen!

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BeitragVerfasst: 05.07.2016 21:51 
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Ach ja - und noch eine kleine Anekdote aus Berlin...
Am Vorabend des Konzertes haben wir in der Nähe des Stadions noch einen Geocache gesucht, ein sogenanntes Travelbug-Hotel. Travelbugs (TBs) sind kleine Gegenstände mit einem aufgedruckten Code, die man mitnehmen kann und im nächsten Cache ablegen. Der Owner des TBs kann die Reise verfolgen.
In diesem Cache lag zu diesem Zeitpunkt nur ein einziger TB, mit dem Namen CheeseOCoin - eine Scheibe Käse aus Metall. Scheinbar lässt das Thema uns nicht los. :D Natürlich haben wir den Käse mit auf die Reise genommen, er wartet im Moment in einem unserer eigenen Cache auf die Weiterreise...

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