Schwarze Liste
Waffenlobby in den USA
Von Olaf Standke
Von Alec Baldwin, Jack Nicholson und Julia Roberts über Susan Sarandon, Meryl Streep, Sharon Stone,
Bruce Springsteen, Barbra Streisand bis Catherine Zeta-Jones reicht die Star-Galerie auf der Website. Aber es ist keine Fan-Aufstellung. Im Gegenteil. Abschussliste wäre richtiger. Denn nachzulesen ist sie bei der National Rifle Association (NRA), Dachverband der US-amerikanischen Waffenlobby. 19 Seiten Personen, Organisationen, Firmen, Medien aus allen Bereichen und Gegenden, die eines gemeinsam haben: Sie treten für schärfere Waffengesetze ein. Deshalb soll sie der Bannstrahl des Boykotts treffen. Schwarze Listen haben in der »stärksten Demokratie der Welt« (Bush) unrühmliche Tradition. Und sie können für die Betroffenen existenzvernichtend sein. Die NRA mit ihren gut drei Millionen Mitgliedern ist eine der einflussreichsten Organisationen der USA, die mit Hilfe ihrer konservativen Verbündeten in der Politik bisher fast alle Einschränkungen beim Waffenkauf abschmettern konnte. Das noch unter Clinton verabschiedete Verbot vom Sturmgewehren etwa läuft 2004 aus. Doch die Republikaner haben wenig Interesse daran, es zu erneuern, obwohl schon 235 Millionen Waffen im Umlauf sind und die USA bei täglich rund 90 Menschen, die eines gewaltsamen Todes sterben, die höchste Mordrate aller Industrienationen haben. Aber schließlich wird im nächsten Jahr gewählt.